Das klassische V-Modell
Die Ziele des V-Modells XT Bund
Kommunikation verbessern
Projektrisiken minimieren
Qualität sicherstellen
Bundesstandards einhalten, Controlling Anforderungen erfüllen, ITSicherheit verbessern
Projektdurchführungsstrategie
Die Projektdurchführungsstrategie legt die Reihenfolge fest, in der die für das Projekt relevanten Entscheidungspunkte durchlaufen werden müssen.
Sie bestimmt sich anhand der Auswahl des Projekttyps, einer Projekttypvariante und der Belegung aller bedingter Projektmerkmale.
Disziplin
Eine Disziplin ist eine Gruppierung einer Menge von inhaltlich eng zusammenhängenden Produkten und der Aktivitäten, die die enthalten Produkte erstellen. Beispiele für Disziplinen sind Angebots- und Vertragswesen und Systementwurf.
Produkttyp
Nicht nur das zu erstellende System, sondern alle Dokumente, Prüfprotokolle, SW-Module, kurz: Erzeugnisse, werden im V-Modell XT als Produkttyp (häufig auch nur als Produkt) bezeichnet.
Produktexemplar
Unter einem Produktexemplar versteht man die konkrete Ausprägung eines Produkttyps, zum Beispiel ein bestimmtes Dokument.
Das Konfigurationsmanagement
Das Konfigurationsmanagement ist die zentrale Instanz zur Bereitstellung und Pflege der Projektdokumentation.
Damit die Projektbeteiligten über den Arbeits- und Ergebnisstand des Projekts jederzeit im Bilde sind, müssen die erarbeiteten Produkte in all ihren Versionen sicher, eindeutig und wieder auffindbar verwaltet werden.
Dies ist Aufgabe der Rolle KM-Verantwortlicher, die zu diesem Zweck die Produktbibliothek anlegt und betreut.
Rolle
Eine Rolle ist die Beschreibung einer Menge von Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Rahmen eines Projekts und einer Organisation.
Durch die Festlegung von Rollen am Anfang eines Projektes wird die Unabhängigkeit des V-Modells von organisatorischen und projektspezifischen Rahmenbedingungen erreicht.
Dabei kann eine Person mehrere Rollen besetzen, es kann aber auch eine Rolle durch mehrere Personen besetzt werden.
Produkt- und Meilensteinorientierte Philosophie:
Was
Wer
Wann
Was: Welche Projektergebnisse (Produkte) müssen erarbeitet werden? Wie hängen sie voneinander ab?
Welche Personen (Rollen) sind an einem Projekt beteiligt? Welche Ergebnisse erarbeiten sie? Welche Kompetenzen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten haben sie?
Welche Ergebnisse müssen zu welchen Meilensteinen (Entscheidungspunkte) vorliegen?
Projekttypen im V-Modell XT Bund
Das V-Modell XT unterstützt unterschiedliche Projekttypen, die in Abhängigkeit der projektspezifischen Anforderung während des Tailoringprozesses geeignet auszuwählen sind.
Systementwicklungsprojekt eines Auftraggebers (AG): Der klassische Fall – die Behörde führt dabei ein Projekt des Projekttyps Systementwicklungsprojekt (AG) durch und definiert die Anforderungen an das System.
Systementwicklungsprojekt (AG/AN): Diese Konstellation behandelt den Fall, indem eine Behörde sowohl die Anforderungen an ein System definiert, als auch die Gesamtverantwortung für die Entwicklung des Systems trägt.
Vorgehensbausteine im V-Modell XT
Das V-Modell enthält eine Vielzahl an Produkten für die unterschiedlichen Aufgabenstellungen eines Projekts.
Kein Projekt wird alle diese Produkte benötigen, sondern sich im Rahmen der projektspezifischen Anpassung (dem Tailoring) nur einen Teil davon auswählen.
Die Produkte des V-Modells sind dazu in modulare Produkt-Sammlungen, den sogenannten Vorgehensbausteinen aufgeteilt.
Die Entscheidungspunkte im V-Modell XT
Basierend auf den vorgelegten Ergebnissen und der Bewertung dieser Ergebnisse trifft der Lenkungsausschuss eine der folgenden Projektfortschrittsentscheidungen:
Der nächste Projektabschnitt wird mit oder ohne Aussagen freigegeben (positive Projektfortschrittsentscheidung)
Die Überarbeitung der zugrundeliegenden Produkte des Entscheidungspunkts wird wieder aufgenommen und der Entscheidungspunkt wird erneut für einen späteren Zeitpunkt eingeplant (negative Projektfortschrittsentscheidung).
Das Projekt wird abgebrochen (negative Projektfortschrittsentscheidung)
Tailoring
Das V-Modell eXtremeTailoring zeichnet sich durch flexible Anpassung des Projektmodells aus. Tailoring bedeutet Zuschneidern, d.h. das Projekt wird auf den spezifischen Bedarf entsprechend angepasst.
Resultate des Tailorings
Als Resultat des Tailorings werden die folgenden Elemente für das projektspezifische V-Modell definiert:
die erforderlichen Projektdurchführungsstrategie mit den enthaltenden Entscheidungspunkten
die erforderlichen Vorgehensbausteine
mit den erforderlichen Rollen, Produkten sowie Aktivitäten
Projektdurchführungsstrategien
Die Projektdurchführungsstrategie ist das Resultat des Tailorings und definiert die Reihenfolge der Entscheidungspunkte. Die Entscheidungspunkte verknüpfen die zeitliche und fachliche Ergebniserstellung wie folgt:
Ein Entscheidungspunkt definiert einen im Projektplan festzulegenden Zeitpunkt, an dem eine Fortschrittsentscheidung (GO/no GO) getroffen wird.
Ferner wird durch den Entscheidungspunkt eine Menge von Produkten festgelegt, die zur positiven Fortschrittsentscheidung als fertiggestellt vorliegen müssen.
Die Rollen im V-Modell XT
Eine Rolle kapselt eine Menge von Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Das V-Modell XT Bund umfasst die Beschreibung von 35 Rollen.
Die Rollenausprägung „Verantwortlich“ bedeutet:
Für jedes Produkt gibt es genau eine verantwortliche Rolle!
Die Rolle ist für die Erstellung des Produktes im geplanten Qualitäts-, termin- und Kostenrahmen verantwortlich.
Die Rolle übergibt das neue/geänderte Produkt an das Konfigurationsmanagement.
Die Rolle koordiniert die mitwirkenden Rollen.
Die Rollenausprägung „Mitwirkend“ bedeutet:
Die Rolle ist an der Erstellung/Änderung des Produktes beteiligt.
Die Rolle ist an Abstimmungen beteiligt.
Alle für die ausgewählten Produkte benötigten Rollen müssen besetzt sein.
Es existieren Projektrollen und Organisationsrollen entsprechend der Lebenszeit der Rolle.
Die Rollengruppen
Das Projektteam umfasst all jene Rollen, die direkt in die Erarbeitung der Ergebnisse eingebunden sind und diese verantworten.
Die projektspezifische Rollen außerhalb des Projekts vorgesehen, so z.B. der Lenkungsausschuss oder ein Anwendervertreter.
Es existieren weitere, projektunabhängige Organisationsrollen, z.B. die Personalvertretung.
Die AG/AN-Schnittstelle
Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt in der IT-Projektierung liegt in der sogenannten AG/AN-Schnittstelle, die Auftraggeber und Auftragnehmer organisatorisch verbindet.
Diese Schnittstelle wird auf unterschiedliche Ebenen abgebildet:
vertraglich durch Lasten- und Pflichtenheft,
organisatorisch durch relevante Übergabepunkte innerhalb des V-Modell
sowie durch die gelebte Projektkultur.
Risikomanagement
Das Risikomanagement im V-Modell basiert auf der Identifikation und Klassifizierung potentieller Risiken.
Die Risikoklassen werden als Produkt der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Schadenhöhe gebildet.
Risikoklasse = Eintrittswahrscheinlichkeit * Schadenhöhe
Die resultierende Risikoliste dokumentiert die Risikoklassen und Gegenmaßnahmen
Die Qualitätssicherung
Maßnahmen zur Qualitätssicherung unterteilt das V-Modell grundsätzlich in zwei Arten:
Konstruktive Maßnahmen unterstützen den Erstellungsprozess eines Produktes. Sie umfassen beispielsweise die Verwendung von Produktvorlagen und Checklisten, die Vorgabe von Codier- und Designrichtlinien, die gezielte Schulung von Projektmitarbeitern, die Verwendung geeigneter Werkzeuge oder auch die Inanspruchnahme externer Beratung.
Analytische Maßnahmen diesen dazu, die Qualität eines erarbeiteten Produkts festzustellen und bei Bedarf Vorschläge für dessen Verbesserung zu unterbreiten. Die analytischen Maßnahmen werden im V-Modell ganz allgemein Prüfung genannt und umfassen beispielsweise Reviews oder Tests.
Während die konstruktiven Maßnahmen sehr individuell und spezifisch durch den QS-Verantwortlichen (Rolle QS-Verantwortlicher) und die Architekten definiert werden, gibt das V-Modell bei den analytischen Maßnahmen ein genaues Regelwerk vor, das sich folgendermaßen zusammenfassen lässt:
1. Jedes Produkt befindet sich nach seiner erstmaligen Erstellung zunächst in Bearbeitung. Es wird dann ausgearbeitet und (meist in Vorbereitung zu einem Meilenstein) fertig gestellt.
2. Ein fertig gestelltes Produkt ist für sich betrachtet inhaltlich und formal korrekt.
3. Die Menge aller fertig gestellten Produkte ist in sich schlüssig und widerspruchsfrei.
Grenzen und Abweichung des V-Modells
Kein Vorgehensmodell kann alle möglichen Projektsituationen vorhersehen.
Aufgrund der Einmaligkeit des Projektes liegt es im Ermessen des Projektleiters eine Abweichung vom V-Modell im Sinne des Projekterfolges zu tolerieren und diese Abweichung geeignet zu dokumentieren.
Die konsequente Einhaltung des Vorgehensmodells alleine garantiert keinen Projekterfolg! Wesentlich bleibt auch hier der Faktor Mensch in Form eines engagierten und kompetenten Projektteams.
Woraus besteht das Lastenheft?
Einleitung
Beschreibung der Ausgangssituation (Ist-Zustand) und der Zielsetzung
Funktionale Anforderungen
Nichtfunktionale-Anforderungen: FURPS
Datenschutzanforderungen
IT-Sicherheitsanforderungen und Schutzbedarf
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