Welche Merkmale muss eine Waffe bieten, damit sie gegenüber der Bewaffnung des Gegners einen Vorteil bietet?
Eignung zu:
Selbstverteidigung, Schutz, Beeindrucken anderer
Distanz halten können: Kämpfen über größerer Entfernung (mehr Reichweite als der Gegner)
Wirksamkeit steigern
Beschreiben Sie “wirksame Reichweite”, deren Bedeutung und nennen Sie Beispiele.
wirksame Reichweite:
bleibt bestimmender Faktor für Auslegung von Waffen und Munition
die maximale Entfernung zum Gegner unter der man noch gezielt und effizient wirken kann
je größer, desto besser. Bestmöglich, wenn größer als die des Feinds
Beispiele:
von Speer zu Schleuder zu Bogen zu Gewehr
als Erhöhung der wirksamen Reichweite mit der Zeit
effektive Kampfentfernung einer Waffe
als Beispiel für die Definition
Erläutern Sie den Begriff energetisches Material.
Verbindung oder Gemisch aus Substanzen, in denen der zur Reaktion notwendige Sauerstoff chemisch gebunden ist.
Die Reaktion im metastabilen Material kann sich nach Auslösung ohne Zutritt weiterer Stoffe selbstständig fortpflanzen (im Gegensatz zu Diesel als reiner Brennstoff, der ein Oxidationsmittel benötigt)
Die Auslösung der Reaktion kann durch Wärme, mechanische Belastung oder auch elektrostatische Entladung erfolgen
Geben Sie einen kurzen Abriss über den Einsatz energetischer Materialien durch den Menschen. Kurz, einfach, simpel auf das Thema “Energetische Materialien” bezogen:
Feuer - pflanzliche Öle - byzantinisches Feuer - Schwarzpulver - erster Primärsprengstoff - Erdöl - Sprengstoffe - Initialzündung - Kernspaltung.
Was haben diese Entdeckungen jeweils für technologische Entwicklungen ausgelöst und vorangetrieben?
Feuer:
mehr Energiezufuhr, Nutzung als Waffe, Nutzung für Umformprozesse
pflanzliche Öle:
Nutzung für Fackeln, Brandpfeile und -geschosse
byzanitisches Feuer:
erster pyrotechnischer Satz, bei dem ein Brandmittel mittels einfacher Pumpe über wenige Meter gen Feind gespritzt wird
Schwarzpulver:
zunächst nur als Feuerwerk; später militärisch
Umsetzungsgeschw. ~400m/s
erster Primärsprengstoff:
Quecksilber-Fulminat = “Knallquecksilber“
Anzündmittel für Papierpatrone für Hinterladergewehr
Erdöl:
Verwendung als Sprengöl (z.B. bei Nitroglycerin)
Sprengstoffe:
Primär-/Sekundärsprengstoffe
ab 1840er Jahre Sekundärsprengstoffe (Nitroglycerin)
Initialzündung:
Sprengkapsel für Nitroglycerin
1863 Erfunden von Alfred Nobel
Kernspaltung:
1945 Erfindung Atombombe
Atomwaffen, Atomsprengköpfe
Erläutern Sie den Begriff Explosivstoff.
Energetisches Material, welches zu dem Zweck der Anwendung als solches (Explosion) hergestellt wurde
Erläutern Sie den Begriff Sprengstoff.
Explosivstoff, der in seiner Anwendung in der Umsetzungsart Detonation umsetzen soll und als Stoff im wesentlichen für diesen Zweck hergestellt wird (Molekül zerfällt während Belastung druch Stoßwelle)
Ein Treibladungspulver, welches anteilig den Sprengstoff RDX enthält, dadurch grundsätzlich detonationsfähig ist, aber in seiner Anwendung für den Abbrand ausgelegt ist, ist somit kein Sprengstoff
Erläutern Sie die Begriffe explosionsgefährlicher Stoff und explosionsfähiger Stoff.
Explosionsgefährlicher Stoff:
energetisches Material, welches bzgl der Auslösung der Reaktion unterhalb definierter Schwellen liegt (niedrige Auslöseschwelle)
Explosionsfähiger Stoff:
energetisches Material, welches nicht zwangsläufig zu diesem Zweck hergestellt wurde
alle zu einer oben genannten Umsetzung fähigen Stoffe!
Grenzen Sie einen Sprengstoff von einem Explosivstoff ab.
Ist ein pyrotechnischer Stoff Sprengstoff, Explosivstoff oder beides?
Sprengstoff:
Alle Sprengstoffe sind Explosivstoffe, aber nicht alle Explosivstoffe sind Sprengstoffe
Sprengstoffe sind Explosivstoffe, die in der Umsetzungsart Detonation umsetzen soll
pyrotechnischer Stoff:
soll abbrennen/deflagrieren, daher Explosivstoff, aber kein Sprengstoff (welcher detonieren soll)
Warum ist ein “gesicherter Einbau“ von Primärsprengstoff notwendig und heute vorgeschrieben?
Primärsprengstoff hat hohe Empfindlichkeit und kann daher leicht entzündet werden (z.B. auch durch Beschuss/mechanische Belastung -> ungewollte Zündung)
durch gesicherten Einbau setzt lediglich der Primärsprengstoff um ohne die Hauptladung dabei zu zünden, da die Zündkette nicht geschlossen ist
Haupt- und Zwischenladung setzt nicht um, sodass die Sicherheit deutlich erhöht wird
Was entsteht bei der Umsetzung eines Sprengstoffes (kurz und qualitativ gesagt)?
Wärme als Reaktionswärme (Explosionswärme)
Gas als Reaktionsprodukt (Schwaden, Schwadenvolumen)
Wie hoch ist der Energiegehalt eines typischen Sprengstoffes etwa?
Wie unterscheidet sich dieser von dem Energiegehalt von Diesel?
Wie erklärt sich dieser Unterschied?
Energiegehalt Sprengstoff:
meist 4.000 bis 6.000 kJ/kg
Energiegehalt Diesel:
ca. 43.000 kJ/kg
Unterschied:
im Sprengstoff ist bereits der Sauerstoff gebunden, wodurch die Reaktion insgesamt schneller ablaufen kann (da der Sauerstoff nicht aus der Umgebung kommen muss)
durch den gebundenen Sauerstoff ist der Energiegehalt geringer
Wovon hängt im Wesentlichen die Wirkung eines Explosivstoffes ab?
Umsetzungsart
Geschwindigkeit
Welche Umsetzungsarten gibt es und wie unterscheiden sich diese?
Verbrennung, Verpuffung: Lagerfeuer, Kraftstoff-Luft-Gemisch im Motor
bezeichnet jede Oxidationsreaktion, auch unter Zutritt von Luftsauerstoff
Verpuffung ist die schneller ablaufende Form. Im Gegensatz zur Deflagration ohne signifikanten Druckaufbau, geringere Geschwindigkeit (0,01-1m/s)
Abbrand: Antrieb einer Feststoffrakete
Umsetzungsprozess, der durch Wärmeleitung & Wärmeübergang gekennzeichnet ist und grundsätzlich ohne Zutritt von Luftsauerstoff möglich ist (Sauerstoff chemisch im abbrennenden Stoff mindestens teilweise gebunden)
Deflagration: Umsetzung einer pyrotechnischen Mischung
Zersetzungsreaktion, die wesentlich unterhalb der Schallgeschwindigkeit des Stoffes abläuft und hinzutreten von Luftsauerstoff nicht bedarf (mehrere 100 m/s)
pflanzt sich durch die freiwerdende Reaktionswärme in Verbindung mit Gasströmung fort
Detonation: Initiierung und Detonation einer Sprengladung
Reaktionsform der Umsetzung eines Explosivstoffs, bei der die chemische Reaktion mit einer Stoßwelle gekoppelt ist
stoßwelleninduzierte Umsetung, die sich mit einer Geschwindigkeit oberhalb der Ruheschallgeschwindigkeit des Explosivstoffes, mit der Detonationsgeschwindigkeit ausbreitet (mehrere 1000 m/s)
Wie lassen sich die verschiedenen Umsetzungsarten in der Wirkung unterscheiden?
Verbrennung/Abbrand:
Wärme
langsame Gasentwicklung
langsamer Druckanstieg
Verpuffung/Deflagration:
schnelle Gasentwicklung
schnelle, aber schiebende Druckwirkung
Detonation:
sehr schnelle Gasentwicklung
sehr hoher Druck mit Richtungswirkung
Grenzen Sie die Umsetzungsarten hinsichtlich ihrer Mechanismen voneinander ab.
Abbrand:
Wärmeleitung
Abbrand im Pulverbett:
Wärmeleitung (Anzündung: Gasströmung)
Deflagration:
Gasströmung
Stoßwelle
Nennen Sie charakteristische Reaktionsgeschwindigkeiten für die jeweiligen Umsetzungsarten.
Verbrennung: 0,0001 - 0,001 m/s
Verpuffung: 1 m/s
Abbrand: 0,001 - 1 m/s
Deflagration: 100 m/s
Detonation: 10.000 m/s
Skizzieren Sie die internationale Kategorisierung von Explosivstoffen auf einem Blatt Papier.
Zu welchem Zweck werden die verschiedenen Arten von Explosivstoffen typischerweise verwendet?
primäre Sprengstoffe:
Zündmittel
Beispiel: Detonatoren oder Anzündmittel (Anstich, elektrisch, flammempfindlich)
sekundäre Sprengstoffe:
Wirkladung zur Erzielung endballistischer Gefechtswirkung
Beispiele: Gefechtskopf, Bombe
Treibstoffe (Pulver und Treibsätze):
Antrieb von Geschossen, Raketen und Lenkflugkörpern
pyrotechnische Stoffe:
Signalgebung, Tarnung, Täuschung, Aufklärung
Kombinationen: Anzündmittel, pyrotechnische Stoffe, Treibstoffe
Hilfmittel zur Erzeugung pneumatischer, mechanischer und thermischer Funktionen
Beispiel: Gasgenerator, pyrotechnische Seilschneider
Welche Umsetzungsarten sind für die verschiedenen Explosivstoffe möglich?
Gibt es weitere Möglichkeiten und was bedeuten diese?
Welche Möglichkeiten gibt es Explosivstoffe weiter zu unterteilen?
nach Zusammensetzung/Mischung:
einheitlicher Stoff
Gemische
nach molekularem Aufbau und Funktionsgruppen:
Oxidationsmittel in Gemischen
Reaktionsmittel in Gemischen
Welchen Aggregatzustand hat der Großteil der Reaktionsprodukte eines “einheitlichen Sekundärsprengstoffes” bei Umgebungstemperatur (Reaktionsprodukte sind im Wesentlichen CO, CO2, N2, H2O)?
Gasförmig
Wie unterscheidet sich ein Satz (Gemisch) aus Aluminium und Kaliumperchlorat in den Reaktionsprodukten von einem einheitlichen Sekundärsprengstoff (Al2O3, KCl)?
Allgemein:
In der Praxis werden TLP und Sprengstoffe selten als rein-einheitliche Stoffe eingesetzt. Durch Beifügen von anderen Stoffen können:
für TLP:
Abbrandverhalten und Schwadeneigenschaften
für Sprengstoffe:
Verarbeitbarkeit, mechanische Eigenschaften und Empfindlichkeit
beeinflusst werden
Aluminuim:
starke Brandwirkung, sorgt für Nachreaktionen in Sprengstoffschwade
—> erhöhen des Druckimpulses (Gasschlag)
Kaliumperchlorat:
geringer spezifischer Impuls, sehr hohe Abbrandgeschw. (linear)
—> gut für Starttriebwerke (von Raketen)
Nennen Sie reine Sprengstoffe (oder auch Explosivstoffe), die typischerweise als oder in den folgenden Anwendungen verwendet werden:
Zündmitteln
Treibladungspulver
Sekundärsprengstoffe
Zündmittel:
Knallquecksilber, Bleiazid
Treibladungspulver:
Nitrocellulose, Schwarzpulver
Sekundärsprengstoffe:
Hexogen (=RDX), TNT
Welche reinen Sprengstoffe lassen sich durch Schmelzen weiterverarbeiten?
Wie wird dies genutzt?
Melt-Cast-Mischungen: z.B. TNT oder DNAN als schmelzbare Phase, RDX und HMX als feste Phase
Ziel: Beeinflussung Verarbeitbarkeit, mechanische Eigenschaften der Ladung und/oder Empfindlichkeit
Wie kann man TLP kategorisieren?
Wie setzen sie sich zusammen? Was ist das Ziel?
Ein-Basig:
Schießbaumwolle, Nitrozellulose + Stabilisator
Zwei-Basig:
Ein-Basig + Sprengöl (Nitroglycerin)
Drei-Basig:
Zwei-Basig + Sprengstoff (Nitroguanidin oder RDX)
Zudem:
Drei-Basig + spezielle Beschichtung der Pulverkörner
Ziel:
Beeinflussung Abbrandverhalten und Eigenschaften der Schwaden
Nennen Sie Merkmale kurzzeitdynamischer Vorgänge.
Ausbreitungsgeschwindigkeit der Störung mit Schallgeschwindigkeit
sehr hohe Materialgeschwindigkeit
sehr hohe Drücke
Vorgänge, die in ihrer wesentlichen Auswirkung in kürzester Zeit abgeschlossen sind
—> adiabat; nicht mit menschlichen Sinnen wahrnehmbar
Aufgrund der Drücke sind Gegenstände der Untersuchung nach Ablauf des Vorgangs nicht mehr als Ganzes vorhanden. Maximal eine Rekonstruktion ist möglich
Wozu lassen sich im Zeitalter der Simulationen manuelle Berechnungen sinnvoll einsetzen?
Warum ist dies notwendig?
Prozessverständnis ermöglicht technischen Fortschritt
Analytischer Kreislauf:
Nennen Sie die Größenordnung der Schallgeschwindigkeiten von Gasen, Flüssigkeiten und Festkörpern.
Gase: 250 - 1.250 m/s
CO2 (250m/s); H2 (1250m/s)
Flüssigkeiten: 1.450 m/s
H2O
Festkörper: 2.000 - >10.000 m/s
Blei (2.000 m/s); Keramiken (>10.000 m/s)
Was ist (in kurzen Worten beschrieben) eine Stoßwelle?
Was ist charakteristisch für eine Stoßwelle?
Stoßwelle:
entsteht durch sehr schnelle Änderung der Belastung
Ausbreitung der Belastung geschieht in Form einer Stoßwelle
führt zu plötzlicher Änderung der Zustandsgrößen
kompressibler Festkörper
charakteristisch:
Richtungsabhängigkeit
Wie lässt sich eine Stoßwelle generieren? Nennen Sie zwei Möglichkeiten.
Kollision von Festkörpern
Kontakt von Festkörper mit einer detonierenden Sprengladung
Wie lässt sich anhand eines Diagrammes die Stärke eines Stoßes (Höhe des Stoßdrucks) bei gegebener Kollisionsgeschwindigkeit ermitteln?
Welche Rolle spielt hier die interagierende Materialkombination?
(Diagramm wird bereitgestellt.)
Schnittpunkt ablesen
Bsp: Stahl und Wolfram:
Wolfram geht mit ca. 700 m/s in die Stahlplatte
Stoßdruck ist ca. 26,5 GPa
Was bedeutet Massenerhaltung, Impulserhaltung oder Energieerhaltung im Sinne der Stoßwellentheorie?
Massenerhaltung:
überstrichene Masse = komprimierte Masse
Impulserhaltung:
Impuls der komprimierten Masse = Impuls der Stoßwelle
Energieerhaltung:
Stoßenergie = kinetische Energie + innere Energie
Was lässt sich mit den 4 Gleichungen der 1D-Stoßwellentheorie berechnen?
Länge überstrichener Bereich
Länge komprimierter Bereich
Verkürzung des betrachteten Bereichs durch Kompression
Mithilfe welcher Größe lässt sich die Einleitung und Übergang einer Stoßwelle in einen Körper berechnen oder abschätzen?
Wie ist sie definiert und was bedeutet sie?
Z: Stoßimpedanz
Z = rho_0 * U = rho_0 * C_0
U = Stoßgeschwindigkeit
C_0 ist Stoßparameter (E-Modul aus Mechanik IV?)
beschreibt den Wellenwiderstand des Materials
Ein Material hoher und ein Material niedriger Impedanz kollidieren. Welches Material erfährt die größere Geschwindigkeitsänderung und warum?
Das Material mit der höheren Impedanz erfährt die größere Geschwindigkeitsänderung
weil u = V_0 * Z(A) / [Z(A) + Z(B)], somit ist u proportional zu Z, sodass größeres u auch größeres Z bedeutet
Welche Effekte können bei der Ausbreitung einer Stoßwelle zu Verstärkung oder Schwächung führen?
Welche Formeln beschreiben diese Effekte qualitativ?
Absorption:
exponentielles Schwächungsgesetz: Druckabnahme
p(x) = p0 * e^[-a*x]
Radiale Fokussierung und Defokussierung:
Druck Zu- oder Abnahme 2D
p1 = p0 * R0/R1
Sphärische Fokussierung oder Defokussierung:
Druck Zu- oder Abnahme 3D
p1 = p0 * (R0 / R1)^2
Welche Annahmen werden bei “idealer Detonation” getroffen?
Für welche Sprengstoffe gelten diese in guter Näherung?
Annahmen:
stationärer Pozess mit konstanter Detonationsgeschwindigkeit
Detonationsfront ist eine Stoßwelle
Breite der Reaktionszone ist vernachlässigbar klein
Reaktionsprodukte, die die Reaktionszone verlassen, sind im chemischen und thermodynamischen GGW. Die Reaktion ist abgeschlossen
Randeffekte können vernachlässigt werden (keine Rückwirkung auf Detonation)
gelten in sehr guter Näherung für die meisten militärischen Sprengstoffe
Welche Formel gilt für den Detonationsdruck und die Schwadengeschwindigkeit unter der Voraussetzung einer polytropen Zustandsänderung?
Erhaltungssätze und Zustandgleichung nach Chapman & Jouguet ergeben:
Berechnung Detonationsdruck:
p_CJ = rho_Ex * D^2 / [gamma+1] = rho_Ex * D^2 / 4
Berechnung Schwadendichte:
rho_CJ = rho_Ex * [gamma+1] / gamma = rho_Ex * 4/3
Berechnung Schwadengeschwindigkeit:
w_CJ = D / [gamma+1] = D/4
Wofür ist der Detonationsdruck ein Maß bei einem Sprengstoff?
für die Stärke eines Sprengstoffs
Welche realen Effekte bei Detonation von Sprengstoffen kennen Sie?
Dichteeffekt:
falls von der TMD abweichend = fast immer
Effekt durch Mischung: von HE/Inertstoff
falls abseits der reinen Form = fast immer
Durchmessereffekt:
falls unzureichende Distanz zu kritischem Durchmesser
Verdämmungseffekt:
falls Detonation im grenzwertig stabilen Bereich
Effekt der Initiierung:
Nutzung der Richtungswirkung von Stoßwellen
Effekt der Anlaufstrecke:
falls L/D der Ladung < 2 = fast immer
Wie lässt sich der Dichteeffekt idealisiert beschreiben?
Die Detonationsgeschwindigkeit sinkt mit geringer werdender Dichte in guter Näherung linear. Hieran angelehnt kann der Detonationsdruck über der Dichte abgeschätzt werden
Wie lässt sich der Effekt durch Mischung idealisiert beschreiben?
Bei Mischungen aus ideal detonierenden Sprengstoffen ändert sich die Detonationsgeschwindigkeit proportional zu Anteil und Eigenschaft der jeweiligen Komponente
Ausnahme: sich gegenseitig beeinflussende Reaktionsprodukte
Bei der Beimischung substantieller Anteile inerter Stoffe kann diese einfache Gesetzmäßigkeit unter Nutzung einer charakteristischen Geschwindigkeit für diesen Inertstoff weiter angewendet werden
Wie lässt sich der Durchmessereffekt idealisiert beschreiben?
Der kritische Durchmesser markiert den kleinstmöglichen Durchmesser bei dem noch eine stationäre Detonation ablaufen kann
Bis zu diesem Durchmesser sinkt die Detonationsgeschwindigkeit kontinuierlich bis die Detonation schließlich abbricht. Etwa ab dem 4-fachen des kritischen Durchmessers ist nur noch ein vernachlässigbarer Einfluss auf die Detonationsgeschw. festzustellen
Wie lässt sich der Verdämmungseffekt idealisiert beschreiben?
Rückwirkung der Verdämmung auf die Detonationsgeschwindigkeit falls Detonation im grenzwertig stabilen Bereich
Wie lässt sich der Effekt der Initiierung idealisiert beschreiben?
verändertes Schwadenprojektil und Druckwirkung der Ladung
durch mehrfache oder gelenkte Initiierung können fokussierende Detonationswellen den Effekt einer Ladung deutlich verstärken
Wie lässt sich der Effekt der Anlaufstrecke idealisiert beschreiben?
Ab einer Ladungslänge des 2- bis 3-fachen des Ladungsdurchmessers kein weiterer Zuwachs des Effektes. Stationäre Detonation mit Schwadenprojektil ist voll ausgeprägt
Skizzieren Sie die Detonationsgeschwindigkeit als Funktion der Dichte in einem Diagramm.
Skizzieren Sie einen weiteren Effekt bei “realer Detonation” in seiner Auswirkung auf die Detonationsgeschwindigkeit in einem Diagramm.
Welche der behandelten Effekte treten nur bei “nicht idealer Detonation” auf und sind dadurch ein Indikator für eine solche Art der Umsetzung?
Durchmessereffekt
Verdämmungseffekt (mit Rückwirkung auf Detonation)
—> Detonationsgeschw. steigt mit größer werdendem Radius der Ladung und mit Dichte und Stärke der Dämmung
Was lässt sich mit der Gurney-Formel berechnen?
Abgangsgeschwindigkeit von Belegungen
Auf welchem Erhaltungssatz basiert die Gurney-Formel? Stellen Sie für den einfachsten Fall eine Bilanz auf.
Erhaltungssatz:
Energieerhaltung
Bilanz:
Wie ist die Belegungsdichte definiert?
In welcher Größenordnung liegt die Belegungsdichte üblicher Gefechtskopfauslegungen?
Definition:
µ = C / M
C: Explosivmasse (Explosivstoffmasse/Querschnittsfläche)
M: Belegungsmasse (Belegungsmasse / Querschnittsfläche)
Größenordnung:
meist ca. 1/3
In welcher Größenordnung liegen Gurney-Geschwindigkeiten von militärischen Sprengstoffen?
zwischen 2,7 mm/ms und 3,1 mm/ms
Durchschnitt: 2,97 mm/ms
Welche sehr einfache Formel kann zur groben Abschätzung der Gurney-Geschwindigkeit herangezogen werden? (Als Fkt der Detonationsgeschwindigkeit)
Wo sehen Sie Limitierungen des Gurney-Modells?
Unter welchen Bedingungen erwarten Sie starke Abweichungen in der Praxis?
Was kann diese einfache Abschätzung nicht berücksichtigen?
Wo liefert sie gute Ergebnisse?
Limitierungen:
bei genauen Berechnungen, da lediglich grobe Abschätzung
bei nicht-militärischen Sprengstoffen (z.B. IEDs)
??? starke Abweichungen in der Praxis ggfs., wenn nicht Normalbedingungen vorliegen (z.B. Unterwasserbombe) ???
gute Ergebnisse:
militärische Sprengstoffe
Was lässt sich mithilfe der Taylor-Formel berechnen?
Abknickwinkel einer Sprengstoffbelegung
In welcher Größenordnung liegt der Taylorwinkel bei üblichen Parametern wie D = 7.000 m/s, v = 1.500 m/s ?
Formel:
theta = 2 * arcsin (v / 2*D)
hier:
theta = 2 * arcsin (1.500 / 2*7.000)
theta = 12,301°
Wie kann die Taylor-Formel zur Ermittlung der Gurney-Geschwindigkeit eingesetzt werden? Skizzieren Sie den Versuchsaufbau!
Ermittlung Gurney-Geschwindigkeit:
Bei bekanntem Abknickwinkel theta und bekannter Detonationsgeschwindigkeit D lässt sich die Abgangsgeschwindigkeit v ermitteln.
v = 2 * D * sin(theta/2)
Mittels der Abgangsgeschwindigkeit v kann die Gurney-Geschwindigkeit berechnet werden:
v_Gurney = v * sqrt(1/µ + 1/2)
Versuchsaufbau:
Welche wesentlichen unterschiedlichen Anforderungen gibt es bei zivilen und militärischen Sprengstoffen?
Woraus ergeben sich diese Unterschiede in den Anforderungen?
Unterschiede:
Militärisch:
hohe Brisanz (Beschleunigungsvermögen, Zerstörwirkung)
hohe Insensitivität gegen mechanische und thermische Belastung (Beschussicher und gutmütig bei Bränden)
gute Verarbeitbarkeit
langjährige Haltbarkeit
vielseitig: formbar, spritzbar, Folie, Schnur
spezielle Eigenschaften für Sonderanwendungen (z.B. Unterwasser)
Preis spielt untergeordnete Rolle (5-300€/kg, meist 20-80€/kg)
Zivil:
hohes Arbeitsvermögen (Schwadenvolumen, Explosionswärme)
handhabungssicher
geringer Preis (0,5-5€/kg)
gute Verarbeitbarkeit für die Anwendung vor Ort (patroniert, pumpbar, rieselfähig)
umweltverträglich
spezielle Eigenschaften für Sonderanwendungen (z.B. Wettersprengstoffe Bergbau)
Ergeben sich aus:
unterschiedliche Anwendung:
Militär: Wirkung im Ziel dominierend; ingesamt höhere Anforderungen (wegen Lagerung, Spezialverwendungen, etc)
Zivil: Handhabungssicherheit und Preis dominierend
Nennen Sie zivile Anwendungen, bei denen Sprengstoff zum Einsatz kommen. Welche Eigenschaften sind hier gefragt?
Anwendungen:
Bergbau
Explosivplattieren (Schweißen zweier Platten)
Gebäudeabriss
Eigenschaften:
hohes Arbeitsvermögen
gute Verarbeitbarkeit für die Verwendung vor Ort
pumpbar, patroniert, rieselfähig
Skizzieren Sie übliche Kategorien von Wirkprinzipien.
Welche Arten von Effektoren kann man unterscheiden?
Welche Grundtypen von fokussierenden Ladungen gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Hohlladung (HL):
punktuelle Wirkung
bei entsprechender Präzision entsprechende Tiefenwirkung
abstandsabhängige Wirkung (Ort der Detonation)
relativ leicht störbar
Hemisphärische Ladung (HEMI):
punktuelle Ladung
mittlere Tiefenwirkung bei gutmütigeren Präsizionsanforderungen
Projektilbildende Ladung (P-Ladung, EFP):
wenig abstandsabhängig, Überbrückung größerer Entfernungen vom Ort der Detonation aus
Präzision für Projektilbildung und Treffleistung
eher schwer störbar
Für welche Wirkprinzipien wird Sprengstoff eingesetzt? Wie unterscheiden sich diese Wirkprinzipien?
Wie ändert sich der Eindringvorgang als Funktion der Geschwindigkeit bei “harten Zielen”?
Welche Kategorien kennen Sie? Nennen Sie diese.
Wie ist der EM-Faktor für eine Panzerung oder auch für einen Effektor in der Wirkung gegen eine bestimmte Panzerung definiert?
Was ist ein “Referenzgeschoss” oder ein “Referenzziel”?
Wie wirkt (moderner) Schutz gegen einen Effektor?
Welche Kategorien von Wuchtgeschossen kennen Sie?
Welche auf den Rohrdurchmesser “normierte Eindringleistung” erzielen Sie etwa mit einem Vollkalibergeschoss, welche mit einem Pfeilgeschoss?
Vollkaliber: P/D = 0,5-2,5
0,5-1: mit/ohne Haube
0,5-1,5: mit HE & Zünder, mit/ohne Kappe
1-2,5: mit Hartkern & leichter Hülle
Pfeilgeschoss: P/D = 2-6
2-3: Unterkaliber mit Drall (APDS)
3-6: Unterkaliber, flügelstabilisiert (APFSDS)
Welche Kategorien von Eindringvorgängen gibt es? Welche Materialeigenschaft dominiert den jeweiligen Eindringvorgang?
Nennen Sie kurz kennzeichnende Materialeigenschaften, beschreiben Sie das Phänomen und geben Sie ein Beispiel.
Mit welcher sehr einfachen Formel lässt sich die Eindringtiefe eines hydrodynamisch eindringenden Stabprojektils berechnen?
Wurzel-Rho-Gesetz:
P = L * sqrt(rho_0S / rho_0Z)
P - Penetrationstiefe
L - Länge Stachel
rho_0S/Z - Ausgangsdichte Stachel/Ziel
Skizzieren Sie das ballistische S und beschreiben Sie die Aussage des Phänomens.
Wann wurde der Hohlladungseffekt entdeckt und wann wurde er zuerst militärisch verwendet?
Hohlladungseffekt:
entdeckt: 1883
Max von Föster publiziert Effekt des Hohlraumes in Sprengladungen
militärisch verwendet: 1935
Franz Thomanek, 70mm-Tank-Gewehr als erste HL-Waffe
Was ist eine der besten Anwendungen für eine Hohlladung?
In welchen Fällen scheint die HL weniger geeignet?
idealer Einsatzbereich:
Panzerfaust, Gefechtsköpfe von Raketen, Hafthohlladungen
weniger geeignet:
Rohrwaffen mit Drall, da sich der Drall störend auf die Wirkung der Hohlladung auswirkt
Welche zwei grundlegend verschiedenen Prinzipien der rückstoßfreien Beschleunigung von Geschossen gibt es?
Welche ist am effizientesten und am ehesten für den Verschuss aus geschlossenen Räumen geeignet?
Raketenantrieb
Penetration 300mm RHA
Davis-Kanone (Gegenmassekanone) & Rakete
Penetration 540mm RHA
geeignet für Verschuss aus geschlossenen Räumen, da kein Gasstrahl aus Düse (wie bei Raketenantrieb)
Mithilfe welchen Parameters kann die Eindringleistung von Hohlladungen normiert und verglichen werden?
Belegungsdichte
Brisanz des Sprengstoffs (Detonationsdruck)
Einlagenwinkel
Wie viele “Kaliber” Eindringleistung schafft eine qualitativ gute Hohlladung heute?
7-8 Kaliberdurchmesser
Beschreiben Sie kurz den Mechanismus der Stachelbildung bei einer Hohlladung.
Zünder liegt auf Rückseite der Ladung. Belegungskegel mit hochbrisantem Sprengstoff umgeben.
Belegung wird beschleunigt und fließt im Idealfall symmetrisch auf der Seelenachse der Ladung zusammen. Dieser Kollisionspunkt bewegt sich mit ca. 4km/s
Aus dem Kollisionspunkt heraus wird das Material in beide Richtungen der Seelenachse beschleunigt
Durch Addition der Geschwindigkeiten bildet sich der sehr schnelle Stachel (bis 10km/s) und durch gegenseitige Kompensation ein deutlich langsamerer Stößel (0,5km/s), in dem ein Großteil der Masse der Einlage anfällt
Das gesamte Projektil weißt einen starken Geschwindigkeitsgradienten auf
Stachel: 2-10km/s; Stößel 0,5km/s
Für die Wirkung im Ziel ist ausnahmslos nur der Stachel verantwortlich
Bei Ladungen ohne Einlage bildet sich ein Gasstrahl aus Luft und Schwaden, der für die Wirkung im Ziel verantwortlich ist
Welche Hohlladung hat die höhere Stachelgeschwindigkeit: die mit einer flachen (großer Winkel) oder die mit einer spitzen (kleiner Winkel) Einlage?
die mit einer spitzen Einlage ist schneller:
Zeichnen Sie eine typische Stand-Off-Kurve.
Worauf beruht dieser Effekt?
Stand-Off-Kurve:
beruht auf der Abstandsabhängigkeit der Wirkung
idealer Stachel penetriert vs partikulierter Stachel penetriert
Was versteht man unter einem partikulierenden Stachel?
Stachel, der sich in der Luft auflöst:
Erreichen in Bezug auf das Kaliber Schneidladungen (lineare Hohlladungen) dieselbe Eindringleistung wie radiale Hohlladungen und warum?
hat nicht dieselbe Eindringleistung, wie radiale Hohlladungen
Schneidladung hat gezielt gerichtete Durchschlagskraft, die durch das Bündeln höher ist
Welche Wirkprinzipien kennen Sie, die auf mehrstufigen Ladungsaufbau beruhen (Kombination von mehreren Ladungen, die in zeitlicher Folge eine Wirkung erzeugen)?
Beschreiben Sie ein solches Beispiel im Funktionsablauf.
Tandem-HL:
Wie wirkt eine Hohlladung auf ein Ziel?
Welche Wirkung tritt hinter einer penetrierten Panzerung auf?
Wirkung auf ein Ziel:
gebündelt als Stachel
—> kleines Einschussloch
Wirkung hinter penetrierter Panzerung:
Wie funktioniert eine Reaktivpanzerung? Wie interagiert sie mit einem HL-Stachel?
Welche Gegenmaßnahmen gibt es gegen reaktiven oder aktiven Schutz?
Funktion Reaktivpanzerung:
Stachel wird zu partikuliertem Stachel, sodass Wirkung in der Fläche der “Grundpanzerung” und nicht in der Tiefe
Gegenmaßnahmen:
Tandem-Hohlladung:
zwei HL-Stachel fliegen hintereinander. Erster wird zerstört, zweiter wirkt
Täuschkörper gegen aktiven Schutz
Grenzen Sie eine projektilbildende Ladung gegenüber einer Hohlladung ab. Wie unterscheiden sich die Eindringleistungen und über welchen Abstand zum Ziel kann gewirkt werden?
Hohlladung:
bei entsprechender Präzision große Tiefenwirkung
abstandsabhänigige Wirkung (Ort der Detonation)
P-Ladung:
eher geringere Tiefe
wenig abstandsabhängig
Eindringleistung:
Hohlladung: ca. 700-800mm
P-Ladung: schätzungsweise 500mm
Abstand zum Ziel bei Zündung:
Hohlladung: 2,5-3 Kaliberlängen
Kegelförmige Einlage, dünner Stachel
P-Ladung: 50-100 Kaliberlängen
parabolische Einlage, Geschoss vergleichbar mit Gewehrgeschoss
Welche Anwendungen haben sich für P-Ladungen bewährt?
Einsatz gegen gepanzerte Ziele aus größerer Entfernung
Smart-Munition Artillerie; Richtmine
Was sind die drei Arten der Wirkung, die von einem Effektor grundsätzlich ausgehen können?
Mit welcher Art der Wirkung lässt sich der größte Wirkradius erzielen?
Thermische Wirkung / Brandwirkung
Blast-Wirkung / Druckwirkung
Splitterwirkung & Trümmerwurf
größte Reichweite
Von welchen beiden Größen hängt die Blastwirkung einer Sprengladung auf den Menschen ab?
Ab welchem Druck ist mit lebensgefährlichen Verletzungen durch Blast zu rechnen?
Entfernung zur Sprengladung
zeitliche Länge des Impulses
ab 5-15bar tödlich, ab über 2 bar lebensgefährlich
Werte sind von zeitlicher Länge des Impulses abhängig
Wie wirkt eine Quetschkopfmunition?
Quetschkopfmunition = HESH (high explosive squash head)
beim Auftreffen auf das Ziel wird plastischer Sprengstoff (weich und formbar) verteilt (breitgequetscht) und erst dann gezündet
größflächiger Druckwirkung auf das Ziel
nützlich für Zerstörung von Gebäuden oder Mauern
Wie wird die Ausgangsleistung eines Splittergefechtskopfes charakterisiert?
mittels Splittermatrix
Richtung der Splitter
Massenverteilung /geometrische Form
Geschwindigkeit / Geschwindigkeitsverteilung
—> Je Winkelgruppe werden Geschwindigkeit und Anzahl je Massenklasse definiert. In Summe sollte die Splittermatrix die Gesamtmasse und Gesamtanzahl der vom Gefechtskopf ausgesendeten Splitter widerspiegeln. Insgesamt spiegelt dies auch die ausgesendete Energie wider.
Unter welchen Bedingungen wird ein Splitter/Fragment als wirksam eingestuft (z.B. für weiche Ziele)?
Welches Kriterium muss zusätzlich noch erzielt werden, um eine hohe Wirkung zu erzielen (Wirksamkeit & Treffaussicht)?
Einstufung als wirksame/unwirksame Splitter:
Splitter durchschlägt 1,5mm verzinktes Stahlblech
Splitter durchschlägt 2mm Dural-Al-Blech
Aufprallenergie > 80J
Energiedichte > 1,5 J/m^2 oder > 5 J/mm^2
Aufprallgeschw. > 430 * m_S^-0,4 [in m/s und g]
Abdeckung Treffaussicht:
Zielfläche Personenziel = 0,4 m^2
notwendige Dichte wirksamer Splitter: 2,5 / m^2
rechnerische Ableitung von Treff- und Kill-Wahrscheinlichkeiten (Ph, Pk)
Welche experimentelle Methode bietet sich an, um die Wirkung eines Splitter-Gefechtskopfes zu überprüfen?
Beschreiben Sie kurz eine Methode Ihrer Wahl.
Sprenggrube
Auffangen von Splittern in Sand
Sprenggarten
Wirkungsermittlung anhand von Nachweisblechen
Unterwassersprenganlage
Auffangen von Splittern in Wasser
Sprengtheke
Bei der Bewertung einzelner Schritte gibt es eine Schwelle für Wirksamkeit gegen Personen und eine Schwelle für Gefährung von Personen. Ab welchem Kriterium spricht man von einem gefährlichen Splitter, ab welchem von einem letalen Splitter?
Gefährdung von Personen:
Auge: 0,018 J/mm^2
Haut: 0,1 J/mm^2
Letal:
5 J /mm^2
Welche Kategorien der Splitterbildung kennen Sie? Zeichnen Sie die Kategorien.
Was ist Streumunition und welches Abkommen limitiert deren Verbreitung und Verwendung?
Streumunition:
konventionelle Munition, die dazu bestimmt ist, explosive Submunition (Bomblets) zu verstreuen
Abkommen zur Limitierung:
Oslo Konvention (2010)
Welche Arten von Minen sind durch welches Abkommen verboten? Welche nicht?
Welche Minenarten kennen Sie?
Minenarten:
Personenminen
Blast Minen
Splitterminen
Springminen
Richtminen
Fahrzeugminen
Minen mit fokussierenden Ladungen
Verlegeminen, Wurfminen, Richtminen
Abkommen zum Verbot einiger Minen:
Ottawa-Convention (1997)
Verbot der Personenminen
Fahrzeugminen sind nicht verboten!
Welche Größen gehen typischerweise in eine Wirkungssimulation ein?
Was sind die Ausgangsgrößen einer Wirkungssimulation?
Eingangsgrößen:
Ablieferbedingungen: Winkel, Geschwindigkeit, Streuung
Splittermatrix: Ausgangsleistung des Wirkkörpers
Außenballistik der Splitter (Formfaktor, …)
ggfs. Geländeeinfluss (Bewuchs, Welligkeit, …)
Zielmodellierung (Modelle mit variablen Parametern)
Berechnungsparameter (Lösungsverfahren, Numerik, …)
Einstellungen zu Ausgabedaten (Berechnungsart der Wirkfläche, …)
Ausgangsgrößen:
Treff- und Kill-Wahrscheinlichkeiten (Ph, Pk)
Wirkfläche, MAE, Wirkradien, Single-Shot-Kill-Probability-Wert
Darstellung der Wirkung einzelner Einflussparameter
Was versteht man unter “Ablieferbedingungen”?
Zielgeschwindigkeit
Einfallswinkel der Ablieferung
Höhe Sprengpunkt (Höhe bei Umsetzung)
Was sagen “systematische Abweichung“ und “Streuung” über ein Treffbild?
Liefern Sie eine Interpretation für beide Größen.
Ablage = systematische Abweichung
In welcher Größenordnung liegt die Streuung eines Scharfschützengewehrs?
Was bedeutet dies auf einen Streukreis auf 1.000m?
Streuung Scharfschützengewehr:
0,05-0,25 mil = 0,05-0,25 Strich
Bedeutung auf 1.000m:
1 Strich ist Querabweichung von 1m auf 1.000m Entfernung:
0,05 Strich: 0,05m = 5cm Abweichung
0,25 Strich: 0,25m = 25cm Abweichung
Grenzen Sie Irritationswurfkörper von Offensivhandgranaten und Defensivhandgranaten ab.
Wo liegen die Unterschiede in Aufbau und Wirkung?
Defensivhandgrananten:
Wirkung: Blast und Splitter
Aufbau:
Offensivhandgranaten:
Wirkung: nur Blast
Aufbau: wie Defensiv, aber nur der Zünder und Wirkladung (keine Splitter!)
Irritationswurfkörper:
Wirkung: laut und helle Effekte, um Gegner zu irritieren
Nennen Sie die Größenordnung des Wirkungsradius einer Defensivhandgranate.
30m-50m
Auf welcher Wirkung beruht ein “Blast Enhanced” Effektor?
Wirkung im Ziel:
Überdruck
Explodiert vor Aufschlag auf dem Boden:
keine Abschattung: Wirkung auch, wenn Gegner in Deckung liegt
Wie funktioniert ein Handgranatenzünder? Nennen Sie den Funktionsablauf.
Skizze wird beigestellt!
Aus welcher Fähigkeitslücke heraus hat sich die 40mm-Gewehrgranate entwickelt?
Bekämpfung von Gegnern in Deckung und außerhalb der Reichweite von Handgranaten, sowie Bekämpfung von leicht gepanzerten Fahrzeugen durch Infanterie
unabhängig von anderen Waffengattungen (z.B. Mörsern)
Welche Fähigkeitslücke schließt die 40mm GraMaWa?
Wie ist diese Waffe und Munition gegenüber der 40mm Gewehrgranate abzugrenzen?
Fähigkeitslücke:
zwischen Infanterie (mit Gewehrgranten) und Artillerie (Mörser, etc)
Abgrenzung zu Gewehrgranate:
Reichweite:
Gewehrgranate: 400-800m (LV bzw. MV)
GraMaWa (HV): 2,2km
GraMaWa ist vollautomatisch; Gewehrgranate ist Vorderlader
Welche Eigenarten haben Kopf- und Bodenzünder in Bezug auf die Wirkung?
Kopfzünder:
Zünder im Gefechtskopf verbaut, sodass bei Aufschlag gezündet wird
Verwendung bei: Sprengbomben, Torpedos, Land-/Seeminen, Lenkflugkörper, etc.
Unterscheidung zwischen direkt wirkend und indirekt wirkend (verzögert)
Bodenzünder:
Zünder im Boden des Gefechtskopfes verbaut, sodass Zerstörung beim Auftreffen auf das Ziel verhindert wird
zündet erst, wenn die nach dem Aufschlag durch das Geschoss laufende Stoßwelle diesen erreicht
Verwendung, wenn eine Granate vom Granatboden aus gezündet werden soll (z.B. bei Hohlladungseffekt) oder wenn aufgrund Durchschlagung von Panzerungen kein Kopfzünder eingesetzt werden kann
Warum werden in Zündketten verschieden empfindliche Explosivstoffe verwendet?
um die Sicherheit zu erhöhen:
empfindlichster Explosivstoff ist bis zur Entsicherung nicht in Reihe mit restlicher Zündkette, sodass Zündung ohne Entsicherung unwahrscheinlicher ist
immer größer werdende Mengen mit zunehmender Unempfindlichkeit
um die unempfindliche Hauptladung zu zünden
Stoßwelle der anderen Ladungen notwendig
Skizzieren Sie eine typische Zündkette.
Wie unterscheiden sich Zünd- und Anzündkette voneinander?
Skizzieren Sie eine typische Anzündkette.
Unterscheidung:
typische Anzündkette:
Welche Anforderungen an einen Zünder bestehen bezüglich Funktion und Sicherheit?
Welche Zuverlässigkeit ist gefordert?
Sicherheit:
Sicherung der Zündkette einer Munition
Sicherheit bei:
Lagerung, Transport, Handhabung & Verwendung
realisiert durch Sicherungsvorrichtung mit Abgangssensoren
Zuverlässigkeit: Fehlerrate < 1/10^6
Funktion:
Entsicherung im Moment des Einsatzes
Einleiten der Detonation
an einem gewollten Ort
zu einer gewollten Zeit
Realisierung durch Auslösevorrichtung mit Zündsensor
Zuverlässigkeit: Fehlerrate < 1/10^2
Fazit: Sicherheit geht immer vor Funktion!
Welche Aufgaben erfüllt die Sicherungseinheit in einem Zünder?
Sicherung des Zünders durch Unterbrechung der Zündkette, um einen gefahrlosen Umgang mit der Munition zu gewährleisten
Entsicherung des Zünders bei Einsatz der Munition durch Aufhebung der Zündkettenunterbrechung und ggfs. Bereitstellung der Zündenergie
Was ist ein Doppelzünder?
Zünder, der sowohl durch Aufschlag als auch nach einer bestimmten Zeit zünden kann
Skizzieren Sie eine typische Zündkette mit Sicherungseinheit. Welche Funktionen beinhaltet diese Sicherungseinheit?
Wie ist ein TL-Anzünder typischerweise aufgebaut? Skizzieren Sie ein Beispiel.
Zu welchen Umsetzungsarten ist ein pyrotechnischer Stoff fähig? Wovon hängt die Umsetzung ab?
Umsetzungsarten:
Abbrand: bei gepressten Sätzen
Deflagration: bei unverdichteten/weniger verdichteten Sätzen
zudem abhängig von:
Vermischung (homogen)
Oberfläche der Reaktionspartner und Porosität
Reaktionskinetik
In welchen Bereichen werden pyrotechnische Sätze verwendet?
Aufklärung und Signalgebung
Tarnen und Täuschen
Simulation und Darstellung
Woraus setzen sich typische pyrotechnische Sätze zusammen (Baugruppen)?
Baugruppe zur Verbringung, Verschuss, Ausstoß oder Anbringung
Fluggeschoss mit Ausstoß und ggfs. Baugruppen zur Entdrallung und Reduzierung der Sinkgeschw. (Fallschirm)
Anzündbaugruppe, ggfs. mit Sicherungs- und Verzögerungselementen
Wirkkörper (Payload) zur Darstellung der Funktion, bestehend aus:
Hülle oder Behälter (meist Al)
Anzündsatz (besonders anzündempflindlich)
Satz zur Darstellung der Funktion
Sätze werden entweder pulverförmig (porös) oder verpresst (homogen) eingesetzt
Woraus bestehen pyrotechnische Sätze grundsätzlich (Inhaltsstoffe)?
Sauerstoffträger (Nitrate, Chlorate, Perchlorate, Oxide, Peroxide, …)
Brennstoff (Metallpulver, C, P, S, B, …)
ggfs. zusätzlichem Wirkträger (z.B. Farbstoffe, Gasbildung, Salze für bestimmte Lichtspektren, …)
ggfs. Binder (Gummi, Kunststoffe, …)
ggfs. Hilfsstoff (Katalysatoren, Beeinflussung Weiterverarbeitung, …)
Welche Arten pyrotechnischer Munition gibt es (Kategorien)?
Leucht-Munition
Signal-Munition
Nebel-Munition
Simulation & Aufklärung
Scheinziel-Munition
In welcher Größenordnung liegt der Energiegehalt pyrotechnischer Sätze?
Setzen Sie diesen in Verhältnis zu dem von typischen Sekundärsprengstoffen.
pyrotechnischer Satz:
3.000 bis 15.000 kJ/kg
meist 6.000 bis 10.000 kJ/kg
ca. 3.000 bis 7.000 kJ/kg
Ordnen Sie verschiedenen pyrotechnischen Sätzen oder Munitionskomponenten Umsetzungsarten und Umsetzungsgeschwindigkeiten zu.
In welcher Art finden Sie dicht gepresste Sätze, in welcher lose Schüttung?
gepresst:
Verzögerungssätze
Leucht- und Signalsätze
unverdichtet / weniger verdichtet:
Anzündpulver
Blitz-Knall-Sätze
[Schwarzpulver]
Wie ändert sich die Umsetzungsgeschwindigkeit verpresst (dicht) versus Schüttung (porös) bei pyrotechnischen Sätzen? Wie im Gegensatz dazu bei Sprengstoffen?
Woher kommt der Unterschied?
Pyrotechnische Sätze:
verpresst: Abbrand
Verzögerungssatz: 0,1-0,5 mm/s
Leucht-/Signalsätze: 2-10 mm/s
porös: Deflagration
Anzündsätze: 1-500 m/s
Schwarzpulver: 500 m/s
Blitz-Knall-Satz: 1.000 m/s
Sprengstoffe bei Detonation:
zivil: 2.000 - 6.000 m/s
militärisch: 6.000 - 9.000 m/s
Unterschied kommt daher, dass:
unterschiedliche Umsetzungsart (Detonation vs Abbrand/Deflagration)
Abbrand/Deflagration: mehr Porosität führt zu höherer Umsetzungsgeschw.
Detonation: weniger Porosität führt zu höherer Umsetzungsgeschwindigkeit
In welche NATO-Klassen lassen sich Drohnen einteilen?
Class I:
Masse < 150 kg
Payload-Masse < 50 kg
Geschwindigkeit < 100 km/h
Reichweite < 80 km
Class II:
Masse < 600 kg
Payload-Masse < 100 kg
Geschwindigkeit < 200 km/h
Reichweite < 200 km (10h)
Class III:
Masse > 600 kg
Payload-Masse > 100 kg
Geschwindigkeit > 200 km/h
Reichweite > 24h
Zu welchen Zweck werden Drohnen in aktuellen Szenarien eingesetzt?
zivil:
Hobby/Spielzeug, Filmen/Fotografieren, Transport
militärisch:
unbewaffnet:
Aufklärung, Zielkoordinaten für Artillerie und Luftwaffe, Zielmarkierung (Laser-Designator), Wirkungsbeobachtung
bewaffnet:
Sturzflug-/ Kamikaze-/ Suizide-Drohne (Einwegdrohne), Waffenträger (z.B. für Hellfire, Bomben)
Worin besteht die Herausforderung in der Abwehr von Drohnen? Warum tun sich klassiche Flugabwehrsysteme teilweise schwer mit der Abwehr von Drohnen?
klein und schnell
schwer zu sehen, geringe Radarsignatur
leise
je nach Hintergrund nahezu unsichtbar
z.B. schwarze Drohne vor dunklem Wald
teure Munition benötigt (teilweise Munition teurer als Drohne)
Streumunition (Air-Burst-Munition vom SPz PUMA oder MANTIS)
Raketen (für größere Drohnen): PATRIOT-System der Lw
nur in Ausnahmefällen!!
Welche “Erfolgskriterien” in Bezug auf “kinetische Abwehr” von Flugzielen kennen Sie?
Erforderlich:
Anpassung Zielerfassungs- und Erkennungssysteme
Tracking-Systeme
geeignete Munition
Effiziente Abwehr durch:
Hoch-Energie-Laser
optisches Wirkmittel: Sicht zur Drohne notwendig
MK-Waffen (z.B.MANTIS)
GK-Waffen (z.B. 155mm bei befähigten Systemen)
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