Buffl

4. Körperliche Aktivität

CK
by Christin K.

Was ergab eine Metaanalyse von Sattemnair et al beim Wechseln von Inaktivität zur Steigerung der Aktivität?


Was spielt dabei gleichzeitig eine entscheidende Rolle?

- Nicht allein sportliche Aktivität, sondern auch physische/körperliche Aktivität - Metaanalyse von Sattelmair et al. (2011):

- Bereits Wechsel von Inaktivität zu 1100 kcal Energieverbrauch pro Woche (entspricht etwa 30 Min Spazierengehen pro Tag) reduziert Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um bis zu 20 %

  • -  Weitere Steigerung der Aktivität hat nur noch deutlich geringere klinische positive Auswirkungen (um 5 – 10 % reduziertes Risiko)

  • -  bezogen auf die gesamte Bevölkerung ist ein Animieren zum regelmäßigen Spazierengehen ein unglaublicher Gewinn, für spezifische Gruppen kann das natürlich auch anders aussehen


- spannende Erkenntnis auch aus Sicht der Prävention, denn man muss/kann nicht nur individualisiert arbeiten mit Hoch-Risiko-Gruppen um etwas zu verändern, sondern man kann auch präventiv mit der Gesamtbevölkerung arbeiten durch eine kleine Steigerung → hoher GH-Effekt

- Gleichzeitig entscheidende Rolle der maximalen körperlichen Leistungsfähigkeit - Risikoreduktion durch körperliche Fitness - direkte inverse Beziehung zwischen körperlicher Fitness und kardiovaskulären Ereignissen trifft für

Frauen und Männer und auch Personen über 65 Jahre zu - kardiovaskuläres Risiko bei guter altersadjustierter körperlicher Fitness entscheidend niedriger, selbst

wenn ein deutliches Risikofaktorenprofil wie Rauchen, Hypertonie, Hypercholesterinämie oder Diabetes mellitus vorliegt




Welchen Psychologischen Nutzen hat körperliche Aktivität?


Wie würden Sie einem Patienten die psychologischen Vorteile von KA erklären? Nehmen Sie hierzu einige Studien zur Hilfe.



  • -  langsames Spaziergangstempo erhöht die mittlere Durchblutung um 20 %, bei Steigerung der Belastungsintensität um 30 % und mehr

  • -  Empfehlungen können sich auch ändern im Laufe der Zeit: Beispiel Essstörungen, kA zuerst keine Empfehlung wegen Gewichtsreduktion, aber dann zeigte sich Evidenz für positive Einflüsse auf Körperwahrnehmung etc. und daher jetzt Empfehlung


  1. Studien zu Endorphin-Verhalten unter körperlicher Aktivität

    • -  bei Überschreitung einer kritischen Belastungsintensität von 60-70 % der persönlichen Höchstleistung steigen die Endorphine um das 3- bis 4-fache über den Ruheausgangswert

    • -  dies führt zu verminderter Schmerzempfindlichkeit

    • -  und verbesserter Stimmung durch Zunahme des Trytophans (Serotonin) während der körperlichen Aktivität und

      durch Abfall des Insulinspiegels nach der körperlichen Aktivität

      Körperliche Aktivität verbessert psychisches Wohlbefinden, Stimmung und kognitive Leistungsfähigkeit.

    • -  Steigerung des Wohlbefindens, Senkung von Angst, Depression und Belastung (Metaanalyse von Möller (1999) mit älteren Menschen)

    • -  Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit (Metaanalyse von Etnier et al. (1997) bei älteren Personen) - Protektiver Effekt auf Entwicklung von Alzheimer-KH - Krafttraining erzielte höchste Effekte

Stimmung und Depression

- Metaanalyse von Arent et al. (2000): Zusammenhang zwischen Sport & positiver Stimmung d = 0,24 - Sport daher auch in klinisch-psychologischer Behandlung integriert - Inkonsistente Befunde ggf. darauf zurückführbar, dass Probanden inaktive, unerfahrene Personen waren - Differentielle Effekte der Intensität der körperlichen Aktivität auf psychisches Wohlbefinden - Kritik:

- Positive Effekte ggf. durch die Stichprobe verzerrt: meist freiwillige Teilnehmende → positive Effekte durch Intervention oder durch positive Erwartungseffekte verursacht?

- Selektiver Dropout: Menschen, die sich niedergeschlagen fühlen, können sich nicht überwinden, sich zu bewegen (Antriebslosigkeit = Symptom der Depression)

Physical Activity Facilitator

  • -  Menschen mit Depressionen leiden oft an schweren Antriebsstörungen

  • -  Besondere Herausforderung, wenn körperliche Bewegung als Therapieelement in Behandlung integriert werden

    soll

  • -  Ziel: für den einzelnen Patienten in der jeweiligen Phase der Erkrankung das richtige Maß an körperlicher

    Aktivierung zu finden, ohne ihn zu überfordern

  • -  Entwicklung Konzept Physical Activity Facilitator(GB): Beratung und Motivationsförderung zur Aufnahme und

    Beibehaltung einer für den Patienten geeigneten Sportart

  • -  Förderung der intrinsischen Motivation

    Positive Effekte auf die Eigenwahrnehmung

  • -  Sport führt zu einer Verbesserung des Selbstwertgefühls (d = 0,23) und des physischen Selbstkonzepts

  • -  Die Steigerung des allgemeinen psychischen Wohlbefindens durch körperliche Aktivität kommt vor allem über

    eine Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung zustande (d = 0,38) (wahrscheinlich z. B. über ein

    gesteigertes Kontrollerleben)

  • -  „Runner‘s High“: euphorische Empfindung, meist unerwartet, von erhöhtem Wohlbefinden, einer verstärkten

    Wertschätzung der Natur, Transzendenz von Zeit und Raum

    Stressreaktivität

  • -  Stresshormonsystem trainierter Personen zeigt bei Stress geringere ACTH- & Kortisolsekretion → protektiv für Depression

  • -  Verbesserte Stressregeneration: bei akuter Belastung reagieren Trainierte zwar schneller und stärker, kehren aber auch schneller zur Baseline zurück

  • -  die Reaktion des Blutdrucks auf psychische Stressoren fällt nach sportlicher Tätigkeit geringer aus


Was sind Gefahren übermäßiger Aktivität?

Übertrainingsyndrom

  • -  zunächst Leistungsstagnation, dann Abfall der Leistungsfähigkeit trotz weitergeführtem oder sogar intensiviertem Training

    - neben Leistungsabfall allgemeine physische & psychische Erschöpfung

  • -  viel Forschung aber keine globale Hypothese für die Entstehung

    Sportliches Burnout

    - zusätzlich Antriebs- & Motivationsverlust

    • -  Training kann i. d. R. nicht mehr fortgeführt werden

    • -  Imbalance zwischen Trainingsbelastung & Erholung

    • -  starke Trainingsabneigung & negative Bewertung des ausgeübten Sports

    • -  meist weitere psychosoziale Stressoren beteiligt (Beziehungsprobleme, Einschränkung der Autonomie,

      hoher Erwartungsdruck)

      „Sportsucht“

  • -  Psychologische und/oder physiologische Abhängigkeit von regelmäßigem körperlichen Training

  • -  charakterisiert durch Entzugserscheinungen nach 24 oder 36 Stunden ohne Training

  • -  zu den Entzugserscheinungen gehören Angst, Reizbarkeit, Schuldgefühle und Muskelzuckungen (→

    Suchtprävention)

    Symptome negativer Abhängigkeit von körperlichem Training

  • -  Stereotypisches Muster von Training mindestens einmal täglich

  • -  Training bekommt Priorität vor anderen Aktivitäten, um das Trainingsmuster beizubehalten

  • -  Erhöhte Toleranz was das Ausmaß des Trainings angeht

  • -  Entzugserscheinungen (v. a. Stimmungsstörungen) bei Wegfall von Training

  • -  Rückgang der Entzugssymptome bei Wiederaufnahme des Trainings

  • -  Subjektive Bewusstheit des Zwangs zu trainieren

  • -  Schnelles Wiedereinsetzen des vorherigen Musters an Training und Entzugssymptomen nach einer

    Abstinenzperiode


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Christin K.

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