ALS - Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
= progrediente, degenerative Erkrankung des 1. und 2. motorischen Neurons im Gehirn und Rückenmark
Bezeichnung von Charcot
Degeneration der Pyramidenbahn in Seitensträngen des Rückenmarks (Lateralsklerose)
Degeneration der Vorderhornzellen -> Atrophien am Zielorgan (Amyotrophie)
Wdhlg Pyramidenbahn:
= Efferenz Motorcortex (Gyrus praecentralis)
zwei Faserbahnen: Tractus corticospinals
Tractus corticonuclearis
Feinmotorik
Schädigung Apoplex: schlaffe Parese; Übergang in spastische Lähmung
Babinski-Reflex
ALS - Definition
Erstes Motoneuron
Steifigkeit (Spastik)
Feinmotorikstörung
Reflexsteigerung
Zweites Motoneuron
Muskelschwäche (schlaffe Parese)
Muskelschwund (Muskelatrophie)
Muskelkrämpfe
Muskelkontraktionen (Faszikulationen/ Fibrillationen)
Reflexabschwächung oder ausfall
ALS - Diagnostik : Basisdiagnostik
EMG
Elektroneurographie
ggf MRT
Vitalkapazität, evtl BGA
Gewicht, BMI
Labor:
BSG, CRP, Blutbild, GOT, GPT, TSH
Vit B12 (Methylmalonsäure)
Elektrophorese, Immunelektrophorese
CK, Kreatinin
Elektrolyte, Glukose
ALS - Diagnostik: Fakultative Diagnostik
Liquordiagnostik
Muskelbiopsie
Neuropsychologie
VLCFA, Arylsulfatase A
MRT (spinal, kranial)
erweiterte Labordiagnostik: ACE, Hexosamiinidas A und B, ANA, Anti-DNA, Anti-MAG, Anti-Ach-R, Anti-MUSK
Serologie: Borrelien, Ak gegen K+-Kanäle
Bence-Jones-Protein, ggf Knochenmarkbiopsie
Lungenfunktion, Peak Cough Flow
Schluckdiagnostik
HNO Konsil
Diagnostik - Elektromyographie
Nachweis Denervierung
Neurogenes Schädigungsmuster
pathologische Spontanaktivität
Großamplitudiges, aber gelichtetes Aktivitätsmuster
für Diagnosestellung Veränderungen in mind 2 von 4 Regionen:
Hirnstamm: Zunge, M masseter, N fac inn. Muskeln
zervikal: mind 2 Muskeln
thorakal: paravertebral oder Abdominalmuskeln
lumbosakral: mind 2 Muskeln, die von unt. Nerven versorgt wd
Diagnostik - Elektroneurographie
—> Nervenleitgeschwindigkeit
Ausschluss von Leitungsblöcken
meist Normalbefunde
Überblick motorische Erkrankungen
“Endplatte”
Myasthenia gravis (Block.Ach Rezeptoren)
Myopathien
kongenitale Dystrophien
metabolische Myopathien
toxische Myopathien
Myositiden
Vorderhorn
ALS
SMA spinale muskelatrophie
Periphere Nerven
Guillain-Barré-Syndrom
CIDP - chron.infl.demyelinisierende Polyradikuloneuropathie
Polyneuropathie
ALS - Pathophysiologie
Proteinablagerungen
TDP-43 (97%)
FUS
SOD 1
ALS Risikofaktoren
Ursachen weitesgehend unbekannt
männliches Geschlecht
genetische Varianten
Alter
Schwermetalle (Blei und Mangan)
Kopftraumata
ALS Genetik
10%: Familiäre ALS
45% C9ORF72
20% SOD1
5% FUS-Gen
5% TARDBP
ALS Varianten - Klassische Charcot ALS
Klinik
Zeichen des 1. und 2. Motoneurons
Steifigkeit + Muskelschwäche
30% Beginn bulbäre Symptomatik
(Rest spinal onset)
Ausbreitung
benachbarte Muskelregionen
Geschwindigkeit
Wochen bis viele Monate
ALS - Verlaufsvariante
Progressive Muskelatrophie (PMA) (5-10%)
Fortschreitender Untergang des 2. Motoneurons (asymetrische Muskelschwäche)
Bulbärsympt. spät; Atemstörung
Zeichen des 1. Motoneurons (Steifigkeit) im Verlauf (>20%)
Pathologie
Untergang der Pyramidenbahn (1. Motoneuron) bei > 70% der Patienten (TDP-43)
ALS - Verlauf - Flail Arm Syndrom
2. Motoneuron (Muskelschwäche) an den Armen > 12 Monate
Zeichen des 1. Motoneurons (Reflexsteigerung + Steifigkeit) an Beinen möglich
Männer 4:1 betroffen
Fortschreiten im Verlauf, langsamerer Verlauf, längeres Überleben
ALS Verlauf - Flail Leg Syndrom
2. Motoneuron (Muskelschwäche) an den Beinen > 12 Monate
Schwäche meist asymmetrisch; wenn Füße bds betroffen “pseudopolyneuropathische ALS”
ALS Verlauf - primäre Lateralsklerose (PLS) 5%
1. Motoneuron (Steifigkeit, Reflexsteigerung) betroffen; asymmetrische Verläufe
Ausbreitung auf 2. Motoneuron (Muskelschwäche) bei ca 20% d Patienten innerhalb von 4 Jahren
langsamerer Verlauf, Atemfunktion nicht betroffen, geringerer Gewichtsverlsut als ALS
2. Motoneuron auch betroffen (Autopsien)
ALS - FTD
Frontotemporale Demenz
zweithäufigst präsenile Demenzerkrankung
15-20% zeigen Zeichen einer Motoneuronerkrankung (FTD/ALS)
Amytrophe Lateralsklerose
45% zeigen gewissen kognitive Beeinträchtigung (ALS-ci)
5-10% zeigen Zeichen einer FTD (FTD/ALS)
Kriterien:
Enthemmung
Apathie, Trägheit
Empathie und Mitgefühl nimmt ab
persevierendes, stereotypes, zwanghaft-rit. Verhalten
Hyperoralität, geänderte Essgewohnheiten
Exekutive Funktionsstörung
ALS - Prognose
Überleben
Mittlere Überlebenszeit 3-5 Jahre
ca 10% mit Überleben > 5 Jahre
geringe Anteile > 10 Jahre (Stephen Hawking)
Juvenile ALS
Bestimmte Genformen (SOD1Asp90Ala)
1. Motoneuron (PLS)
Limitierung Schluck- und Atemfunktion
Überlebenszeit je nach ALS Form (Absteigend):
Primäre Lateralsklerose (PLS)
Progressive Muskelatrophie (PMA)
ALS mit spinalem Beginn
ALS mit bulbärem Beginn (ca 2 Jahre)
ALS-FTD (1-2 Jahre)
ALS - Therapie
Riluzol - Glutmat Exzitotoxizität
Edaravone - Oxidativer Stress
Tofersen - Antisense Oligonukleotid (ASO)
ALS - Symptomatische Therapie
Therapie überflüssiger Speichelfluss:
Amitryptilin, Ipratropiumbromid (Atrovent), Atropin, Botulinum-Toxin
Angst und Unruhe
Antidepressiva (Citalopram, Paroxetin, Mirtazapin)
Pseudobulbärsyndrom
patholog. Lachen/Weinen mit DMP/Chinidin-Suspension
Schlafstörungen
Schlafmedikamente (Zopiclon)
Spastik
Physikalische Therapie
Hilfsmitteleinsatz
Spasmolytika (Baclofen)
Botox Injektionen
Atemanstrengung
Maskenbeatmung
Hustenassistent
Verminderung Schleimbldung
Seiderende Medikamente (Lorazepam, Morphine)
Schmerzen
Physiotherapie
Orthesen
Schmerzbehandlung (Ibuprofen, Novalgin, Opiate, Hochwirksame Opiate)
ALS - Symptomatische nicht-pharmakologische Therapie
Aktivierung von Muskelgruppen
Reduktion Sehnenverkürzung
Gelenkkapselschmerzen
Lymphödeme
Atemtraining
Ergotherapie
Stärkung, Aufrechterhaltung oder Kompensation feinmotorischer Leistungen
Ziel: Erhalt von Selbstständigkeit, Verbesserung Geschicklichkeit, Kompensationstechniken
Logopädie
Schlucktraining
Stimm, Sprech-und Sprachtraining
ALS - Hilfsmittel
Handorthesen
Rumpforthesen bei axialer Instabilität und zerivkale Orthesen
Peroneusorthesen bei Fußheberschwäche
Mobilitätshilfen
Kommunikationshilfen
Beatmung
PEG-Anlage Ernährung
ALS - Energiemetabolismus
Gewichtsverlust bei ALS
Dysphagie, Muskelabbau, Depression
Hypermetabolismus
Ruheenergiebedarf erhöht
Hypothalamus
Regulation des Energiemetabolismus
Nahrungs- und Wasseraufnahme
Atrophie
Sporadische und familäre ALS
Präsymptomatische ALS Mutationsträger
Korrelation mit BMI
ALS - Ernährung
Hochkalorische Ernährung
Gewichtsverlust negativer progn. Faktor
Hyperlipidämie protektiver Faktor
Hochkalorische Ernährung (PEG)
gute Verträglichkeit u verr. Mortalität
ALS - Zusammenfassung
Erkrankung des 1. und 2. Motoneurons durch Eiweißablagerungen (z.B. TDP 43)
Spektrumerkrankung mit großer genetischer und phänotypischer Variabiliät
Kognitive Störungen
Funktionsskala
Therapie
medikamentös
symptomatisch
hochkalorische Ernährung bei Gewichtsverlust
Hilfsmittel
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