Freiheit & Verpflichtung
Menschen haben Freiheit, eine Entscheidung zu treffen.
Freiheit wird durch Verpflichtung eingeschränkt
Ordnung meint, dass das Handeln des anderen für uns mit einiger Sicherhheit erwartbar und vorhersehbar sein muss.
3 Formen des Sollens
Der Begriff des Sollens bringt die Wahrnehmung einer Einschränkung der Freiheit durch eine Verpfflichtung zum Ausdruck.
Aus der Freiheit des Menschen und der daraus erwachsenden
Unsicherheit ergibt sich die Notwendigkeit zur
Reglementierung des Handelns und zur Etablierung eine
Ordnung.
Was soll sein? - Werte/Güter
Wie soll ich handeln? - Normen/Pflichten
Wie soll ich sein? - Gesinnung/Tugenden
Moral
Werte, Normen & Tugenden, die in einer Gesellschaft gültig sind und das Zwischenmenschliche Leben regulieren (Regeln die befolgt werden sollen => kein MUSS).
Unterscheidet zu einer bestimmten Zeit, in einer bestimmten Gesellschaft das Gute vom Bösen => keine Allgemeingültigkeit aufgrund unterschiedlicher Kulturen etc.
Recht
Der Kern der Rechtsordnung bilden die Gesetze. Unter Gesetzen verstehen wir:
Verbindliche Muss – Normen,
die von dazu legitimierten staatlichen Autoritäten (dem Gesetzgeber)
in verbindlich vorgeschriebenen Gesetzgebungsverfahren
schriftlich erlassen und öffentlich bekannt gemacht werden, die zu einem bestimmten Termin, Inkrafttreten oder außer Kraft gesetzt werden,
Deren Einhaltung systematisch von dazu befugt Einstellung kontrolliert.
Und deren nicht Einhaltung grundsätzlich bestraft wird.
Das Recht kann verstanden werden als ein System von positiven, an Menschen
adressierten Zwangsnormen, einschließlich der damit im Zusammenhang
stehenden Sanktionen.
Gesetze können Ausdruck der Moral sein und stimmen häufig über ein mit
philosophisch oder religiös begründeten moralischen Normen.
Ethik
kritische Reflektion von Moral mit argumentativer Begründung (Bewertung des menschlichen Handelns)
soll die Menschen dazu bewegen, über die allgemein geltende Moral
nachzudenken und diese zu begründen
Instrument zur Begründung und Anwendung von Moral
Moral vs. Ethik
Moral: Was ist allgemein gesehen „richtig“ bzw. „falsch“ ? => Bsp. Stehlen ist falsch.
Ethik: Warum ist eine Handlung als „richtig“ bzw. „falsch“ anzusehen? => Bsp. Stehlen ist falsch, weil man gegen den Willen einer anderen Person
etwas nimmt, was einem nicht gehört und so jemanden einen Schaden
zufügt.
Unterschiede und Schnittmenge von Moral und Recht
Gesetze ohne sittlichen Gehalt (nur legal/illegal):
Praktische
.bereinkünfte ohne sittlichen Gehalt, z.B. Rechtsfahrgebot im Straßenverkehr
• Unsittliche Gesetze, z.B. Gesetze zur Enteignung der Juden im Dritten Reich
Gesetze mit sittlichem Gehalt (legal/sittlich gut - illegal/sittlich schlecht):
Gesetzliche und zugleich sittliche Gebote und Verbote, z.B. Verbot von Diebstahl, Totschlag, Gebot von Hilfeleistung bei Unfall,
Gebot zur Erfüllung Kaufvertrag, von wahrer und klarer Bilanzierung
Sittliche Normen ohne Gesetzescharakter ohne sittlichen Gehalt
(nur gut - schlecht):
Hilfsbereitschaft gegenüber Mitmenschen, Spenden für Bedürftige
Gliederung der Ethik
nach Art der Behandlung ethischer Aussagen:
Deskriptive Ethik (nicht wertend)
Normative Ethik (wertend)
nach Art der Begründung ethischer Aussagen:
Theologische Ethik
Philosophische Ethik
nach Zahl der avisierten Personen:
Individualethik
Sozialethik
nach Prinzipien und Werten:
Deontologische Ethik (Handlung selbst wird bewertet)
Teleologische Ethik (Folgen einer Handlung werden bewertet)
nach Anwendungsbereichen:
Medienethik
Unternehmensethik
Wirtschafstethik
Homo Oeconomicus -
versucht das Verhalten des Menschen bei Wirtschaftsvorgängen (z.B. Kaufentscheidung) zu beschreiben und zu erklären
denkt ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, verfolgt ausschließlich ökonomische Ziele
handelt uneingeschränkt rational
hat keine Präferenz für Solidarität oder Fairness
verfügt über vollständige Information bez. Märkte und seiner Entscheidungsmöglichkeiten
weiß über sämtliche Konsequenzen seiner Handlungen Bescheid
strebt nach größtmöglichem Gewinn/Nutzen
Typen ethische Argumentation nach der Bewertungsgrundlage
Gesinnungsethik: Moralisch ist, das Gute zu fallen und seinem Gewissen zu folgen
Pflichtenethik: Moralisch ist, das Pflichtgemäße zu tun (absolut gültigen Handlungsnormen zu folgen). Bei Kranz kommt hinzu, dass man das pflichtgemäßen „aus Pflicht“ tun muss (mit einer moralischen Gesinnung).
Folgenethik: Moralisch ist, das gute zu erreichen, also auf die Folgen des Handelns zu Folgenethik achten.
Gesinnungsethik
Gesinnungsethik:
In der Gesinnungsethik sind die grundlegenden Absichten und Ziele einer Handlung Maßstab für die ethische Beurteilung einer Handlung.
Beispiel: Die Absicht trockenresistente Pflanzen mithilfe der Gentechnik herzustellen, um die Lebensmittelversorgung in Dürregebieten zu verbessern. Gesinnungsethisch wäre dies in gutzuheißen.
Gesinnungsethik berücksichtigt nicht, dass die ursprünglich gute Absicht schlechte Folgen haben könnte, zum Beispiel Auswirkungen der gentechnisch veränderten Pflanzen im Ökosystem.
Pflichtenethik
Pflichtenethik (Deontologische Ethik) bezeichnet eine Klasse von ethischen Theorien, die den moralischen Status einer Handlung nicht nur anhand ihrer Konsequenzen bestimmen.
Bestimmte Handlungen können daher als intrinsisch gut oder schlecht bezeichnet werden. Entscheidend ist dabei, ob die Handlung einer verpflichtenden Regel gemäß ist und ob sie aufgrund dieser Verpflichtung begangen wird. Auch der gute Wille und die gute Tat zählen
Die Theorien unterscheiden sich von konsequentialistischen Theorien, die nicht den intrinsischen Charakter einer Handlung selbst, sondern ausschließlich ihre Konsequenzen für moralisch relevant ansehen.
Innerhalb der Deontologie gibt es verschiedene Ausprägungen: Während moderate Deontologen Konsequenzen auch eine moralische Relevanz zugestehen, sind im moralischen Absolutismus bestimmte Handlungen unter allen Umständen und ungeachtet ihrer Konsequenzen verboten.
Folgenethik
Folgenethik (Utilitarismus) besagt, dass eine Handlung genau dann moralisch richtig ist, wenn sie den aggregierten Gesamtnutzen, d.h. die Summe des Wohlergehens aller Betroffenen maximiert.
Sie bezieht den Aspekt der Nachhaltigkeit ein.
Wirtschaftsethik, Unternehmensethik
Wirtschaftsethik (oberste Ebene) beschäftigt sich mit ethischen Fragen der Arbeitswelt und allgemeiner Wirtschaftsprozessen. Dazu gehören Fragen wie Korruption angemessene Bezahlung, Protektionismus, Steuern, Nachhaltigkeit, Arbeitsklima u.v.m.“
Unternehmensethik (mittere Ebene) ist ein Teil der Wirtschaftsethik bezieht sich auf das spezifische Handeln und Unterlassen in Unternehmen beschreibt Aspekte der Betriebswirtschaftslehre, die sich mit Zielen, Werten, Normen und Folgen des betrieblichen Wirtschaftens beschäftigen
Individualethik beschäftigt sich mit dem ethischen Verhalten einer einzelner Person. Ein wichtiger Bereich ist dabei die so genannte Tugendlehre.
Soziale Verantwortung von Unternehmen
Ein erfolgreiches Unternehmen_
• verhält sich im Einklang mit den Erwartungen von Regierung und Gesetz
• hält EU-, Bundes und Landesgesetze ein
• gilt als gesetzestreu und erfüllt die rechtlichen Verpflichtungen
• erbringt Leistungen oder produziert Güter, die mindestens die gesetzlichen Mindeststandards erfüllen
Pyramide:
Philanthropische Verantwortung
Verbessert Lebensqualität
Wunsch der Gesellschaft
Ethische Verantwortung
Verpflichtung sich richtig und fair zu verhalten
Erwartung der Gesellschaft
Rechtliche Verantwortung
Gesetze sind gesellschaftliche Normen
Anforderung der Gesellschaft
Ökonomische Verantwortung
Basis unternehmerischen Handelns
Corporate Governance - Bedeutung der Wurzeln
• Definition von Corporate Governance ist durch das jeweilige Vorverständnis und unterschiedliche Wurzeln geprägt.
• Unterscheidung zwischen kontinentaleuropäischen und der angelsächsischem Rechtskreis
• Bedeutung des dem jeweiligen Wirtschaftssystem zugrundeliegenden Kapitalismusmodells ab (marktliberal oder koordiniert).
Angloamerikanisches Rechtssystem
Corporate Governance
• Interessen von Kapitalgebern
• wie kann sichergestellt werden, dass das Management des Unternehmens im Interesse der Kapitalgeber handelt?
• Hier deutet sich bereits das der Corporate Governance zugrundeliegende Prinzipal-Agenten-Problem an.
• USA: Corporate Governance ist hauptsächlich als Notwendigkeit für den Erfolg (Performance) eines Unternehmens
• Großbritannien: Regelung von Verantwortlichkeiten (Accountability) im Unternehmen steht im Mittelpunkt.
Kontinentaleuropäisches System
Corporate Governance als
• „the whole system of rights, processes and controls established internally and externally over the management of a business entity with the objective of protecting the interests of all stakeholders“
• Einbeziehung aller Interessengruppen des Unternehmens
• Spiegelt das in Kontinentaleuropa über einen langen Zeitraum gewachsene Verständnis eines sozialen Wirtschaftssystems wider.
Neue Institutional.konomik NIÖ
Teil der Ökonomie, der sich mit der Analyse von Institutionen beschäftigt, und bietet einen theoretischen Rahmen für die Erforschung der Entstehung und Analyse von Corporate-Governance-Problemen.
Die Hauptprämisse der NIÖ lautet, dass die vorhandenen Ressourcen knapp und begrenzt sind, d.h. diese Ressourcen dürfen nicht verschwendet werden und müssen möglichst rational genutzt werden. Unter einer rationalen Nutzung ist dabei zu verstehen, dass mit dem geringsten Aufwand der größtmögliche Nutzen zu erzielen ist.
Innerhalb der NIÖ ist das Erfordernis eines Corporate-Governance-Systems unbestritten, um einen optimalen Gesamtzustand zu erreichen.
Es besteht aber keine Einigkeit darüber, wie dieses System auszugestalten ist.
Stakeholder- und Shareholder-Ansatz
Bei der Corporate Governance ist es wichtig, die
Interessen verschiedener Stakeholder des Unternehmens zu berücksichtigen
Wünsche und Vorstellungen von Anteilseignern zu erfüllen. Von vorrangigem Interesse für die Unternehmensführung ist dementsprechend, die wirtschaftlichen Ziele der Anteilseigner zu verfolgen.
Der Stakeholder-Ansatz verfolgt dagegen das Ziel, die Ansprüche aller Interessengruppen zu erfüllen. Zu diesen Interessengruppen gehören neben den Anteilseignern alle, die von den Aktivitäten des Unternehmens betroffen sind, sei es direkt oder indirekt.
Neue Institutional.konomik NI. – vertragstheoretische Ans.tze
freier Markt als legitimen Ort des Interessenausgleichs zwischen den beteiligten Parteien
• Unternehmen wird dazu genutzt, mit möglichst geringem Mitteleinsatz den größtmöglichen Nutzen für die verschiedenen mit ihm verbundenen Interessen zu erzielen -> Konzept des
angelsächsischen Kapitalismusmodells.
• Die knappen Ressourcen sollen möglichst effizient genutzt werden, um das Allokationsoptimum zu erreichen
• vertragstheoretischen Ansätze isolieren einzelne unternehmensbezogene Funktionen und untersuchen, inwieweit sich Transaktionskosten in den jeweiligen Bereichen einsparen lassen.
Neue Institutional.konomik NIÖ – vertragstheoretische Ansätze
• Shareholdervalue-Ansatz
Unternehmenswert aus der Sicht der Anteilseigner.
vorrangige Ziel des Managements sein, diesen Wert zu maximieren
Gruppen der Anteilseigner (Prinzipale) und des Managements (Agenten) werden in den Mittelpunkt der Betrachtungen gestellt.
• Grundgedanke:
andere Stakeholder des Unternehmens, wie Arbeitnehmer, Fremdkapitalgeber oder Kunden, werden durch Festverträge abgegolten. Eine Einflussnahme auf das Unternehmen ist deshalb nicht gerechtfertigt.
Die Prinzipal – Agenten – Theorie
Das Unternehmen dient hierbei als Ort von Vertragsabschlüssen zwischen Prinzipal und Agent, mit dem Ziel einer möglichst effizienten Güterallokation. Durch diese Verträge werden bestimmte Ressourcen bestimmten Verbindungsm.glichkeiten zugeordnet.
Über die Verwendungsmöglichkeiten der Ressourcen haben sich die Parteien aufgrund des Kalküls bezüglich ihres eigenen individuellen Nutzens geeinigt.
Die Verträge dienen daher der Maximierung des individuellen Nutzens.
Corporate Governance Problematik: unvollständige Verträge infolge Informationsasymmetrien
Informationsasymmetrien
Informationsasymmetrien durch …
Hidden Characteristics :Verborgene Qualitäten und Eigenschaften vor Vertragsabschluss
Hidden Action Verborgene Handlungen nach Vertragsabschluss
Hidden Information Beobachtbare Handlungen mit verbogener Info ex post
Hidden Intention Unkenntnis der wahren Absichten
Da Agent und Prinzipal unterschiedliche eigene Nutzenvorstellungen haben, kommt es zwangsläufig zu einem Interessenkonflikt, in dem der Agent im Zweifel eigennutzmaximierend (opportun) handeln wird.
Neue Institutional.konomik NIÖ – organisationstheoretische Begründung
Unternehmen als Ort des Interessenausgleichs
Unternehmen stellen sich danach als eine Art sozialer Verband mit einem komplexen Beziehungsgeflecht dar, mit dem verschiedene Individuen und Interessengruppen verbunden sind.
Dementsprechend wird eine größere Aufmerksamkeit auf die Ausgestaltung der internen Unternehmensorganisation gelegt.
Diese Theorien entsprechen eher dem kontinentaleuropäischen Kapitalismusmodell und nehmen eine grundlegende Gegenposition zu den vertragstheoretischen Modellen ein.
Stakeholder Value
dominierend in Kontinentaleuropa
Rahmen für die Herstellung einer langfristigen Verbindung des Unternehmens zu seinen Interessengruppen
weit gefasstes Konzept unter Berücksichtigung der Interessensämtlicher Stakeholder
klare Trennung von Eigentum und Kontrolle (Aktionäre, Aufsichtsrat)
starke Beziehungs- und Bindungswirkung
Reduktion von Transaktionskosten durch zahlreiche Geschäftsbeziehungen der Unternehmen untereinander
Ziel: Harmonisierung der Interessen sämtlicher Stakeholder
Shareholder können über
Voting Power
Economic Power und
Political Power verfügen.
Es bestehen unterschiedliche Vorstellungen von den Unternehmenszielen.
Gefahr für das Management:
Loyalitätsprobleme ggü. Stakeholdergruppen
Regulatorische Modelle
Ein Ebenen System vs. Zwei Ebenen System
Regulatorische Modelle - US-Modell
Bekannt als "das einheitliche System"
• Betont einen einstufigen Verwaltungsrat (Board of Directors)
• Bestehend aus einer Mischung von Führungskr.ften aus dem Unternehmen und nicht geschäftsführende Direktoren, die alle von den Aktionären gewählt werden
• Nicht gesch.ftsführende Direktoren übertreffen die Zahl der geschäftsführenden Direktoren und besetzen Schlüsselpositionen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
Vergütungsausschüsse
• Die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich unterscheiden sich in einem kritischen Punkt der Corporate Governance:
in Großbritannien fungiert der CEO in der Regel nicht als Chairman
in den USA ist die Doppelrolle die Norm
Zwei Ebenen System
Deutsches Modell
Offenlegungspflichten
• Unternehmensfinanzdaten, die halbjährlich benötigt werden.
• Daten zur Kapitalstruktur
• Begrenzte Informationen zu jedem Aufsichtsratskandidaten, einschließlich Name, Wohnort und Beruf/Zugehörigkeit.
• Aggregierte Daten für die Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat.
• Jeder wesentliche Aktionär, der mehr als 5% des gesamten Aktienkapitals des Unternehmens hält.
• Informationen über geplante Fusionen und Umstrukturierungen.
• Vorgeschlagene Satzungsänderungen.
• Namen von Einzelpersonen und/oder Unternehmen, die mit der Wirtschaftsprüfung beauftragt werden.
Kapitalmaßnahmen, die der Zustimmung der Aktionäre bedürfen
• Zuweisung des Jahresüberschusses (Zahlung von Dividenden und Rücklagen).
• Entlastung des Vorstands für das abgelaufene Geschäftsjahr.
• Entlastung des Aufsichtsrats für das abgelaufene Geschäftsjahr.
• Wahl des Aufsichtsrats.
• Bestellung der Wirtschaftsprüfer
Kodizes zur Corporate Governance
Einführung der meisten offiziellen Kodizes erfolgte als Soft Law, um zu verdeutlichen, dass es sich nicht um gesetzliche, sondern um freiwillige Regelungen handelt, die aber dennoch einen gewissen Befolgungsanspruch besitzen.
Der Begriff Soft Law unterliegt dabei keiner einheitlichen Definition.
Es handelt sich meist um Selbstverpflichtungen von Unternehmen, sich freiwillig bestimmten Richtlinien und Kodizes zu unterwerfen, die nicht vom Gesetzgeber als rechtsgültig und allgemeinverbindlich i. S. v. Verordnungen oder Gesetzen erlassen worden sind.
=> Mangelnde rechtsstaatliche Legitimation, kein eindeutiges Sanktionssystem
…aber
Offizielle Kodizes sind i.d.R. durch ein Complain-or-Explain-Prinzip mit der Rechtsordnung verbunden.
Es wird von den Unternehmen erwartet, dass sie Abweichungen vom Kodex begründen und entsprechend veröffentlichen.
Die Aufrechterhaltung des freiwilligen Charakters und genügend Spielraum den Kodex flexibel auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen
=> Durch die Information – und Offenlegungspflicht wird die Einhaltung nicht in das völlig konsequenzlose Belieben der Unternehmen gestellt.
Kodizes zur Corporate Governance - Deutsches Modell
Über die B.rsenzulassung i. V. m. § 161 AktG hat der deutsche Corporate Governments Kodex (DCGK) eine Art allgemein verbindlichen Charakter.
Es bedarf keines Sanktionssystems, weil die Marktmacht disziplinierend wirkt.
Große Akzeptanz in der Wirtschaft, weil diese Mitwirkungsmöglichkeiten hatte. Kurzdefinition:
=> Corporate Governance ist ein System, mit
dem Unternehmen geführt und
überwacht werden.
„Der Deutsche Corporate Governance Kodex enthält Grundsätze,
Empfehlungen und Anregungen für den Vorstand und den Aufsichtsrat, die dazu beitragen sollen, dass die
Gesellschaft im Unternehmensinteresse geführt wird. Der Kodex verdeutlicht die Verpflichtung von Vorstand und
Aufsichtsrat, im Einklang mit den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft unter Berücksichtigung der Belange der
Aktionäre, der Belegschaft und der sonstigen mit dem Unternehmen verbundenen Gruppen (Stakeholder) für den
Bestand des Unternehmens und seine nachhaltige Wertschöpfung zu sorgen (Unternehmensinteresse). Diese
Prinzipien verlangen nicht nur Legalität, sondern auch ethisch fundiertes, eigenverantwortliches Verhalten
(Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns)
Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK)
Adressaten: erster Linie an deutsche börsenno6erte Gesellscha8en. Es haben allerdings auch weitere kapitalmarktakbve Gesellschacen eine Entsprechenserklärung zum DCGK abzugeben.
Hauptfunktionen:
Kommunikation: Geschäftsleitung sollte Shareholdern und allen anderen wichtigen Beteiligten erklären, wie die CG-Struktur und die die Grundzüge des
AktG aussehen.
Organisation: Aufbau einer CG Struktur, Anregungen und Verhaltensempfehlungen für Vorstand und Aufsichtsrat, die über das geltende Gesetzesrecht
hinausreichen.
Erläuterungen:
Trennungsprinzip für Vorstand und Aufsichtsrat, das Kollegialprinzip für den Vorstand oder die unternehmerische Mitbestimmung.
Die Kommunikationsfunktion dient damit der Herstellung und Förderung von Vertrauen zwischen den deutschen börsennotierten Unternehmen und ausländischen Investoren.
Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK) - Drei Arten von Bestimmungen
Unterschiedliche Verbindlichkeitsstufen
1. Wiedergabe wesentlicher gesetzlicher Regelungen, hauptsächlich des AktG
2. Empfehlungen („Soll“-Vorschriften)
3. Anregungen („Kann“-Vorschriften)
§ Jedes Organ muss für sich eine Entsprechenserklärung abgeben.
§ In der Praxis ist es allerdings üblich, dass Vorstand und Aufsichtsrat eine gemeinsame Erklärung abgeben.
§ Keine Formvorschria
§ Bei fehlender Abgabe einer Entsprechenserklärung verstoßen Vorstand und Aufsichtsrat gegen ihre gesetzliche Verp!ichtung zur
sorgfäldgen Unternehmensleitung bzw. zur ordnungsmäßigen Überwachung der Geschäasführung. Hierbei handelt es sich um
eine Pflichtverletzung im Sinne der §§ 93, 116 AktG, und damit um einen eindeudgen und schwerwiegenden Verstoß gegen § 161
AktG, denn die Nichtabgabe der Entsprechenserklärung führt dazu, dass der Jahresabschluss nicht den gesetzlichen Vorgaben
entspricht.
§ Der Abschlussprüfer wird die fehlende Abgabe der Entsprechenserklärung bemängeln und gem. § 322 Abs. 4 HGB nur
eingeschränkten Bestädgungsvermerk erteilen. Vor diesem Hintergrund kann man aus der Nichtabgabe der Erklärung auch nicht
die Aussage herleiten, man folge keiner der Empfehlungen des DCGK.
Corporate Governance ist die Gesamtheit aller Prozesse,
Richtlinien, Gesetze, Management-Praktiken und Institutionen.
Es enthält alle Beziehungen zwischen den Beteiligten und zielt
darauf ab, sie zu organisieren, um die Ziele der Organisation
auf die effektivste und effizienteste Weise zu erfüllen. Eine
wirksame Corporate-Governance-Strategie ermöglicht es
einem Unternehmen, alle Aspekte ihres Geschäfts zu
verwalten, um seine Ziele zu erreichen.
4 Säulen von Corporate Governance
TRANSPARENZ
Geschäftsleitung sollte Shareholdern und allen anderen wichtigen Beteiligten erklären können, warum eine Entscheidung getroffen wurde.
RECHENSCHAFT
Geschäftsleitung soll für Entscheidungen und Handlungen durch Shareholder zur Rechenschaft gezogen werden können.
VERANTWORTUNG
Geschäftsleitung sollte ihre Aufgaben mit Ehrlichkeit, Aufrichtig und Integrität durchführen.
FAIRNESS
Alle Beteiligten sollen gerecht behandelt werden.
3 Schlüsselfaktoren von Corporate Governance
TRANSPARENZ SCHAFFEN
Durch Transparenz, Publizität und Kontrolle wird internes wie externes Vertrauen in das Unternehmen gesteigert und es
entstehen Wejbewerbsvorteile.
VERTRAUEN STÄRKEN
Vertrauen kann Transaktionskosten senken und bestimmte Sicherungsmaßnahmen können entfallen.
WERT STEIGERN
Insgesamt führt die Corporate Governance zu einer Verbesserung der Managementqualität und der Performance des Unternehmens sowie zu einem Dialog zwischen wichtigen Interessensgruppen.
Generelle Funktionen Corporate Governance
NACH AUßEN GERICHTET/ZUKUNFTSORIENTIERT
Strategische Aufgabenstellungen
NACH AUßEN GERICHTET/VERGANGENHEITSORIENTIERT
Bereitstellung und Rechenschaftspflicht
NACH INNEN GERICHTET/ZUKUNFTSORIENTIERT
Unternehmenspolidkgestaltung
NACH INNEN GERICHTET/VERGANGENHEITSORIENTIERT
Überwachung und Kontrolle
Vorteile durch Corporate Governance
FINANZIERUNG
Besserer Zugang zu externen Finanzierungsmöglichkeiten
KOSTEN
Niedrigere Kapitalkosten und niedrigere Zinsen für Kredite
LEISTUNG
Verbesserte Unternehmensleistung und Nachhaltigkeit
BEWERTUNG
Höhere Unternehmensbewertung und Akdenperformance
RISIKO
Senkung des Risikos einer Unternehmenskrise
4 Gestaltungsfelder von Corporate Governance
Allgemeine Zielsetzung des U.
Unternehmenskommunikation
Struktur, Prozesse, Personen der Unternehmensführung
Evaluation der Führungsaktivitäten
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