Myasthenia gravis - Überblick
Autoimmunerkrankung mit Störung der Signalübertragung Synapse Neuron und Muskel (motorische Endplatte)
Blockade Rezeptoren für Ach auf der postsynapt. Seite von Ak blockiert + langfristig zerstört
-> bei wdhlt Reizung fällt Reizantwort stetig kleiner aus = Dekrement
unnatürliche Ermüdbarkeit der Muskulatur
Erholung erst nach Schonung
Veränderung Thymus
relativ selten aber pot.tödliche Komplikation: Myasthene Krise
Myasthenia gravis - Klassifikation
nach Antikörperserologie
seropositive Variante (85% der Fälle)
Achrezeptor Antikörper
MuSK Antikörper
seronegative Variante (15%)
Nach Klinik
nach MGFA
Myasthenia Gravis Symptome/ Klinik
Okuläre Muskulatur
ein oder bds Ptosis
Diplopie -80-90% Erstsymptom
wechs. Augenmuskelparesen
Bulbäre Muskulatur
Dysarthrie
Dysphagie
schlaffe Gesichtszüge
Skelettmuskulatur
prox betonte Schwäche der Extremitäten
Häufig Kopfhalteschwäche
in schweren Fällen Schwäche Atemhilfsmuksulatur mit Dyspnoe
Fluktuation der Symptomatik
tritt v a bei wdhlt Beanspruchung auf
nimmt zu im Tagesverlauf, Infekte, Menstruation, Stress
-> keine Sensibilitätsstörungen
-> erhalten Muskeleigenreflexe
-> Muskelatrophien im Verlauf möglich
Myasthenia Gravis Diagnostik : KU
Belastungstests
Simpson Test
beim Aufwärtsblick über 1 min wird Ptosis provoziert
Haltversuch Arme, Beine, Kopf
Eistest - verbessert Symptomatik
Myasthenia Gravis Diagnostik Pharmakologische Tests
Prüfung Verbesserung Symptomatik nach Verabreichung Cholinsterasehemmer
Edrophoniumtest
= kurzwirksamer Cholinesterasehemmer
verbessert Symptomatik nach 30-60s
KI; Bradykarde Herzrhythmusstörungen, Asthma bronchiale
Pyridostigmintest
orale Gabe führt zu Besserung nach 45 min ca
Myasthene Krise
Zeichen der drohenden Krisensituation
zunehmende schwächer werdende Atmung unter Zuhilfenahme Atemhilfsmuskulatur
Tachypnoe
Erschwertes Abhusten
Erhöhter Speichelfluss
Abg. Hustenstoß
rasch zunehmende Schluck- und Sprechstörungen
Zunehmende Bewusstseinsstörung
MGFA Klassifikation der Myasthenie
Klasse
Charakterisitika
I
rein okulär
beschränkt auf äußere Augenmuskeln und Lidschluss
II
leicht bis mäßiggradige gen. Myasthenie mit Einbeziehung anderer Muskelgruppen
oft einschl. der Augenmuskeln
III
mäßiggradige gen. Myastenie
oft einschl Augenmuskeln
IV
schwer gen. Myasthenie
Klassen II-IV lassen sich in zwei Subgruppen unterscheiden
A
Betonung der Extremitäten und oder Gliedergürtel; geringe Beteiligung oropharyngealer Muskelgruppen
B
Besondere Beteiligung oropharyngealer und/ oder Atemmuskulatur,
Diagnostik - Anamnese
Doppelbilder
Kau-, Sprech- und Schluckbeschwerden
Gewichtsabnahme
Abnorme Ermüdung proximaler Muskelgruppen unter Belastung vor allem zweite Tageshälfte
cave: keine allgemein Erschöpfung
transiente Verschlechterung der Symptome bei Infekten
Einnahme Myasthenie verst. Medikamente
Klinische Untersuchung
kompletter neurologischer Status mit Quantifiziertung der Muskelfunktionen (Myasthenie Score)
rein motorische Störungen: Ptosis, Doppelbilder, unter Belastung zunehmend (Simpson-Test)
Eing. Vitalkapazität
Vorzeitige Ermüdbarkeit der Haltemuskulatur
Ausschluss sensibler und koordin. Symptome
Elektrophysiologie
niederfrequente Serienstimulation (2-3 Hz)
unspezifisch
niedrige Sensitivität
Körpertemperatur ca 35°C
AChE-Inh.-Karenz > 12h
Konstante Elektrodenposition und supramaximale Stimulation erforderlich
pathologisches Dekrement
Pharmakologische Testung
Pyridostigminbromid-Test (DGN Leitlinien)
orale Gabe von 60mg Pyridostigmin
Wirkungseintritt nach 15-45min
Wirkdauer 2-4h
Edrophonium-Test (Camsilon Test, früher Tensilon)
intravenöse Gabe von schrittweise 10 mg Edrophoniumchlorid; zunächst Testdosis 2mg, Antidot Atropin bereithalten
Wirkungseintritt nach 20-60 s
Wirkdauer ca 10 min
KI beachten
Weiterführende Diagnostik im Verlauf
Thymomsuche
bei rein okulärer/oropharyngealer Symptomatik: zerebrale Bildgebung
Schilddrüsendiagnostik
Suche nach evtl ass. Autoimmunerkrankungen
Anti-AChR-Verlauf
in Abständen > 3 Monate
Anti-AChR-Antikörper
Diagnosesicherung
kein Zusammenhang Titerhöhe und Schweregrad
Seronegativität: bei okuläre M. (50%) und generalisierte M. (10%)
Anti-MuSK Ak
häufig bei seronegativer Myasthenie
atypische, schwere Verläufe, v.a. oropharyngeale Schwäche
EMG teilweise myopathisch
Thymektomie wsl nicht hilfreich
Titin Ak
AK gegen myofibrilläres Cytoskelett
positiv bei 50% der Altersmyasthenien
Hinweis auf schwere, bulbäre Verläufe
Thymomhinweis vor dem 60. Lebensjahr
Therapieansätze
I. Pyridostigmin (Mestinon)
II. Corticosteroide
Aziathropin (Imurek)
Mycophenolatmofetil (CellCept)
Ciclosporin
MTX
Tacrolimus
Cyclophosphamid
Rituximab
III. Plasmapherese
IV. Thymektomie
Pyridostigmin
Kalymin, Mestinon
Therapie-Konzept
individuelle Dosierung gemäß klinischer Wirkung
Beginn z.B. 4x30mg täglich, Erhähung n Bedarf
ggf Einsatz von retardiertem Pyridostigmin (Mestinon retard)
Tagesdosis bis max 600mh
c max nach 1,7-3,2h; retard 4-6h
schlechte enterale Resorption: 3-14%
Begleittherapie: Immunsuppression
Pyridostimgin NW
bei Überdosierung
muskarinerg
exokrin: erhöhte Bronchialsekretion, feuchte Haut, Schwitzen, Speichelfluss, Tränenlaufen
gastrointestinal: Magenbeschwerden (Hypermotilität), Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe
kardial:Bradykardie, Hypotonie
resp.: Bronchialkonstriktion, verm. Bronchialsekretion
nikotinerg
Skelettmuskulatur, Faszikulationen, Krämpfe, Muskelschwäche
Immuntherapie - Steroide (Prednisolon)
Besserung aller Symptome bei praktisch allen Patienten
Wirkungseintritt nach 2 Wochen
Dosierung bis 1mg/kg KG pro Tag, evtl einschleichen
ab ca 6 Woche Ausschleichen über Monate
NW:
Cushin Aspekt
Hypertonie
Osteoporose
Erhöhte Gluconeogenese
Paresen
Passagere Verschlechterung
Immuntherapie - Aziathropin (Imurek)
seit 2004 zugelassen
2-3 mg/kg KG
Wirkung nach 6 bis 12 Monaten zu erwarten
20% unbefr. Wirkung
NW: KM Depression, Leberfunktionsstörungen
Rituximab (MabThera)
selektive Entfernung CD20 positiver B-Zell-Subpopulationen
Apoptose
komplementabh. B-Zell Lyse
Ak abhängige zelluläre Zytotoxizität
Eculizumab
bindet an C5
verhindert Komplementaktivierung und Bildung des MAC
Immunglobulintherapie
Neutralisation zirkulierender Antikörper
Hemmung der B-Zell-Aktivierung und der Komplementbindung
Blockade von Fc Rezeptoren
Modulation der T-Zellfunktion
interventionelle Therapie: 400mg/kg/d für 5 d
NW: Allergien, akutes Nierenversagen, Kopfschmerzen
Indikation Thymektomie
Thymusnachweis
gen. Myasthenie
kurzer Krankheitsverlauf
< 60 Jahre
progr. Verlauf
anti Ach-AK positiv
komp. Symptomatik
DD
Lambert Eaton Syndrom
Botulismus
Lambert-Eaton-Syndrom Ätiologie + Pathophysio
Ätiologie
paraneoplastisch, v.a. 50-80% bei kleinzelligem Bronchial Ca aber auch bei Prostatakarzinom, Lymphom
idiopathisch bzw autoimmun
Pathophysio
präsynaptische Störung durch Ak gegen spannungsgesteuerte Ca Kanäle (Anti-VGCC-AK)
-> verminderte exozytotische Freisetzung von Ach
-> verminderte Konzentration Ach im synaptischen Spalt
-> geringere Bindung an die intakten postsyn Ach Rezept.
-> verringerte Muskelaktionspotenziale
-> Muskuläre Schwäche
Bldg Ak als Immunreaktion auf Tumorerkrankung
Lambert-Eaton-Syndrom Klinik
Belastungsabhängige proximal betonte Schwäche der Extremitäten
v.a. morgens
veget. Störungen wie Mundtrockenheit, Harnverhalt, Hypohidrosis, erektile Dysfunktion und Obstipation
Auftreten der myasthenen Symptomatik idR vor etwaigen Symptomen Tumorleiden
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