Probleme der Soziologie in der Alltagswahrnehmung
“Die Soziologie beschreibt, was jeder weiß, mit Worten, die keiner versteht“(S.19)
Es werden Sachverhalte betrachtet, zu denen jeder eine Meinung/Einsellung hat und so ausgedrückt, dass sie sich (häufig )dem Alltagsverstädnis entziehen
Wie löst die Soziologie dies? Was wird dabei verwendet?
Sie generiert einen Mehrwrt durch Analysen, die (1) Begriff, (2) Zusammenhänge und (3) Erklärungen enthalten —> drei Arbeitsschritte der Soziologie (S.25)
Drei Arbeitsschritte der Soziologie
Mehrwert wird durch die Analyse von (1) Begriffen, (2) Zusammenhängen und (3) Erklärungen generiert.
Soziale Differenzierung
„[…] soziale Differenzierung [geht] aus der Interaktion nach Nutzen strebender Individuen hervor, […] sie [lässt] sich am besten dort illustrieren, wo jedem der Nutzen seines Handelns deutlich erkennbar ist: in der Arbeitsteilung bei der Produktion von Gütern in der Industrie oder als Dienstleistung.“ (Meulemann 2012: 163f)
Wert(e)
„[…] grundlegende bewusste oder unbewusste Vorstellungen vom Wünschenswerten, die die Wahl von Handlungsarten und Handlungszielen beeinflussen.“ (Schäfers/Kopp 2006: 352)
Schicht
„Schichten sind Gruppen mit gleichen ´Lebenschancen´ in vielen Bereichen des sozialen Lebens.“ (Meulemann 2012: 21)
Soziale Position
„Der Terminus soziale Position bezeichnet jeden Ort in einem Feld sozialer Beziehungen, wobei der Begriff so weit gefasst werden soll, dass er nicht nur die Position „Studienrat“ und „3. Vorsitzender der Y-Partei“, sondern auch die „Vater“, „Deutscher“, und „Skatspieler“ umgreift. Positionen sind etwas prinzipiell unabhängig vom Einzelnen Denkbares.“ (Dahrendorf [1959] 2003: 32f)
—>der jeweilige Ort einer Person in einem Geflecht sozialer Beziehungen und mit relativem Bezug auf die Positionen anderer Personen.
Soziales Handeln
„Soziales Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist“ (Weber [1921] 1980: 1)
—> Verhalten, das für den Handelnden subjektiv „sozial“ ist, da es sich auf das Verhalten anderer bezieht und daran in seinem Ablauf orientiert (Interaktion) ist.
Soziale Mobilität
„Bewegung von Personen zwischen sozialen Positionen. Die soziologische Forschung befasst sich besonders mit dem Wechsel zwischen Berufspositionen oder Sozialschichten, um den Grad der „Offenheit“ oder „Geschlossenheit“ von Gesellschaften […] festzustellen.“ (Schäfers/Kopp 2006: 205)
Soziale Norm
„[…] mehr oder weniger verbindliche, allgemein geltende Vorschrift für menschliches Handeln. Soziale Normen legen fest, was in spezifischen und sich wiederholenden Situationen geboten oder verboten ist […]“ (Schäfers/Kopp 2006: 213)
Rolle
“Rollen bestehen aus den Erwartungen, die andere an mich nicht als Person, sondern als Träger einer Funktion oder als Inhaber einer Position stellen“(Meulemann 2012:19)
Institutionalisierung
„[…] Institutionalisierung als das Verpflichtendmachen […] von Normen sowie die damit verbundene äußere und innere Kontrolle gelten dann als Garanten für normkonformes sozialen Handelns“ (Schäfers/Kopp 2006: 102)
Soziale Ungleichheit
„Gesellschaftlicher Zustand, in dem die Zugangschancen zu wichtigen Sozialbereichen (z.B. Bildung und Ausbildung, Beruf) für einzelne Personen oder Sozialgruppen erschwert ist und die ungleiche Verteilung von ökonomischen und sonstigen Ressourcen, von sozialen Positionen und Rängen als ein soziales Problem angesehen wird.“ (Schäfers/Kopp 2006: 329)
Sozialstruktur
„[…] unter sozialen Strukturen versteht man die (relativ) stabilen Regelmäßigkeiten des sozialen Lebens, z.B. Rollenverhalten, Organisationsmuster und soziale Schichtung.“ (Schäfers/Kopp 2006: 346)
“Sozial“ Begriffserklärung
- „Sozial“ als ethnisch-moralische Haltung
Im Alltag: „Ein gutes Werk tun“; christliches Gebot der Nächstenliebe
- Die „soziale Frage“
Neuer Bedeutungsgehalt durch Entwicklung des modernen Staates, Industrialismus und Kapitalismus; öffentlich-politische Dimension; Sozialpolitik, soziale Revolution, soziale Gerechtigkeit, Sozialstaat
- Sozialistisch
Gesamtheit von Ideen und Bewegungen, die eine Überwindung gesellschaftlicher und politischer Ungleichheiten der Klassenverhältnisse anstreben; dies durch Verstaatlichung der Produktionsmittel und sozial gerechte Verteilung der Güter an Mitglieder der Gesellschaft (Marx)
- „Sozial“ in der Soziologie
Wissenschaftliche Verwendung; Annahme des Menschen als „soziales Wesen“; sozial meint jedes zwischenmenschliche, wechselseitiges Handeln und Verhalten von Menschen wertneutral.
“Sozial“ als ethnisch-moraliche Haltung
Im Alltag: “Ein gutes Werk tun“; christliches Gebot der Nächstenliebe
Die “soziale Frage“
Neuer Bedeutungsgehalt durch Entwicklung des modernen Staates, Industrialismus und Kapitalismus; öffentlich-politische Dimension; Sozialpolitik, soziale Revolution
Sozialistisch
Gesamtheit von Ideen und Bewegungen, die eine Üerwindung gesellschaftlicher und politischer Ungleichheiten der Klassenverhältnisse anstreben; dies durch Verstaatlichung der Produktionsmittel und sozial gerechten Verteilung der Güter an Mitglieder der Gesellschaft (Marx)
“Sozial“ in der Soziologie
Wissenschaftliche Verwendung; Annahme des Menschen als “soziales Wesen“
sozial meint jedes zwischenmenschliche, wechselseitiges Handeln und Verhalten von Menschen;
wertneutral
Zusammenhänge Definition
„Die Soziologie hat es vorrangig nicht mit dem Begriffen, sondern mit Zusammenhängen zwischen Sachverhalten zu tun.“ (S. 21)
Wie lassen sich Zusammenhänge zeigen?
- Begriffe/Sachverhalte müssen operationalisiert,
- Messinstrumente konstruiert,
- Erhebungen durchgeführt,
- Ergebnisse analysiert werden.
Begriffe/Sachverhalte müssen operationalisiert,
Messinstrumente konstruiert,
Erhebungen durchgefürt,
Ergebnisse analysiert werden.
Erklärung Definition
„Die Soziologie will Zusammenhänge nicht nur beschreiben, sondern erklären.“ (S. 23)
„Schließlich hat die Soziologie mit der Ausarbeitung und Anwendung einer Theorie die Chance, mehr zu finden, als man sowieso schon gewusst hat“ (S. 24)
Die Coleman´sche Badewanne
Schritte/Begriffserklärungen
Makroebene:
a) Größen- und Ausdehnungsdifferenz
b) Strukturen als Beziehungen zwischen sozialen Positionen
c) Aus (nicht-) intendierten Handlungsfolgen resultierende Phänomene
Mikroebene: Individuen und deren Entscheidungen
Logik der Situation: Welche Rahmenbedingungen wirken auf den Einzelnen?
Logik der Selektion: Wie trifft der Einzelne seine Entscheidungen?
a) I.S.v.: Was resultiert aus den Rahmenbedingungen?
b) I.S.v.: Welche Selektionsregel wird postuliert?
Logik der Aggregation: Welche Konsequenzen haben die Handlungen Vieler?
Makroebene
a) Größen- und Ausdehungsdifferenz
Mikroebene
Individuen und deren Entscheidungen
Logik der Situation
Welche Rahmenbedingungen wirken auf den Einzelnen?
Logik der Selektion
Wie trifft der Einzelne seine Entscheidungen?
b) I.S.v.: Welche Selektionsregeln wird postuliert?
Logik der Aggregation
Welche Konsequenzen haben die Handlungen Vieler?
Vorteile und Nachteile der Coleman´sche Badewanne
Vorteile
Erklärung kollektiver/sozialer Phänomene
Über die individuellen Handlungsweisen
Kein “Small-N“ Proble m
Explizite Entscheidungsregeln (kann variieren)
Kann Erklärungen für einen sozialen Tatbestand als Wesen “sui generis“ geben
Nachteile
Widerspruch: Alles lässt sich individuell erklären, dennoch sind soziale Tatbestände “mehr als die Summe der Einzelteile“
Coleman´sche Badewanne Vorteile
Über die individuelllen Handlungsweisen
Kein “Small-N“ Problem
Die häufigste Kritik der Vertreter der quantitativen Methoden an fallorientierten qualitati- ven Vergleichen ist das „many variables, small N problem“ (Goldthorpe 1997; Lijphart 1971: 686): es gibt einfach zu wenig Fälle, um alle potentiell relevanten Variablen testen zu können.
Explizite Entscheidungsregel (kann variieren)
Kann Erklärungen für einen sozialen Tatbestand als Wesen “sui generis” geben
sui generis = nur durch sich selbst eine Klasse bildend; einzig, besonders, [von] eigener Art
Coleman´sche Badewanne Nachteile
Sozialisation
Prozess der Eingliederung bzw. Anpassung des heranwachsenden Menschen in die ihn umgebende Gesellschaft und Kultur. Da der Mensch nicht über Instinkte verfügt, die sein Handeln steuern, muss er im Prozess der Sozialisation soziale Normen, Verhaltensstandards und Rollen erlernen, um ein im jeweiligen sozialen Kontext handlungsfähiges und verhaltenssicheres soziales Wesen zu werden und seine soziokulturelle Persönlichkeit zu entwickeln.
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