Was versteht die Allgemeine Psychologie unter Wahrnehmung?
Sie versteht die Aufnahme und Verarbeitung physikalischer und chemischer Reize in den Sinnesorganen, deren physiologische Weiterleitung in den Nervenbahnen und die daraus resultierenden Eindrücke und Erlebnisse von Menschen und Tieren.
Welche drei Ebenen der Wahrnehmung und damit verbunden ihrer Erforschung in unterschiedlichen Disziplinen sind im Allgemeinen bei allen fünf Sinnen zu unterscheiden?
Die äußeren Reize.
Die körperinnere Weiterleitung und Verarbeitung der Reize in den Sinnesorganen, den Nervenbahnen und Gehirn.
Die psychologische Organisation und Empfindung der Reize im Bewusstsein.
Welche der folgenden Aussagen zu allen drei Gesetzen der Psychophysik (Weber, Fechner und Stevens) sind zutreffend?
Mit der linearen Steigerung der Stärke der äußeren Reize Steigt die Unterschiedsschwelle logarithmisch an.
Welche Kategorien gehören zu den neurophysiologischen Prinzipien der Weiterleitung der wahrgenommenen Reize von den Sinnesorganen zum Großhirn?
Divergenz (Abweichung)
Konvergenz
Was ist das zentrale bzw. wichtigste Sinnesorgan für die auditive Reizaufnahme und Weiterleitung und wo im Ohr liegt es?
Es ist die Basilarmembran der Schnecke (Cochlea) im Innenohr. Dort werden die Druckschwingungen in elektrische Impulse umgewandelt.
Welche vier spezialisierten Gruppen von Hautpunkten werden für die Verarbeitung unterschiedlicher taktiler Reize unterschieden?
Druckpunkte
Schmerzpunkte
Wärmepunkte
Kältepunkte
Bitte nennen Sie zwei prägnante Beispiele der Adaption in der Wahrnehmungspsychologie:
Hell-Dunkel-Adaption beim Sehen (Von Hellen Raum in dunklen Raum)
Heiß-Kalt-Adaption beim Hautsinn (Körper oder Hände in Kaltes und dann Heißes Wasser)
Von welchen Faktoren hängt die menschliche Wahrnehmung ab?
Was Menschen wahrnehmen hängt von ihnen selbst ab, ihren Fähigkeiten, Vorerfahrungen, gesellschaftliche Aufgaben und Positionen.
Beschreibe den Wahrnehmungs-Ablauf!
Spezialisierte Sinnesorgane registrieren die auf einen Organismus treffenden Reize und wandeln sie in elektrische Impulse um. Über aufsteigende Nervenbahnen gelangen die elektrischen Impulse ins Großhirn. Der innere psychophysische Zustand eines Organismus verändert sich. Es entstehen Empfindungen und Gedanken. Die Informationen empfangenden Zentren im Großhirn leiten wiederum Impulse abwärts zu Muskeln und Organen, sodass es im Gegenzug zu psychomotorischen Reaktionen und Handlungen kommt. Diese können bewusst erfolgen, sind jedoch oft Reflexe.
Wozu dient die Wahrnehmung?
Orientation, Anpassung an die jeweilige Lebensumgebung, (evolutionsbiologisch: Überlebensfunktion -> Schutzverhalten bei Gefahr, Basis sozialer Prozesse bei Fortpflanzung oder Nahrungssuche).
Welche Sinneskanäle werden bei dem Menschen unterschieden?
Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten.
Wie reagieren die jeweiligen Sinnesorgane auf externe Reize?
Äußere Organe:
Auge: elektromagnetische Wellen.
Ohr: Druckwellen.
Riechzellen (Nase) & Geschmacksknospen (Zunge): Lösen chemischer Substanzen.
Innere Organe:
Schmerzrezeptoren in Organen: Registrierung möglicher Beschädigungen.
Gleichgewichtssinn: Koordinierung der Stellung des Körpers im Raum.
Muskelsinn: Funktion der Gelenke, Sehnen, Muskeln.
Definiere den Begriff Wahrnehmung:
Wahrnehmung ist ein psychophysischer Transformationsprozess von persönlichen, subjektiven Empfindungen einerseits, und fremden, von Sinnesorganen registrierten physikalischen, chemischen und biologischen Reizen andererseits.
Wie entstehen Sinneseindrücke und Täuschungen bzw. Verzerrungen naturwissenschaftlich messbarer Außenreize?
Sinneseindrücke resultieren im Bewusstsein aus einer Mischung von äußeren Reizen und inneren biologischen wie psychologischen Regulationen.
Im Bewusstsein entsteht ein Wahrnehmungsmuster, das sich von den physikalischen, chemischen und biologischen Reizen aus der Umwelt löst, wobei diese so transformiert werden, dass sie in das Bewusstsein „hineinpassen“. Dies kann zu „Verzerrungen“ und „Täuschungen“ naturwissenschaftlich messbarer Außenreize führen.
Was sind optische Täuschungen?
Optische Täuschungen sind Verzerrungen beim Sehen von Objekten. Personen nehmen visuelle Reize so wahr, dass ihre visuellen Eindrücke nicht mit den geometrischen, statischen oder farblichen Verhältnissen der Reizvorlage übereinstimmen.
Nenne die drei Analyseebenen der Erforschung von Wahrnehmungsprozessen:
1) Chemie (Geschmacks-und Geruchssinn) und Physik (Seh-, Hör-und Tastsinn) analysieren und messen die von der Umwelt ausgehenden Reize.
2) Physiologie und neurowissenschaftliche Forschung untersuchen die Aufnahme der Reize in den Sinneszellen, deren Weiterleitung sowie Verarbeitung im Gehirn eines menschlichen oder tierischen Organismus.
3) Psychologie beschäftigt sich primär mit den empfundenen Wahrnehmungserlebnissen.
Für ein umfassendes wissenschaftliches Verständnis von Wahrnehmungsprozessen ist die enge Kooperation der A.P. mit der Physiologie und den kognitiven Neurowissenschaften erforderlich
Definiere den Begriff Sinneszellen
Sinneszellen transformieren äußere Reize in innere elektrische Impulse, die von den mit ihnen verbundenen Nervenzellen zum Gehirn geleitet werden. Es gibt in den Sinnesorganen anatomisch und funktionell unterscheidbare Sinneszellen, z.B. Stäbchen und Zapfen in der Netzhaut im Auge.
Definiere den Begriff Nanometer
Ein Nanometer sind zehn Millionstel Millimeter.
Von was sind Funktion und Leistungsvermögen diverser Organe abhängig?
Von der Anatomie und Diversität zwischen menschlichen und tierischen Augen. Ein Mensch nimmt Grundfarben wahr (Blau, Gelb, Grün, Rot). Affen sehen kein Rot. Hunde haben eine Grün-Rot-Blindheit und Bienen nehmen Ultraviolettes Licht wahr.
Wie wird Licht naturwissenschaftlich beschrieben?
Licht ist physikalisch elektromagnetische Strahlung verschiedener Wellenlängen.
Definiere den Begriff Halluzination!
Als Halluzinationen werden eingebildete, aber von Personen für real gehaltene Wahrnehmungen ohne äußere Reizgrundlage bezeichnet. Es gibt sie in allen fünf Sinnen. In der Psychologie und Psychiatrie werden sie vor allem im optischen und akustischen Sinn erforscht.
Erkläre den Begriff Reizdeprivation
Zu unterscheiden ist zwischen psychischer und sensorischer Deprivation.
Sensorische Deprivation ist der von anderen gesteuerte Entzug äußerer Reize und Ablenkungen. (Einzel- bzw. Isolationshaft in Gefängnissen)
Psychische Deprivation ist die von anderen veranlasste Nichterfüllung psychischer Grundbedürfnisse (Hunger, Sicherheit, …)
Welche Rolle spielt das Bewusstsein im Zusammenhang mit Wahrnehmung?
Das Bewusstsein wirkt als sensorischer Filter und nimmt Einfluss auf Empfindungen, die auf der Wahrnehmung äußerer Reize basieren. Wichtige Elemente werden aus den aus der Umwelt ständig eintreffenden Reizen gefiltert und eingeprägt. Wenn Personen gefilterte Sinneseindrücke zu bedeutsamen Informationen verarbeiten und diese dauerhaft im Langzeitgedächtnis speichern, haben sie etwas gelernt.
Worauf kann das menschliche Bewusstsein seine Aufmerksamkeit richten?
Das Bewusstsein kann sich entweder auf die äußere Welt oder auf innere Vorgänge konzentrieren. Eine bewusste Konzentration auf innere Vorgänge im Körper steht im Dienste der Gesundheit.
Welche unterschiedlichen Funktionen haben die 5 Sinne für den Menschen?
Fernsinne: Sehen und Hören -> Orientierung
Nahsinne: Tasten, Riechen, Schmecken -> biologischer Signalcharakter: Schutz vor und Wahrnehmung von Verletzungen (Tastsinn) und Vergiftungen (Geruch und Geschmack).
Wie wandeln sich im Laufe des Lebens die psychologischen und biologischen Funktionen der 5 Sinne?
Babys und Kleinkinder: Tast-und Geschmackssinn sind entscheidende Vermittler für Lernerfahrungen, die der Konstruktion der Wirklichkeit dienen (abstrakte Schemata) .
Ältere Kinder: Anblick der Gegenstände reicht, um innere abstrakte Konzepte zu aktualisieren. Fernsinne lösen die Nahsinne als Erkenntnisintrument ab.
Wann und wie entstand die Allgemeine Psychologie?
Im 19. Jhd im Schnittfeld von Philosophie und Physiologie. Sie sah sich als empirische Bewusstseinsforschung als Teil der Epistemologie und erforscht primär die Fernsinne (Sehen und Hören).
Was bedeutet Synästhesie?
Die Verschmelzung verschiedener Sinne, wenn sie über das Normale Maß hinausgeht.
Verzahnung zweier Sinne: Sehen und Hören, Sehen und Schmecken.
Was ist die Hauptmethode der allgemeinpsychologischen Wahrnehmungsforschung?
Hauptmethode ist das naturwissenschaftliche Experiment, das in einem medizinisch-psychologischen Labor von einem Versuchsleiter an einer Person durchgeführt wird.
Vorteil: Form und Stärke äußerer Reize kann gezielt gesteuert werden.
Was stand am Beginn der psychologischen Wahrnehmungsforschung in der Mitte des 19. Jhd?
Psychophysik: Der Zusammenhang zwischen äußeren physikalischen, chemischen und biologischen Reizen einerseits sowie psychologische innere Empfindungen andererseits.
Was sind Absolute Reizschwellen der Sinne?
Absolute Reizschwellen der Sinne geben an, ab welcher Stärke äußere Reize von Menschen wahrgenommen werden.
Beim Seh-und Hörsinn ist es die minimal notwendige physikalische Energie, um bei Menschen einen schwachen Seh-oder Höreindruck hervorzurufen.
Was sind Unterschiedsschwellen?
Diese definieren in welchem Ausmaß die Intensitäten von äußeren Reizen verändert werden müssen, um die Empfindung des Menschen so zu beeinflussen, dass zwei Reize eindeutig unterschieden werden können (Geschmack: angenehm/unangenehm, Signal: beruhigend/störend/schmerzauslösend).
Nenne und beschreibe die vier quantitativ-experimentellen Grundmethoden der Psychophysik!
1) Methode der konstanten Reize (Konstanzmethode):
Vom Versuchsleiter werden unterschiedlich starke Reize in zufälliger Reihenfolge präsentiert. Die Versuchsperson gibt an, ob sie den jeweiligen Reiz wahrnimmt oder nicht.
2) Grenzmethode:
Der Versuchsleiter präsentiert verschieden starke Reize in auf-oder absteigender Reihenfolge. Die Versuchsperson gibt bei ansteigenden Sequenzen an, ab welcher Reizstärke sie einen Reiz wahrnimmt. Bei absteigender Richtung gibt sie an, ab wann der Reiz nicht mehr wahrgenommen wird.
3) Herstellungsmethode:
Sie funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die Grenzmethode. Die Versuchsperson manipuliert die physikalischen Reizstärken selbst, bis sie die Reize wahrnimmt.
4) Differenzmethode:
Präsentation zwei unterschiedlicher Reize mit unterschiedlicher Stärke; Sukzessive Veränderung der quantitativen Differenz; Person gibt an, wann zwei diverse Reize noch als gleich empfunden werden -> Bestimmung psychophysischer Unterschiedsschwellen
Was berücksichtigt die Signalentdeckungstheorie?
Das Entscheidungsverhalten von Untersuchungspersonen in psychophysikalischen Experimenten.
Beschreibe die Signalentdeckungstheorie:
Die Signalentdeckungstheorie postuliert, dass Untersuchungspersonen ein zusätzliches Kriterium für die Entscheidung benutzen, ob Reize wahrgenommen werden oder nicht. Übersteigt die subjektive Empfindungsstärke ein selbst gesetztes Kriterium, gibt die Untersuchungsperson an, dass ein Reiz von ihr wahrgenommen wurde, sowie umgekehrt.
Kriterien sind subjektiv und vielfältig und stammen meist aus dem äußeren Kontext eines Experiments.
Die Signalentdeckungstheorie (Signal Detection Theory, SDT) beschreibt die Entscheidungsprozesse, die Individuen verwenden, um zwischen dem Vorhandensein und dem Nichtvorhandensein eines Reizes in einer Umgebung zu unterscheiden. Hier sind einige wichtige Punkte, die helfen, die Theorie zu verstehen:
1. Sensitivität (d’): Dies ist ein Maß für die Fähigkeit einer Person, zwischen Reizen (Signalen) und Nicht-Reizen (Rauschen) zu unterscheiden. Eine hohe Sensitivität bedeutet, dass die Person gut in der Lage ist, Signale von Hintergrundrauschen zu trennen.
2. Kriterium (β): Dies ist der Schwellenwert, den eine Person setzt, um zu entscheiden, ob ein Reiz wahrgenommen wurde oder nicht. Dieses Kriterium ist subjektiv und kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, wie z.B. die Konsequenzen einer falschen Entscheidung oder die Häufigkeit, mit der ein Signal erwartet wird.
3. Treffer, Fehlalarme, Verpasser und korrekte Ablehnungen:
• Treffer (Hits): Der Reiz ist vorhanden und wird korrekt erkannt.
• Fehlalarme (False Alarms): Der Reiz ist nicht vorhanden, wird aber fälschlicherweise als vorhanden wahrgenommen.
• Verpasser (Misses): Der Reiz ist vorhanden, wird aber nicht erkannt.
• Korrekte Ablehnungen (Correct Rejections): Der Reiz ist nicht vorhanden und wird korrekt als nicht vorhanden erkannt.
4. Empfindungsstärke: Dies bezieht sich auf die wahrgenommene Intensität des Reizes. Wenn diese Empfindungsstärke über ein selbst gesetztes Kriterium hinausgeht, entscheidet die Person, dass ein Reiz vorhanden ist.
Die SDT hilft, die Entscheidungsfindung in Situationen zu erklären, in denen es Unsicherheit gibt, und betont, dass diese Entscheidungen nicht nur von der physikalischen Intensität des Reizes, sondern auch von der Einstellung und den Erwartungen der Person abhängen. Experimentelle Bedingungen und der äußere Kontext eines Experiments können ebenfalls das gesetzte Kriterium beeinflussen.
Beispiele für äußere Kontextfaktoren sind:
• Belohnung und Bestrafung: Wenn Treffer belohnt und Fehlalarme bestraft werden, könnte eine Person ihr Kriterium anpassen, um weniger Fehlalarme zu machen.
• Erwartete Häufigkeit des Signals: Wenn das Signal selten ist, könnte das Kriterium höher gesetzt werden, um Fehlalarme zu vermeiden.
Durch die Analyse von Sensitivität und Entscheidungsverhalten hilft die SDT, die zugrundeliegenden Mechanismen der Reizwahrnehmung und Entscheidungsprozesse in unsicheren Situationen zu verstehen.
Was hat die Signalentdeckungstheorie in die Psychophysik eingeführt?
Die besondere Sensivität der Versuchspersonen als Messgröße: Korrekte Entdeckung und korrekte Ablehnung vs. Falsche Entdeckung (Beta Fehler, blinder Alarm) und fälschliche Ablehnung (Alpha Fehler, unterlassener Alarm)
Welches Ziel verfolgten die Pioniere der Psychophysik mit ihren Forschungen?
Allgemeine naturwissenschaftliche Gesetze aufzustellen.
Erkläre das Gesetz von Weber:
Die Unterschiedsschwelle zweier Reize ist proportional zur Größe des Vergleichsreizes.
Erkläre das Gesetz von Fechner:
Die Empfindungsstärke ist proportional zum natürlichen Logarithmus der Reizstärke.
Erkläre das Gesetz von Stevens:
Die Empfindungsstärke ist eine Potenzfunktion der Reizstärke.
1. Weber’sches Gesetz:
• Nutzung: Beschreibt, wie sensibel Menschen auf Unterschiede in Reizen reagieren.
• Begrenzung: Fokus liegt nur auf Unterschiedsschwellen, nicht auf der absoluten Empfindungsstärke.
2. Fechner’sches Gesetz:
• Nutzung: Beschreibt die Beziehung zwischen Reizintensität und Empfindungsstärke auf einer logarithmischen Skala.
• Begrenzung: Geht davon aus, dass alle Empfindungen auf ähnliche Weise zunehmen, was nicht immer der Fall ist.
3. Stevens’ Potenzgesetz:
• Nutzung: Bietet eine flexiblere Beschreibung durch Variation des Exponenten für unterschiedliche Reize.
• Begrenzung: Komplexer als die anderen beiden Gesetze, erfordert empirische Bestimmung des Exponenten n für jeden Reiztyp.
Was sind typische Einsatzfelder von Forschungsfragen und Forschungsmethoden der klassischen Psychophysik?
Diagnose von Seh-und Höreinschränkungen bei geriatrischen und neurologischen Patienten sowie sonderpädagogische Fragestellungen zum Förderbedarf von Kindern. Die moderne medizinische und psychologische Leistungsdiagnostik umfasst Sinnesdiagnostik und damit auch die Psychophysik.
Wie können Menschen Objekte in der Umwelt sehen?
Licht wird von der Oberfläche der Objekte absorbiert und reflektiert. Das Licht trifft auf das menschliche Auge. Dessen Nervenbahnen verlaufen zum Großhirn. Aufmerksamkeit, Blickrichtung und Gehirn sorgen für visuelle Empfindungen der Helligkeit, Farbe, Kontrast und Kontur von Objekten.
Zwischen welchen drei Ebenen der Gesamtanalyse der visuellen Wahrnehmung kann unterschieden werden?
Physik des Sehens:
Konzentriert sich auf die Funktionen des Lichts (Weg des Lichts von den äußeren Reizquellen bis zum Auge als Sinnesorgan).
Physiologie des Sehens:
Untersuchung des gesamten Sinnes-und Nervenapparats, soweit dieser an der visuellen Wahrnehmung beteiligt ist. Auge, Nervenbahn und Großhirn gehören dazu.
Psychologie:
Beschäftigt sich mit der Entstehung des Wahrnehmungsbildes von Objekten im Bewusstsein. Sie sucht experimentell nach psychologischen Grundbedingungen von Seheindrücken.
Wie lässt sich Licht aus physikalischer Sicht beschreiben?
Physikalisch lässt sich Licht als elektromagnetische Welle und als Materie bzw. Teilchen (Korpuskel, Photon) beschreiben, welche sich im Raum ausbreiten und auf Objekte treffen, welche die Wellen bzw. Teilchen teilweise absorbieren und teilweise reflektieren.
Als Transportmedium im Raum wirkt eine Trägersubstanz, in der Regel Luft oder Wasser.
Wie werden Farbeindrücke beim Sehen hervorgerufen?
Zum einen durch unterschiedliche Wellenlängen, zum anderen durch die Reflexion und Absorption der für den Menschen sichtbaren elektromagnetischen Wellen durch die Objekte der Umgebung.
Was besagt das Klassifikationsraster des Physiologen Ewald Hering?
Es gibt Grundfarben: Blau, Rot, Gelb, Grün (Gegenfarbentheorie).
Erkläre, weshalb ein rotes Stoppschild im Straßenverkehr als rot wahrgenommen wird:
Das Stoppschild reflektiert das rote Licht mit hoher Wellenlänge und absorbiert die Farben der anderen Wellenlängen (blau, gelb, grün).
Wie entstehen Schwarz und Weiß als Farbeindrücke?
Durch das Verhältnis von Reflektion und Absorption. Weiße Oberflächen reflektieren alle Wellenlängen gleichmäßig, schwarze Oberflächen absorbieren alle Wellenlängen gleichmäßig. Weil Licht bei der Absorption in Wärme umgewandelt wird, heizen sich dunkle Oberflächen im Sonnenlicht deutlich stärker auf als helle.
Beschreibe den Begriff Illuminanz:
In der Physik: Die von der Lichtquelle ausgehende Lichtintensität (Maß: Candela pro Quadratmeter (cd/m^2)).
Erkläre den Begriff Reflektanz (R) der Oberfläche:
Reflektanz der Oberfläche ist der Anteil des auf die Oberfläche treffenden Lichts, der von dieser reflektiert wird
Erkläre den Begriff Luminanz (L) der Oberfläche:
Die verbleibende Lichtmenge, die durch die spezifische Reflektanz von Objekten noch das Auge erreicht nennt man Luminanz.
Wie hängen Illuminanz, Reflektanz und Luminanz physikalisch zusammen?
L=IxR
Auf welche drei analogen psychologischen Größen der Helligkeitswahrnehmung, die in der Wahrnehmungspsychologie gemessen werden, lassen sich I, R und L beziehen?
Illuminanz:
Leuchtdichte der Lichtquelle -> Brightness einer Lichtquelle (wahrgenommene Illuminanz)
Luminanz:
Leuchtdichte des von der Oberfläche eines Objekts ins Auge reflektierten Lichts -> Brightness einer Oberfläche (wahrgenommene Luminanz)
Reflektanz:
Prozentsatz des von der Oberfläche reflektierten Lichts -> Lightness einer Oberfläche (wahrgenommene Reflektanz)
Nenne und erkläre die zwei markanten psychologischen Organisationsprinzipien der Helligkeitsempfindung:
Konstanz:
Konstanz in der Helligkeitsempfindung bezieht sich darauf, dass Menschen die Helligkeit einer Oberfläche als konstant empfinden können, unabhängig von der Beleuchtungsintensität in der Umgebung. Selbst wenn eine Oberfläche im Schatten liegt, interpretieren wir sie psychologisch als heller, um die Konstanz in der Helligkeit beizubehalten.
Adaption:
Adaption ist ein Prinzip, dass sich unsere Wahrnehmung an die Umgebung anpasst. In einem dunklen Raum sehen wir zuerst die Objekte möglicherweise nicht, aber durch die Anpassung an die Dunkelheit können wir mit der Zeit alle Details wahrnehmen, ohne dass sich das Licht im Raum ändert.
Erkläre den Begriff Adaption:
Ist die Grundfunktion der Wahrnehmung in allen fünf Sinnen. Sie bezeichnet physiologisch und psychologisch registrierbare Anpassungen der Sinne an die Umwelt. Mit ihr geht eine Abschwächung der zum Gehirn geleiteten Nervenimpulse einher.
Erläutere grob die Funktion des optischen Apparats des Auges:
Der optische Apparat Auge sorgt dafür, dass durch den Lichteinfall ein möglichst scharfes Bild der mit der Blickrichtung fixierten Umgebung auf der Netzhaut entsteht. Dort befinden sich Sinnesrezeptoren, die das einfallende Licht in elektrische Impulse umwandeln, die über Nervenbahnen zum Großhirn geleitet werden.
Erläutere den Prozess der Abbildung eines Objektes auf der Netzhaut:
Reflektiertes Licht von einem fixierten Objekt, z.B. einem Apfel, durchläuft die Augenöffnung und wird durch die Linse gebündelt. Das fixierte Objekt liegt auf der waagerechten Sehachse in der Augenmitte und wird rechts an der Fovea auf der Netzhaut abgebildet, dem Bereich mit den meisten lichtempfindlichen Zellen. Die Retina ist die lichtempfindliche Schicht des Auges, und am Ausgang des Sehnerv befindet sich der Blinde Fleck (Papille).
Erläutere den Weg des Lichts durch das Auge
Licht gelangt durch die Cornea (transparente Hornhaut) in das Auge. Hornhaut schützt das Auge vor mechanischen Erschütterungen. Das Licht dringt dann weiter vor durch die mit Flüssigkeit gefüllte vordere Augenkammer und die Pupille der Regenbogenhaut (Iris). Diese regelt den Lichteinfall und funktioniert wie die Blende einer Kamera. Dann passiert das Licht die Linse und den gallertartigen Glaskörper, der dem Auge die stabile runde Form gibt. Damit auf der Netzhaut ein scharfes Bild erzeugt wird, muss die Dicke der Linse je nach Abstand des gesehenen Objektes verstellt werden. Das geschieht durch einen Ringförmigen Muskel, der über feine Muskelfasern an den Rändern der Linse zieht.
Erkläre den Begriff Akkommodation:
Die dynamische Anpassung der Brechkraft der Linse des Auges, um nah und fern scharf zu sehen nennt man Akkommodation.
Wieso fällt mit zunehmendem Alter die Akkommodation der Linse immer schwerer?
Der Ringmuskel verliert, wie andere Muskeln, an Elastizität. Die Linse wird beim Betrachten naher Objekte nicht mehr rund genug und bei der Fixierung weiter entfernter Gegenstände nicht mehr flach genug.
Woraus besteht die Netzhaut?
Sie besteht aus verschiedenen Sinnes-und Nervenzellen, die so miteinander verbunden sind, dass die Umwandlung der eintreffenden Lichtwellen in elektrische Impulse für das Großhirn funktioniert. Die unterschiedlichen Gruppen von Sinneszellen heißen Zapfen und Stäbchen, (Fotorezeptoren).
Definiere den Begriff Fotorezeptoren:
Fotorezeptoren verdanken ihren Namen dem Begriff des Photons. Elektromagnetische Strahlung ist physikalisch Licht und besteht aus Photonen als den Lichtteilchen bzw. Lichtquanten.
Definiere den Begriff Ganglienzellen:
Als Ganglienzellen wird eine Schicht von Nervenzellen in der Netzhaut bezeichnet, deren Nervenfasern gemeinsam den Sehnerv bilden, der zum Großhirn führt.
Was ist für ein gutes räumliches Auflösungsvermögen notwendig?
Einzelne Sinneszellen müssen mit einzelnen Ganglienzellen in der Impulserweiterung verbunden sein.
Beschreibe den Begriff Blinder Fleck:
Der blinde Fleck in beiden Augen ist eine Region ohne Sinneszellen, die sich am Punkt befinden, wo der Sehnerv beginnt. Das Großhirn füllt die fehlenden Informationen an dieser Stelle aus, und überraschender Weise bemerken wir die Blinden Flecken normalerweise nicht. Die Blinden Flecken in beiden Augen sind nicht an übereinstimmenden Stellen und können durch Sinnesinformationen aus dem anderen Auge im Gehirn ergänzt werden.
An welcher Stelle befinden sich vorwiegend die Zapfen?
Fovea centralis – Stelle des schärfsten Sehens; Hier ist jede Zapfenzelle mit genau einer Ganglienzelle verbunden
Wo funktioniert das räumliche Sehen vor allem gut und wovon wird hierbei ausgegangen?
Räumliches Sehen funktioniert besonders gut im Zentrum der Blickrichtung, also in der Fovea centralis der Netzhaut. Hierbei wird angenommen, dass vor allem die Zapfen für die Qualität des räumlichen Sehens verantwortlich sind, und sie spielen auch eine Schlüsselrolle im Farbensehen aufgrund ihrer unterschiedlichen Reaktionen auf Licht verschiedener Wellenlängen (K, L und M Zapfen).
Beschreibe die unterschiedlichen Typen von Zapfen:
K Zapfen: Reagieren am besten auf kurzwelliges Licht
M/L Zapfen: mittel-und langwelliges Licht
Was passiert mit den Stäbchen und Zapfen bei Dunkelheit?
Stäbchen sind bei Dunkelheit elektrisch hoch aktiv, die Zapfen dagegen kaum.
Wie verlaufen die Seh-bzw. Nervenbahnen beider Augen?
Die Nervenfasern der nasalen Retinahälften beider Augen kreuzen sich im Chiasma opticum und verlaufen in die zu den beiden Augen gegenläufigen Hirnhälften.
Wie wird die Netzhaut neuroanatomisch gegliedert?
In einen nasalen (linken) und einen temporalen (rechten) Teil.
Wo kreuzen sich die Nervenfasern der nasalen Retinahälften beider Augen?
Im Chiasma opticum; Folglich verlaufen sie in die zu den beiden Augen gegenläufigen Hirnhälften.
Wo kreuzen sich die Nervenbahnen der temporalen Retinahälften?
Gar nicht.
Wie verlaufen die Sehnerven im Gehirn?
Zu 50 Prozent zur gegenüberliegenden Seite im Gehirn, zu 50 Prozent zur gleichen Seite. Optimal für die visuelle Informationsverarbeitung in den Nervenbahnen des zweiseitigen Blickfelds des Menschen.
Was geschieht mit den Fasern der nasalen Retinahälfte des einen und der temporalen Hälfte des anderen Auges?
Diese werden im Corpus geniculatem laterale (CGL) auf Neuronen umgeschaltet, die zum Okzipitallappen (Hinterhauptslappen) des Großhirns verlaufen.
Welche Gebiete des Großhirns wirken an der elektrischen Reizweiterleitung beim Sehen mit?
Neben dem primären visuellen Cortex, der etwa 15% der Fläche des Großhirns ausmacht, wurden physiologisch mehr als 30 weitere Gebiete des Großhirns beschrieben, die an der elektrischen Reizweiterleitung beim sehen mitwirken.
Insgesamt sind etwa 60% der Fläche des Großhirns an der Verarbeitung visueller Sinnesreize beteiligt.
Wofür sind die dorsalen Nervenbahnen verantwortlich?
Für die Steuerung visuell geleiteter Körperbewegungen. Sie leiten motorische Reaktionen ein.
Wofür ist der ventrale Strom verantwortlich?
Für die visuelle Erkennungsleistungen in der Umwelt.
Beschreibe grob die komplexe Integrationsleistung des Gehirns, welche zum Sehen befähigt:
Die verschachtelte, auf vielfältige Weise verknüpfte Anatomie der optischen Nervenbahnen schafft die Grundlagen. Durch die Kreuzung von 50 Prozent der Sehnerven im Chiasma opticum enthält jede Hirnhälfte den gleichen Anteil visueller Informationen aus beiden Augen. Im primären visuellen Cortex wird die Information aus beiden Augen integriert.
Welche elektromagnetischen Wellen kann der Mensch wahrnehmen?
Elektromagnetische Wellen zwischen 400-700 Nanometern.
Erläutere den Begriff Konvergenz:
Konvergenz im visuellen System:
Über 100 Millionen Sinneszellen in der Retina sind mit nur etwa einer Million Fasern im Sehnerv zum Gehirn verbunden. Jede Zelle im Cortex ist somit für einen größeren Ausschnitt des Sehfeldes verantwortlich.
Erläutere den Begriff Divergenz:
Divergenz im visuellen System:
Eine Million Fasern des Sehnervs interagieren mit Milliarden von Zellen im Großhirn, die verschiedene visuelle Impulse weiterverarbeiten und integrieren. Dies wird als divergente Verarbeitung bezeichnet.
Was erklären Konvergenz und Divergenz?
Konvergenz und Divergenz erklären die Bedeutung des Großhirns bei der visuellen Verarbeitung.
Erkläre den Begriff laterale Hemmung:
Die laterale Hemmung bezeichnet ein allgemeines Verschaltungsprinzip im Gehirn, nachdem sich benachbarte Zellen oder Zellen mit ähnlichen Verarbeitungseigenschaften wechselseitig hemmen.
Die laterale Hemmung ist ein essenzieller Mechanismus, der es dem Nervensystem ermöglicht, Informationen präzise und effizient zu verarbeiten. Ohne diesen Prozess wären unsere sensorischen Fähigkeiten stark beeinträchtigt, und wir könnten die Welt um uns herum nicht so klar und differenziert wahrnehmen.
Was erkannte Mach in seiner optischen Täuschung der Mach-Bänder/Streifen?
Je nach Helligkeit der angrenzenden Flächen erscheinen die Streifen an den Kanten heller oder dunkler (Kontrastphänomen als optische Täuschung).
Wonach sucht die Wahrnehmungspsychologie?
Nach Allgemeinen Organisationsprinzipien visueller Eindrücke.
Definiere den Begriff Kontrast:
Der Kontrast ist eine Wahrnehmungsverbesserung. Das Kontrastprinzip ist ein allgemeines Wahrnehmungsprinzip in allem 5 Sinnen. Kontrasteffekte sind psychologische Verzerrungen eines wahrgenommenen Objekts, die durch Wirkungen des wahrgenommenen Kontextes, der als Gegensatz zum Objekt fungiert, verstärkt werden.
Nenne die wichtigen psychologischen Organisationsprinzipien visuellen Erkennens:
Kontrastprinzip & Konstanzprinzip.
Beschreibe das Konstanzprinzip:
Das konstanzprinzip ist die Tendenz der Wahrnehmung zur eindeutigen Objekt-Umwelt-Differenzierung, in der visuellen Wahrnehmungspsychologie (auch Figur-Grund-Unterscheidung genannt). Bsp Rubin-Pokal als Kippfigur: Betrachter sehen immer nur eines der beiden Bilder, niemals zugleich Pokal und Frauenköpfe.
Beschreibe 5 psychologische Organisationsprinzipien der Figur-Grund-Unterscheidung:
Kontur, Ähnlichkeit, Kontinuität, Gruppierung, Kohärenz.
• Kontur: Figuren aus Flächen sind begrenzt. Sie werden in der Wahrnehmung umran-
det, auch wenn die Figur unvollständig oder nur eine Skizze ist, wie z. B. die Katze
(C1).
• Ähnlichkeit: Geometrische Muster werden in der Wahrnehmung nach ähnlichen
Bedeutungen gruppiert und zusammengefasst. Obwohl die Figuren in C2 den glei-
chen waagerechten und senkrechten Abstand haben, werden sie von Betrachtern zu
Streifen von Kreisen und Kreuzen zusammengefasst.
• Kontinuität: In C3 überlagern sich zwei von links nach rechts kontinuierlich verlau-
fende Figuren. Wie in einer Kippfigur können beide als Vorder- oder Hintergrund
gesehen werden. Auf den ersten Blick liegt die Wellenform auf den Säulen. Die wel-
lenförmige Linie könnte aber als Tal im Hintergrund zwischen Berggipfeln wahrge-
nommen werden.
• Gruppierung: C4 zeigt oben wahllos gezeichnete Kreise, die von Betrachtern öfter als
Gruppe zu einer Drachenform gruppiert werden. Ähnlich werden im unteren Bereich
jeweils vier Kreise als ein Quadrat (Gruppe) wahrgenommen.
• Kohärenz: C5 zeigt drei verschiedene Beispiele der Kohärenz als synthetisches (ver-
dichtendes) Organisationsprinzip der visuellen Wahrnehmung. In a links werden die
beiden Figuren als überdeckt wahrgenommen, obwohl das Bild als zwei Figuren mit
einem Zwischenraum gedeutet werden könnte (a rechts). In b ist das Motorrad in
beiden Fällen gleich groß, wirkt aber unten durch die größere Person kleiner. In c
wird das grüne Quadrat auf den ersten Blick als Anker für die aufrechte Ellipse gese-
hen. Es kann aber auch als Teil der gestrichelten Ellipse gesehen werden und „liegt“
dann am Boden.
Wieso werden Objekte in der Umwelt wiedererkannt?
Weil sie allgemeinen abstrakten gedanklichen Bildern entsprechen, basierend auf subjektives Vorwissen von Alltagsobjekten als Grundlage der sinnlichen Wahrnehmung.
Wozu dient die visuelle Wahrnehmung?
die Visuelle Wahrnehmung dient im Alltag der Anpassung der Menschen an ihre Lebensumwelt.
Erläutere den Begriff Schema:
Ein Schema ist nach Barlett ein implizites (vorbewusstes) Muster bzw. Wissen über Elemente in der Umwelt. Es wirkt auf deren Wahrnehmung ordnend ein.
Was ist sowohl in der Visuellen als auch akustischen Wahrnehmung zu unterscheiden?
Die analytische Unterscheidung der physikalischen, physiologischen und psychologischen Ebene.
Was untersucht die Akustik?
Den von Objekten und Ereignissen ausgehenden Schall als akustisches Phänomen/ Geräuschphänomen.
Wie entstehen Geräusche?
Durch mechanischen Druck und Vibration. Es kommt zu einer Freisetzung und Umwandlung von Energie.
Woraus besteht Schall physikalisch?
Aus Wellen, die von einem Objekt oder Ereignis ausgehen und sich in einem das Objekt bzw. Ereignis umgebenden Trägermedium ausbreiten. Gewöhnlich ist die Luft das Trägermedium des Schalls.
Zwischen welchen Hauptmerkmalen von Schallwellen unterscheidet die Physik?
Wellenlänge (Schwingung) – Länge pro Sekunde in der Einheit Hertz (1 Hertz= 1 Schwingung pro Sekunde).
und Wellenauslenkung (Amplitude) – Längenmaßen (z.B. Zentimeter).
Welche bedeutsame physikalische Messgröße wird besonders bei der Ortung von Objekten und Ereignissen genutzt?
Die Schallgeschwindigkeit. Sie hängt von Trägermedium und Temperatur ab.
Was sind die physikalisch einfachsten Schallereignisse?
Sinustöne (Einzeltöne).
Woraus bestehen Schallereignisse des Alltags?
Aus Überlagerung verschiedener Schallwellen.
Was geschieht, haben Schallwellen ein gemeinsames periodisches Muster?
So liegt ein harmonischer Gleichklang vor, der sich mit der musikalischen Harmonielehre beschreiben lässt.
Wo liegt die Gemeinsamkeit bei Schall-und Lichtwellen?
Bei der Ausbreitung sind sie verschiedenen Abweichungen unterworfen. Sie treffen auf Objekte und Räume, die den Schall abschwächen oder verstärken.
Wie berechnet die Physik den Schalldruck?
Aus Veränderungen des Luftdrucks.
Dieser wird wie der Luftdruck in den Einheiten Pascal oder Bar gemessen. Die geläufigste Einheit der Schalldruckmessung ist Pascal (N) pro Quadratmeterfläche (m^2)
Wie wird in Medizin und Psychologie gearbeitet, um den Lautheitseindruck zu erfassen?
Dezibel (dB); messen den Schalldruckspiegel nach der Formen dB = 20 x log10 x p/p0
Was ist die Dezibelskala für eine Skala?
Die Dezibelskala ist eine objektive naturwissenschaftliche Skala. Ihr gelingt der Brückenschlag von der Physik (Schalldruck) zur Psychologie (Lautheitsempfindung). Die Dezibelskala ist eine logarithmische Skala.
Wie lassen sich Lautheitserlebnisse im Alltag charakterisieren?
Durch Dezibel
Welche für den Menschen charakteristische Hörempfindung (neben der Lautstärke) gibt es noch?
Die Tonhöhe (hoch vs. tief, hell vs. dunkel)
Was steigt und fällt proportional zur Tonhöhe?
Die Frequenz von gemessenen Schallereignissen.
Welcher Wellenbereich ist für das menschliche Ohr wahrnehmbar?
20-20.000 Hertz
Definiere den Begriff Phon:
Phon ist ein physikalisches Maß für Lautstärke. Die subjektiv beurteilte Lautheit von Geräuschen oder Tönen wird in der akustischen Wahrnehmungsforschung mit der Einheit Sone gemessen. 40 Phon werden im Allgemeinen mit 1 Sone Lautheit bewertet.
Wie gelangen die Schallwellen ins Gehirn?
Das menschliche Ohr wandelt Schallwellen, die auf das Trommelfell im Innenohr treffen und mechanischen Druck ausüben, in elektrische Impulse um. Diese gelangen über die aufsteigenden Nervenbahnen zum Gehirn.
Wie unterscheidet die Anatomie das menschliche Ohr?
Außenohr (Ohrmuschel und Gehörgang), Mittelohr (Trommelfell mit Gehörknöchelchen) und Innenohr (Schnecke).
Wie verläuft der Weg der auditiven Signalleitung zum Großhirn?
Über verschiedene Schaltstellen in Hirnstamm, Mittelhirn und Thalamus. Ähnlich wie beim visuellen System gibt es im auditiven eine Kreuzung der aufsteigenden Nervenbahnen. Den größten Teil der Informationen aus dem linken Ohr erhält die rechte Hälfte des Großhirns und umgekehrt. Wie beim visuellen System ist jede Gehirnhälfte überwiegend für die auditiven Informationen der gegenüberliegenden Seite des Kopfes zuständig.
Nenne Bestandteile der einzelnen Regionen des Ohres:
Außenohr: Ohrmuschel, äußerer Gehörgang, Trommelfell.
Mittelohr: Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel, ovales Fenster, rundes Fenster, Eustachsche Röhre (Verbindung zu Nasenraum).
Innenohr: Cochlea, Scala vestibuli, Scala tympani, Basilarmembran, Corti-Organ, Reissner-Membran, Helicotrema.
Wie heißen die Sinneszellen des Ohrs und wo sind sie?
Das eigentliches Sinnesorgan ist die Basilarmembran in der Cochlea. Sie enthält feine Haarzellen. Wenn sich die Basilarmembran durch die Schwingungen auf und ab bewegt, bewegen sich die Haarzellen mit & stoßen mit ihren empfindlichen Zellen (Stereocilien) gegen eine weitere Membran, die Tektorialmembran.
Die Stereocilien werden verbogen und setzen chemische Prozesse in Gang, die zum Aufbau elektrischer Potenziale an der Außenhaut der Haarzellen führen. Diese werden als elektrische Impulse zum Gehirn geleitet. Das Corti-Organ besteht aus Haarzellen, Stereocilien und Tektorialmembran.
Erläutere die Reizaufnahme und Weiterleitung im Ohr:
Schallschwingungen treffen vom Außenohr auf das Trommelfell
Es wird in Schwingungen versetzt
Durch einen Hebelmechanismus in der mit Luft gefüllten Paukenhöhle des Mittelohres, der aus den Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel besteht, werden die Schwingungen verstärkt.
Über das ovale Fenster werden die Schwingungen an die Cochlea im Innenohr übergeben.
Die Cochlea ist ein schneckenförmiger Tunnel mit drei Spuren, die durch zwei Membranen (Zellwände) getrennt sind. Die Schwingungen verlaufen über die obere Spur (Scala vestibuli) in die Cochlea.
Hohe Frequenzen werden an der Schneckenbasis und tiefe Frequenzen an der Schneckenspitze wahrgenommen.
Die Schwingungen verlaufen über die Spitze der Schnecke wieder in Richtung Mittelohr.
Welche physikalischen Eigenschaften beeinflussen maßgeblich die Tonhöhe?
Je höher die Frequenz von physikalisch gemessenen Schallereignissen ist, desto höher ist im Allgemeinen die Tonhöhe. Es besteht ein Zusammenhang zwischen Wellenschwingung (Hertz), Schalldruckpegel (Dezibel) und Lautstärke. Laustärke und Tonhöhe hängen von weiteren Faktoren ab, z. B. von der Distanz eines Hörers zum Schallereignis.
Über welche Schaltstellen gelangen die elektrischen Impulse im Ohr ins Gehirn?
Elektrische Signale aus dem Innenohr gelangen über den Hörnerv in das Gehirn.
Der Weg der auditiven Signalleitung zum Großhirn verläuft über verschiedene Schaltstellen in Hirnstamm, Mittelhirn und Thalamus. Ähnliche wie beim visuellen System gibt es im auditiven eine Kreuzung der aufsteigenden Nervenbahnen.
Den größten Teil der Informationen aus dem linken Ohr erhält die rechte Hälfte des Großhirns und umgekehrt. Wie beim visuellen System ist jede Gehirnhälfte überwiegend für die auditiven Informationen der gegenüberliegenden Seite des Kopfes zuständig.
Erkläre die Konvergenz im Ohr:
mit 3.000 Haarzellen im Innenohr sind etwa 90 Prozent der etwa 40.000 Nervenfasern des Hörnervs verbunden.
Erkläre die Divergenz im Ohr. Was dominiert?
Verglichen mit dem Sehsinn überwiegt beim Hörsinn die Divergenz gegenüber der Konvergenz bei der Impulsverarbeitung in den Nervenbahnen zum Gehirn. Mit den 3.000 Haarzellen im Innenohr sind etwa 90 Prozent der etwa 40.000 Nervenfasern des Hörnervs verbunden. Im Gehirn werden die Impulse aus 40.000 Nervenfasern von mehreren Milliarden Nervenzellen weiterverarbeitet.
Zusammenfassung
• Konvergenz (Sehsinn): Viele Fotorezeptoren (kleine Straßen) bündeln ihre Signale und schicken sie über eine relativ kleine Anzahl von Sehnervenfasern (die Ampel) zum Gehirn. Dies führt zu einer Verdichtung der Informationen.
• Divergenz (Hörsinn): Wenige Haarzellen (Schüler) verteilen ihre Signale auf viele Nervenfasern (Lehrer), was zu einer detaillierten und umfassenden Verarbeitung der Informationen im Gehirn führt.
Durch diese bildlichen Beispiele lässt sich besser verstehen, wie unterschiedlich visuelle und auditive Informationen im Gehirn verarbeitet werden und wie die Konzepte der Konvergenz und Divergenz dabei eine Rolle spielen.
Was sind die Aufgaben des Hörens?
- Dient der Schallortung und damit zur Orientierung im Raum und zur Vermeidung von Gefahren.
- Bedeutsam ist das beidseitige Hören bei der Schallortung. Diese beruht auf der Wahrnehmung von Laufzeit und Intensitätsunterschieden.
- Der Kopf wirft einen Schallschatten (=> entsteht wenn sich Hindernisse auf direktem Weg von Quelle zu Ohr befinden).
- Ortung der Schallquelle wird präziser, wenn die Schallquelle selbst oder die Hörenden sich bewegen. Bewegungen verstärken die Wahrnehmung von Laufzeit- und Intensitätsdifferenzen.
Wie wurden die Nahsinne früher in Physiologie und Psychologie bezeichnet?
Niedere Sinne (Geringschätzung).
Welche Sinnesempfindungen umfasst der Tastsinn?
Druck, Temperatur und Schmerz.
Was ist das primäre Sinnesorgan des Tastsinns?
Die Haut.
Nenne die fünf Sinneszellen der Haut und ihre Funktionen:
1) Pacini-Körperchen:
Diese haben verglichen mit den anderen vier Gruppen große rezeptive Felder und reagieren vor allem auf Vibrationen.
2) Meissner-Körperchen:
Diese haben kleine rezeptive Felder und reagieren besonders auf eng lokalisierte Tastreize (z. B. feine Nadelspitzen). Sie schwächen sich in der Reizung schnell ab, d.h., sie adaptieren an die Außenreize.
3) Merkel-Scheiben:
Sie haben ebenfalls kleine rezeptive Felder. Sie adaptieren deutlich langsamer als die Meissner-Körperchen. Nach Aufsetzen eines Druckreizes auf der Haut bleibt die Empfindung erhalten.
4) Ruffini-Endungen:
Diese haben große rezeptive Felder und signalisieren Verzerrungen und Streckungen in der Haut.
5) Freie Nervenendigungen:
Sie sind vor allem für Temperatur und Schmerzempfindungen zuständig.
Über welche Stationen steigt die Schmerzempfindung zum Großhirn?
Schmerzinformationen werden aufsteigend über das Rückenmark, das Mittelhirn und den Thalamus zum Großhirn geleitet. Im Frontallappen liegt die wichtigste Region des Großhirns für Schmerzempfindungen, die Inselrinde. Sie wird auch als Insula oder Inselcortex bezeichnet. Die Empfindung und emotionale Bewertung von Schmerz sind mit dieser Hirnregion verknüpft. Sie ist außerdem eng verbunden mit motorischen Hirnzentren (seelischer, sowie körperlicher Schmerz wird in derselben Hirnregion wahrgenommen).
Wie heißt die Region im Gehirn, die für Schmerzempfindungen zuständig ist? Wo liegt sie?
Inselrinde (Insula, Inselcortex) im Frontallappen.
Was passiert beim Schmecken?
Chemische Moleküle der aufgenommenen Speisen und Getränke treten in Wechselwirkung mit den Sinneszellen auf der Zunge (Geschmacksknospen).
Definier den Begriff Papille:
Papillen sind die Nervenendigungen der Geschmacksknospen, diese sind auf der Zungenoberfläche angeordnet.
Nenne die drei unterschiedlichen anatomischen Gruppen der Papillen:
Pilzpapillen:
kommen am häufigsten vor und sind über die gesamte Zungenoberfläche verteilt.
Wallpapillen:
finden sich am Rückwertigen Ende der Zungenoberfläche.
Blattpapillen:
liegen an den seitlichen Rändern der Zungenoberfläche.
Was untersucht die Geschmacksforschung der physiologischen Ernährungsforschung?
Sie untersucht, inwieweit sich die grundlegenden vier psychologischen Geschmackseindrücke(salzig, sauer, süß und bitter) auf die Wirkung variierender Konzentrationen verschiedener chemischer Stoffe auf der Zunge zurückführen lassen. In der Psychologie ist die Geschmacksforschung ein randständiges Gebiet.
In der Fähigkeit der Geschmackswahrnehmung gibt es Unterschiede zwischen Menschen. Zwischen welchen drei Gruppen unterscheidet Barthoshuk?
Geschmacksblinde (non-tasters), normal schmeckende Menschen (medium tasters) und Feinschmecker (super tasters -> ungefähr 25% der Menschen.
Wovon ist die Geschmacksempfindung des Menschen abhängig?
Der individuellen Ernährungsweise, Drogenkonsum.
Lässt sich der Geschmackssinn vom Geruchssinn trennen?
Nein. Während des Essens werden Duftstoffe der Speisen über die Nase aufgenommen. Chemische Moleküle steigen vom Rachenraum in den Nasenraum auf. Geschmacksforscher Charles Spence schätzt, dass 75 bis 95 % der Geschmacksempfindung bei Menschen durch den Geruchssinn beeinflusst werden.
Was ist der Unterschied der Außenreize zwischen Seh-, Hör- und Tastsinn und Geruch- und Geschmackssinn?
Beide Sinne werden zusammen als chemische Sinne bezeichnet. Im Unterschied zu Seh-, Hör- und Tastsinn sind die Außenreize für Geruch und Geschmack chemischer Art.
Wie funktioniert der Geruchssinn?
Hauptsächlich über Eiweißmoleküle in der Riechschleimhaut der Nase. Die physiologische und psychologische Geruchsforschung nimmt an, dass es dort mehrere hundert verschiedene Rezeptoren gibt, die entsprechend verschiedene chemische Substanzen im Geruch unterscheiden können. Jedoch ist für eine bewusste Differenzierung ein Training des Geruchssinnes sowie ihre sprachliche Beschreibung notwendig.
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