Ab wann wird von älteren Menschen gesprochen?
Was sind die 3 Gruppe älterer Menschen?
ab 65 Jahren wird von älteren Menschen gesprochen
—> eher sozialpolitisch bedingt als biologisch
3 Gruppe älterer Menschen werden unterschieden
65-74 Jahren: jüngere Ältere
75-84 Jahren: älteren Alten
85 Jahren: Ältesten
Warum ist es wichtig, ältere Menschen bei der Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen gesondert zu betrachten?
Entwicklungsbedingte Besonderheiten
Themen von älteren Menschen unterscheiden sich von denen jüngerer Menschen (z.B. Tod von Freunden oder Partner)
Biologische Besonderheiten, z.B.
Physiologische Veränderungen
Veränderung des Gehirns
Häufigeres Auftreten von Organischen Störungen
Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit, z.B.
Kognitive Leistungsfähigkeit (z.B. Aufmerksamkeit, Gedächtnis)
Körperliche Leistungsfähigkeiten (z.B. Bewegungsradius, körperliche Einschränkungen)
Herausforderungen bei der Untersuchung von Alterseffekten
Alterseffekte
– Mit einem bestimmten Alter sind bestimmte Entwicklungen oder Ereignisse verbunden (z.B. Schuleintritt, Pubertät, Renteneintritt)
Kohorteneffekte
– Mit einem bestimmten Geburtsdatum sind bestimmte Erfahrungen oder entwicklungsbeeinflussende Ereignisse verbunden (z.B. Geburtsjahr 1940: Einschränkungen oder Bedrohungen durch den 2. Weltkrieg)
Messzeitpunkteffekte
– Der Zeitpunkt der Erhebung hat einen Einfluss auf die Ergebnisse (z.B. Befragungen zur Sexualität in den 50er oder 90er Jahren)
Alters-, Kohorten- und Messzeitpunkteffekte erschweren die Interpretation von Befunden: Was ist dem Alter und was bestimmten Ereignissen zuzuschreiben?
– Lösungsansatz: Kombination aus Längsschnitt- und Kohortenstudien
Wie ist die Prävalenz von Demenz in den 3 “alten” Altersgruppen
Prävalenz:
1%: 65-74-jährige
4%: 75-84-jährige
10%: >84-jährige
—> Häufigste Form ist Alzheimer
Wie wird Leichte Neurokognitive Störung nach DSM-V diagnostiziert?
A. Nachweis einer mäßigen Abnahme kognitiver Leistung relativ zum vorherigen Leistungsniveau in einem oder mehreren kognitiven Bereichen auf der Basis von:
1. Besorgtheit des Patienten oder eines sachkundigen Informanten oder des Klinikers
2. Eine mäßige Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit (neuropsychologische Testung)
B. Die kognitiven Einschränkungen beeinträchtigen nicht die Fähigkeit zur selbstständigen Verrichtung alltäglicher Aktivitäten (z.B. Verrichten komplexer Alltagsaufgaben, z.B. Bezahlen von Rechnungen, Einnehmen von Medikamenten)
Wie wird Schwere Neurokognitive Störung nach DSM-V diagnostiziert?
A. Nachweis einer erheblichen Abnahme kognitiver Leistung relativ zum vorherigen Leistungsniveau in einem oder mehreren kognitiven Bereichen auf der Basis von:
B. Die kognitiven Einschränkungen beeinträchtigen die Unabhängigkeit in der Verrichtung alltäglicher Aktivitäten (z.B. Verrichten komplexer Alltagsaufgaben, z.B. Bezahlen von Rechnungen, Einnehmen von Medikamenten)
Was sind die Kriterien für eine Neurokognitive Störung aufgrund einer Alzheimer-Erkrankung (DSM-5)
A. Die Kriterien für eine Schwere oder Leichte NCD sind erfüllt.
B. Es liegen ein schleichender Beginn und allmähliches Fortschreiten der Beeinträchtigungen in einem oder mehreren kognitiven Bereichen vor.
C. Folgende Kriterien für eine wahrscheinliche oder mögliche Alzheimer-Erkrankung sind erfüllt (für eine schwere):
Nachweis einer ursächlich zur Alzheimer-Erkrankung führenden genetischen Mutation (Famlienanamnese oder genetischer Test)
Alle drei folgenden Kriterien liegen vor:
a. Eindeutiger Nachweis für eine Abnahme der Gedächtnis- und Lernleistung und der Leistung in mindestens einem anderen kognitiven Bereich (Anamnese oder neuropsychologischer Test)
b. Stetig fortschreitende, allmähliche Abnahme der kognitiven Fähigkeiten, ohne zeitlich ausgedehnte Plateaus.
c. Keine Belege für eine gemischte Ätiologie (z.B. keine anderen neurodegenerative Erkrankungen).
Frontotemporale NCD (DSM-5)
Was sind die 2 Varianten die vorliegen können und was unterschiedet sie?
B. Die Störung zeigt einen schleichenden Beginn und allmähliches Fortschreiten
C. Entweder (1) oder (2) liegt vor:
Behaviorale Variante
a. Drei oder mehr der folgenden Verhaltenssymptome
Enthemmtes Verhalten
Apathie oder Trägheit
Verlust von Mitgefühl oder Einfühlungsvermögen
Perservierendes, stereotypes oder zwanghaftes/ritualisiertes Verhalten
Hyperoralität und Veränderung der Ernährungsgewohnheiten
Sprachliche Variante
a. Deutliche Abnahme der sprachlichen Fähigkeiten im Hinblick auf Sprachproduktion, Wortfindung, Objektbezeichnung, Grammatik oder Wortverständnis
D. Relativ geringe Beeinträchtigung des Lernens und der Gedächtnisfunktionen sowie der perzeptuell-motorischen Funktionen.
Was sind 4 Typen der Fronto-subkortikale Demenzen
Chorea Huntington
Hauptmerkmal: krampfartige Bewegungen
Parkinson-Krankheit
Hauptmerkmal: Muskelzittern, Muskelsteifheit und Akinese (Unfähigkeit, Bewegungen zu initiieren)
Normaldruck-Hydrozephalus
Kognitive Beeinträchtigungen, Schwierigkeiten beim Stehen und Gehen
Verursacht durch Beeinträchtigung der Liquor-Zirkulation (kann durch OP beseitigt werden)
Vaskuläre Demenzen (nach Alzheimer häufigste Demenzform)
Beeinträchtigung der Blutzirkulation (meist durch Schlaganfälle verursacht)
Hauptmerkmal: neurologische Symptome, wie Schwäche in einem Arm oder abnorme Reflexe
Was sind Mermale der Alzheimerkrankeiten vs. Vasuläre Demenzen und Frontotemporal Demenzen?
Ätiologie bzw. Korrelate von Alzheimer Demenz
Physiologische Gehirnveränderungen
Abnahme des zerebralen Kortex
Zunahme von Ablagerungen im Gehirn (sog. senile Plaques)
„verknäulte“ abnorme Proteinfäden zwischen den Zellkörpern der Neuronen (sog. neurofibrilläre Verklumpungen)
Ätiologie bzw. Korrelate von Fronto-temporalen Demenzen und
Fronto-subkortikaler Demenzen
Verlust von Serotoninneuronen in Frontal- und
Temporallappen
Großer Einfluss von genetischen Faktoren
Psychotherapeutische Behandlungsansätze bei Demenz
Psychotherapie kann flankierend zur Unterstützung der Patient:innen und der Angehörigen eingesetzt werden
Umgang mit den Auswirkungen der Krankheit
Informationsvermittlung und Angehörigenberatung
Verhaltenstherapeutisches Kompetenztraining für Patienten (Erhardt & Plattner, 1999)
Bei leichten Formen der Demenz
Einzel- und Gruppentherapie (40 Übungseinheiten)
Förderung von Kompetenzen der Patient:innen
Psychische Kompetenz (Kommunikation)
Soziale Kompetenz (Selbstsicherheit)
Alltagskompetenz (Haushalt, Wäsche, Kochen, Telefonieren Einkaufen, Medikamenteneinnahme)
Basisfertigkeiten (Essen, Waschen, Anziehen, Toilettengang)
Was ist die Prävalenz von Delir in der Allgemeinbevölkerung, bei hospitalisierten Menshcen und Menschen im Alternpflegeheim?
1-2% Allgemeinbevölkerung; 14% bei > 85 Jahre
14-24% bei hospitalisierten älteren Menschen während des Aufenthalts
Bis zu 60% in Altenpflegeheimen
Was sind Risikofaktoren älterer Menschen für ein Delirium
Altersbedingter körperlicher Abbau
Chronische Krankheiten
Medikamente
Höhere Empfindlichkeit gegenüber Substanzen/Drogen
größere Stressanfälligkeit
Schädigungen des Gehirns
Demenzen
Was ist die Mortalität von Delir?
40% versterben
Wie wird Delir im DSM-V klassifiziert?
A. Eine Störung der Aufmerksamkeit und des
Bewusstseins
B. Das Störungsbild entwickelt sich innerhalb eines kurzen Zeitraums (Stunden oder Tage)
C. Zusätzliche Beeinträchtigung kognitiver Funktionen (z.B. Gedächtnis, Desorientiertheit, Störung der Sprache, Wahrnehmung)
Ätiologie des Delirs
Drogenintoxikation und -entzugserscheinungen
Stoffwechselstörungen und ernährungsbedingte Störungen (z.B. nicht kontrollierter Diabetes oder Schilddrüsenfehlfunktionen)
Infektionen oder Fieber
Neurologische Störungen oder Stress aufgrund einer
Veränderung der Umgebung des Patienten
Nach Operationen, Kopfverletzungen oder epileptischen Anfällen
Verschiedene Krankheiten (z.B. Herzinsuffizienz, Lungenentzündung, Krebs, Schlaganfall)
Differenzialdiagnose Demenz vs. Delirium
Treten psychische Störungen im Alter häufiger auf?
Nein, dies scheint laut Daten nicht der Fall zu sein. Scheinbar kommt es sogar zu einer deutlchen abnhame.
Mögliche Gründe:
Nicht diagnostizierte Ältere
Resilienter?
Nein-Sage Tendenz
Punkt-Prävalenz psychischer Störungen nach DSM-IV
(>65 Jahre)
14,2% Angststörungen
13% Somatoforme Störungen
—> Sind die 2 Häufigsten
Was sind 2 Besonderheiten bei der Therapie älterer Menschen?
Realistische Sorgen
Im Alter können realistische Sorgen bestehen (z.B. Gesundheitsprobleme, finanzielle Probleme), die nicht pathologisiert werden sollten
Sozialer Kontext
Es ist wichtig, den sozialen Kontext der Patient:innen zu kennen und auch die Lebenserfahrungen (z.B. Kriegserlebnisse) zu berücksichtigen
Grundprinzipien der Therapie bei älteren Menschen
Probleme älterer Menschen sind multipel
Psychisch, sozial, physische und Umweltbedingungen sind zu berücksichtigen
Behandler sollte mit den Phänomenen des Alterns vertraut sein
Normale Veränderungen sollten von pathologischen Phänomenen abgegrenzt werden können
Positive, doch realistische Erwartungen haben
Arbeit sollte nicht durch negative Stereotype über das Altern bestimmt werden
Minimale Intervention
Keine Abhängigkeiten fördern
Einbezug und Koordination anderer Hilfen, Institutionen und Personen
Berücksichtigung der Angehörigen
Ziel ist die Erhaltung von Ressourcen und das Erhalten von Fertigkeiten
Struktur, zeitliche Begrenzung und dennoch langfristig ausgerichtet
Berücksichtigung von präventiven Strategien (die im weiteren Verlauf genutzt werden können)
Wie ist die Wirksamkeit von Therapie bei älteren Menschen:
Depression, PTSB, Gruppentherapie
Depression
–—> Es finden sich keine Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit von Psychotherapie bei jüngeren und älteren Menschen (N = 7.845; 20 Studien; Cuijpers et al., 2009)
Posttraumatische Belastungsstörung
—> Evidenzbasierte Methoden zeigten sich auch bei älteren Menschen effektiv
Gruppentherapie
–—> Zeigte sich auch bei älteren Menschen effektiv
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