Welche Bedeutung haben Patientenmerkmale hinsichtlich der Wirksamkeit von Psychotherapie?
Eine Analyse aus 2001 fand einen sehr hohen Effekt von Patientenfaktoren von 87%. 2011 wurde aber nur ein Effekt von 30% gefunden.
Ungefähr 65% der der Wirkung der Psychotherapie hängt von Patientenfaktoren ab (d.h. Patientenfaktoren und Erwartungen).
Was sagt uns ein Cohens d von 1 für den Anteil an Variabilität im Outcome durch das Treatment?
20% der Varianz im Outcome sind auf die Behandlung zurückzuführen.
D.h. sogar ein Cohens d erklärt nicht alle Varianz.
Wer beginnt eine Psychotherapie?
Wie viel % von Leuten mit psychischen Störungen erhalten keine Therapie?
Was sind Merkmale von Personen, die keine Therapie erhalten?
40-90% erhalten keine Behandlung oder weniger Behandlung als notwendig
Personen, die keine Therapie erhalten, haben bestimmte Merkmale
niedrigerer sozioökonomischer Status
ethnische Minderheiten
Ältere
männlich
Personen, die Angst vor Stigmatisierung haben
Personen, die eher bei anderen Leid auslösen, als selbst zu leiden
=> Befunde der Therapieforschung könnten ein verzehrtes Bild wiedergeben
Wer bricht eine Psychotherapie vorzeitig ab? Also was sind relevante Merkmale?
Was sind die Abbruchraten?
Welche beiden Störungen stehen mit einem wahrscheinlicheren Therapieabbruch im Zusammenhang?
Abbruchraten von 19,7%
Befunde bezüglich soziodemographischer Merkmale von Therapieabbrechern sind nicht eindeutig
Relevante Merkmale:
Therapiemotivation
Widerstandsfähigkeit
Beziehungsmerkmale
Terminprobleme, Erreichbarkeit
Bestimmte Störungen stehen mit einem wahrscheinlicheren Therapieabbruch im Zusammenhang
Persönlichkeitsstörungen
Essstörungen
Wer profitiert am meisten von Psychotherapie?
Stehen Soziodemographische Merkmale eindeutig mit dem Therapieergebnis im Zusammenhang?
Profitieren Menschen mit hohem Schweregrad der Störung mehr?
Welche komorbiden Störungen stehen im Zusammenhang mit einem schlechteren Therapieergebnis?
Welches Persönlichkeitsmerkmal führt zu einem schlechteren Therapieergebnis?
Soziodemographische Merkmale stehen nicht eindeutig mit dem Therapieergebnis im Zusammenhang
Bezüglich des Schweregrads der Störung finden sich widersprechende Befunde
Patienten mit höherem Schweregrad könnten stärker profitieren, da mehr Veränderungen möglich sind als bei Personen mit einem niedrigeren Schweregrad
Einige komorbide Störungen stehen im Zusammenhang mit einem schlechteren Therapieergebnis
Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen
Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale führen zu einem schlechteren Therapieergebnis
z.B. niedrige soziale Kompetenz
Welche Patientenmerkmale sind für den Therapieerfolg relevant?
Therapiemotivation (Caviat: ungenaues Konstrukt da Überlappung mit Hoffnung und Erwartungen)
Sicherer Bindungsstil (aber eine sichere Bindung zum Therapeutin ist relevanter als ein generell sicherer Bindungstil
Interalisierende vs. externalisierende Patienten
Intelligenz steht NICHT im Zusammenhang mit dem Erfolg der Behandlung
—> non-direktive Beratung ist abhängiger vom IQ
Alexithymie (Gefühlsblindheit) steht im Zusammenhang mit schlechterem Therapieerfolg ABER nur in der Psychodynamischen Therapie
—> Beachte das Alexithymie mit Depressivität kovariieren könnte also ein Merkmal von Depressivität sein könnte
Therapeutische Beziehung (Allianz)
—> hinsichtlich des Therapieerfolgs gibt es keinen Unterschied zwischen Client, Therapist and Observer Ratings
Behandlungspräferenz
Therapeutenpräferenzen (ethnic preference, geschlechtspräferenzen uneindeutige Befunde)
Offenheit und Extraversion spielen eine geringe Rolle aber Stabilität und Gewissenheit eine große
Ähnliche Persönlichkeitsprofile sind wichitg
Therapieerwartungen
—> von Merkmalen der Patient:innen beeinflusst wie z.B. Perfektionismus
—> Rollenerwartungen beziehen sich auf Erwartungen, wie Therapeut:innen in der Therapie vorgehen
Zielerwartungen (Konsens, Kooperationsbereichtschaft)
Wie messe ich Allianz?
Wie hoch ist die Varianzaufklärung im Zusammenhang mit Therapieerfolg?
Working Allinace Inventory
Helping Alliance Questionnaire
California Psychotherapy Alliance Scale
Vanderbilt Psychotherapy Process Scale
Zusammenhänge zum Therapieerfolg
r = .275 (.25; .30) [8% Varianzaufklärung]
Was spricht gegen die These, dass Patientenmerkmale einen hohen Einfluss auf den Therapeierfolg haben?
Prädiktoren der Therapie können auch Folgen der Therapie sein.
z.B. können Fertigkeiten von Patient:innen auch Merkmale des Therapieerfolgs sein
Therapeutische Beziehung
Mediatorhypothese: Möglicherwesie führen Merkmale des Patienten zu einer besseren Bewertung des Therapieerfolgs
Werden distinkte Merkmale untersucht?
Ist der Bindungsstil nicht auch vom Therapeuten abhängig und Teil der therapeutischen Beziehung?
Was umfasst die Therapiemotivation?
Behandlungserwartung vs. Therapiepräferenz
Einige Merkmale entsprechen auch Merkmalen psychischer Störungen (z.B. Alexithymie, Perfektionismus)
Wie kann man als Therapeut Mermale von PatientInnen nutzen, um die Therapie zu verbesseren?
Berücksichtigung der Symptomschwere/des Symptomverlaufs
Entwicklung eines Feedbacksystems
Was bedeutet weiss, grün, gelb und rot im Feedbacksystem an den Therapeuten?
Welche Handlungsempfehlungen kann man daraus ableiten?
Wie hilft einem bei dem Feedbackbogen die Veränderungsmatrix?
Ausgangswerte und Veränderung berücksichtigt
Cutoff-Wert unterschiedet zwischen pathologisch und nicht pathologisch
Patient verbessert sich und ist im weißen Bereich —> Erwarteter Fortschritt erreicht
Ist die Nutzung des Feedbacksystems sinnvoll?
Ja!
Während es ein der Gruppe ohne Feedbacksystem eine Verbesserung von 16% der ParientInnen gab und eine Verschlechterung von 23% waren es in der Gruppe mit Feedbacksystem 26%, die sich verbessert haben und nur 6% die sich verschlechtert haben!
Was versteht man unter Matching und warum ist es für den Therapieerfolg wichtig?
Erwartungen, Ziele und Konsens zw. PatientIn und TherapeutIn müssen “matchen” also übereinstimmen.
Inweidern ist der individuelle Therpaieverlauf (Symptomenentwicklung) wichtig für die Therapie?
Feedback und Verbesserungsansätze
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