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1. Antike

AB
by Anja B.

WISSEN


Grundzüge des Asklepiosmythos sowie des Asklepioskultes

Asklepios

  • Heilgott, Wanderarzt, Halbgott

  • Familie

    • Sohn von Apollon (Gott von Licht, Heilung, Weissagung) und Koronis

    • Verheiratet mit der Hebamme Epione

      -> durch die Annahme dieser Ehe -> Integration der Kunst der Geburtshilfe in die Medizin der griechischen Kultur

    • Vier Söhne und vier Töchter, davon 2 im Hippokratischen Eid erwähnt: Hygieia (Göttin der Gesundheit) und Panakeia (Göttin der Heilung (durch Heilpflanzen))

    • Darstellung oft auch zusammen mit Dämonen, z.B. Kairos (der rechte Augenblick) und Telesphoros (der das Ende bringt)

  • Schüler des Centauren Chiron

  • Gewaltsames Ende wegen Totenerweckung (missbrauchte seine Gabe, Tote zu erwecken, was Menschen nicht zusteht. Folge: von Zeus mit Blitz erschlagen, auf Fürsprache seines Vaters hin in den Olymp aufgenommen. Aus Rihas Buch)

  • seit 400 v.Chr im greich. Sprachraum verehrt, fast 500 Kultstätten (sehr beliebter Gott)

    -> am Wichtigsten: Kos und Epidauros

  • 293 nach Rom importiert als Aesculap(ius)

    -> selber Gott, anderer Name

    -> Stab mit Schlange (heute noch Symbolcharakter) und Bienenstock als Markenzeichen des Gottes


Der Asklepios-Mythos

  • Ursprünglich Erdgottheit (Verbunden mit Erde und Fruchtbarkeit)

    • Asgelatos = der Schlangengliedrige

    • Äskulap-Natter (Tier des Jahres 2000)

  • Begleitfiguren: z.B. Hygieia, Panakeia, Telesophoros, Kairos

  • Kult als Konkurrenz für frühes Christentum

    • Christus medicus, Salvatorenkult

    • Christliche Umdeutung als Allegorie (bildliche Darstellung eines abstrakten Begriffes -> Asklepios als Sinnbild von Heilung)

    • Euhemerismus (nach Euhermerus): Erklärung von Menschen mit besonderen Fähigkeiten für göttlich


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Die wichtgesten Vertreter der vorsokratischen Naturphilosophie und die Grundzüge ihrer Lehre

  • Thales von Milet (*635 oder 624)

    • Suche nach dem Urstoff, auf den alles Seiende zurückgeführt werden kann -> Wasser

    • Hylozoismus: Lehre von einem unbelebten Naturstoff als Substanz aller Dinge, fließende Übergänge zwischen dem Unbelebten und dem Belebten#

      z.B. Magnet, Bernstein -> verfügen über (magnetische) Kraft: Beweis ihrer anteiligen Lebendigkeit

    • Mathematische Sätze (“Thaleskreis”)

    • Typus des erfinderischen Intelektuellen

    • Schule von Milet mit Anaximander und Anaximenes

  • Anaximenes (ca 580 - 525 v.Chr, Schüler des Thales)

    • Urstoff, auf den alles Seiende zurückgeführt werden kann = Luft (aér)

    • Gegensätze warm-kalt, dicht-dünn

  • Anaximander (*610 v.Chr, Schüler des Thales)

    • Urstoff, auf den alles Seiende zurückgeführt werden kann = ápeiron (das abstrakte “Unteilbare”)

      -> das Kleinste, nicht teilbarer Urstoff, alles andere setzt sich daraus zusammen

  • Demokrit aus Abdera (460 v. Chr)

    • aufgreifen von ápeiron -> Atom (a-Verneinung, tom - Schnit)

    • der “lachende Philosoph”

    • unendlich viele Atome, es gibt nur Atome und das Leere

    • Hedonismus: höchstes Prinzip ist das Streben nach Sinnenlust und -genuss, privates Glück entspricht dauerhafter Erfüllung individueller physischer und psychischer Lust

    • Utilitaristische Ethik: Frage nach dem Zweck der Handlung, nicht nach den Regeln, die zu erfüllen sind (Utilitarismus: Menschliches Handeln wird nicht nach den Motiven beurteilt, sondern nach seinen Folgewirkungen)

  • Heraklit (ca 550 - 480 v.Chr)

    • der “weinende Philosoph”, der “Dunkle”

    • viele Schriften, stehen wenig im Zusammenhang, im römischen Reich oft zitiert

    • Aphorismen

      • Der “Krieg” ist Vater aller Dinge

      • Wir können nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen (Hypothese: Die Geschichte wiederholt sich niemals identisch)

    • Feuer (im Sinne der Wärme) als Urelement

    • Einheit der Gegensätze

    • “logos” als Schöpfer (planende Vernuft, planvolle Entwicklung (hinter der Natur), Entwicklung nach Gesetzen, nicht beliebig und chaotisch

  • Xenophanes (*um 570 v.Chr.)

    • gegen Anthropomorphismus (Übertragung menschlicher Eigenschaften auf Nichtmenschliches, z.B. Götter) der Götter

    • Erde und Wasser als Hauptelemente

  • Empedokles von Agrigent (492-432 v.Chr)

    • vier Elemente: Feuer, Wasser, Erde, Luft

  • Anaxagoras aus Athen (* um 500)

    • “nus” (Geist, Intellekt, Verstand, Vernunft) als erster Anstoß -> Asebie (Gottlosigkeit, Frevel, Unfrömmigkeit)

    • Notwendigkeit der Entwicklung

    • Qualitätenlehre, Homöomere (ähnliche Anteile)


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Die Themengruppe des Hippocraticum, die Titel der wichtigsten Schriften und deren Charakteristika

Das “Corpus Hippocraticum”

-> Schriften, die unter dem Namen des Hippokrates laufen

  • Zusammengestellt in Alexandria, Nordägypten (2.Jh.v.Chr)

  • Bibliothek einer Ärzteschule, “Ärztliches Denk-Kollektiv”

  • Emile Littré: 59 Schriften in Erstausgabe, davon 12 echt

  • Oxford-Ausgabe: knapp 70 Werke

    -> Entstehungszeit der Schriften über 200 Jahre

  • Datierung zwischen Mitte 5. und Anfang 3.Jahrhundert v.Chr

Gemeinsamkeit aller Texte

Differenzen

  • nur medizinische Themen

  • Ablehnung von Magie und theoretischer Philosophie

  • Empirie, möglichst genaue Beobachtung (von Einzelfällen)

  • nur minimale Theorie (drei Körpersäfte, Gleichgewicht vs. Disharmonie)

  • keine Krankheitslehre

  • stilistisch unterschiedlich

  • unterschiedliche Textgattungen

  • unterschiedliches Niveau

  • teilweise widersprüchliche Aussagen

Inhalt und Textsorten

  • Krankenbezogene Schriften

    (Aphorismen, Prognosen, “Epidemien”, “Heilige Krankheit”)

  • Deontologie (Handlungen werden nicht nach ihrer Folge, sondern nach ihren inneren Qualitäten als gut oder schlecht bewertet), Ethik

    (Eid, über die Kunst, der Arzt, das angemessene Verhalten)

  • Diätetik (Lehre von der Lebensweise, Sammelbegriff aller ursprünglichen Maßnahmen im Sinne einer geregelten Lebensweise, die zur körperlichen als auch seelischen Gesunderhaltung oder Heilung beitragen)

    Luft, Wasser und Orte, die Winde, die Nahrung

  • Anatomie und Physiologie

  • Chirurgie

  • Embryologie, Geburtshilfe, Gynäkologie

Corpus Hippocraticum

  • “De arte”

  • “De prisca medicina”


Corpus Hippocraticum “De arte” und seine Vorwürfe, “de prisca medicina”


“De arte”

  • Auseinandersetzung mit spitzfindig argumentierenden Sophisten

  • Vorwürfe gegen Hippokratis und Medizin

    (Wenn Produkt die Qualität des Handwerkes bestimmt, ist Gesundheit (Heilungserfolg) qualitätsweisend für Medizin, ein Ausbleiben ein Zeichen fehlender Qualität/ Medizin kein Handwerk

  • Hippokrates: Hilfe bei Krankheitsbedingtem Leiden, keine Behandlung unheilbarere


    Vorwurf

    Gegenargument

    Nicht alle Behandelten werden gesund, erfolgreiche Heilung ist eventuelle nur durch glücklichen Zufall bedingt

    • nachweisbare und reproduzierbare positive effekte medizinischer Maßnahmen

    • Vertrauen der Patienten beruht auf positiver Erfahrung mit Medizin

    Manche genesen ohne ärztliches Eingreifen

    • Spontanheilung ist scheinbar, es gibt immer eine Ursache

    • Behandlungsfehler beweisen wegen negativer Folgen die Existenz einer techné (wenn es per deinitionem ein falsch gibt, muss es auch ein richtig geben)

    • Gäbe ees kein “wissenschaftlich” begründetes Handeln, wäre die Kategorie Richtig/Falsch nicht anwendbar

    Patienten sterben oft trotz Behandlung

    • fehlende Compliance

    • Behandlungsfehler

    • Schwere der Erkrankung/ Eigendynamik der Krankheit

    • natürliche Grenzen der Medizin

    Manche Ärzte übernehmen die Behandlung Unheilbarere, können diese also nicht identifizieren

    • Druck von außen (Patient, Familie)

    • Unvorhersehbarkeit aller Parameter

    • Geldgier

    • keine Verpflichtung zu

      humanitärer Hilfe

“de prisca medicina”

  • Grundlage hippokratischer Lehre

  • Maßstab ist das individuum, nicht die Statistik

  • große Fehleranfälligkeit, da nur Wahrscheinlichkeitsaussagen möglich sind

  • erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen den Ärzten

  • Warnung vor (laienhafter) Konstruktion von Kausalitäten: Fehleinschätzung -> Fehlbehandlung

  • Ablehnung von spekulativen Hypothesen

    • Auseinandersetzung mit Platons “Idealismus”

    • Ablehnung philosophischer Anthropologie

    • Wissenschaftliche Methode in der Medizin:

      • eigene und fremde Beobachtung (Empirie)

      • Systematisierung = “Forschung”, keine Statistik, schaut nur Einzelfälle der Kranken an

      • Überprüfung von Hypothesen in der Praxis

      • Bedeutung der sinnlichen Wahrnehmung (einzige (limitierte) Wahrnehmungsquelle des Arztes)


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Galen von Pergamon

  • Lebenslauf

  • medizinhistorische Bedeutung

  • seine wichtigsten Konzepte


Galen von Pergamon: ein “neuer Hippokrates”


Leben

  • 129 - 200 n.Chr.

  • Biographie unklar, da Selbstaussagen

  • vermutlich griechischsprachig, aber in Rom aufgewachsen, von Zeitgenossen als “neuer Hippokrates” bezeichnet

  • philosophische Schulung, angeblich Zuwendung zur Medizin durch einen Traum

  • vielseitige medizinische Ausbildung

  • Wanderjahre im griechischen, kleinasiatischen und ägyptischen Raum (Skelett-Studien?)

  • Gladiatorenarzt in Pergamon

  • 162 Übersiedelung nach Rom

  • durch Heilerfolge und öffentliche anatomische Demonstationen Zulauf aus römischer Oberschicht

  • wegen Polemik/ Großspurigkeit unbeliebt bei Kollegen

  • kurzzeitige Rückkehr nach Pergamon 166-167 wegen Seuchenausbruch in Rom

  • Rückberufung als kaierlicher Leibarzt von Marc Aurel und seiner Familie

  • Ausführliche anatomische Studien an Tieren


Medizinhistorische Bedeutung

  • war der Inbegriff des Arztphilospohen

  • wichtigster Hippokrates-Kommentator


Wichtigste Konzepte

  • Systematisierung der Viersäftelehre /Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle) mit den Qualitätenpaaren warm-kalt, feucht -trocken und deren Anwendung in Lehre, Diagnostik und Therapie

  • Lehre von den drei Kochungen

    • Erste Stufe: Magen

      • “Überflüssiges”/ “Minderwertiges” als Kot ausgeschieden,

      • Wertvolles in zweite Stufe

    • Zweite Stufe: Leber

      • “Überflüssiges” wird als Harn ausgeschieden

      • aus dem Wertvollen entsteht Blut

      • dieses wird zum Herzen geleitet und von dort im Körper verteilt (nur zentrifugale Blutbewegung, Herzporen zwischen rechter und linker Kammer, kein Kreislauf -> Immense Produktion mit Verbrauch in Peripherie

    • Dritte Stufe: Körperperipherie (Verbrauch)

      • Überflüssiges wird als Schweiß abgesondert



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Anja B.

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