Heiserkeit- ab wann fachärztlich abklären und warum?
bestehen über 4 Wochen!
Denn- 2/3 der larynxkarzinome beginnen auf den stimmlichen-> frühes Symptom!
Dysphonie
Häufigste Ursachen
Erkältungskrankheiten:
Rhinitis, Laryngitis, Laryngotracheitis
Ursache:
Meist viral, ggf. sekundäre bakterielle oder mykotische Superinfektion
Behandlung:
Körperliche Schonung, Stimmschonung, Nikotinkarenz, Befeuchtung der Atemluft, ..., Medikamente je nach Symptomen, nur selten Antibiotika vor allem: Abwarten und Immunsystem machen lassen.
Untersuchung des larynx
Die Untersuchung des Larynx ist vor allem die Endoskopie.
Die Endoskopie des Larynx heißt Laryngoskopie.
Sie gelingt
- als indirekte L. mit Spiegel, Lupenlaryngoskop oder Fiberlaryngoskop
- als direkte Laryngoskopie in Narkose
Bildgebung gelingt mit Sonographie nur bedingt, daher eher CT oder MRT
Recurrensparese …
Auslöser:
• Schädelbasisprozesse
• Operationen an der Carotis
• Halsmetastasen
• Aortendissektionen
• Bronchialkarzinome direkt
• Bronchialkarzinome links durch Hiluslymphknoten
• Ösophaguskarzinome und Ösophagektomien
• Schilddrüsenkarzinome und Thyreoidektomien
• Idiopathisch (oft parainfektiös)
• Allgemeinmedizinisch höchst relevant
• Erstauftreten bedarf Tumorausschluss von Schädelbasis bis Aortenbogen
• Bei einseitigem Auftreten Heiserkeit
• Bei beidseitigem Auftreten Gefahr der Atemnot
• Jeder Mensch ist anders, jeder bedarf einer individuellen Einschätzung
• Bei einseitigem Auftreten Logopädie und ggf. chirurgisch Stimmlippenmedialisierung oder –augmentation
• Bei beidseitigem Auftreten: siehe Stridor-Vorlesung
Larynxkarzinom
• 2/3 an der Glottis wie hier
• Dieses T1-Karzinom macht schon lange Heiserkeit und kann bei der Laryngoskopie nicht übersehen werden.
In diesen „frühen“ Stadien kaum je Absiedelungen
• Durch lokale Exzision oder lokale Bestrahlung sehr gut zu beherrschen.
• Wenig Lymphfluss in den Stimmlippen
Mit zunehmendem Wachstum immer schwerer lokal zu beherrschen und immer häufiger Hals- und Fernmetastasen.
• Sobald Fernmetastasen im Wesentlichen inkurabel
• Risikofaktoren Nikotin und Alkohol
Recht oft Zweitkarzinome, siehe „Panendoskopie“
• Zu 2/3 glottisch, dann früh schon Heiserkeit
• Zu 1/3 supraglottisch, dann oft erst Schluckstörungen
• Ganz selten subglottisch
• Therapie primär meist chirurgisch
• Transorale Laserchirurgie erlaubt sowohl kleinste als auch umfangreiche Resektionen
• Der Kehlkopf kann vollständig entfernt werden, also „Laryngektomie“
• Lokoregionläre Lymphknotenausräumung heißt am Hals „neck dissection“
Fernmetastasen primär in Lunge und Leber, dann i. d. R. inkurabel
• Sprechen kaum auf klassische Chemo an, aber Chemo kann die Radiotherapie unterstützen
• Aktuell lebhaft Entwicklung mit monoklonalen Antikörpern
• Zum Staging gehört eine „Panendokopie“ zur Suche nach synchronen Zweitkarzinomen
Halslevel nach Robbins
Funktionelle dysphonie
• Dysphonie bei intakter Anatomie/Physiologie
• Falsche Bewegungsmuster
• Oft Überspannung in Larynx, Hals und sonstigem Körper •
• Oft zu seltenes Atmen und dann als Hochatmung
Oft als Folge psychosozialer Anspannung, bei Überforderung der Stimme relativ zur Leistungsfähigkeit
• Oft mit Berufsbezug als „Berufsdysphonie“ die aber keine Berufskrankheit ist
• Therapie primär logopädisch
• Zunehmende Bedeutung aufgrund gesellschaftlichen Wandels.
Gängige Unterteilungen in „hyperfunktionell“ und „hypofunktionell“ passen oft nicht
• Schreiknötchen können die Folge sein und werden dann ggf. auch operiert („Hühneraugen der Stimmlippen“)
• Spezielle Rehakliniken bieten auch stationäre Behandlungen an.
Sensu lato
Krankhafte Strömungsgeräusch durch verengte Atemwege:
• Stridor nasalis: Verengung in der Nase (Nasus), zumeist als „Schniefen“
• Stridor pharyngealis: Verengung im Rachen (Pharynx), zumeist als „Schnarchen“
• Stridor laryngealis: Verengung
im Kehlkopf (Larynx), zumeist als „Pfeifen“
• Stridor trachealis: Verengung in
der Luftröhre (Trachea), zumeist als „Brummen“
Inspiratorischer stridor
Inspiratorischer Stridor sind pfeifende Geräusche die bei der Einatmung durch Verengungen der oberen Atemwege entstehen.
Oft ist er ein Zeichen einer bedrohlichen Behinderung der Atmung und daher ein Warnzeichen.
Physiologisch ist die Glottis die engste Stelle in den Atemwegen, daher ist sie oft auch Ausgangspunkt von inspiratorischem Stridor
Stridor, enge Glottis,,….was tun?
Wenn die Glottis eng ist denken Sie an
• Abschwellende Medikamente (Kortison, Antihistamine, ...)
• Intubation
• Koniotomie
• Tracheotomie
Tonsillitis und Pharyngitis
- Die meisten Pharyngitiden und Tonsillitiden sind viral
- Mindestens CENTOR Score Nutzung ist Standard
- Streptokokken als typischer Erreger
- Eine Therapie mit konvetionellem Penicillin ist Mittel der Wahl wenn AB notwendig
- CAVE bezüglich Aminopenicillinen und EBV Tonsillitis
- Abszess als Komplikation
Center Score…
kein Husten
Fieber
Geschwollenene lymphknoten
Tonsillen Schwellung und exsudat
3-14 Jahre
-> je 1 Punkt, Punkt Abzug wenn >45 Jahre alt
Tonsillektomie
Wie viele Antibiotika Pflichtige für Empfehlung?
Hauptkomplikation
> 6 Episoden
Nachblutungen
Paratonsillarabzess
Paratonsillarabszess (Peritonsillarabszess)
- Indikation zur Inzision oder Punktion
- Senkungsabszesse möglich
- Eskalation der Antibiose sowie Anpassung an Abstrich
EBV tonsillitis
EBV Tonsillitis
- Typische Symptome mit hohem Fieber, Lymphknotenschwellung, flächigen Belägen auf Tonsillen und Adenoid
- Aminopenicillin führt gehäuft zu stammbetontem Erythem und gilt als grob fahrlässig (!)
- Leber und Milzsonografie
- Transaminasen und Blutbild kontrollieren
Herpangina
- Blickdiagnose mit typischen Aphten am Weichgaumen
- Ggf. Abgeschlagenheit, leichtes Fieber
- Auslöser Coxsackievirus
- Oft auch als Hand-Fuß-Mund Krankheit
- Kitakeim, hoch ansteckend
- Händehygiene!
- Symptomatische Therapie
- Keine Meldepflicht
Herpes Stomatitis
- (Erstaffektion) von HZV oder VZV
- Kleinkinder und immunschwache mit Vollform der Beschwerden
- Meist symptomatische Therapie, Aciclovir nur in Einzelfällen
- Im Gegensatz zur Herpangina sind Gingiva Lippen und Wangen betroffen
- Impfung möglich und empfehlenswert
Soor (Candidose)
- Schmerzhafte, abwischbare, weißliche Beläge
- Kleinkinder und Immunschwache Patienten betroffen, insbesondere nach Antibiose
- Orale antimykotische Therapie in der Regel ausreichend
- Kann auch weiteres Verdauungssystem betreffen (Ösophagus...)
HIV Test!
Exkurs: Angina Plaut-Vincent
- Meist einseitig, ulzerös-membranös
- Typischerweise sehr starker Geruch (süßlich)
- Mischinfektion mit Fusibakterien
- Symptomatische Therapie, sonst Penicillin
Sehr selten aber IMPP beliebt
Sialadenitis
- Meist Ohrspeicheldrüse betroffen
- Kann durch Flüssigkeitsmangel entstehen „maranthische Parotitis“
- Bakterielle Entzündung oft mit Eiter aus dem Ausführungsgang, virale Entzündung eher trocken
- Mumps ist bei Verdacht meldepflichtig, bei Impfung selten
- Staphylococcus aureus abdeckende Antibiose wenn notwendig (Aminopenicillin + ß-Lactamase oder Cephalosporin 1. Generation)
- Ausmassieren der Drüse
Sialithiasis
- Meist Gl. Submandibularis betroffen wegen Ganglänge und relativ dickem Sekret
- Sonografisch durch erfahrenen SonografeurIn manchmal darstellbar
- Schlitzung und ggf. Sialendoskopie und Laserdestruktion möglich aber selten vorgehalten
- Bei chronischer Veränderung Exzision der Drüse
Epiglottis Abszess
Epiglottisabszess und pharyngeale Abszesse
- Schweres Krankheitsgefühl, kloßige Sprache, starke Halsschmerzen
- Notfall: Abklärung in einer HNO Abteilung mit Operationsabteilung
- Atemwege können innerhalb von Minuten nicht mehr zugänglich sein
- Abszessentlastung nach CT sowie i.v. Antibiose, teilweise Beatmung und ggf. Tracheotomie
Tiefer Halsabszess
- Merkliche Halsschwellung mit AZ Minderung
- Die Haut ist nicht immer induriert
- Atemwegsschwellung sind möglich
- Sepsisrisiko
- Lufteinschlüsse als Zeichen für eine nekrotische Fasziitis
- Anaerobierinfektionen auch insbesondere dentogen
- TBC Infektion bedenken
Was tun bei einer halsschwellung?
Anamnese
- Zeitlicher Verlauf der Beschwerden
- Schmerzen
- Veränderung im Tagesverlauf oder über Wochen
- Noxenanamnese
- B-Syptomatik (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust)
- Sonstige Beschwerden insbesondere im Kopf-Hals Bereich
- Reiseanamnese
- Tierkontakte (Katzen, Zeckenbiss)
Palpation des Halsbereichs (auch Druckschmerz überprüfen)
- Ultraschall der Halsweichteile
- HNO Status
- Auch Kopfhaut, Gesicht, Zahnstatus untersuchen
- Labor (Großes Blutbild, AP, CRP, BSG, Elektrolyte) sowie Serologie (HSV, CMV, EBV; Borrelien, Bartonella henselae, Toxoplasmose)
Mediane halszyste
Nicht immer genau in der Mittellinie
• Räumliche Beziehung zum Zungenbein
• Rezidiviert in 5% der Fälle nach Sistrunk Operation, über 20% wenn das Zungenbein belassen wird
• Maximalform vom Zungengrund bis zur Haut des Halses
• Entartungsrisiko
Ranula :Umgangssprachlich auch Fröschleingeschwülst
- Retentionszyste der Glandula sublingualis oder der kleinen Speicheldrüsen
- Meist erworben (nach Entzündung oder Trauma), selten angeboren.
Manifestationsalter meist um 30. Lebensjahr
• In 50% Trauma der Mundhöhle oder des Nackens in Anamnese.
einfache Ranula: Retentionszyste mit Epithelschicht des Spatium sublinguale durch Gangobstruktion ohne Faszienüberschreitung des Spatium submandibulare
abgetauchte (komplizierte) Ranula: bei Ruptur der Kapsel und Einbruch in submandibulären Raum
• Pseudozyste ohne epithelialisierte Wand
• Ausdehnung bis in prästyloidalen Parapharyngealraum möglich
Schilddrüsen Veränderungen- wann abklären?
Raumforderungen unter 1cm typischerweise nicht abklärungsbedürftig
• Nervenausfälle und Umgebungsinfiltration hochsuspekt
• Feinnadelpunktion und Szintigrafie als weitere Abklärung
Laterale versus mediale halszyste
Laterale
eine Fehlbildung bzw. Persistenz des von Kiemenbogengewebeaus der Embryonalzeit entsteht. Dabei soll es sich um den 2. Kiemenbogen, seltener um den 3. Kiemenbogen handeln. Andere Autoren gehen davon aus, dass laterale Halszysten zystisch veränderte Lymphknoten sind.-> chirurgische Resektion
Mediale
persistierenden Ductus thyreoglossus. Durch den Ductus thyreoglossus steigt während der Embryonalentwicklung die Anlage für das Schilddrüsengewebe vom Foramen caecum am Zungengrund in den Hals hinab.
Normalerweise verödet dieser Gang mit der fortschreitenden Entwicklung. Jedoch kann der Ductus thyreoglossus auch versprengtes Schilddrüsengewebe enthalten, welches im späteren Leben zystisch zerfällt und so als mediane Halszyste in Erscheinung tritt.
Nervenzelltumoren wo behandeln?
Im Zentrum!
Angeborene innenohrschwerhörigkeit…
Prävalenz hochgradiger Schwerhörigkeiten 1:1000
genetisch
• hereditär vs. Spontanmutation
• einzelne Gendefekte (Connexin 26) • Syndrome (Pendred, Usher)
prä-/perinatal: Haarzellschaden • Infektionen (CMV, Röteln)
• Toxine
• Hypoxie
daher: Neugeborenenhörscreening obligat!
Neugeborenenhörscreening
Jedes 500. Neugeborene ist schwerhörig (vgl. PKU: jedes 8000.)
Frühe Erkennung und Behandlung sind wichtig für den Rest des Lebens
Deshalb seit 1.1.2009 Universelles Neugeborenen-hörscreening mit OAE
oder automatischer BERA
Angestrebt werden 95% der Kinder
Leider viele falsch-positive Befunde im Screening, deshalb wichtig:
- gestufte Diagnostik
- Nachverfolgung (Trackingzentralen)
Ziel: frühe Hörgeräte, frühe Cochlea Implantate, frühe Förderung ->gute Sprachentwicklung-> besserer intellekt
Presbyakusis
Altersschwerhörigkeit
vor allem die hohen Töne-> hier größer und häufigster Stress, da alle Schwingungen hier vorbei kommen
Meist mit presbyvertigo
-> konventionelles Hörgerät
Knochen und luftleitungsstörung
Hörsturz
- idiopathischer, plötzlicher Hörverlust
- immer einseitig, schmerzlos, ggf. mit Tinnitus
Diagnostik
Otoskopie ,Reintonaudiogramm,MRTimVerlauf
- alle Frequenzspektren möglich: pantonal, Tiefton- oder Hochtonbereich, mittlere Frequenzen
Therapie
- Kortison systemisch über 3d (z.B. 250mg Prednisolon i.v.); - ggf. intratympanale Kortisoninjektion in LA
- ggf. Hörgeräteversorgung im Verlauf
Akustische Traumata..
Knalltrauma
(Knall: Schallimpulse bis 2 ms, Schalldruckspitze > 150 dB)
- stechende Otalgie, Vertäubungsgefühl, Tinnitus, abnehmende Intensität innerhalb von Stunden/Tagen, keine vestibulären Symptome
- oft bilateral aber unterschiedliche Seitenausprägung, durch metabolische Überlastung und mechanische Schäden Haarzellen und Basalmembran
- Stapediusreflex (akustiukofazial): - hilft nicht: Latenz etwa 10 ms Diagnostik: Anamnese, Otoskopie unauffällig
- Reintonaudiogramm: Hochtonsenke v.a. bei 4 kHz (C5-Senke) - ? Therapie: systemisch Kortikosteroide
Explosionstrauma
(Schallimpulsdauer von > 2 ms, > 150 dB)
- Otalgie, Hörminderung ausgeprägt, Otorrhoe blutig, häufig Schwindel
-Trommelfellruptur, eventuell Ossikelluxation, Ruptur runde/ovale Fenstermembran, Zerreissung Basilarmembran, Abscherung Haarzellen vestibulär und Zerstörung Corti-Organ
Therapie: je nach Schadensausmaß: - sofortige Trommelfellrichtung, Abdeckung rundes Fenster, - Subtotaldefekt: Abwarten und Tympanoplastik im Verlauf, selten Restitutio ad integrum
Physische Trauma
Felsenbeinfraktur
• Contusio/ Commotio labyrinthi
- Nach Schädeltrauma Hypakusis, Tinnitus, ggf. Schwindel, keine Otorrhoe,
keine Otalgie
Evt. Prellmarke Schädel, Otoskopie unauffällig, Reintonaudiogramm: Knochenleitugnssenke
Kortison systemisch über 3d
Bei Leitsymptom Schwindel: an posttraumatischen BPLS denken!
Toxischer innenohrschaden
per diffusionem/lokal: bei Trommelfellperforation! - alkoholische/aminoglycosidhaltige Ohrentropfen
systemische/hämatogene Toxine:
- Tinnitus, bds. symmetrische Schallempfindungsstörung, - häufig mit bilateraler Vestibulopathie
• Antibiotika: Aminoglykoside (Gentamicin), Vancomycin (selten)
- Akkumulation Peri- und Endolymphe („Gentamicingedächtnis“-lebenslange Gesamtdosis entscheidend) - zuerst irrevers. Zellmembranschaden äußerer und vestibuläre Haarzellen
- hereditäre Aminoglycosidüberempfindlichkeit bei mitochondrialer Punktmutation
- therapeutische Ototoxizität von Gentamicin: intratympanale Injektion bei Mb Meniere
• Chemotherapeutika: v.a. Cisplatin
• Schleifendiuretika: Furosemid
- bei Bolusgabe möglich, Blockade der Natrium-Kalium-Pumpen in der Stria vascularis, reversibel
Otosklerose
Erkrankung des Labyrinths: Knochenabbau- und Knochenumbauprozesse
autosomal dominant vererbt, Penetranz ca. 25% - Diskussion hormoneller Einfluss
- langsam progrediente Hypakusis (v.a. Stapesankylose, Carhart-Senke bei 2kHz), reine Schallleitungs- oder kombinierte Schwerhörigkeit, Tinnitus (80%), selten vestibuläre Symptome (15%)
- Otoskopie (unauffällig), Tympanogramm, Reintonaudiogramm, Stapediusreflexe, Sprachaudiogramm
Therapie: Hörgeräte vs. Stapedotomie
Strutz, Mann „Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie“ 2. Auflage © 2010 Stuttgart, Georg Thieme Verlag KG
Labyrinthitis
Infektion des Innenohres (Cochlea+Labyrinth)
- tympanogen, meningogen, selten hämatogen (viral (Mumps, Röteln), bakteriell (Borrelien))
Symptome:
- Otalgie
- sensorineurale Hörminderung
- Schwindel, Spontannystagmus (Reiznystagmus oder Ausfall) - unauffälliger neurologischer Status
Therapie:
- Parazentese/Paukendrainage
- i.v. Antibiotika und i.v. Kortikosteroide
Pneumokokkenmeningitis:
- Ertaubungsgefahr, im Anschluss Sklerosierung der Cochlea -> zeitnahe Cochleaimplantatversorgung!
Tinnitus
Geräusche ohne objektive Ursache
Ausschluss objektiver Ursachen, Beurteilung Hörminderung
- klinische Untersuchung, Reintonaudiogramm, Tinnitusbestimmung
- ggf. MRT
- Begleitsymptome beachten: Kopfschmerz, Schwindel, psychiatrische Erkrankungen, cranio- mandibuläre Dysfunktion
- kausal Kopfschmerz, Schwindel, psychiatrische Erkrankung, CMD-Therapie, wenn möglich akut: Kortikosteroide systemsich? lokal? Habituation?
chronisch: Ginkgo? Retraining-Therapie? Kognitive Verhaltenstherapie? Tinnitus- Noiser?
- Medikamente nur gegen Begleiterscheinungen (Depression, Schlafstörungen)-
immer: Verbesserung des Hörvermögens anstreben!
Anteriore rhinoskopie
Meist 30° starres Endoskop
Kann auch flexibel untersucht werden
Posteriore rhynoskopie
- Meist 70° oder 90° Endoskope
- Zur Diagnostik bei Adenoiden oder Tubenproblemen
Wann ct der Nase?
Bei chronischer Rhinosinusitis (> 12 Wochen)
Symptome korrelieren häufig nicht mit CT!
Endoskopie korreliert gut mit CT
Zumindest coronares CT, obligat vor NNH-Op!
Wozu eine strömungsmessung?
- Objektiviert eine Flussstörung der Nase
- Entscheidungshilfe bezüglich bps. Septumplastik und Erfolgskontrolle
Nasengerüstfraktur
- Insbesondere durch Trauma z.B. beim Sport
- Oft mit intialer Epistaxis
- Reposition abhängig von Dyslokation
- Keine Bildgebung notwendig üblicherweise
- Inspektion auf Septumhämatom nach Trauma und am Folgetag
- Nicht schnäuzen
Komplikationen der akuten rhynosinositis
Orbitale Komplikationen
Orbitale Periostitis Subperiostal-Abszess Orbitalphlegmone
▪ Knochen- und Weichteilkomplikationen ▪ Osteitis/Osteomyelitis des Os frontale ▪ Osteomyelitis der Maxilla
▪ Osteitis des Siebbeins
▪ Intrakranielle Komplikationen ▪ Meningitis
▪ Epidural-Abszess
▪ Subdural-Abszess/-empyem
▪ Intrazerebral-Abszess
▪ Sinusvenen-Thrombose
Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie – Prof. Dr. Chia-Jung Busch
▪ Osteomyelitis des Keilbeins
CRS Therapie
Topische Steroide:
- Evidenzlevel IA, Empfehlungsgrad A
Reduktion der Obstruktion und Polypen sicher demonstriert. Keine Wirkungsunterscheide älterer und neuerer Präparate aber neuere (Momethason) deutlich Nebenwirkungsärmer. Nasale Langzeitapplikation möglich.
Systemische Steriode:
Keine Empfehlung für CRS ohne Polypen
Empfehlung bei CRS mit Polypen in Kurzzeittherapie (Bsp. zur Einleitung von nasalem Kortikoid)
Normaler Schlaf
Schlafarchitektur:
90
-
6 Schlafzyklen/Nacht
120 Minuten/Schlafzyklus
4
Tiefschlafstadien nur in ersten zwei Zyklen
REM
altersabhängig
Phasen im Verlauf der Nacht länger werdend
Wellen bei:
Wachheit
N1
N2
N3
R
Ab wann apnoe ?
>50% a Wellen
<50% a Wellen, Slow eye movement
K komplex und schlafspindeln
Rapid eye movement
Sauerstoff <90% und über 10 Sekunden lang
Folgen der schlafapnoe
• Arousals
• Zerstörung der Schlafarchitektur
• Müdigkeit tagsüber und Einschlafneigung
• Pulmonale/systemische Hypertonie
• Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz durch intrathorakale Druckschwankungen
(cerebrale
Weckreaktion)=> Absinken des Sympathikus bleibt aus -> RAAS System Gestalt und fehlender zirkadianer Rhythmus
Hypoxämie
→ IschämieinO → Hyperkapnie → Azidose
Kopf Hals tumore
Vor allem im oberen Atem und Verdauungstrakt
Klinische Untersuchung
• Panendoskopie (Tumorausdehnung, Ausschluss von Zweittumoren) in Narkose
• Bildgebung:
► Hals-Sonographie (beispielsweise cT1 glottisches Larynxkarzinom)
► CT des Halses: Tumorausdehnung (Kontrastmittel), Halslymphknotenstatus
CT des Thorax: Fernmetastasen, Ausschluss Zweittumor
► MRT des Halses: Tumorausdehnung (v. a. bei Zahnartefakten im CT, z. T. bei
Zungenkarzinomen)
► PET-CT: Im Rahmen des CUP-Syndroms, z.T. bei Rezidiven oder
Residualtumoren)
Kopf Hals tumore Therapie
Chirurgie:
Transoral Resektion (z.B.: Laser, Da Vinci )
Lokale / Offene Resektion (teilweise oder vollständige Pharnyx / Larynxresektion )
Neck-Dissektion (uniateral / bilateral) Radiotherapie (plus Chemotherapie):
mehrere Wochen a 5 Tage 60-70 Gy Gesamtdosis
Medikamentöse Therapie:
Chemotherapie: Cisplatin, 5-FU (5-Fluorouracil) und/oder Taxane Immuntherapie: Cetuximab, Nivolumab, Pembrolizumab
Präairikuläre Fisteln
unvollständigen Verschmelzung der 6 Aurikulärhöcker
- Fistelöffnung, epithelausgekleidete Gänge vor Helix und oberhalb Tragus auf Parotiskapsel
- Entzündungen durch Verstopfungen des Ausführungsgangs, häufig bilateral
Gehörgangsduplikaturen
- Fehlbildungen der 1. Kiemenfurche (1. und 2. Kiemenbogen)
- Fistelmaul auf der Linie zwischen Tragus und Kieferwinkel, rezidivierende Abszesse im Bereich Gl. parotis
- Typ I: epithelialen Ursprungs, parallel zum äußeren Gehörgang, keine Beziehung zum N. fazialis
- Typ II: ektodermalen und mesodermalen Ursprungs, häufig enge Beziehung N. fazialis
Therapie: operative Entfernung in toto, ggf. Beziehung zum N. fazialis beachten
Othämatom
Stumpfe, abscherende Kräfte -> Trennung von Perichondrium und Knorpel -> fluktuierendes Serom oder Hämatom
- Unbehandelt: bindegewebige Organisation mit Formänderung der Ohrmuschel (Blumenkohlohr), ggf. Abszedierung, Perichondritis
Therapie: stets chirurgisch möglichst innerhalb 6h, Knorpelinzision/-fenster und Matratzennähte
Risswunden
Mechanismus: Autounfall, Bissverletzung, etc.
- Wundversorgung mehrschichtig bei Knorpelbeteiligung, niemals durchgreifende Nähte
- bei Ablatio: Revaskularisierung, ggf. nur Knorpelgerüst unter Temporalisfaszie ‚konservieren‘ vorübergehend, ggf. mehrschrittige Rekonstruktion, alternativ: Epithese
Ohrmuschelerysipel
häufig Streptokokken (Gruppe A)
- Ausbreitung in den Lymphspalten der Haut
- komplette Ohrmuschel (!), Lymphknotenbeteiligung
- Therapie: Penicilline, lokal antiseptische Maßnahmen
Perichondritis
häufig Pseudomonas, Staphylokokken, seltener Proteus, Enterokokken
- rheumatisch (Relapsing Polychondritis)
- Aussparung des Lobulus (Ohrläppchen)
- Therapie: knorpelgängige Antibiotika (Clindamycin, Ciprofloxacin), ggf. PE bei Rezidiven
Atherom, Grützbeutel
Retentionszysten von Talgdrüsen, meist Retroaurikularfalte, prall elastisch mit rezidivierenden Infektionen
- Therapie: akute Infektion: Inzision und Antibiose, chirurgische Exstirpation in toto im infektfreien Intervall
Zoster oticus
Varizella-Zoster-Reaktivierung; Bläschen+Krusten: Ohrmuschel, Gehörgang, Trommelfell
- starke neuralgiforme Schmerzen (im Gegensatz zu normaler Herpesinfektion)
- u.U. Lähmungen von Hirnnerven: VII, VIII
- Fazialisparese+ Innenohrtaubheit + Schwindel = Ramsay-Hunt-Syndrom
- Therapie: Virostatika i.v. (Aciclovir), ggf. Kortison i.v., Analgetika (u.a. Neuroleptika)
Otitis externe diffusa
häufig bakteriell: Staphylokokken, Pseudomonas (Badeotitis!), Proteus etc.; auch viral und mykotisch
- begünstigt durch: chemisch (Chlorwasser); Manipulation
- Tragusdruckschmerz, diffuse Schwellung, u.U. Hörminderung
- Therapie: GG-Reinigung, lokale Antibiose (Tropfen, Salbenstreifen)
CAVE: Otitis externa maligna necroticans
Diabetes mellitus + Pseudomonas, chronische Otorrhoe, Osteomyelitis Felsenbein, Schädelbasis, usw.
otosklerose
Otitis Media acuta
Entzündung aller Mittelohrräume bakteriell oder viral
- Erregeraufstieg via Tuba auditiva plus Abflusshindernis
- rascher Beginn Otalgie, Hörminderung, ggf. Otorrhoe, Begleitsymptome Rhinitis/Pharyngits
- Diagnostik: Anamnese, klinische Untersuchung incl. Otoskopie,
Flüssigkeitsansammlungen
Rinne/Weber!
-> Tonaudiogramm
OP- Indikation?
-> Parazentese/Paukendrainage Kortison systemisch über 3d?
• Antibiose: abhängig von Dauer (>2d), Otorrhoe, bds., Immunsuppression, aber: meist viral! (Rhinoviren, Adenoviren, RS Viren, Coxsackie)
wenn Antibiose: Amoxicillin/Amoxiclavulansäure
• abschwellende Nasentropfen
• Analgesie (WHO-Stufenschema)
Längsfrakturen: mit oder ohne tangieren des Labyrinthkomplexes - Querfrakturen: deutlich seltener (ca. 10–15%)
- Hörminderung (Schallleitung, Schallempfindung, kombiniert), Schwindel, Otoliquorrhoe oder Rhinoliquorrhö (via Tuba auditiva), Fazialisparese
Flüssigkeitsansammlungen Akute Infektionen Chronische Infektionen Neoplasien
Diagnostik: klin. Untersuchung (N. VII, Nystagmen), Otoskopie (Gehörgangsstufe, Trommelfellruptur, Hämato-/Liquortympanon), CT, Weber/Rinne, Reintonaudiogramm, Gleichgewichtsdiagnostik, β-trace Test
- Therapie: eventuell Ceftriaxon, Fazialisdekompression, Tympanoplastik, Gehörgangsrekonstruktion
Die Tuba auditiva bei Kindern…
- physiologische Hypofunktion (Geburt bis ca. 7.LJ)
—> flache Achsenknickung der Schädelbasis, ungünstigen Ursprung des M. tensor veli palatini, weniger Steilheit, kleineres Lumen
führt zu schlechter Belüftung und rezidibierenden Entzündungen -> abschwellende Nasentropfen bei Schnupfen, valsalva Manöver, pauken Röhrchen …
Schwindel… was ist eher vestibulär bedingt?
Der drehschwindel ->60%, schwankschwindel nur 33%
Schwindel in der ZNA
-> was untersuchen wir ?
HINTS
Head Impulse Test -> vestibulo okkulärer Reflex -> pathologisch eher peripher
Nystagmus ->eher zentral, außer beim physiologischen
Test of skew -> vertikale divergentestung -> zentral
BPLS
Benigner peripherer lagerungsschwindel
otholiten
- Qualität: drehschwindel
- seit wann: akut, morgens
- dauerhaft oder lageabhängig/provozierbar?
bewegungsabhängig beim Aufrichten, Kopfdrehen, maximal 20 Sekunden
- Erstereignis oder Rezidiv? hohe Rezidivrate - Übelkeit/Erbrechen? gelegentlich
- Begleitsymptome Ohr? nein
Untersuchung:
HINTS ? —> meist unauffällig
—>Dix-Hallpike-Manöver
T: befreiungsmanöver
Neuropathia vestibularis
Qualität:
akut: Drehschwindel, später: Schwanken, unsicher - seit wann: akuter Beginn akut: ständig,
- dauerhaft oder lageabhängig/provozierbar?verstärkt bei Bewegung - Erstereignis oder Rezidiv? Erstereignis
- Übelkeit/Erbrechen? ja!
- sonstige Begleitsymptome?
HINTS ?
HIT - pathologisch
Nystagmen - spontan, provozierbar, horizontal
Dev. Skew -nein
ggf. Oszillopszien
- symptomatisch: Vomex 1 Amp. i.v. (62mg Dimenhydrinat), 150mg supp - Prednisolon 100mg i.v.
- Schwindel- und Koordinationstrainung zur zentralen Rekompensation
Patientenaufklärung - Erkrankungsdauer - keine Fahreignung!
Endolymphatische Hydropserkrankungen - Mb. Menière
- symptomatisch: Vomex 1 Amp. i.v. (62mg Dimenhydrinat), 150mg supp - prophylaktisch: Betahistin 3xtgl. 3x48mg p.o. mind. 12 Mon.
- Eskalationstherapie:
Kortison intratympanale Injektionen
Paukendrainage
Gentamicin intratympanal
Sakkulotomie Neurektomie
...
• Schwindelkalender, keine Fahreignung
Otorhoe
längs und querfraktir-> was ist betroffen / geschädigt
eher hämatotympanon bei längsfraktur durch Trommelfell Perforation
Quer -> n fascialis Verletzung
In der Realität fast nie getrennte Frakturen
Last changed2 years ago