Was versteht man unter dem Begriff Inklusion?
der Begriff “Inklusion” ist stark präskriptiv und normativ aufgeladen
Was ist der Unterschied zwischen Ethik, Indiviudalethik und Sozialethik?
die Indiviudalethik und Sozialethik sind zwei Teilaspekte der Ethik
Ethik: beschäftigt sich mit der Ermittlung und Begründung des moralisch richtigen bzw. guten Handelns
Indiviudaltehik: beschäftigt sich mit Rechten und Pflichten (+ Begründung) des Individuum
Sozialethik: beschäftigt sich mit sozialen bzw. gesellschaftlichen Aspekten der Moral
vor allem mit Normen des menschlichen Zusammenlebens
moralische Plichten von Institutionen gegenüber Individuen
Was ist der Unterschied zwischen Sozialtheorie und Politischer Philosophie?
Sozialtheorie:
ist ein Teil der Soziologie
beschäftigt sich mit der Analyse und Beschreibung von sozialen, politischen etc. Mechanismen
Politische Philosphie:
ist ein Teilgebiet der Philosophie
beschäftigt sich mit normativen gesellschaftstheoretischen Fragen
im Kern: Teilhabe, Anerkennung und Gerechtigkeit
Was sagt das Paradigma der Inklusion aus?
vorab die Definition für Paradigma:
ein Paradigma ist ein vorherrschendes Verständnis einer Wirklichkeit
ist ein Leitbild, Vorbild, Exempel
Paradigma der Inklusion:
Unterschiede sind egal, stattdessen: Wertschätzung von Differenz
im Kern: Idee politischer Gleichheit, Menschenrechte und demokratischer Entwicklung der Gesellschaft
Was sind die Herausforderungen für das Bildungs- und Sozialsystem?
die gesellschaftlichen Teilsysteme erlauben nur begrenzte Inklsuion
Inklsuion stets im Spannungsfeld von legitimen gesellschaftlichen Erwartungen an die Indivividuen und einem fragwürdigen Normalisierungsdruck
—> bedingungslose Inklusion in allen Teilbereichen der Gesellschaft illusorisch (=utopisch, trügerisch)
Welche Schwierigkeiten hat die SOP mit der Inklusion im Bildungswesen und was wären mögliche Lösungen?
(Wie) ist eine nichtexklusive Politik und Ethik möglich?
Welche ethischen Güter können durch Inklusion verwirklicht werden?
--> Zusammenhalt
--> Wohl der Individuen/Gruppen durch Einbindung
Wie lauten die 6 Fragen an den Rechtnormen der Inklusion von Franziska Felder?
1. Worauf besteht der Anspruch, sofern es ein solches Recht gibt?
2. Ist das Recht auf Inklusion für alle oder nur für marginalisierte Gruppen?
3. Was sind die Grenzen des Rechts auf Inklsuion?
4. Welche Pflichten für die Gesellschaft würden solche Gesetze mit sich bringen?
5. Wie lässt sich Inklusion etisch-normativ begründen?
6. Gibt es auch noch andere Gründe für Inklusion?
Was bringt das Zusammendenken der Individual- und Sozialethik mit sich?
die größrmögliche individuelle Selbstverwirklichung+ Minimum sozialer Konflikte und gerechter Verteilung der Lasten
Was war hingegen die Meinung von Christian Lindmeier?
Warum widerspricht er Franziska Felder?
die ethische Begründung der Inklsuion ist überflüssig
—> wichtig ist nur die Umsetzung
Was liegt im Zentrum der Ethik der Inklusion?
das Verhältnis von Gleichheit und Verschiedenheit in allen Aspekten der Gesellschaft (Bildung, Demokratie, Ressourcen)
Was ist der Unterschied zwischen dem juristischen und moralischen Recht?
juristisches Recht ist einklagbar (wenn z.B. Eltern von Allgemeinbildenden Schulen abgelehnt werden mit ihrem Kind, dann können diese juristisch einklagen auf eine inklusive Bildung)
moralisches Recht auf Inklusion ist nicht wirklich begründbar
Inklusionspflicht für bestimmte Institutionen, da juristisches Recht
außerdem gibt es keine Inklsuionspflicht im privat/ gemeintschaftlichen Sinne (es gibt keine Pflicht mit Menschen zu sympathisieren oder mit ihnen eine Freundschaft einzugehen)
Wie lautete die Definition der Behinderung nach der UN- Menschenrechtskonvention?
im Grunde: entgegen des medizinischen Verständnisses der Behinderung folgt hier der Grundsatz: ich bin nicht behindert, ich werde behindert
Wie könnten etisch/moralisch begründete Grundhalten im Kontakt mit Menschen mit Beeinträchtigung aussehen?
Welche professionsmoralischen Grundhaltungen bestimmt unser tägliches Arbeiten?
Schutz (behutsam-wegfördernd)
Autonomie (achtsam-differenziert)
Teilhabe (assistierend)
Würde (anwaltlich (stellvertretend))
die Anerkennung lässt sich in mehrere Phänome unterteilen…welche wären diese?
- Liebe/Fürsorge
- Respekt
- Soziale Wertschätzung & Solidarität
- Rücksicht
Was ist die dreistellige Forderung der Anerkennung?
X wird von Y als Z anerkannt
(X: eine bestimmte Person, Y: Institution/Akteur einer Institution, Z: ist sehr unterschiedlich, je nachdem auf welcher der 4 Dimensionen der Anerkennung man sich bewegt)
Wie lauten die Semantik (Bedeutungen) der Anerkennung?
- Anerkennung = Identifizierung oder Erkennen (als Mensch)
- Anerkennung = Akzeptieren oder Verstehen (Werte)
-Anerkennung = Auf Personen / Gruppen Bezogen
Was ist wichtig für Entwicklung eines positiven Selbst?
- intersubjektive Anerkennung (=innerhalb der Subjekte/Menschen) als zentral und prägend für Identität—> (psychologische Dimension von Anerkennung)
- Soziale Anerkennung (als gleichberechtigte Peron in einer gerechten Gesellschaft)—> (gesellschaftliche Dimension von Anerkennung)
Forderung nach Anerkennung in der SOP durch...
... Bestätigung positiver Eigenschaften
... bejahendes Verhalten
... Anerkennung als eigenständiges, sozialmoralisches Phänomen
... Anerkennung als Legitimation von Sonderpädagogik
... Analyserahmen für gesellschaftliche Prozesse (Formel X,Y,Z)
... als tragendes, normatives Element für die Überwindung von Exklusion und Marginalisierung
... Form von sozialer Wertschätzung (nicht „trotz ihrer Beeinträchtigung" wurde die Leistung erbracht)
... Bekämpfung Anerkennungsdefizite bei marginalisierten Gruppen--> marginalisierte Gruppen häufig keine Stimme im Diskurs um Anerkennung
Welche Ungleichverteilungen bestehen in der Bildungsgerechtigkeit?
Zugangschancen zu Bildungsangeboten
Möglichkeiten der Bildungsaneignung
Wodurch äußert sich die Forderung nach Bildungsgerechtigkeit?
wenn externe oder interne Hindernisse nicht akzeptiert werden
Welche Lösungsansätze zur Bildungsgerechtigkeit gibt es?
Individuelle sowie strukturelle Benachteiligungen im Bildungssystem aufheben
seit späten 1960er Jahren: Debatten um Chancengleichheit im Bildungswesen
Wie geht das Bildungssystem mit sozialer Ungleichheit um?
Schule ist teilweise an der Entstehung von sozialer Ungleichheit verantwortlich
Ungleichheit wird nicht ausgeglichen sondern i.d.R. verfestigt
Warum kann inklusiver Unterricht nicht per se Bildungsgerechtigkeit garantieren?
Zunahme vom Spannungsfeld Gleichheit- Ungleichheit
Wo soll Gleichheit angestrebt werden?
Welches Ausmaß von Ungleichheit ist gerecht/legitim?
Nenne die Ebenen der (Un)Gleichheit in Schulen. Bedenke: sie stehen im wechselseitigen Einfluss zueinander
die verschiedenen Ebenen von (Un)Gleichheit
- Intrapersonelle (Un)Gleichheit: unterschiedliche Lernvoraussetzungen (zwischen den Menschen)
- Systembezogene (Un)Gleichheit: Lerngelegenheiten, unterschiedliche Schulformen (innerhalb der Institution)
- Faktische (Un)Gleichheit im Erreichen von Lernzielen: Leistungsbewertung und -Bescheinigung
Wie versucht man Ungleichheiten in dem Bildungswesen zu bekämpfen und welche Gefahren/Probleme bringt es mit sich?
Wie? Individualisierung..Individualisierung als Versuch, Ungleichheit durch Ungleichbehandlung auszugleichen
Problem: Die Individualisierung von Curricula führt zu Separation.=> systematische Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt
solange Bildung auf Leistung basiert, bleibt sie ungleich
durch Inklusive Beschulung besteht soziale Ungleichheit
Zentrale Leitlinie: Selbstbestimmung
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