Was sind die traditionellen Aufgaben von Medizingeschichte? Nenne 5.
(B.S. 17-18)
Lernen aus der Geschichte
Wiedererkennen historischer Konstellationen - Analogiebildungen
anthropologische Konstanten
dagegen wenig erfolgsversprechende: Recycling von Wissen
Identitätsstiftung
Herstellung eines zeitl. Kontinuums mit “Meilensteinen” auf dem Weg zur Gegenwart
Gefahr dabei: Vorstellung vom ständigen Fortschritt
Vermittlung trad. ärztlicher Werte
weder gewünscht noch erreichbar: Auffangen von “Bildungsdeifiziten”
Was ist das kompetenzorientierte Anliegen des QSB 2?
Vermittlung von Einsichten und Erkenntnissen zu:
(B.S. 18-19)
Historizität, Kontextualisierung
Relativität von Wissen, Normen, Normalität
Epistemologie
Anthropologie
Funktionalisierbarkeit von Wissenschaft, Medizin, Geschichte
Gender-Problematik
Hermeneutik, Interpretation, Problematisierung von Quellen
Def. Historizität
Synonym: Geschichtlichkeit
historische Betrachtungsweise; das Eingehen auf die Geschichte
Def. Epistemologie
Wissenschaftstheorie, -lehre; Erkenntnistheorie, -lehre
—> Die Epistemologie fragt nach den Voraussetzungen und Zielen der Erkenntnis.
Forschungsgegenstand der Medizintheorie:
Wissenschaftstheorie der Medizin: untersucht ärztliches Erkennen, Forschen und Wissen
Praxistheorie der Medizin: Grundlagen des ärztlichen Handelns im jeweiligen Kontext
Werttheorie der Medizin: Medizinische Ethik und Metaethik, „Gesundheit und Krankheit“
Wissenschaftsforschung der Medizin:
untersucht empirisch Entstehung medizinischen Wissens und das diagnostische und therapeutische Vorgehen (schließt Medizingeschichte ein)
Def. Anthropologie
Wissenschaft vom Menschen und seiner Entwicklung;
Anthropologie kann als vergleichendes Studium der Menschen, ihrer Gesellschaften und ihrer kulturellen Welten definiert werden.
Sie untersucht zugleich menschliche Vielfalt und das, was alle Menschen gemein haben.
Anliegen des QSB 2
Einsichten und Erkenntnisse
(B.S. 19-20)
Antrhopologie
Funktionalisierbakreing von Medizin, Wissenschaft, Geschichte
Interpretation von Quellen (!)
Einstellungen, Haltungen nach dem Nationalen kompetenzbasiertem Lernzielkatalog der Medizin (NKLM)
—> Was sollen wir aus dem Kurs mitnehmen & in unsere Praxis integrieren?
Selbstreflektivität
Grenzen erkennen
Respekt, tolerant, Aufgeschlossenheit
Perspektivenwechsel, Einfühlungsvermögen
Sensibliserung
wissensch. Genauigkeit
Sicherung der Integrität von Wissenschaft
Wofür steht CUDOS?
—> Ethos der Wissenschaft nach Robert K. Merton (1910-2003)
Communitarianism:
freie Zugänglichkeit der Ergebnisse
Universalism:
allgemeingültig
keine Partikularinteressen (national, Partei, Religion)
Disinterestedness:
Uneigennützigkeit
nicht interessengeleitet
Organized Scepticism:
Unvoreingenommenheit
Offenheit
undogmatisch
Kompetenzorientierter Gegenstandskatalog
Kapitel VIII.1.1.: Zentrale Begriffe und Theorien der Wissenschaft
Was gehört inhaltlich dazu?
Kausalität in der Medizin
wissensch. Wissen von anderen Wissenesformen unterscheiden
untersch. Konzepte der Medizin
untersch. wissenschaftstheoret. Modelle für den Wandel in der mediz. Wissenschaft + ihren Bezugswissenschaften zusammfassen
Wissen um Gesundheit + Krankheit entlang soz., biolog. psych., historischer, kultureller Dimensionen analysieren
Medizin als besondere Wissensformn charakterisieren
—> Kombi aus wissensch., praktischem, ethischen WIssen
Was sind die 4 Forschungsthemen der Medizintheorie?
Wissenschaftstheorie
Was ist “Wissenschaft”, was “Erfahrung”?
Wie entstehen Theorien?
Praxistheorie
Was ist eine “Krankheit”, was eine “Diagnose”?
Wie kommt man vom “Wissen” zum “Handeln”?
Wissenschaftsforschung
histor.Ansatz: Wie ist mediz. Wissen entstanden?
Werttheorie
Medizinethik
Metaethik:
Was bedeuten + wozu dienen ethische Begriffe?
Kann man ethische Grundsätze erkennen o. nur befürworten?
Gibt es objektive Werte?
Konzepte und Ätiologien in der Medizin
Bennene 4 Konzepte der Medizin.
naturalistische Konzepte
supranaturalistische Konzepte
psychologisch-soziale Konzepte
empirische (theorielose) Medizin
Bennenne 6 naturalistische Konzepte der Medizin (B.S.15)
Iatroastrologie, Mikrokosmos-Makrokosmos
Säftelehre (Humoralpathologie), Iatrochemie
Iatromechanik, Iatrophysik, Iatrotechnik
Iatromathematik, Biomodelling
Morphopathologie, Iatromorpholigie
dynamistische Konzepte, Iatrodynamismus
Bennenne 4 supranaturalistische Konzepte der Medizin (B.S. 15)
Dämonologie
(Iatro)Magie
(Iatro)Theologie
Esoterik
Entstehung von Krankheiten:
Benenne innere Vorgänge zu:
Körper
Leben
Seele
(B.S. 14-15)
Körper (Physikogenese):
Säftelehre
Iatrophysik
Iatrochemie
Organe, Zelle, Gene
Leben (Biogenese):
Lebenskraft, Konstitution
evolution
genet.Ausstattung
Seele (Psychogenese):
Persönlichkeit, Biographie
Traumata, life event
Affekte, Emotionen
Sympbole
Benenne Beispiele für Außeneinflüsse zu:
Geisterwelt
Mitwelt
Umwelt
Geisterwelt (Spiritugenese):
Dämonen
Götter
Gott
unpersönliche Kräfte
Mitwelt (Soziogenese):
pers. Umfeld
Gesellschaft, Politik, Kultur, Zivilisation
Informationen
Umwelt (Ökogenese):
Einflüsse mech./chem./elek. Art
Wetter, KLime
Gestirne, Mond
Lebensraum
Lebensweise
Bennene 4 Axiome des Erkenntnisgewinns.
Existenz von übernat. Personen, Kräften
Korrespondenz (Analogie) von Phänomenen
kausalgesetzl., mech.-deterministischer Ablauf natürl. Prozesse
intersubjektives Verstehen durch Interpretation von Zeichen (epistemisches Dilemma: Inkompatibilät)
Axiome des Erkenntnisgewinns:
Existent von übernatürlichen Personen, Kräften
Nenne Vor- und Nachteile dieses Axioms.
Vorteile
Nachteile
sehr gut für Erklärung a posteriori
übernatürlich = nicht messbar; nicht objektiv nachweisbar
sehr gut für individuelle Sinnstiftung
Schlecht für Prognose
Schlecht für Therapieplanung
Korrespondenz (Analogie) von Phänomenen oder Dingen
Was gehört dazu?
Existenzberechtigung?
Existenzberechtigung:
sehr plausibel: Signaturlehre
sehr lange Tradition
Nähe zu (Simile-)Magie
Beispiele dazu:
Säftelehre (Humoralpathologie)
Mikrokosmos-Makrokosmos-Entsprechungen (Astromedizin, Iatroastrologie)
Homöologie
Yin-Xan, trad. chin. Medizin, Ayurveda
Kausalgeschichtlicher, mech.-deterministischer Ablauf natürlicher Prozesse
Inhalt/Grundlagen
vordergründig modernes, westliches Wissensvertädndis
Newtonsche Physik
Seit den 1960er: antipositivistische Welle
Charakter der Arbeitshypothese
ungeeignet für organische Vorgängen —> nicht für Medizin
Wann war die antipositivistische Wende?
Bezug zu Medizin?
(B.S. 15-16)
1960er
ungeeignete Ansicht - nicht anwendbar für organische Vorgägnge, also ungeeignet für Medizin
—> kein geeignetes Axiom
Zu welchem Axiom ordnet man unser heutiges, modernes, westliches Wissensverständnis?
Axiom:
kausalgesetzlicher, mechanisch-deterministischer Ablauf natürlicher Prozesse
Axiome des Erkenntnissgewinns:
Möglichkeit des intersubjektiven Verstehens von Lebensäußerungen durch hermeneutische Interpretation von Zeichen
(B.S. 16)
dvinatorisch-intuitiv:
Wahrsagungen, Traumdeutung
Arbeitshypothese in Psychoanalyse, Pyschosomatik, Psychotherapie
implizierte Vorgehensweise in der Medizin
Unterscheidung von Semiotik und Diagnostik
GEfahr des Zirkelschlusses + Fehlinterpretation
Abischerung großer Datenmengen
komparative Statistik (“normal” vs. “pathologisch”) als Basis der Medizin
Def. “divinatorisch”
die Fähigkeit zur Voraussage von Ereignissen besitzend
Was ist Semiotik?
= Wissenschaft von den Zeichenprozessen in Kultur und Natur
z.B. Bilder, Wörter, Gesten und Gerüche, vermitteln Informationen aller Art in Zeit und Raum
—> Ohne Semiose wären Kognition, Kommunikation und kulturelle Bedeutungen nicht möglich
—> Reflexion über Zeichen und Zeichenprozesse
was kann alles Zeichen sein?
Ordnungen und Strukturen von Zeichensystemen?
verschiedene Funktionen und Gebrauchsweisen von Zeichen?
Beziehungen zwischen verschiedenen Zeichensystemen und Medien?
Naturwissenschaftlich begründete Medizin im Vergleich zu traditionellen Heilweisen
Vergleiche den Erkenntnisgewinn
Naturwissenschaftlich begründete Medizin
trad. Heilweisen, Komplementärmedizin
zumindest tendenzielle:
Tradition als Argument
Induktion
(Rückschlüsse von gehäuften Einzeöfällen auf allgemeine Prinzipien)
Deduktion
(Anwendung von unbeweisbaren Vorannahmen (Axiomen) auf Einzelfall)
Analogiebildung
Vergleiche das Bild vom Kranken
Deutung von Zeichen als Symptome auf Basis anatomischer + physio. Erkenntnisse
Beobachtung von Zeichen (Semiotik)
Statistik, große Datenmenge, mathem. Modelle
nur Kasuistiken
Diagnosen von Krankheiten, Syndromen
Berücksichtigung der kult. Bedeutung von Körperphänomene
Objektivierung von Befunden durch Labor + Bildgebung
subjekt. Befindlichkeit der Kranken
statistische Überprüfung therapeutischer Maßnahmen
(evidenvce-based medicine)
keine (große) Divergenz zw. Heiler undf Pat.
Def. Kasuistik
Kasuistik ist eine Rechtsordnung, in der sich die aktuelle Rechtslage nicht nach abstrakten Rechtsnormen (Gesetze, Verordnungen) richtet, sondern nach früheren Gerichtsentscheidungen (Präjudizien). Kasuistik ist von Richterrecht geprägt und nicht von Gesetzesrecht.
Personalisierte Medizin
neuerer Begriff: Präzisionsonkologie
Biomarker-stratifizierte Medizin
Integration von Daten versch. Ursprungs
Phänotyp
Genotyp
Epigenom
Mikrobiom
Umgebung
Die Subjektivität des Kranken
Art der Erkrankung
Persönlichkeit, Status, Biographie
Vorerfahrung, mediz. Vorwissen
sprachl Kompetenz, Diskursivitätsproblem*
Coping (kontsruktiv o. destruktiv)
Compliance
Kausalbedürfnis
*diskursiv - in ausführlichen Diskussionen, Erörterungen methodisch vorgehend
Spirituelle Bedeutung von Krankheit
Nenne 3 “alte” Beispiele
Nenne 4 moderne Varianten
Alt:
Dämonologie (Besessenheit, Einfluss von Dämonen)
Magie, Zauberei (Schadenzauber)
Iatrotheologie (Folge von Sünde/Strafe; Buße; Versuchunge; Bewährung)
Modern:
Ich-Stärkung
Chance zu Umkehr + Neuordnung
life event
persönl. Sinnfindung
Was ist der Konstrukcharakter von Krankheit?
(B.S. 14)
Krankheit als soz. Phänomen
Historizität, Kulturabhängigkeit
Divergenz von profess. + laienhafter Deutung
Modellhaftigkeit, Anwendung von “Arbeitshypothesen”
Symbolik, Metaphorik von Krankheit
Medizin als “Handlungswissenschaft”
—> Medizin ist keine angewandte Naturwissenschaft
in der Theorie (Erkenntnisfindung) induktiv
in der Praxis deduktiv:
Anwendung des Allgmeinen auf den Einzelfall
Pat. als Beispiel für eine Krankheit X
Mensch als individueller Organismus
Handlen ist nicht (immer) standardisierbar
keine Erfolgsgarantie
Krankheit + Gesundheit sind keine naturwiss. Begriffe
Medizin als Heilkunst (art of medicine)
(B.S. 16-17)
Arzt als Droge
Arzt als Instrument, Aspekt des “Handwerklichen”
Eigenschaften des “guten” Arztes
Empathie
gemeinsame Entscheidungsfindung
kein systematischer Umschlag von Wissen in Handeln
kulturell determinierte Arzt-Pat.-Beziehung
“gleiche” Krankheiten verlaufen untersch.
“illness” (Beschwerden) versus “disease” (ärztl. Diagnose)
Funktion des Fachs “Ethik in der Medizin”
(Warum ist es Bestandteil des Lehrplans?)
Sensibilisierung: Probleme wahren lernen
Motivation: Probleme als veränderbar + lösbar erkennen
Analysieren: den Kern eines Problems erfassen + Ursachen für Probleme identifizieren
Wissen: normativen Rahmen ärzt. Handeln kennen; Handlungsspielräume kennen
Begriffe kennen + exakt anwenden
Argumentieren: eigenen Standpunkt vertreten + begründen können
Orientieren: Multiperspektivität (ärztl., pflegerische, Pat.-Seite)
Wertepluralität respektieren
Ethik vs. Moral
—> Nenne dazugehörige Elemente
Ethik
Moral
Werte, Normen
Sitte, Tradition, Ethos
Reflexion
Abwehr von Gefahr
Argumente
Gruppenzusammenhalt
Abwägen
Etikette, soz. Rollen
Begründungen
Emotion
Be- u. Verurteilen
—> Kategorie richtig/falsch
—> Kategorie gut/böse
Prinizpenethik
Nutzen (salus aegrot suprema lex, beneficence)
Schaden vermeiden (nil nocere, non-maleficence)
Autonomie, Recht auf körp. Selbstbestimmung
Coping
informierte Zustimmung bzw. informierte Wahl
Gerechtigkeit
Allokation, Verteilung knapper Mittel
Abwägen von ööf./staatl. + priv./indiv. Interessen
Schwere Zeiten für Ethik
—> Warum ist ein ethosches Verhalten heutzutage selten/erschwert zu finden?
selektive Wahrnehmung:
Wirklichkeit zugunsten von Wünschen + Voreingenommenheit ausgeblendet
Blinde Flecken:
Probleme werden verdrängt + stattdessen Lösungen für Pseudo-Probleme angeboten
Ursachenforschung, Reflexion + Analyse unerwünscht
Wissen durch Gefühl ersetzt (“Für mich ist es so und so”)
Begriffsinhalte ändern sich schneller (z.B. Wikipedia umgeschrieben; Verbote best. Begriffe)
nicht mehr argumentiert sondern moralisiert
Verengung des Meinungskorridors:
es gibt nur eine korrekte Perspektive
alles andere ist “böse” + wird asugegrent; sanktioniert; diffamiert
Welche medizinischen Konzepte und Ätiologien gibt es?
Naturalistische Konzepte:
Viersäftelehre
Mikrokosmo
Makrokosmo
Analogien
Iatrochemie, Iatrophysik, Iatromechanik
supranaturalistische Konzepte:
Dämonologie
Iatromagie, Iatrotheologie
Esotherik
psychologisch-soziologische Konzepte
empirische (theorielose) Medizin: „Wer heilt, hat Recht.“
Die 4 Axiome des Erkenntnissgewinns:
Existenz übernatürlicher Personen oder Kräfte:
schlecht für Prognose + Therapieplanung
gut für nachträgliche Erklärung → Sinn
2. Analogie von Dingen oder Phänomenen:
unmittelbar plausibel
Magie, Astromedizin, Viersäftelehre, Homöopathie, TCM (Yin-Yang), Ayurveda ...
3. Kausalgesetzlicher Ablauf natürlicher Prozesse:
nur noch statistisch begründete Arbeitshypothese (man kann nur „nacheinander“, nicht „wegeneinander“ beobachten) – Erscheint auf den ersten Blick modern
wenig geeignet für organische Vorgänge (gilt eigentlich nur noch für Newtonsche Gesetze)
4. Interpretation von Zeichen:
Wahrsagen, Traumdeutung
Basis von Psychosomatik, -analyse und -therapie, aber auch der sonstigen Medizin!
systematisches Zeichendeuten (Absicherung durch Akkumulation von Daten → Trennung in Normal und Pathologisch → Gruppierung zu Krankheiten)
ist aber nicht objektiv! + Gefahr der Fehlinterpretation
Was ist „science of medicine“, was „art of medicine“?
Sicence of medicine:
naturwissenschaftlicher Aspekt der Medizin
technischer Fortschritt
Das Besondere an der Handlungswissenschaft Medizin ist, dass zu einem guten Arzt mehrgehört als Fachwissen und sachbezogene Expertise.
—> Dieses „Mehr“ wird auch bezeichnet als:
Art of medicine:
„Kunstaspekt“ der Medizin
kranke Mensch als individueller Organismus, der nicht immer von Standardisierungen profitiert
Arzt wirkt als Droge
Schwer lehr- und lernbare Unabwägbarkeiten.
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