Klimawandel und Hunger auf der Welt
Der Welthunger-Index 2022 zeigt, dass die jahrzehntelange Minderung des Hungers praktisch zum Stillstand gekommen ist. Der weltweite WHI-Wert 2022 weist mit 18,2 auf ein mäßiges Hungerniveau hin und ist gegenüber dem Wert von 2014 (19,1) kaum gesunken. 2021 waren bis zu 828 Millionen Menschen unterernährt, was eine Umkehrung der in mehr als einem Jahrzehnt verzeichneten Fortschritte, den Hunger zu beenden, bedeutet.
Verantwortungsbereich 1: „Umwelt und Klima“ Ausgangssituation
Privatpersonen sind die größten Nahrungsmittelverschwender
Überschwemmungen
Plastikverschmutzung der Weltmeere
Dürreperioden
Massenkonsum
Nachhaltiger individueller Konsum
Globaler ökologischer Fußabdruck gestiegen
Seit ca. 1988 verbrauchen wir mehr Ressourcen, als wir zur Verfügung haben
Nachhaltiger individueller Konsum - Ursachen von Umweltproblemen
Klassischer Produktlebenszyklus
Integrierter Produktlebenszyklus
In diesem Produktlebenszyklus mach man sich nicht nur Gedanken zur Marktpräsenzphase, sondern auch zur Entsorgung,… -> man schaut sich alles an (wie wird produziert und entsorgt,…?)
Theorie: Life Cycle Management - Mit welcher Frage beschäftigt sich dieser?
Life Cycle Management beschäftigt sich zusätzlich mit der Frage wie produziert und entsorgt wird, also Fragen die über die Marktphase hinausgehen
Theorie: Life Cycle Management - Was wird in diesem geschaut?
Im Life Cycle Management wird geschaut welche Auswirkungen welche Lebensphasen eines Produkts haben. Ziel ist es negative Umweltwirkungen zu reduzieren; Risiken minimieren (nicht nur Unternehmensrisiken)
Theorie: Life Cycle Management - Ziele und Aufgaben
Ausgehend von dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung über alle Phasen des Produktlebensweges und über Unternehmensgrenzen hinweg sind in einem Ganzheitlichen Life Cycle Management die ...
What specific companies do you think are leaders in integrating sustainability into their business strategy?
Patagonia: Zahlen & Fakten
Beginn: Kleines Unternehmen, das Werkzeuge für Bergsteiger herstellte und aus dem Kofferraum heraus verkaufte (1965 „Tom Frost Chouinard Equipment“)
Gründung: 1973 von Umweltschützer und Entrepreneur Yvon Chouinard
Mission Statement: “We’re in business to save our home planet”
Bestreben, die Ökosysteme des Planeten zu erhalten: Anstrengungen beginnend bei Produkten und verwendete Materialien bis hin zu Geldspenden für Umweltschutzprojekte
Ca. 70% der Produkte aus recycelten Materialien (u.a. Plastikflaschen, Hanf, Bio-Baumwolle)
Ziel: bis 2025 100% erneuerbare oder recycelte Materialien verwenden
Einfachheit, Nützlichkeit und Langlebigkeit
Seit 1986: Verwendung von min. 1% des Jahresumsatzes für die Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen Umwelt
2002: Gründung der gemeinnützigen Organisation „1% for the Planet“ von Yvon Chouinard und Craig Mathews (Blue Ribbon Flies)
In den letzten 35 Jahren hat Patagonia mehr als 100 Millionen US-Dollar an Basisorganisationen gespendet und die Ausbildung tausender junger Aktivisten unterstützt
2022: Weltweit führendes Unternehmen im Nachhaltigkeitsbereich
Für welche Werte steht Patagonia? Inwiefern können die Werte umgesetzt werden?
Für welche Werte steht Patagonia?
Lange Haltbarkeit, Strapazierfähigkeit à Qualität
Nachhaltigkeit/Umweltschutz (1% for the Planet)
Transparenz (Transparenz für eigene Produkte/Transportwege; Infos teilen mit Konkurrenz)
Ressourcenschonung
Innovation
Minimalismus
Gemeinschaft (Familienfreundlichkeit)
Inwiefern können die Werte umgesetzt werden?
Bereich Business Strategie
1% Umsatz/ 10% des Gewinns spenden für Umweltschutzprojekte (alles, was nicht reinvestiert wird, wird gespendet)
Footprint Chronicles; Transparente Transportwege + Informationen à mit Konkurrenz teilen, damit andere UN auch nachhaltiger agieren können
Bildungskampagne à Wissen weitergeben
Übertragung des UN an gemeinnützige Organisation
Eingetragene Benefit Corporation + Zertifizierte BCorp
Worn Wear/ Kompromisslose Reparatur, DIY-Videos zur Reparatur
Buy-Less-Kampagne
Forschung und Entwicklung im Bereich Nachhaltigkeit
Bereich Produktion/ Arbeitsumfeld
Schadensminimierung im Rahmen von Produktion, Geschäftsprozessen
Treibhausgasminimierung
F+E im Bereich Nachhaltigkeit
Fairtrade
Arbeitsumfeld: Offene Büros, Kitas, gesundes (vegetarisches) Essen
Verwendung erneuerbarer Energien
Soziale Verantwortung (Arbeitsbedingungen)
Umweltverantwortung, z.b. durch langlebige Produkte, recycelte + qualitativ hochwertige Materialien àFörderung von weniger Konsum
Inwieweit ist Patagonia in der Lage seinen Umweltauftrag zu erfüllen? Inwieweit ist Patagonia dabei erfolgreich?
Erfolge
Recycling + Nachhaltigkeit
Verwendung von recycelten Materialien
Nachhaltige Bürogebäude + Management
Umweltfreundlichere Produktionsprozesse
100% Recyclingpapier
Worn Wear: Programm für gebrauchte Kleidung und Reparaturen
Status Quo wird nicht akzeptiert, sondern es wird an Lösungen (weiter) gearbeitet
Verbesserungspotential
Ziel 2025: CO2-neutral sein à d.h. noch nicht erreicht, aber auf dem Weg dahin
Weiterhin Verwendung von Plastik
Erneuerbare Energien
USA: 100%
Weltweit: 82% à ausbaufähig
Emissionen werden weiterhin durch weltweiten Transport ausgestoßen
Zertifizierte B Corporation
Patagonia Product Life Cycle (s. nächste Folie) à WICHTIG!
Wie nachhaltig ist das Unternehmen Patagonia?
Generell:
nachhaltig, weil sie nicht nur die heutige, sondern auch zukünftige Generationen berücksichtigen
Bsp. BaumwolleàVerwendung von Bioprodukt, um Zerstörungsausmaß zu reduzieren
Einsatz für Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen (Konkurrenz, Konsumenten motivieren nachhaltiger zu sein)àauthentischer Versuch
Branchenführer im Bereich Nachhaltigkeit (vgl. Eingangsbefragung Experten) à sehr nachhaltig durch bspw. Verringerung des CO2-Abdrucks (Belegung mit Zahlen, Verwendung von Bio-Baumwolle, etc.)
Arbeit mit Non-Profit Organisationen (Förderung des Umweltschutzes)
UN wurde gegründet, um nachhaltig zu sein à intrinsische Motivation
großes Angebot an Konsumierende nachhaltig zu sein
Kritik:
CO2-Auswirkungen sind auf COVID-Pandemie zurückzuführen, d.h. hier weniger Produktion und dadurch weniger CO2-AusstoßàAusbaupotential
Kann ein internationales UN wirklich nachhaltig sein? à internationale Transportwege
Ziel 2025: CO2-neutrale Produktion
USA: 100% CO2-neutral, ca. 84% weltweit
Wie nachhaltig ist das Unternehmen Patagonia? - Umweltverantwortung
Entwicklung von Programmen zum Schutz von Umwelt und Tierwohl, die als Orientierung bei der Herstellung von Materialien und Produkten dienen
Wie nachhaltig ist das Unternehmen Patagonia? – Sozialverantwortung
Wie nachhaltig ist das Unternehmen Patagonia? – Patagonia Product Lifecycle Management
Die Product Lifecycle Initiative basiert auf den allgemein bekannten "4 R's":
Reduce (Reduzieren),
Repair (Reparieren),
Reuse (Wiederverwenden) und
Recycle (Recyceln).
Um den Verbrauch von Ressourcen von vornherein zu vermeiden, bietet Patagonia langlebige, qualitativ hochwertige Produkte an, die mit geringem Materialeinsatz hergestellt werden, z. B. unter Verwendung von recycelten Materialien oder Bio-Baumwolle anstelle von konventioneller Baumwolle mit hohem Pestizideinsatz.
Um weitere Auswirkungen zu minimieren, bietet Patagonia Dienstleistungen wie Reparaturen in den Geschäften, Online-Reparaturanleitungen, Partnerschaften mit Konsignationsläden, Recyclingprogramme und sogar ein Pilotprogramm in Portland an, bei dem gebrauchte Waren gegen neue eingetauscht werden.
„Wir entwerfen und verkaufen Dinge, die langlebig und nützlich sein sollen. Aber wir bitten unsere Kunden, bei uns nichts zu kaufen, was sie nicht brauchen oder nicht wirklich gebrauchen können. Alles, was wir herstellen - und alles, was irgendjemand herstellt - kostet den Planeten mehr, als es ihm zurückgibt.“ Patagonia (2012)
Lieferkettenmanagement und Transparenz
Bevor eine Fabrik Lieferant von Patagonia wird, wird sie auf vier Kriterien geprüft:
Qualität,
Sozialstandards,
Umweltauswirkungen und
Produktion/Beschaffung
Um einen bestimmten Standard bei den Zulieferern aufrechtzuerhalten, führt Patagonia Audits durch und entwickelt intensive, kooperative Beziehungen zu seinen Zulieferern.
Das Unternehmen prüft die Umweltauswirkungen bis hin zu den landwirtschaftlichen Betrieben, wählt sorgfältig Produkte mit nachhaltigen Erntemethoden aus und stellt sicher, dass alle Tiere in der Lieferkette artgerecht behandelt werden.
Um seinen Teil der Abmachung einzuhalten, unterhält Patagonia auch interne Kontrollen, die Auftragsänderungen in letzter Minute oder Preisnachlässe verhindern - alles Dinge, die sich negativ auf die Arbeitsbedingungen auswirken könnten.
Die Integrität der Lieferkette von Patagonia kann dank der innovativen Transparenzbemühungen des Unternehmens, den Footprint Chronicles, die die genauen sozialen und ökologischen Bedingungen in der Lieferkette aufzeigen, direkt von außen überprüft werden. Die interaktive Website enthält Profile von über 70 Fabriken und 28 Textilfabriken, die auch mit den Produktseiten verlinkt sind, so dass die Kunden genau das Produkt zurückverfolgen können, das sie kaufen möch
Management-Struktur
Jahr 2014 schaffte Patagonia sein großes Nachhaltigkeitsbüro ab und verteilte alle Aufgaben auf die wichtigsten Abteilungen des Unternehmens.
„Mitglieder des Nachhaltigkeitsteams mit Fachkenntnissen über ökologische Materialien wurden in die Materialabteilung verlagert, und Mitarbeiter mit Kenntnissen über soziale Arbeitsbedingungen und Umweltauswirkungen sind nun in der Designabteilung angesiedelt, wo sie über die Auswirkungen von Designentscheidungen am Reißbrett beraten.“
Dezentralisierter Ansatz stellt sicher, dass Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung bei jedem Schritt der Produktentwicklung, des Marketings und des Verkaufs berücksichtigt werden
Integration des Geschäftsmodells in Betriebsmodell
Wie nachhaltig ist das Unternehmen Patagonia? – Transparenz
Globaler Fußabdruck:
Geschäftsstellen in den USA, Niederlanden, Japan, Südkorea, Australien, Chile und Argentinien
Zwei Vertriebszentren
Mehr als 70 Stores weltweit
CO2-Fußabdruck der eigenen Einrichtungen: 3% des gesamten Fußabdrucks (Lieferanten, Zulieferer etc.)
2007: The Footprint Chronicles
Vorschlag der Möglichkeit, in jeder Fabrik oder jedem Unternehmen auf der Welt etwas zu verändern.
Jeder einzelne ist verantwortlich für die Notlage eines Fabrikarbeiters oder für die Umweltverschmutzung, die in der Bekleidungsindustrie durch die eigene Kaufentscheidungen verursacht wird.
Wie nachhaltig ist das Unternehmen Patagonia? – Transparenz: Maßnahmen
Inwieweit lässt sich die Strategie von Patagonia auf andere Branchen oder Unternehmen mit anderen Führungsstrukturen übertragen?
Grundsätzlich: alle Branchen können sich das Geschäftsmodell abschauen und versuchen Ansätze zu übernehmen
Branchenübergreifend: Bsp. Elektroprodukte/ Technologie à Verbesserung der Langlebigkeit/ Batterie, einheitliche Ladekabel
Branchenspezifisch: Bsp. Lufthansa wird es schwerer fallen als andere UN/Branchen
Transparenz schaffen für
Politik („Lead by Example“ à Etablierung von Förderprogrammen)
Konsumenten (Mindset ändern, Vorbild sein) à Konsumenten können sich informieren und ihre Meinung bilden
Verantwortung über die eigene Lieferkette übernehmen (wo kommen meine Rohstoffe her, wer sind meine Vertriebspartner?)
Innovation fördern
Kooperation/ Innovationen/Prozesse teilen, damit neue Ideen/Alternativen entwickelt werden und sich weg vom Status Quo bewegt wird
Umweltschutz:
1% for the Planetàjedes UN könnte Teile der Gewinne an Umweltorganisationen geben
CO2-neutrale Produktion
Woher kommt der Strom? à Einsatz von Solarpanelen und/oder anderen nachhaltigen Energien
Integration von Sparten (4 „R“s) à Lampen, die weniger Energie verbrauchen; nachhaltige Materialverwendung (z.B. Holz)
Green BanksàEngagement für bspw. Umweltprojekte
Einzigartige Führungsstruktur à Ziel ist nicht Gewinnmaximierung, sondern dass Gewinn in Umweltschutzprojekte investiert wird
Prozesse werden effizienter gemacht, um die Umwelt zu schonen und nicht um mehr Gewinn (monetär) zu machenàFrage der „Gewinn“-Definition: Ist Gewinn mehr Umsatz zu generieren oder bspw. Produkte herzustellen, die geringe Umweltauswirkungen haben?
Weniger und dafür bessere Produkte produzieren
Patagonias Commitment
“Through its commitment to sustainability and engagement with today’s most pressing environmental issues, Patagonia offers a perfect example of how the private sector can join the battle against climate change, biodiversity loss and other threats to human and planetary health.”
“Patagonia shows that sustainability makes economic sense and the company’s success reveals a desire among consumers to see businesses take a leading role in tackling climate change and environmental degradation. Patagonia shows that it can be done, and done well.”
(Inger Andersen, Executive Director of the United Nations Environment Programme)
Wie ermöglicht Patagonia Konsumierenden nachhaltig(er) zu werden?
Reparaturprogramme
Online-Guides, um Kleider selbst zu reparieren
Secondhand-Shops
Zurückverkauf/ Weiterverkauf
Mobile Reparaturteams
Keine Werbekampagnen zur Konsumanregung,
sondern zu Konsumverzicht oder zum Einschicken + Reparieren
Durch den Konsum von Patagonia-Produkten konsumiert man bereits nachhaltiger und setzt sich indirekt Einsatz für Umweltschutzprojekte ein
Schulungen/ Workshops für MA
Patagonia Action Works
Seit ca. 40 Jahren Unterstützung von Umweltschutzgruppen, die sich dafür einsetzen, Lösungen für die Umweltkrise zu finden
Verbindung von engagierten Einzelpersonen mit Organisationen, die sich für Umweltangelegenheiten in der gleichen Region einsetzen
Suche nach Umweltschutzgruppen in seiner Nähe
Sich mit diesen in Verbindung setzen
Gemeinsam aktiv werden – https://www.youtube.com/watch?v=dDQ36Nd3TMg
Was könnte Patagonia besser machen? Was kann kritisch betrachtet werden?
Kritik
Man muss es „sich leisten“ können Patagonia zu kaufen („nachhaltig zu sein“)
Intransparenz über Löhne in der Produktion
Veröffentlichung über Nutzung des Nachhaltigkeitsangebot (bspw. wie viel Prozent der Kunden nehmen Reparaturservices o.Ä. in Anspruch)
Verwendung von (recycelten) Polyester/ Plastik à Freisetzung/Verwendung von Mikroplastik
Im Vgl. zu Vaude: Verwendung von PFC-Stoffe in Produkten (bis 2024 soll aber dafür Ersatz gefunden werden)
Paradox: Dividende wird in Umweltschutzprojekte investiert ó steigert Konsum, da durch mehr Konsum wiederum die Dividende erhöht wird
Möglichkeiten:
Preise transparent darstellen (wie setzt sich der Preis zusammen?)
Fairtrade-Anteil erhöhen auf 100%
Werbung für das eigene Konzept machen à Druck auf andere Unternehmen ausüben
CO2-Ausstoß verringern
Internationale Transportwege reduzieren:
Lokal produzieren à weniger produzieren, aber dafür spezifischer für regionale Bedürfnisse
Kooperationen mit anderen UN zur gemeinsamen Produktion
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