Was ist der Unterschied zwischen Lesesozialisation und Literarischer Sozialisation?
Was ist Lesesozialisation und Literarische Sozialisation?
Lesesozialisation
→ Akzent liegt auf der Partizipation an der Schriftkultur im allgemeinen (über das Literarische hinaus)
= Prozess der Entwicklung der Persönlichkeit unter der Perspektive der Teilhabe an Schriftkultur
→ dieser Prozess umfasst den Erwerb der Fähigkeiten, Einstellungen, Erwartungen und Interessen, die die Teilhabe am Leben ermöglichen
der Lesesozialisationsprozess erfolgt in wechselseitiger Abhängigkeit vom gesellschaftlichen Kontex
die Persönlichkeit des Individuums wird durch die Begegnung mit der Schriftkultur geprägt
Sozialisationsinstanzen mit besonderer Bedeutung sind: • Familie, Schule, Peers, Medien
Literarische Sozialisation
→ Akzent liegt auf der Partizipation an literarischer Kultur (auch in medialen Repräsentationsformen wie Filmen, Hörspielen, Theater, Lesungen, Poetry Slams, etc)
Was sind lesebezogene Selbstkonzepte?
Lesebezogene Selbstkonzepte
Es gibt eine Verbindung von schwachen lesebezogenen Selbstkonzepten (Annahme vorne einer schwach ausgeprägten Lesefähigkeit) und einer negativen Leseridentität (Sicht auf sich selbst als Nichtleser)
Unterricht, der den Weg zum Textverstehen nicht modelliert, aber Textverstehen verlangt, kann schwache lesebezogene Selbstkonzepte und negative Leseidentitäten bestärken
Was ist das Mehrebenenmodell der Lesesozialisation?
Das Mehrebenenmodell der Lesesozialisation
unterscheidet in folgende Ebenen:
Mikro-Ebene (LeseIn / Subjekt)
Meso-Ebene (Familie, Schule, Bildungssystem, peer groups)
Makro-Ebene (Gesellschaft und ihre Bildugnsnormen)
das Modell zeigt, dass Familienkulturen (Meso-Ebene) selbst das Ergebnis der kokonstruktiven Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen ist
Mehrebenen-Modell familiärer Lesesozialisation
(Hurrelmann, Becker & Nickel-Bacon 2006)
Was sind die Plateaus der lese- und literarischen Sozialisation?
Plateaus der lese- und literarischen Sozialisation
Plateau der Emergenz
Plateau der Heuristik
Plateau der Konsolidierung
Was ist die Lesesozialisation?
Sozialisationsinstanzen mit besonderer Bedeutung sind:
Familie
Schule
Peers
Medien
Was ist der Verlauf einer idealen Lesebiographie?
Verlauf einer idealen Lesebiographie
Was ist der Engel- und der Teufelkreis der Lesebiographie (ideale Lesebiographie und ungünstige Lesebiographie)?
Was sind Vorteile und Probleme bei einem engen / geringen Kontak zur Schriftsprachkultur?
Vorteile bei engem Kontakt zur Schriftsprachkultur
Nachteile bei geringem Kontakt zur Schriftsprachkultur
Vorläuferfähigkeite sind vorhanden
haben ein Lesemodell
Hilfe bei Auswahl geeingeter Lektüre
Schwierigkeiten beim Verstehen / Verschriftlichen von Worten
Schwierigkeiten beim Lesen
Möglichkeit des Teufelskreises
Motivation fehlt
Zuschreibung mangelnder Lesekompetenz auf innere Faktoren
Fehlender emotionaler Zugang
Was sind die Phasen der Lesebiographie?
Phasen der Lesebiografie
1. Primäre literarische Initiation
Prä- und paraliterarische Erfahrungen in der frühen Kindheit
2. „Krise“ des Schriftspracherwerbs
in dieser Phase ist die Selbstlesefähgkeit nicht so weit entwickelt wie die literarische Verstehens- und Genussfähigkeit
→ Schere zwischen dem, was schon verstanden und genossen werden kann
3. Kindliche Viellesephase
es findet eine Automatisierung der Worterkennung statt und die Leseflüssigkeit entwickelt sich weiter
es kommt zur intensiven Lektüre altersangemessener Kinderliteratur (narrative Texte, Reihenlektüren, Sachtexten für Kinder)
hohe Überinstimmmungen zwischen dem Freizeitlesen und den Lektüreerfahrungen in der Schule
4. Literarische Pupertät (Nach der Grundschule)
umfassend Umorientierung: Auffächerung des Interessenspektrums (Neuanfang der literarischen Sozialisation)
→ Lese- und Medienverhalten ändert sich
→ Stellenwert des Lesens wird geringer
Diskrepanz zwischen Freizeit- und Schullektüren
Schwankungen zwischen Leseabstinenz und Lesesucht (kann innerhalb einer Biographie vorkommen)
5. Wiedereinstieg ins Lesen
Wiedereinstieg in die Lektüre kann als Zeichen für das Gelingen des Transformationsprozesses gesehen werden
führt idealerweise zur Ausdifferenzierung von Lesemodi
Was sind die Lesemodie nach Graf?
Pflichtlektüre: Zwangslesen im institutionellen Kontext
Instrumentelles Lesen: freiwillig und selbstbestimmt zur Informationsbeschaffung
Konzeptlesen: Informations- oder Bildungszweck
Partizipatorisches Lesen: Teilhabe an sozialer Praxis
Lesen zur diskursen Erkenntnis: Sachbücher, philosophische Texte
Ästhetisches Lesen: Literarische Texte für den Genuss
Intimes Lesen: Lesegenuss, Leseglück, Selbstfindung
Was ist Lesekompetenz nach PISA?
Definition von PISA
Lesekompetenz: Einen Text lesen, verstehen und für sich verwerten
→ Fokus auf den kognitiven Anforderungen
Lesen als Prozess der Informationsentnahme und -verarbeitung
Messen von Leseverstehensleistung
geht nicht auf die Erwerbswege und nicht auf die subjektive oder soziale Funktion des Lesens ein
enthält nur die „Prozessebene“
Was sind Probleme des PISA-Lesekompetenzmodells als Grundlage für die Unterrichtsentwicklung?
Probleme des PISA-Lesekompetenzmodells als Grundlage für die Unterrichtsentwicklung
Folgende Aspekte spielen im Lesekompetenzmodell von PISA keine Rolle:
die Lesefreude
die Emotionalität (Freude, Trauer, Spannung, Aufregung), die man beim Lesen verspürt
die Kommunikation über Bücher
→ was macht sie aus?
→ Reden über Bücher
→ Anbinden des Textes an einen selber als Person
Was ist die Theoretische Struktur der Lesekompetenz in PISA
Theoretische Struktur der Lesekompetenz in Pisa
Was sind nach Hurrelman die Dimenisonen der Lesekompetenz?
Dimensionen der Lesekompetenz
Kognition
Motivation:
Bereitschaft zu lesen
Gestaltung des Leseprozesses entsprechend den jeweiligen Textanforderungen
Fähigkeit Lesen für unterschiedliche subjektive Ziele einzusetzen
Emotion
Fähigkeit zum Erleben positiver und negativer Gefühle
angemessenes Umgehen mit den Gefühlen und Aufrechterhalten der Lesemotivation
Refllexion
Anschlusskommunikation (soziale Dimension)
Aushandeln von Textbedeutungen in sozialer Interaktion
Gespräche mit Freunden oder Eltern über das Lesen
Bewusstwerden und Überprüfen der eigenen Bedeutungskonstruktion und Deutung des Texts
Was ist das Mehrebenenmodell des Lesens?
Mehrebenenmodell des Lesens
benennt verschiedenen zueinander heterogene Dimensionen des Lesens
Lesen lässt sich in drei Ebenen / Dimensionen unterteilen, abhängig davon, wie nah man an den Prozess selber heranrückt:
Prozessebene: kognitive Tätigkeiten
Subjektebene:
soziale Ebene:
dabei gibt es keine Hierarchie der Ebenen, es sind unterschiedliche Dimensionen des Lesen-Könnens
es gibt keinen zeitlichen Ablauf der Dimensionen
Was ist die Proezssebene des Mehrebenenmodell des Lesens?
5 Anforderungsdimensionen
(laufen nicht nacheinander ab, sondern interagieren miteinander)
1. Buchstaben-, Wort und Satzerkennung
2 Wege: Dekodieren und Rekodieren
Dekodieren: Buchstaben in sinnvolle Gruppen (Silben, Morpheme, häufige Buchstabenverbindungen, ganze Wörter) zusammenfassen
Rekodieren: Stückweises Buchstabe für Buchstabe erlesen
Wortüberlegenheitseffekt: semantische Verfügbarkeit von Wörtern in ihrer Buchstabengestalt (ist relevant für die Geschwindigketi des Lesens und die leichte Identifizierung von Wörtern
2. Lokale Kohärenz
= Verknüpfen von Satzfolgen über Satzgrenzen hinaus, um Sinnzusammenhängen zu bilden(durch Sprach- und Weltwissen)
Erreicht man durch:
Ziehen von Inferenzen
Sprach- und Weltwissen
Oberfläche des Textes nutzen
3. Globale Kohärenz
= strukturierte Vorstellung vom Textinhalt als Ganzem (Wovon ist die Rede? Was ist das Thema)
Erreicht man durch
die Bildung von Makrostrukturen (strukturierte Vorstellung vom Textinhalt)
Zusammenschließen von Top-Down und Bottom-Up-Prozessen
die Aktivierung von Vorwissen
4. Superstrukturen erkennen
= mentale Rekonstruktion der formalen Organisation des Themas im Text im Text
5. Darstellungsstrategien identifizieren
= Entschlüsseln von rhetorische, stilistische und argumentative Strategien
-> Lassen auf Darstellungsintention des Autors schließen
Was ist das mentale / innere Modell?
Mentales / Inneres Modell
Ganzheitliche innere Repräsentation des Gelesenen
Wird durch neue Eindrücke ständig korrigiert, differenziert und prozessiert
Eigentlicher Ertrag des Lesens
Höchste Stufe des kognitiven Prozesses
Mehrebenenmodell des Lesens: Was sind Bottom-Up und Top-Down-Prozesse?
Was ist die Subjektebene des Mehrebenenmodell des Lesens?
Die Subjektebene: Lektüre und Persönlichkeit
Beinhaltet:
Relevanz von Vorwissen/ Weltwissen
Beteiligung am Lesen
Motivationale Selbstüberzeugung
Lesemotivation
Reflexion über Lesen
Leserbezogenes Selbstkonzept
Was ist die soziale Ebene des Mehrebenenmodell des Lesens?
Die soziale Ebene: Kommunikation im Anschluss an Texte
Beinhaltet
Anschlusskommunikation
Beeinflussung durch soziale Faktoren/Instanzen
Informeller Austausch
Formeller Austausch
Was ist das Situationsmodell?
Was sind die allgemeinen kognitiven Voraussetzungen (Fundament) des Lesens? (Leseprozess)
llgemeine kognitive Vorraussetzungen
→ Fundament
Phonologische Bewusstheit
die Fähigkeit, vom Inhalt sprachlicher Äußerungen abzusehen und seine Aufmerksamkeit auf formale Merkmale der Sprache richten zu können
Welche Arten der Wortidentifikation gibt es?
Rekodieren
Dekodieren
Erlesen eines Wortes Buchstabe für Buchstabe
Erlesen eines Wortes ganz oder in großen Teilen
Graphem-Phonem-Konversion (Wort, Buchsstabe für Buchstabe "stückweise" erlesen
→ Voraussetzung: Segemntierungsfähigkeit
Rekodierleistung kann durch Vorleseergebnis (z.B. von Pseudowörtern) bewertet werden
Erlesen eines Wortes z.B. über Wortüberlegenheitseffekt = semantische Verfügbarkeit von Wörtern in Buchstabengestalt (erster & letzter Buchstabe an richtiger Stelle) → Kein Wortüberlegenheitseffekt und begrenzter Wortschatz
= verlangsamtes Dekodieren
Dekodierleistung ist nicht an Vorleseleistung messbar, sondern durch Nachfragen (z.B. Wort-Bild-Zuordnung) → Kontrolle, ob phonologisch rekodierte Information auch bedeutungsmäßig erfasst wurde
ohne Sinnentnahme
mit Sinnentnahme
Was ist bei der Wortidentifikation der Unterschied zwischen kompetenten Lesern und Leseanfängern?
Kompetente Leser
Leseanfänger
verfügen über einen abgespeichert „Sichtwortschatz“ auf den er mühelos zurückgreifen kann
fassen Buchstaben in sinnvolle Gruppen (Silben, Morpheme, häufige Buchstabenverbindungen, ganze Wörter) zusammen
→ Wörter werden als „Ganzes“ erkannt, bzw. es reichen einzelne Wortsegmente aus, um das Wort abzurufen
bei flüssigen Lesern ist die Wortidentifikation automatisiert
können zwischen den direkten und indirekten Weg hin und herwechseln
verfügen über diese Basis noch nicht und müssen sich jedes Wort „erarbeiten“ bzw. mühevoll erlesen (synthetisierendes Lesen)
haben keinen Sichtwortschatz
Wortidentifikation des Leseprozesses: Was ist der Ablauf auf der Wortebene?
Was ist das Zwei-Wege-Modell des Worterkennens (nach Coltheart, 1978)?
Zwei-Wege-Modell des Worterkennens
(„dual-route-model“) (nach Coltheart, 1978)
Annahme: mentales (=inneres) Lexikon im Langzeitgedächtnis beinhaltet alle semantischen, phonologischen und orthographischen Elemente des Wortschatzes, die der Leser kennt
direktes Worterkennen
indirektes Worterkennen
Wörter werden als Ganzes erkannt und aus dem orthographischen Gedächtnis abgerufen
die orthografische Wortform aktiviert als visueller Stimulus sofort die Bedeutung im mentalen Lexikon (nach der visuellen Analyse über die Aktivierung der graphischen und orthografischen Merkmale eines Wortes wird dessen Bedeutung aktiviert) = dekodieren
Beachtung der Buchstaben-Laut Korrespondenz
lexikalische Identifikation des Wortes über den "Umweg" der phonologischen Rekodierung (das Wort wird in lautliche Form übertragen und die Bedeutung wird im Gedächtnis abgerufen
= rekodieren
Kontextabhängig
nur möglich, wenn das Wort bekannt ist
Kontext wird außer Acht gelassen
Was sind die hierarchiehohen Prozesse beim Situationmodell?
1. Aktivierung von Vor- und Textformatwissen
= Hinzuziehen von Vorwissen:
Einbettung des Textinhaltes und Interpretation auf der Basis des Vorwissens
Superstrukturen ermöglichen das Bilden von Hypothesen
→ erleichtert das Textverständnis
2. Selbstregulation
= Anwendung von Lesestrategien und Kontrolle des eigenen Verständnisprozesses
→ Monitoring, Selbstkontrollstrategie
3. Globale Kohärenzbildung
= strukturierte und inhaltliche Gesamtvorstellung vom Textinhalt als Ganzes bei der das übergreifende Thema erfasst wird
->Globale Kohärenz wird erreicht durch:
Bildung von Makrostrukturen
Weglassen, Zusammenfassen und Verallgemeinern von Inhalten
Verdichtung (Reduktion) von Propositionsfolgen
das Erkennen von Kohäsionsmitteln (es kommt zu Verknüpfungen an der Textoberfläche)
4. Ziehen von Inferenzen
= Lesen zwischen den Zeilen
= Ziehen von Schlussfolgerungen, die über den Text hinaus gehen auf Basis von Vorwissen und Erfahrung
Was ist Lesen als aktiver Konstruktionsprozess?
Lesen als aktiver Konstruktionsprozess
→ Lesen ist aktive Sinneskonstruktion
Der Leser nimmt Informationen zeitgleich auf, bewertet, filtert, ordnet, bringt sie mit dem zuvor Gelesenen in Verbindung und gleicht sie mit Weltwissen und Erfahrungswissen abb
Die einzelnen Verarbeitungsschritte beim Lesen verlaufen nicht nacheinander, sondern parallel und asymmetrisch
Beim Lesen wirken Top-down und Bottom-up-Prozesse zusammen
→ Interaktion aus Textinformation und Weltwissen des Lehrers
Aufbau eines mentalen Modells (Vorstellungen im Kopf des Lesers, die auf Textinformationen und eigenen Ergänzungen basiert)
→ kann ergänzt, erweitert, korrigiert und revidiert werden
Was ist der Leseprozess (Definition)?
Leseprozess Definition
Der Leseprozess ist...
Visuelle Erkennung von Buchstabenmerkmalen
Buchstabenidentifikation
Graphem-Phonem-Zuordnung
Worterkennung
Bedeutungszuordnung
Bildung propositionaler Einheiten
Integration dieser Einheiten in satzübergreifende Zusammenhänge
Bildung übergeordneter Einheiten
Herstellen von Textkohärenz
Satzebene des Leseprozesses: was ist die lokale Kohärenz?
Satzebene 2.2.1 lokale Kohärenz
= inhaltliche Zusammengehörigkeit
die Fähigkeit Satzfolgen zu verknüpfen und Sinnzusammenhänge über den Satz hinaus zu verstehen
Zusammengehörigkeit geschieht durch semantische und syntaktische Analyse der Wortfolgen:
1. Semantische Analyse: Bedeutung erfassen (den semantischen Gehalt der Wörter miteinander in Bezug setzen)
→ dafür braucht man die syntaktische Analyse
Aufbau einer propositionalen Repräsentation (semantische Sinneinheiten) einzelner Sätze
→ Propositionen sind semantische Tiefenstrukturen
→ Wo ist das Verb und welche Ergänzungen gehören zum Verb?
2. Syntaktische Analyse: Wortfolgen aufeinander beziehen, indem
man Satzglieder als Einheiten erkennt
erfasst, welches Satzglied das Subjekt ist (Subjekt als Redegegenstand, um den es im Satz geht, Subjekt bestimmt Person und Numerus des Verbs)
Was sind Bottom-Up und Top-Down-Prozesse beim Lesen?
Bottom-Up-Prozesse
Top-Down-Prozesse
Aufnahme und Verarbeitung von Informationen aus dem Text (beginnt mit rekodieren, bzw. dekodieren)
Verarbeitung und Verknüpfungder aufgenommenen Informationen mit dem eigenen Wissen
Mustererkennung von unten nach oben
Mustererkennung von oben nach unten
Reizgesteuerte Aufmerksamkeit
gezielte Aufmerksamkeit
Was ist die Bedeutung von Leseflüssigkeit?
Bedeutung der Leseflüssigkeit
Leseflüssigkeit bewirkt die Entlastung des Arbeitsgedächtnisses
ohne angemessene Leseflüssigkeit würde das Lesen einen Großteil der kognitiven Ressourcen benötigen
→ für die hierarchiehöheren Leseprozesse würden zu wenig Ressourcen zur Verfügung stehen
positive Wirkung auf die Lesemotivation und das lesebezogene Selbstkonzept
Was sind die Dimensionen der Leseflüssigkeit?
Dimensionen der Leseflüssigkeit
Leseflüssigkeit umfasst folgende 4 Einzeldimensionen:
Dekodiergenauigkeit
Automatisierung der Dekodierfähgkeit
Lesegeschwindigkeit
Fähigkeit zum ausdrucksstarken Vorlesen/sinngemäßen Sequenzierung
Dimensionen der Leseflüssigkeit: Was ist die “Dekodiergenauigkeit”?
Dekodiergenauigkeit = das exakte Dekodieren von Wörtern (genaues und fehlerfreies Dekodieren)
→ Hierarchieniedrige Ebene
direktes Korrigieren von Lesefehlern = Selbstkorrektur
gelingt das nicht, kommt es zu sinnentstellenden Verlesungen der Satzanalyse und falsche Bedeutungen werden miteinbezogen
→ falsche Zusammenänge ergeben sich
→ aufwendige Relektüre (Satz muss aufwendig neu gelesen werden)
Was ist die Lesegenauigkeit?
Lesegenauigkeit
= die Fähigkeit zur exakten Dedodierung und Rekodierung von Wörtern
→ korreliert mit dem Textverstehen eindeutig
Dimensionen der Leseflüssigkeit: Was ist die “Automatisierung der Dekodierfähigkeit”?
Automatisierung der Dekodierfähigkeit
= Automatisierung des Dechiffrierprozesses (niedrige Prozesse):
angemessene Geschwindigkeit
ohne Mühe
autonom
nahezu) unbewusst
nur wenn die Dekodierprozesse automatisiert sind, stehen kognitive Kapazitäten zum Verstehensprozess zur Verfügung → nur dann, können hierarchiehohe Prozesse stattfinden
sind die hierarchieniedrigen Prozesse noch nicht automatisiert (schwache LeserInnen), kann noch nicht / wenig auf die Textinhalte und deren Zusammenhänge geachtet werden
Dimensionen der Leseflüssigkeit: Was ist die “angemessene Lesegeschwindigkeit”?
angemessene Lesegeschwindigkeit
= Zusammenspiel aus Dekodiergenauigkeit und Automatisierung
durch eine angemessene Geschwindigkeit kann der Sinn erfasst werden
Langsame Leser
langsame Leser können nicht alle Inhalte des Satzes gleichzeitig im Arbeitsgedächtnis behalten (keine lange Speicherung von Inhalten) → Satz wird nicht verstanden
langsame Leser können oft keine Selbstüberwachung leisten → Unstimmigkeiten werden nicht erkannt
Niveaus der Lesegeschwindigkeit
Es gilt:
geübte LeserInnen: 300 - 350 WPM
durchschnittliche LeserInnen: 250 WPM
schwache LeserInnen: 150 WPM
dabei gibt es Unterschiede zwischen still und laut lesen
Ziel: eine angemessene Lesegeschwindikgeit erreicht (angepasst an den Text) → aber: mindestens 100 WPM
Dimensionen der Leseflüssigkeit: Was ist die “Fähigkeit zum ausdrucksstarken Vorlesen / sinngemäßen Sequenzieren”?
Fähigkeit zum ausdrucksstarken Vorlesen / sinngemäßen Sequenzieren
semantische Strukturierung durch sinnvolle Betonung, Intonation, Pausengestaltung und angemessenem Rhythmus
symbolisiert Verstehen auf der Ebene der lokalen Kohärenz
Ziel: Annäherung des Leseprozesses an die Intonation des Sprechens
Was ist die Problematik bei der Leseflüssigkeit?
Problematik bei der Leseflüssigkeit
am Ende der Primarschulzeit ist oftmals keine Leseflüssigkeit erreicht
der basale Leseprozess nach der 2. Klasse ist kaum im Blick der deutschdidaktischen Leseforschung
die Leseflüssigkeit ist der stärkste Vorhersagefaktor des Leseverständnisses
→ keine fachliche Auseinandersetzung mit Sach- und literarischen Texten hat einen negativen Einfluss auf den schulischen Lernerfolg
SuS, die während der 2. und 3. Klasse auffällig unflüssig lesen, können diesen Rückstand in den nächsten Schuljahren ohne spezielle Fördermaßnahmen nicht mehr aufholen
Wie kann die Diagnose von Leseflüssigkei unterteilt werden?
Diagnose von Leseflüssigkeit
• kann unterteilt werden in:
standardisierte (quantitative) Testverfahren
Formative Diagnoseinstrumente
aus der psychologischen Leseforschung
aus praktischer Sicht oft nicht praxistauglich
Vorteile
können wissenschafltich evaluiert werden
größere Lerngruppen können gleichzeitig evaluiert werden
gezielte Diagnose ist möglich
Nachteile
nicht praxistauglich:
teuer
Statistik-Kenntnisse werden zur Auswertung gebraucht
sehr zeitaufwendig
Beispiele
Salzburger Lesescreening
Lernfortschritts-Diagnostik
Würzburger Leise Leseprobe - Revision
Lautleseprotokolle
gezielte Beobachtung
Diagnose von Leseflüssigkeit: Was ist das “Salzburger Lesecreening”?
„Salzburger Lesescreening“
->Standardisiertes (qualitative) Textverfahren
Lernende müssen in einer vorgegebenen Zeitspanne möglichst viele Sätze lesen und ankreuzen, ob deren Aussagen stimmen oder nicht
Verfahren ist auf Schnelligkeit ausgelegt → flüssige Leser können mehr Sätze lesen, als stockende Leser
Überprüfen von ganzen Lerngruppen zu einem Zeitpunkt und Vergleich mit Normwerten der Eichstichprobe möglich
Diagnose von Leseflüssigkeit: Was ist das “Lautleseprotokoll”?
ermöglichen eine zuverlässige, objektive und präzise Erhebung der Leseflüssigkeit, ohne großen Mehraufwand
eignen sich zur Leistungsfeststellung in der Einzelförderung und vorbereitend auf die Lesetandems
Durchführung
Das Kind soll den Text ca. 1 Minute lang vorlesen
→ Lehrkraft gibt das Startsignal, stoppt die Zeit und nimmt den Vortrag auf (ermöglicht eine genauere Analyse)
Im Anschluss wertet die Lehrkraft die Aufnahme aus (in Ruhe)
Nach der Analyse wird den SuS auf Grundlage des Protokolls eine adäquate Einschätzung der Leseleistung gegeben
Auswertung
auf Grundlage des Protkolls wird eine Fördereinheit entworfen
nach der Fördereinheit wird ein zweites Protokoll erstellt
→ Vergleich gemeinsam mit dem Kind
Gemeinsames Anhören und Besprechen der Aufnahmen
kann mithilfe bestimmter Zeichen geschehen
Einschätzen der Leseflüssigkeit
Einschätzen der Decodiergenauigkeit
kann mithilfe der Fehleranzahl und den Auslassungen bestimmt werden
Was sind die Richtwerte beim Einschätzen der Leseflüssigkeit (Wörter pro Minute)?
Einschätzung der Leseflüssigkeit (Richtwerte)
Diagnose von Leseflüssigkeit: Was ist die “Gezielte Beobachtung der Intonationsfähigkeit”?
Gezielte Beobachtung der Intonationsfähigkeit
hilfreich, wenn ein Lautleseprotokoll akzeptable Ergebnisse liefert, der Lernende aber einfache Inhaltsfragen zum Text nicht beantworten kann
→ weist darauf hin, dass der Text ohne kognitive Verarbeitung gelesen wird → lesen funktioniert mechanisch, ohne wirkliche Verarbeitung
Einschätzung durch Stufen:
Level 4: leseflüssig
Lesen in größeren Wortgruppen
übergreifende Struktur der Geschichte bleibt erhalten
Textsyntax bleibt konsistenz
meist Vorlesen mit expressiver Interpretation
Level 3: leseflüssig
Lesen in 3- oder 4-Wort-Gruppen
die Phrasierungen sind überwiegend angemessen und erhalten die Textsyntax
Level 2: nicht leseflüssig und sollten spezifische Förderung erhalten
Lesen in 2-Wort-Phrasen (einige 3- oder 4-Wort-Gruppen)
Wort-fürWort-Lesen kommt vor
Wortgruppen scheinen ungeschickt / unbeholfen im Kontext des Satzes / der Passage
Level 1: nicht leseflüssig und sollten spezifische Förderung erhalten
meist Wort-für-Wort-Lesen (selten 2- oder 3-Wort-Gruppen)
die wenigen Wortgruppierungen folgen oft nicht der Textsyntax
Was ist die Wirkung von Lautleseverfahren?
Wirkung
Verbesserung …
von Leseflüssigkeit
der Wort- und Satzidentifikation
der lokalen Kohärenz
Für wen sind Lautleseverfahren angebracht?
Für wen sind Lautlese-Verfahren angebracht?
für SuS mit Problemen auf der hierarchieniedrigen Prozessebene und mangelnder Leseflüssigkeit
Was sind Vor- und Nachteile vom “Reihumlesen”?
zeit- und organisationseffizient
man hört viele SuS in kurzer Zeit
Bequemlichkeitsfaktor
geringe Lesezeit
Unvertrautheit mit dem unbekannten Text (wird ein ungeübter Text von einem schlechten Leser vorgelesen behindert das das Verstehen der Zuhörenden)
kein wiederholtes Lesen der Abschnitte (keine Verbesserung möglich)
gute Leser langweilen sich und lesen voraus (möglicher Konflikt mit der Lehrkraft)
Druck für SuS: Bloßstellung und Stigmatisierung
SuS konzentrieren sich aufs Vorlesen und nicht auf den Inhalt
Kompetenzstufen einzelner Kinder wird nicht beachtet
Welche zwei Grundformen der Lauleseverfahren gibt es?
zwei Grundformen:
Wiederholtes Lautlesen (repeatet reading) (Beispiel: das Lesetheater)
Begleitendes (chorischen) Lautlesen (Beispiel: das Lesetandem)
Was ist das Wiederholte Lautlesen (Lautleseverfahren)?
Wiederholtes Lautlesen („repeated Reading“)
= Trainingsmehtode, um die Automatisierung des Wort- und Satzerkennens
entwickelt von Chomsky (1978) und Samuels (1979) für den unterrichtsexternen Förderunterricht für leseschwache SuS
Grundidee: positives Prinzip der Wiederholung
schwache Leser sollen einen Text mit ca. 300 Wörtern so lange übend lesen, bis ein festgelegtes Maß an Lesegeschwindigkeit erreicht wird
→ Ziel: 100 Wörter pro Minute ohne Fehler
Lernende, die nicht flüssig lesen können, lesen einem Tutor einen kurzen, mittelschweren Text immer wieder so lange vor, bis sie einen zuvor festgelegten Standartwert an gelesenen Wörtern pro Minute erreicht haben
verschiedene Varianten:
Lesetheater, Radiosendungen gestalten, Hörbuch-Analogien erstellen, etc.
Was ist das Lesetheater?
Das Lesetheater (Lautleseverfahren: wiederholtes Lautlesen)
Erklärung
Umwandlung kurzer literarischer Texte / Auschnitte aus Kinder- und Jugenliteratur in Lese-Scripts (von den SuS oder der Lehrkraft)
→ die Rede der Figuren und des Erzählers wird als direkte Rede wiedergegeben
die SuS sollen die charakterlichen Eigenschaften, Gefühle, Gedanken und Motive der Figuren im Kontext interpretieren
abschließend: Leseaufführung des Texts vor einem Publikum (Klasse, Parallelklasse, Eltern, etc.)
Ziel: Rolle zum Leben erwecken
Schwierigkeiten: wer spricht welche Rolle (lange Rolle, kurze Rolle)
Das Lesetheater dient...
der Förderung von Leseflüssigkeit
der Ausdrucksschulung
dem Nachdenken über Sprache Erarbeitung der stimmlichen Interpretation
dem aktiven Zuhören und der Förderung der allgemeinen Kommunikationsfähigkeit
der Ausbildung eines verbesserten Textverständnisses Begrifflichkeiten und der Struktur des Textes
dem Einüben von Lesestrategien
der Fantasie
dem sozialen Lernen Empathie und kooperatives Verhalten)
der Leseanimation
dem Literaturverständnis und der Freude an der Literatur
Kriterien für Texte
Der Text sollte für die SuS interessant sein
Der Text sollte die Lesekompetenz der SuS nicht übersteigen
Der Text sollte viel Dialog enthalten
Was sind Vor- und Nachteile des Lesetheaters (Lautleseverfahren: wiederholtes Lautlesen)?
Vor- und Nachteile des Lesetheaters (Lautleseverfahren: wiederholtes Lautlesen)
ausdruckstarkes Lesen wird geübt
motivierende Rahmenhandlung
Variation ist möglich
Differenzierung ist möglich
Aufführungsfaktor motiviert
oft wird der Text auswendig gelernt
möglicher Streit um die Rolle
für introvertierte / schüchterne SuS schwierig
Probleme bei Ausfall des Partners
Was ist das Begleitende Lautlesen (Lautleseverfahren)?
Grundidee: positive Wirkung eines kompetenten Lesemodells
→ das Lesemodell ...
... demonstriert die Lesegeschwindigkeit und Betonung
... achtet auf sinnentstellende Lesefehler
... bespricht Lesefehler
3. Phasen beim paired Reading.
formalisierte Routine: Tutor und Tutand lesen synchron mit einem Text
Verbesserungsroutine: Tutor räumt Verbesserungszeit ein
Alleine Lesen-Routinte: Tutor gibt Tutand ein Zeichen, dass er alleine lesen kann, wenn er längere Zeit ohne Fehler gelesen hat
Was ist das Lesetandem?
Das Lesetandem (Lautlesen: begleitend
= Adaption des „paired reading“ im deutschen Sprachraum
laut und begleitend
oft nicht gedacht für die ganze Klasse
Bildung von Lesetandems durch die Lehrperson:
besser lesender „Lese-Trainerr
schlechter lesende „Lese-Sportler“
Ablauf
1. Formalisierte Routine
Trainer und Sportler sitzen mit 1 Text eng nebeneinander
Auf ein Zeichen lesen beide Partner den Text synchron („im Chor“) halblaut vor
2. Verbesserungsroutine
Bei Verlesungen räumt der Trainer eine Selbstkorrekturfrist (ca 3 sec.) ein
Bei Selbskorrektur wird ab Satzanfang wieder synchron weitergelesen
Bei fehlender Selbstkorrektur zeigt der Trainer auf das falsche Wort und liefert die korrekte Aussprache
3. Alleine-Lesen-Routine
Wenn der Sportler längere ZEit ohne Fehler liest, gibt der Trainer ein Zeichen, dass der Sportler nun alleine lesen kann
ist der Textabschnitt komplett gelesen oder gibt es einen Lesefehler, setzt die Verbesserungsroutine wieder ein
Was sind Vor- und Nachteile des Lesetandems (Lautleseverfahren: begleitend)
Vor- und Nachteile
Schwächere können mit Stärkeren üben
Stärkere übernehmen Verantwortung
Schwache erhalten Korrektur und haben ein positives Vorbild
Beide SuS (Sportler und Trainer) profitieren voneinander
Routinen für Schwächere wird explizit gefördert (Alleine-Lese-Routine)
Positive Rahmenhandlung wirkt motivierend
Geringere Stresssituation, da Lesen mit eine anderen Kind und nicht mit Lehrer
Partner können nicht miteinander klar kommen
Bei einer ganzen Klasse steigt der Lautstärkepegel stark an
eventuell kann die Konzentration auf den Inhalt leiden
Umsetzung aufwendig
Was gilt bei der Effektivität der Lauleseverfahren?
→ Wirksamkeit und Nachhaltigkeit wurden wiederholt bestätigt
Positive Aspekte des Lautleseverfahrens
nachhaltige positive Effekte auf die Leseflüssigkeit und Textverstehen der SuS
positive Auswirkungen auf das Leseselbstkonzept der Lernenden
Verbesserung im Lesen während der Übung
SuS können ihren Fortschritt direkt nachvollziehen
ist motivierend
Verbesserung des Reflexionsvermögens
ABER: keine signifikante Veränderung für die Rechtschreibung
Was sind Vor- und Nachteile vom Lesen durch Hören (Lautleseverfahren)?
gut umsetzbar im Unterricht (Nutzung von Kopfhörern)
SuS können Geschichten kennenlernen, die sie alleine nicht nicht lesen könnten
gutes Lesevorbild (Rhythmus, Betonung, etc.)
Problem der Lesegeschwindikeit (zu schnell für viele SuS)
bei einem Fehler erfolgt keine Korrektur und es wird nicht vom Satzanfang an erneut gelesen (wie bei Lesetandems)
Was macht einen guten Vorlesevortrag aus?
Gliederung des Textes in sinnvolle linguistische Einheiten
Achten auf prosodische Mittel:
Lautstärke
Tonhöhe
Geschwindigkeit
Betonung
Rhythmus
Pausierung
Gestik und Mimik (Blickkontakt)
unterschiedliche Akzentuierung
...
eine ausdrucksstarke Gestaltung durch ...
das Erkennen von Wortanfängen
die Wahrnehmung von Grenzmerkmalen
das Nutzen von rhythmischen Merkmalen
Was ist das Vorlesen?
Vorlesen
= Dialogischer Prozess zwischen Vorleser und Hörer, der an eine soziale Situation gebunden ist und dem Verstehen dient
wichtig für das Verstehen des Vorgelesenen ist die Intonation
während des Leseprozesses muss man eine Vorstellung davon erhalten welche Wörter betont und akzeptiert werden müssen
→ dafür muss man den morphologischen, syntaktischen, orthographischen und semantischen Hinweisen im Text angemessen folgen
Was sind Lautleseverfahren?
= Formen des lauten Lesetraining, bei denen SuS durch das laute Lesen von kurzen Texten / Textabschnitten ihr Lesefähigkeit üben können
→ vor allem bei der Worterkennung, der Verbindung von Wortfolgen im Satzzusammenhang und der Herstellung von Relationen
→ zielen auf die hierarchieniedrigen Leseteilleistungen ab
Was sind Vielelseverfahren?
Vielleseverfahren?
= Verfahren der Lesedidaktik, bei denen freie und selbstständige Lesezeiten als feste Termine im Unterrichtsgeschehen verankert sind
→ verpflichtend für alle SuS
beziehen sich auf die Subjektebene
sind lesedidaktisch voraussetzungsreicher
Lektüre von motivierenden, selbstständig gewählten Kinder- und Jugendbüchern
Bezug zum Unterricht: die Lektüre beim freien Lesen ist vom übrigen Unterrichtsgeschehen weitgehend abgekoppelt
sollte nicht als singuläre Maßnahme verstanden werden
Was fördern Vielleseverfahren?
Was fördert das Vielleseverfahren?
Selbstvertrauen
Motivation
Lese-Selbstkonzept
habituierte Leserolle: Aufbau einer Gewohneit
Eigenständigkeit des Essens
Selbstständiger und -verantwortlicher Umgang mit Texten und Literatur
eigene Auswahl der Literatur
→ Lesen lernt man durch lesen
Für wen sind Vielleseverfahren angebracht?
Buch- und Bildungsfernen SuS, für die Lesen noch nicht zur Gewohnheit geworden ist:
abwehrende Haltung zum Lesen
Überforderung mit dem Lesen
-> abeer auch kompetente Leser profitieren vom Vielleseverfahren (unterstützen den “Engelkreis des Lesens”)
Welche Leistungen müssen SuS bei Vielleseverfahren erbringen?
Einnahme spezifischer Leserollen
adäquate Buchauswhal
einhaltung einer Lesehaltung
Leseziele aufeinander abstimmen
Was sind Vor- und Nachteile von Vielleseverfahren?
fördern das Lese-Selbstkonzept:
Schafft ein buch- und lesefreundliches schulisches Klima
Kontakt zu Schriftmedien
Steigerung von Leseflüssigkeit und basaler Lesekompetenz
Vergrößerung des Wortschatzes
allgemeines weltwissen
führt zu selbstständigem Setzen der Leseziele
sollen eigentlich motivieren, aber bei schwachen Lesern stellt sich keine positive Erfahrung der Textwelt ein
sinnleere Lesefehler werden nicht korrigiert
Lesen ohne Aufbau eines mentalen Modells ist möglich
keine Kompensation von Defiziten beim Textverstehen
Voraussetzung von Lesekompetenz
zeitintensiv
nicht als singuläre Maßnahme geeinget
Wie kann man Vielleseverfahren einteilen und welche Beispiele gibt es?
Vielleseverfahren zuhause
Vielleseverfahren im Unterricht
• Antolin
• Leseolympiade
• Stille Lesezeit
• Unterstützes, eigenständiges Lesen
• Sustained Silent Reading, SSR
• Freie Lesestunden im Leseraum
Was gilt bei der Wirksamkeit von Vielleseverfahren?
die Zusammenhänge zwischen dem Viellesen und einer höheren Lesekompetenz ist indirekt → Vermittelt über die Lesemotivation
eine Verbesserung der Lesekompetenz (Prozessebene) wie bei den Lautleseverfahren lässt sich nicht isoliert feststellen
→ Aber: es gibt dennoch Erfolge:
SuS lesen manchmal zum ersten Mal ein komplettes Buch
Eigenständigkeit des Lesens
Kurzfristig und isoliert sind Vielleseverfahren nicht sehr effizient !
Was sind die Thesen von Rosebrock und Nix zu den Vielleseverfahren?
häufiges Lesen steigert die Leseflüssigkeit
durch das Viellesen werden die SuS mit neuen Wissensbeständen konfrontiert und das Weltwissen wird erhöht
hohe Lesemenge fördert und bildet das lesebezogene Selbstkonzept
Lesziele der verschiedenen Ebenen können besser aufeinander abgestimmt werden
was sind Lesestrategien?
= bewusstseinsfähige, häufig automatisierte Handlungsfolgen, die eingesetzt werden, um Leseziele zu erreichen
→ Dabei: Auswahl, Kombination und Koordination der einzelnen Schritte!
beziehen sich auf die Hierarchiehohe Ebene der Prozessebene:
lokale Kohärenz
globale Kohärenz
Darstellungsstrategien identifizieren → kognitives Textverständnis
Was sind Lesearten bei Sachtexten?
Suchendes Lesen (scanning)
gezieltes Suchen von Wörtern und Begriffen und Lesen dieser Abschnitte
→ Wissen über bestimmte Begriffe und einen roten Faden
Orientierendes Lesen (skimming)
Überfliegen für einen groben Überblick:
Orientierung auf Aufbau
Kursorisches Lesen
Beispiel 5-Schritt-Lesemethode
klarer Abfolge, / Vorgehensweise des Lesens, die antrainiert wird, um einen Text zu erarbeiten
Detailliertes Lesen
Genaues Lesen des gesamten Texts / Abschnitt → in die Tiefe gehend
Ziel: genaue Wiedergabe des Texts / Abschnitts
Zyklisches Lesen
Wiederholendes Lesen
oft, wenn der Leseprozess überwacht wird und gemerkt wird, dass einige Passsagen noch nicht verstanden wurden
Was fördern Lesestrategien?
Lesestrategien fördern das Textverständnis
Lesestrategien helfen bei ...
der Bildung lokaler und globaler Kohärenz
der Strukturierung und Organisation des Erkenntnisprozesses → globale Kohärenzbildung
dem Erschließen von Informationen
dem bewussten Wahrnehmen von Verständnisschwierigkeiten
der Verbindung des Gelesenen mit Vorwissenstrukturen
der Bildung eines mentalen Modells des Textes
Was sind Lesetechniken und wie wird aus einer Lesetechnik eine Lesestrategie?
der strategische Umgang mit Texten setzt den Einsatz von „Lesetechniken“ („mentalen Werkzeugen“) voraus
werden gezielt mit ihren Anwendungsbedingungen vermittelt und angeeignet
Wie wird aus einer Lesetechnik eine Lesestrategie?
durch die Auswahl einer Technik, die zu der Situation passt und ein bestimmten Lernziel erreichen soll
durch einen zielorientierten Ansatz
durch die bewusste Einsetzung in einer Handlungssituatuon
durch das Verfolgen eines Lernziels
→ eine im deklarativen Wissensbestand verfügbare Lesetechnik wird durch eine metakognitive Problematisierung der Lesesituation und durch selbstregulative Anwendung zur Lesestrategi
Was sind die kognitiven Ebenen der Lesestrategie?
unmittelbare Ebene: Kognition
Interaktion mit dem Text durch den Einsatz von Lesetechniken vor und nach der Lektüre
reflexive Ebene: Metakognition
Metakognitive Strategien zur Überwachung des Leseprozesses
Kontrolle und reflexive Begleitung („Monitoring“) des eigenen Leseprozesses
selbstregulative (umfassende) Ebene: Selbstregulation
Eigenständige Regulation der Lesestrategien
Finden von Lösungen für registrierte Probleme
Für wen ist die Vermittlung von Lesestrategien angebracht?
SuS, die zwar die Texte durchlesen, aber nicht sinnvoll aus ihnen lernen können
→ SuS mit ausreichender Leseflüssigkeit (hierarchieniedrig), aber mangelhafter Verstehensleistung (hierarchiehöher)
Welche Lesetechniken gibt es?
1. Vor der Lektüre
→ Aktivierung von Vorwissen und Aufbau einer hypothesengeleiteten Erwartungshaltung → wird während oder nach dem Lesen Metakognition ausgewertet, verworfen, bestätigt, ergänzt, etc.
→ Entstehung eines mentalen Modells
2. Während oder nach der Lektüre
-> Unterteilung in ordnende, elaborierte und wiederholende Lesetechniken
Ordnende Lesetechniken
Leseziel: den Text strukturieren und auf seine wesentlichen Kernaussagen reduzieren
Elaborierende Lesetechniken
Leseziel: Textinhalt gezielt mit Vorwissen, Gefühlen, Meinungen, inneren Bildern, etc. der LeserInnen in Beziehung setzen
Wiederholende Lesetechniken
Leseziel: Einleiten einer erneuten Textauseinandersetzung, um die Verstehens- und Behaltensleistungen zu vertiefen
Wie vermittelt man Lesestrategien?
Beibringen: Lesetechniken müssen im deklaratives Wissensbestand der SuS verankert werden
SuS müssen verschiedene Lesetechniken kennenlernen und ihre Anwendung üben
Imitieren: Die SuS müssen üben, die gelernten Lesetechniken strategisch anzuwenden
SuS müssen eigenständig und passend die Lesetechniken bei neuen Texten anwenden und mit ihnen arbeiten
Selbstständige Anwendung: Die SuS müssen nach und nach einen reflektierten und selbstregulierten Umgang mit Lesestrategien erlernen
SuS müssen erkennen, in werlcher Situation welche Lesetechnik angemessen ist
-> Technik wird zur Strategie
Was sind Lesestrategieprogramme?
1. Fünf-Schritt-Lesemethodeb („SQ3R“-Methode) (Robinson, 1948)
2. „PQ4R“-Methode (Thomas & Robinson 1972)
3. „Wir werden Textdetektive (Gold, 2007)
4. Reziprokes Lesen (Hattie, 2009)
5. Lesen. Das Training (Bertschi-Kaufmann et al. 2007)
Was sind Sachtexte?
Sachtexte
= mehrheitliche Lehrtexte, bei denen die Inhalte beim Lesen mit dem individuellen Vorwissen verbunden werden müssen
→ Ziel: Entwicklung von fachspezifischen Kompetenzen
Kennzeichen von Sachtexten
informationsdicht
kaum redundant
wenig anschaulich (kein Ausschmücken
Addieren Einzelinformationen
In welche Gruppen lassen sich Sachtexte einteilen?
Was sind Fachspezifika vo Sachtexten?
1. Lehrtexte sind domänenspezifisch }Anforderungen von Sachtexten
Lehrtexte sind kontextorientiert, beziehen sich also auf bestimmte Felder des Wissens → für eine erfolgreiche Lektüre braucht man domänenspezifische Vorwissen
Lehrtexte enthalten ungewohnte und alltagsferne Begriffe und Konzepte
Lehrtexte sind in ihrer Bedeutung von der Lebenswirklichkeit der SuS entfernt → sind semantisch fremder
2. Lehrtexte sind vielfältig strukturiert (der Aufbau variiert stark)
bei Sachtexten gibt es eine Vielzahl von Mustern der Textorganisation ≠ Erzähltexte, die einem einzigen Muster folgen
Welche Möglichkeiten der Entlastung gibt es bei Sachtexten?
1. Aktivierung von Vorwissen
Vermutungen über Texte anstellen
Wortschatz einführen
Inhalt veranschaulichen
2. Anleitung des Leseprozesses durch Strategietreaining
Lesestrategien anwenden
Lesen und Schreiben verbinden (→ siehe CORE-Modell)
3. Textentlastung
Optisch: Länge und Form der Absätze, Layout (Flattersätze)
Sprachlich: Lexematisch, syntaktisch und auf Textebene
Textergänzungen
Austausch mit Mitschülern (in eigenen Worten) und Nachfragen bei der Lehrperson
Was sind die 4 Dimensionen der Textverständlichkeit?
1. Sprachliche Einheit
Wort- & Satzlänge
Wiederholungen
Grad der Nominalisierung
2. Kognitive Gliederung
offensichtlicher Textaufbau
Zugehörigkeit zur Textsorte
3. Inhaltliche Aspekte
Anknüpfung an Erfahrungswelt der SuS
Wortschatz
4. Motivationale Stimulanz
ansprechend in Theme und Illustration
Inhaltliche Überraschungen
Was sind Unterrichtsvorschläge für das Unterstützen von Sachtextlektüre?
CORE-Modell“ von Dymock (2005)
→ Connect, Organize, Reflect, Extend
Bietet einen Rahmen, der Lesen und Schreiben verbindet
→ intensive Auseinandersetzung mit dem Text und aktive Unterstützung beim Textverstehen
Altersgruppe: 8- bis 12-jährige
Connect: Lernende sollen mit dem Thema des Textes in Verbindung treten
Organize: Lernende müssen den Texte grafisch veranschaulichen:
Liste - Netz - Matrix (für deskriptive Texte) - Textmuster
Reflect: Lernende müssen reflektieren, wie sie den Inhalt, die Struktur und die Strategie des Textes erklären können
Extend: Lerndende müssen die identifizierte Struktur auf andere Gegenstände und Texterfahrunge übertragen können
Welche verschiedenen Arten von Bildern gibt es bei Sachtexten?
Was sind Vor- und Nachteile von Bildern in Lehrtexten (Sachlektüre unterstützen)
realistische Bilder können leicht gelesen werden
Logische Bilder (Tabellen, Diagramme) stellen den Textinhalt noch einmal anders dar
fassen den Textinhalt zu einem mentalen Modell zusammen
Verbindung zwischen Text und Bild muss oft selbst hergestellt werden
oft zu viele Bilder
Verstehen der Bilder erfordert eien eigene Kompetenz
werden oft ohne Zusammenhang verwendet
logische Bilder isnd oft schwer zu lesen
Was ist literarisches Lesen?
Literarisches Lesen
= Lernprozess, der sich speziell auf die Beschäftigung mit literarischen Texten bezieht
es gibt ein Spannungsverhältnis zwischen literarischer Erfahrung und pragmatischer Lesekompetenz
bezieht sich nicht nur auf das was in der Schule vermittelt wird → auch auf außerschulische Begebenheiten
literarisches Lesen verantwortlich für die Leseneigungen der SuS
Literarisches Lernen ≠ Lesekompetenz
Was sind literarische Texte und Sachtexte?
Literarische Texte
Haupfunktion
Unterhaltung / ästhetische Bildugn
Informationsvermittlung
Gegenstand
mögliche Welt (-> kein Realitätsanspruch)
reale Welt
Konventionen
Polyvalenzkonvention (Mehrdeutigkeit)
Ästhetikkonvetion (Eigenwirklichkeit des Textes)
Monovalenzkonvention (Eindeutigkeit)
Tatsachenkonvention (Wahrheitsanspruch)
Anforderungen
Ausbalancieren von Irritationen
Hohe unsicherheitstoleranz
Sensibilität für och nicht konventionalisierte Bedeutugn
Wissen erweitern
Vermittlung von Einstellungen und Normen
Vermittlung von Vorwissen in der jeweiligen Wissensdomäne
Was verlangen literarische Texte?
Leser sollen einen Text nicht gleich einordnen → Vieldeutigkeit der Texte
Fähigkeit zum Ausbalancieren von Irritation und Verstehen → „irritiert sein als Teil des Verstehens“
fordern den Leser zum Nachdenken auf: Erkennen von Darstellungsintentionen
Leser müssen Text in Kontext stellen: bedeutungsoffen und mehrdeutig → Sinnkonstitution durch den Leser
sprachlich: Sensibilität für noch nicht konventionalisierte Bedeutung
begleitende Selbstreflexion (weil literarische Texte die Leser oft emotional oder reflexiv fordern)
mentale Herausforderung, dass literarische Texte nicht als informative Texte zu lesen sind → fordert eine angemessen Lesehaltung
Wie werden Sachtexte und literarische Texte von den SuS verstanden?
Kontinuierliche Sachtexte
Persuasionstexte, Lehrtexte und Instruktionstexte
werden von den SuS schlechter verstanden als nicht- kontinuierliche Sachtexte
nicht-kontinuierliche Sachtexte
Beispiel: Grafiken, Tabellen, etc.
werden von den SuS am besten verstanden
Beispiel: fiktionale Erzähltexte, etc.
werden von den SuS am schlechtesten verstanden
der Schwerpunkt des Deutschunterrichts auf literarische Texte zeigt sich nicht in einer entsprechenden Leistung der Su
Was sind die Anforderungen von literarischen Texten?
Anforderungen auf Prozessebene
Welche Fähigkeiten fördert literrisches Lesen?
Imaginationsfähigkeit
wird durch komplexe Landschaften, Ereignisse und Gestimmtheiten herausgefordert und entwickelt
Identifikationsfähigkeit und Empathiefähigkeit → durch die Übernahme fremder Perspektiven und
Hineinversetzen in Figuren → schafft Nähe zur handelnden Figur
Kulturelle Gefühlsmuster
durch die Lektüre literarischer Texte eignet man sich kulturelle Gefühlsmuster an
die literarische Lektüre bietet ein privilegiertes Feld des Erfahrens
Aufbau nicht nur im Affekt, sondern mit dem sprachlichen Ausdruck solcher Emotionen
Moralische Urteilsfähigkeit
die moralische Urteilsfähigkeit wird durch die Lektüre literarischer Texte angesprochen und entwickelt
die Lektüre führt zu Situationen, in denen Leser zu moralische Urteilen herausgefordert werden
Was sind die Standards für den Literaturunterricht?
Standards für den Literaturunterricht
-> Kompetenzen, die man als Ziel für den Literaturunterricht erreichen sollte:
Fähigkeit, Textwelten zu imaginieren und von ihnen zu abstrahieren
Imagination: in die literarische Welt eintauchen, sich mit Figuren identifizieren
Abstraktion: Text von außen betrachten, bestimmte Strukturen erkennen und analytisch arbeiten (Texte miteinander vergleichen)
Fiktionalitätsbewusstsein
Man soll lernen, die Fiktionalitätssignale zu erkennen
Indirekten Sprachgebrauch erkennen und verstehen
Unterschiedliche rhetorische Mittel (z.B. Metapher) erkennen können
Wissen, dass Wörter auch unterschiedliche Bedetungen haben können
Perspektivik literarischen Erzählens erkennen
Zu sehen, dass Geschichten immer aus einer gewissen Perspektive geschrieben wurden
Fähigkeit entwickeln, Perspektiven zu übernehmen und die gleiche Geschichte aus anderen Perspektiven zu betrachten
Entwicklungen auf Subjektebene
Lesekompetenz
eigene Deutungen entwickeln
Handlungen, Verhaltensweisen, Verhaltensmotive bewerten
Sensibilität für literarische Figuren
Was sind die Elf Aspekte literarischen Lesens nach Kaspar Spinner?
Elf Aspekte literarischen Lesens nach Kaspar Spinner
Beim Lesen und Hören Vorstellungen entwickeln
Subjektive Involviertheit und genaue Wahrnehmung miteinander ins Spiel bringen
Sprachliche Gestaltung aufmerksam wahrnehmen
Perspektiven literarischer Figuren nachvollziehen
Narrative und dramaturgische Handlungslogik verstehen
Mit Fiktionalität bewusst umgehen
Metaphorische und symbolische Ausdrucksweise verstehen
Sich auf die Unabschließbarkeit des Sinnbildungsprozesses einlassen
Mit dem literarischen Gespräch vertraut werden
Prototypische Vorstellungen von Gattungen/Genres gewinnen
Literaturhistorisches Bewusstsein entwickeln
Was sind die Ziele der Leseanimation?
Ziele der Leseanimation
Steigerung der Lesemotivation und der Leselust
→ Verlockung zum Lesen
Ausbildung habitueller Einstellungen und Praktiken zum Lesen bei den SuS auszubilden
die SuS der Teilhabe an der Gesellschaft näher bringen
Unterstützung der familiären Lesesozialisationsprozesse unterstützen und sogar versuchen zu kompensieren
→ durch die Inszenierung einer eigenen Lesekultur
Lesen soll als gewinnreiche Freizeitaktivität und Lebenspraxis etabliert werden
„Werbung“ für Bücher machen
Lektüre als anregende, genuss- und gewinnreiche Freizeitaktivität und Lebenspraxis
→ theoretischer Ansatzpunkt liegt auf der Subjektebene:
„Lesemotivation“
„Selbstkonzept“
„Anschlusskommunikation“
Für wen sind die leseanimierenden Verfahren angebracht?
SuS, die altersangemessene Texte mühelos und verstehend lesen, aber nicht motiviert sind
→ haben keine Leseschwierigkeiten bei den Dekodierprozessen auf Wortebene und der Bildung von lokalen und globalen Kohörenz auf Satz- und Textebene
Für welche SuS sind Leseanimierende Verfahren nicht geeignet?
SuS, die aufgrund familiärer Lesesozialisation keine Erfahrungen mit
Vielfältigkeit der Buchwelt gemacht haben
Oft bewirken Verfahren der Leseanimation das Gegenteil:
→ demotivierend
→ enttäuschend
→ Geeigneter bei diesen SuS: Vielleseverfahren
Was bieten leseanimierende Projekte?
bieten Gleichaltrigengruppen eine anregende Umgebung, in der sie neue Lesestoffe kennenlernen können
bieten die Möglichkeit soziale Umgangsformen mit Literatur und Literatur als Medium sozialen Austauschs kennenzulernen
bieten die Möglichkeit an Lesegewohnheiten und Lektürepraktiken von Lehrern, Mitschülern und Außenstehenden teilzunehmen
bieten die Möglichkeit des Austauschs über das Gelesene
Was ist die Lesemotivation?
die Lesemotivation ist multidimensional
→ Motivationsprozess sind komplex und langfristig
→ Motivationsprozesse gehen tief in die Identität des Einzelnen
folgende Einflüsse bedingen sich wechselseitig und bestimmen das Leseverhalten
Aktuelle Lesemotivation (intrinsische und extrinsische Anteile)
Soziale Umwelt
Art und Weise der subjektiven Verarbeitung von Leseerlebnissen (internale und externale Attribuierung)
Lesebezogene Wert- und Erwartungshaltung
Was wird von einer Lehrperson als professionelle Literaturvermittler verlangt?
Was wird von Lehrpersonen als professionellen Literaturvermittlern verlangt?
sollen Freizeitlektüre ihrer SuS „in Rufweite“ des Literaturunterrichts halten
soll als aktive LeserInnen von Kinder- und Jugendliteratur auftreten
sollen in der Lage sein, ihren SuS angepasste Lesetips zu geben
soll ihre persönlichen Lesegewohnheiten und Leseerfahrungen mit den SuS austauschen
sollen einen offenen und differenzierten Leseunterricht mit Literatur so inszenieren, sodass die Lesebereitschaft der SuS angeregt wird
Level der SuS einschätzen können, um richtig differenzieren zu können
über Kinder- und Jugendliteratur informiert sein
sollen sich der Textschwierigkeit bewusst sein
sollen über die Interessen der SuS Bescheid wissen
Was sind die Handlungsfelder der Leseförderung?
Handlungsfelder das der Leseförderung:
Deutschunterricht
andere Fächer
Schulöffentlichkeit
Zusammenarbeit mit Institutionen
Was sind Beispiele für die Leseanimation im Deutschunterricht?
Beispiele für die Leseanimation im Deutschunterricht
Bücherkisten im Klassenzimmer
Klassenbibliotheken
Klassenzimmer lesefreundlich einrichten
Einsatz von Hörbüchern
Erstellung einer Lesekiste/Leserolle/eines Lesetagebuchs
begleitend zu einer Lektüre
Lesezeichen zu einem Buch erstellen
Buchvorstellung von aktuellen Büchern und Lieblingsbüchern
Literarische Talkshow veranstalten
Erstellung von Hitlisten
Bücher tauschen
Führen eines Lesepasses
Vorlesen von interessanten Büchern im Unterricht
Lesenacht
Leseanimierende Verfahren des handlungs- und produktorientierten
Literaturunterrichts einsetzen
Längeres Projekt zu einem literarischen Thema/ einem Buch durchführen
Mit Filmen und Literaturverfilmungen arbeiten
Eltern aktiv in die Leseanimation miteinbeziehen
Was sind die 2 Kategorien leseanimiernder Verfahren?
Zugänge zu motivierenden Büchern in einer interessanten und angenehmen Leseumgebung eröffnen
→ Beispiele: Lesekisten, Buchvorstellungen, Lesenacht, Hitlisten, Bücher tauschen
Vermittlung von Umgangsformen zur kreativen und motivierenden Verarbeitung, Intensivierung und Präsentation der Erfahrungen mit Büchern
→ Beispiele: Plakat fertigen, Lesezeichen erstellen, Leserolle/ Lesetagebuch erstellen, Leseprojekte, Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht, Literarische Talkshow
Zusammenfassung: Lautleseverfahren (Zielgruppe, Wirkung, Beispiel)
Zielgruppe
SuS mit Problemen auf der hierarchieniedrigeren Prozessebene und mit mangelhafter Leseflüssigkeit
Verbesserung von Leseflüssigkeit, Wortidentifikation und lokaler Kohärenz
Beispiel
Wiederholend: Lesetheater
Begleitend: Lautlesetandem
Zusammenfassung: Vielleseverfahren (Zielgruppe, Wirkung, Beispiel)
Buch- und Bildungsfernen SuS, für die Lesen noch nicht zur Gewohnheit geworden ist
Fördern Lese- und Selbstkonzept
Schaffen buch- und lesefreundliches schulisches Klima
Kontakt zur Schriftmedien
Zuhause: Antolin, Leseolympiade
Im Unterricht: Stille Lesezeit; Unterstützes, eigenständiges Lesen (ScSR); Freie Lesestunden im Leseraum
Zusammenfassung: Lesestrategien (Zielgruppe, Wirkung, Beispiel)
→ SuS mit ausreichender Leseflüssigkeit, aber mangelhafter Verstehensleistung
Bildung lokaler und globaler Kohärenz
Erschließen von Informationen
bewusstes Wahrnehmen von Verständnisschwierigkeiten
Verbindung des Gelesenen mit Vorwissensstrukturen
Texte erneut lesen
Notizen machen
Überschriften zu Abschnitten machen
Zusammenfassung: Sachtextlektüre unterstützen (Zielgruppe, Wirkung, Beispiel)
alle SuS
Aktivierung von Vorwissen
Textentlastung
Anleitung des Leseprozesses
Aufbau von Vorwissen
Aufbau von Textsortenwissen
CORE-Modell
Zusammenfassung: Leseanimation (Zielgruppe, Wirkung, Beispiel)
SuS, die altersangemessene Texte mühelos und verstehend lesen (Prozessebene funktioniert), aber nicht motiviert sind
Steigerung der Leselust und Lesemotivation
habituelle Einstellungen und Praktiken zum Lesen ausbilden
Anschlusskommunikation fördern
Fördern des Lese- und Selbstkonzept
Gemeinsame Klassenlektüre
Bücherkiste / Klassenbibliothek
Zusammenfassung: Literarische Lesekultur (Zielgruppe, Wirkung, Beispiel)
Alle SuS
Imaginationsfähigkeit entwickeln
Moralisches Urteilsvermögen schulen
Gespräch mit Figur imaginieren
Geschichte fortsetzen
Traditionell-offene Unterrichtsgespräche
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