Prävalenz
Anzahl von Erkrankungen in definierter Population zu definiertem Zeitpunkt/ innerhalb definiertem Zeitrahmen
—> Schätzt Wahrscheinlichkeit erkrankt zu sein, kann politische Entscheidungen informieren
Inzidenz
Anzahl von Neuerkrankungen in definierter Population zu definiertem Zeitpunkt/ innerhalb definiertem Zeitrahmen
—> Schätzt Risiko, krank zu werden
—> Nützlich für Suche nach Erkrankungsrisiken
—> informiert auch politische Entscheidungen
Mortalität(srate)
(Rohe) Mortalität(srate)/ crude mortality rate
Anteil an bestimmter Population, der innerhalb bestimmter Zeitspanne verstirbt (bezogen auf 1000 oder 100000).
Achtung: unterschiedliche Mortalitätsrisiken in verschiedenen Populationsgruppen werden nicht abgebildet.
Lebenserwartung (life expectancy)
Durschnittliche Anzahl an Jahren, die ein Individuum (in einem bestimmten Alter) geschätzter Weise leben wird, wenn sich zwischenzeitlich an der Mortalitätsrate nichts ändert. Lebenserwartungen werden in der Regel auf den Geburtsjahrgang bezogen.
Erklärungsansätze für Lebenserwartung
Biologische Faktoren (Gene, Hormone, Immunsystem)
Gesundheitsverhalten und Krankheitsverhalten (Rauchen, Alkohol, Gesundheitsvorsorge)
Symptomwahrnehmung (health-reporting behaviour)
Soziale Rollen (Geschlechterstereotype)
Entstehung, Folgen, Behandlung von Übergewicht und Adipositas
• Entstehung
– Multikausal (Schneider & Schmid, 2004)
– Verhalten von wesentlicher Bedeutung (Keller, 2002)
• Folgen
– Kosten (Schneider & Schmid, 2004)
– Erhöhte Morbidität (Keller, 2002; Eichholzer, 2003)
– Erhöhte Mortalität (Consensus, 1999; Eichholzer, 2003)
– Psychosoziale Folgen (Keller, 2002)
• Behandlung
– Verhaltensänderung ist immer notwendig (Consensus, 1999)
– Bei schwerer Ausprägung auch medikamentöse oder invasive Behandlung indiziert
Was ist Gesundheitsverhalten?
Präventive Lebensweise, die Schäden fernhält, die Fitness fördert, die Lebenserwartung verlängern kann.
—> Gesundheitsverhalten als Oberbegriff für gesundheitsförderndes und für riskantes Handeln (bzw. die Unterlassung desselben)
Gesundheitsverhalten -Beispiele
• körperliche Aktivität
• gesunde Ernährung
• Nichtrauchen
• Sonnenschutz
• Händehygiene
• Benutzung von Sicherheitsgurten / Fahrradhelmen
• protektive Selbstuntersuchungen
• Kondombenutzung
• Impfungen
• Zahnhygiene
• Medikamentenadhärenz
Körperliche Aktivität (physicalactivity)
Körperliche Bewegung, die durch die Skelettmuskulatur produziert wird und den Energieverbrauch über den Grundumsatz anhebt
Sport (physical exercise)
historisch-kulturell definierte Untergruppe von körperlicher Aktivität (verbunden mit körperlicher Leistung, Wettkampf, Spaß an Bewegung)
Metabolisches Äquivalent (metabolic equivalent of task, MET)
Stoffwechselumsatz eines Menschen bezogen auf den Ruheumsatz im Verhältnis zum Körpergewicht
Ruheumsatz (etwa 1 MET):Kalorienverbrauch von 4,2 kJ (1 kcal) je Kilogramm Körpergewicht pro Stunde im Sitzen/Liegen, der Grundumsatz liegt nochmals etwa 10% unter dem Ruheumsatz
Inaktivität, sedentäres Verhalten (engl. sedentarybehavior)
<1,5 MET; Sitzen, Ruhen, Liegen, z.B. Schlafen, Schreibtischarbeit, Fernsehen, Autofahren
Leichte körperliche Aktivität (engl. light-intensity physical activity)
1,5 MET bis < 3,0 MET; Aktivitäten ohne Erhöhung der Herz-oder Atemfrequenz; z.B. langsames Gehen, Baden, leichte Hausarbeit
Moderate körperliche Aktivität (engl. moderate-intensityphysicalactivity)
>3,0 MET bis < 6,0 MET; Aktivitäten mit Erhöhung der Herz-und Atemfrequenz; z.B. zügiges Gehen, schwerere Hausarbeit (z.B. Fensterputzen), Gartenarbeit, leichtes Fahrradfahren. (Faustregel: Man kann dabei noch sprechen, aber nicht mehr singen.)
Schwere körperliche Aktivität (engl. vigorous-intensity physical activity)
>6 MET; Aktivitäten mit starker Erhöhung der Herz-und Atemfrequenz; z.B. Rennen, bergauf Gehen, schnelles Schwimmen; Gruben Ausheben. (Faustregel: Man kann dabei weder sprechen noch singen.)
Körperliche Aktivität zur Förderung der Gesundheit: WHO-Empfehlungen für Erwachsene (18-64 Jahre)
Moderate körperliche Aktivität:
Mindestens150-300 Minuten pro Woche
oder
Schwere körperliche Aktivität:
Mindestens75-150 Minuten pro Woche
Entsprechende Kombination von beidem
Zusätzlichsollte an zwei Tagen der Woche Muskeltrainingfür verschiedene Muskelgruppen durchgeführt werden.
Sedentäres Verhalten möglichst einschränken, indem Aktivitäten jeder anderen Intensität stattdessen ausgeführt werden.
Sedentäres Verhalten jedoch am besten durch zusätzliche Aktivität moderater oder schwerer Intensität ersetzen.
Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die Gesundheit (Erwachsene 18-64 J)
Rauchen in Deutschland
• Männer rauchen mehr als Frauen
• Jüngere Altersgruppen (18-29 Jahre/30-44 Jahre) rauchen am häufigsten
• Seit 2003 nahm die Anzahl der Raucher ab: Bei Frauen bis 2015 um etwa 8%, bei Männern bis 2015 um etwa 11%.
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