Was versteht man unter psychoanalytischer Kurz- und Fokaltherapie (KZT)?
Üblicherweise etwa 25 Sitzungen
zu Beginn der Therapie (aktueller Konflikt und sein Zusammenhang mit unbewusstem Hintergrund)
Fokus somit als Hypothese über die den Symptomen zugrunde liegende unbewusste Dynamik
Behandlung auf den im Fokus formulierten Kernkonflikt begrenzt
Wozu verwendet man Kurztherapie?
Zur Krisenintervention, Indikationsprüfung, Kurzbehandlung
Abgrenzbarer aktueller neurotischer Konflikt mit definierbarer neurotischer Psychodynamik
Wozu verwendet man Fokaltherapie?
Fokusbildung (Klüwer, Lachauer): SymptomaSk mit unbewusster Bedeutung verbinden:
„Ich fühle mich wertlos, weil ich auf diese Weise aggressiver Konkurrenz aus dem Weg gehen kann.“
Wozu verwendet man eine dynamische Psychotherapie?
Entwickelt für die Arbeit mit „ich-schwachen“ PaSentInnen
Wozu verwendet man eine niederfrequente Therapie?
Ich-strukturell gestörte Patienten mit einem supportiven Schwerpunkt
Was sind die Voraussetzungen für eine Indikationsstellung / Kontraindikation für eine psychodynamische Kurzzeit- und Fokaltherapie?
Indikationsstellung:
Gute Prognose
aktueller Konflikt, situativ verständlich
gute Ich-Stärke
gute Objektbeziehungserfahrungen
gute Intelligenz
psychological mindedness, Introspektionsfähigkeit
Fähigkeit zur Priorisierung
nach Messer und Warren
Fähigkeit sich in ein Beziehung zu begeben und ein Beziehung wieder zu lösen
Kontraindikation
schwere strukturelle Defizite
wenig Bezug zu auslösender Situation
chronifizierte Störung
keine Fokusbildung möglich
Persönlichkeitsstörung
Abhängigkeitserkrankung
Was sind Merkmale der Fokusformulierung für eine KZT / FT?
Kurze Dauer erfordert die Fokussierung des Konfliktes
Explizite Benennung in der Sprache des Patienten
Strukturierungshilfe, Therapieziel
Begrenzung der Therapie
Unterschiedliche Referenzsysteme in unterschiedlichen Fokusmodellen
supportiv-expressive Therapie nach Luborsky: zentrales Beziehungs-Konflikt- Thema (ZBKT)
zeitbegrenzte dynamische Psychotherapie nach Strupp und Binder: zyklisch- maladapaves Muster (cmp)
Fokus nach OPD-2 bestimmt werden (Beziehung, Konflikt, unter besonderen Umständen Struktur)
Beispiel:
Was sind Bestandteile der Behandlungstechnik der KZT/FT
Behandlungstechnik:
Analytische Grundregel beschränkt; innerhalb des Fokus erhalten
weniger abwarten, rascher aktiver deuten
Realitätsorientiertes Eingreifen nicht zu vermeiden, supportive Maßnahmen müssen im Beziehungsgeschehen reflektiert werden
Durcharbeiten konzentriert sich auf die Widerstände und Übertragungen, die den Fokus betreffen
Frühzeitiger, bewusster Umgang mit dem Therapieende
Bestandteile:
Klarifizieren
Konfrontieren
Deuten
Durcharbeiten
Was beinhaltet der Bestandteil Klarifizieren?
Klarifizieren:
das vom P. angebotene Material ordnen, so dass eine nachvollziehbare Abfolge seines Erlebens und Verhaltens entsteht
subjektives Verständnis und eigene Deutung dieser Zusammenhänge erfassen
eine subjektive Realität des P. konstruieren
ohne auf Hypothesen über unbewusste Zusammenhänge
Was beinhaltet der Bestandteil Konfrontieren?
Konfrontieren:
P. mit widersprüchlichen und konflikthaken Aspekten des Materials vertraut machen
auf Aspekte des Erlebens, Denkens und Verhaltens hinweisen, die nicht bewusst sind, sich aber aus Verhaltensweisen oder anderen Einfällen erschließen lassen und im Widerspruch zu verbalen Ausführungen stehen
Was beinhaltet der Bestandteil Deuten?
einen unbewußten oder vorbewußten Vorgang bewußtmachen
dem vernünkigen und bewußten Ich etwas zum Bewußtsein bringen, das es vergessen hat
P. die Geschichte, die Quelle, die Art und Weise, die Ursache oder Bedeutung eines gegebenen seelischen Vorgangs bewußt machen
sich wiederholender Vorgang
Was beinhaltet der Bestandteil Durcharbeiten?
Durcharbeiten:
Ermöglicht es dem P von emotionaler Einsicht oder neuartiger Beziehungserfahrung zu realen Veränderungen im Leben zu gelangen
Freud (1914): gemeinsame Arbeit von T und P zur Überwindung von Widerständen gegenüber Veränderungen- eine „beschwerliche Aufgabe“
Geduldiges, wiederholtes Klären, Konfrontieren, Deuten in unterschiedlichsten Varianten bis P selbständig dazu in er Lage
Deutungen erweitern, verfeinern, vertiefen (Greenson, 1965)
Aus durchgearbeiteten Einsichten resultierende Verhaltensmuster einüben
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