Biased sampling
In Gruppen zeigt sich vielfach eine Verzerrung in der Form, dass geteilte Information stärker berücksichtigt wird, als nicht geteilte Information
=> Information, die allen Gruppenmitgliedern vorliegt, steht im Vordergrund
Stasser, Taylor & Hanna (1989): Information sampling in group discussion
VPN lesen 3 Bewerbungen für Leitung der Studentenvertretung
3 gleich attraktive Profile erhalten je 18 Aussagen
Die Beschreibungen der VPN erhalten nie alle verfügbaren Informationen
UV:
Ø 33% geteiltes Wissen
Ø 66% geteiltes Wissen
AV: Anzahl der genannten Informationen in Gruppendiskussion
Ergebnis: in 33% bessere Erinnerungsleistung (weil mehr Information geteilt wurde, da sie nicht allen Mitgliedern bekannt war)
Hidden profile
Die Existenz eines „hidden profils“ wird nicht bemerkt, da einzelne Mitglieder ihr Wissen nicht Preis geben Gruppenmitglieder einzelne ungeteilte Informationen, die für die Lösung eines Problems (Problemlösen) benötigt werden und über die nur sie exklusiv verfügen (ungeteilt), nicht nennen. Vielmehr äußern die Gruppenmitglieder oft lediglich die geteilten Informationen, also die Informationen, über die alle oder mehrere Gruppenmitglieder verfügen. Da die Gruppe die richtige Entscheidung ohne die ungeteilten Informationen nicht treffen kann, ist das Zusammenführen der ungeteilten Informationen (information pooling) notwendig
Ursachen für das sog. “hidden profile”
Aufgrund des Nennungsvorteils geteilter Informationenein verzerrter Informationsaustausch zw. den Kooperationsteilnehmern statt.
geteilte Informationen weisen häufig einen Akzeptanz vorteil auf, da diese im Ggs. zu ungeteilten Informationen von den anderen Gruppenmitgliedern validiert werden können, wodurch sie an Glaubwürdigkeit gewinnen.
Eine präferenz konsistente Informationsverarbeitung angeführt werden. Das bedeutet, dass die vor der Gruppendiskussion anhand best. Informationen gefällten indiv. Entscheidungspräferenzen die spätere Gruppenentscheidung bzw. -lösung maßgeblich beeinflussen.
Eskalation von Gruppenkonflikten
Ansteigende Aggressionsbereitschaft innerhalb der Gruppen im Verlauf von Konflikten
Groupthink
Gruppenpolarisation
Selbstkategorisierungsprozesse
Mechanismus des escalation of commitment
Escalation of commitment
(=entrapment)
Wenn der Einsatz für ein scheiterndes Projekt weiter erhöht wird um bereits getätigte Investments zu rechtfertigen
Bsp: Basketball – draft order predicts playing time
Begriff von Irving Janis (1972, 1982)
Art zu denken, bei der das Aufrechterhalten der Kohäsion und Solidarität wichtiger ist, als die Fakten realistisch zu beurteilen
Finden eines Konsens wird wichtiger als Finden der besten Lösung
Förderliche Bedingungen
Hohe Gruppen Kohäsion
Stress Situation
Isolation der Gruppe
Gruppenmitglieder mit ähnlichem Background
Groupthink geht mit folgenden Symptomen einher
Überschätzung der eigenen Gruppe
Closed-mindedness
Stereotypisierte Sicht der Fremdgruppe
Starker Druck zur Einstimmigkeit
Konsequenzen
Unvollständige Suche nach Alternativen
Unvollständige Suche nach unterschiedlichen Betrachtungsweisen von Alternativen
Keine Kontingenz-Pläne
=> Erhöhte WS schlechter Entscheidungen
Risky shift
Stoner (1961): Forschungsfrage – Sind Gruppen vorsichtiger?
Vergleich Einzel- vs. Gruppenentscheidungen
Ergebnis von Stoner: Gruppenentscheidungen mit mehr Risiko
Bestätigung der Befunde aus anderen Arbeiten
Aber: in der Folge auch Studien, in denen der gegenteilige Effekt auftrat (cautious shift)
Brainstorming
1950er Alex F. Osborn (1953) entwickelte Technik der Problemlösung in Gruppen Ziel: Steigerung der Quantität hervorgebrachter Ideen und darauf aufbauend Steigerung der Qualität der generierten Ideen
These Osborn: einer normale Person fallen zweimal so viele Ideen ein, wenn sie in einer Gruppe arbeitet als wenn sie alleine arbeitet
Befundlage zur Effektivität von Brainstorming in Gruppen
Vergleich von Nominalgruppen (=Zusammenführen von Individualleistungen) mit echten Gruppen zeigt
Nominalgruppen generieren mehr Ideen (höhere Quantität) als echte Gruppen
Nominalgruppen generieren bessere Ideen (höhere Qualität) als echte Gruppen
Warum Brainstorming in Gruppen nicht effektiv ist
Selbstzensur durch Bewertungserwartungsangst
Freeriding Motivationsverlust (vgl. socialloafing)
Production blocking–Personen müssen zumindest gelegentlich warten, bis sie ihre Einfälle nennen können => Idee kann vergessen werden...
Wie kann Brainstorming in Gruppen effektiv gestaltet werden?
Aufteilung in zwei Phasen: Generierung von Ideen in Nominalgruppe, erst danach Diskussion und Kombination der Ideen in echter Gruppe
Electronic Brainstorming: Personen tippen Ideen in Computer und sehen auf Bildschirm Ideen der anderen; Präsentation der Ideen erfolgt anonym
Wisdom of crowds
Bean jar studies (Treynor, 1987)
Vier Aspekte kennzeichnen wise crowds
Diversity of opinion (jede Person hat private Informationen)
Independence of opinion (Individuelle Meinungen sind nicht durch Mitmenschen beeinflusst)
Decentralization (Personen sind spezialisiert und haben spezifisches Wissen)
Aggregation (turning private judgements into collective decision, eg. by averaging)
Wisdom of crowds ist ein beeindruckendes Beispiel für Emergenz für ein emergentes Phänomen = Herausbilden von neuen Eigenschaften / Strukturen auf der Makroebene eines Systems infolge des Zusammenspiels seiner Elemente
Group polarization
Ursprüngliche Tendenz bzw. Meinung in einer Gruppe von Individuen wird bei Gruppenentscheidungen extremisiert
Wenn ursprüngliche Tendenz = risikofreudig —> Extermisierung zu Risiko
Wenn ursprüngliche Tendenz = vorsichtig —> Extremisierung zu Vorsicht
*nicht auf Dimensionen risikofreudig/vorsichtig beschränkt, sondern Ausweitung des vorherigen Einstellungsbereich
3 Erklärungsansätze
Soziale Vergleichsprozesse & soziale Anerkennung
Theorie der persuasiven Argumente
Soziale Kategorisierung–Extremisierung als Folge des Versuchs, sich von Außengruppen abzugrenzen (=> Streben nach Distinktheit der Eigengruppen)
Groups and group characteristics (4)
Gruppe = eine Personenmehrheit, die in einer gewissen Zeitspanne häufig miteinander interagieren und deren Anzahl so gering ist, dass jede Person mit allen anderen „face-to-face“ in Verbindung treten kann
Zentraler Aspekt = Interaktionshäufigkeit
Strukturelle Merkmale von Gruppen (die Interaktionsvergangheit aufweisen)
Gemeinsames Motiv oder Ziel
Ein System gemeinsamer Normen zur Regelung der zwischenmenschlichen Beziehungen
System von Positionen und damit verbundener Rollen
Geflecht gefühlsmäßiger Wechselbeziehungen zwischen den Personen (z.B: Gefühl der Zusammengehörigkeit, Verbundenheit)
Process loss
Wenn Gruppenprozesse mit der Produktion von Ideen und/oder Umsetzung von Ideen störend einwirken
Disjunctive vs. conjunctive tasks
Conjunctive tasks = Gruppenergebnis ist durch geringste Leistung geprägt (z.B. Bergsteigen, Langstreckenmarsch)
Disjunctive tasks = Gruppenergebnis ist durch Individuum mit bester Leistung ausgezeichnet (z.B. Problemlöseaufgaben)
=> Speziell disjunctive tasks sind anfällig für das Phänomen des process loss in Gruppen
Konzept des process loss (Steiner, 1972): Group productivity
=> AP = PP – PL
AP: actual productivity
PP: potential productivity
PL: process loss
Sunk cost effect
Sunk costs = Kosten, die bereits in der Vergangenheit entstanden sind
„sunk costs“ stehen bereits fest, wenn ein Akteuer eine neuerliche Entscheidung zwischen Handlungsalternativen trifft. Aus rein rationaler Logik heraus dürfen sie bei einer Entscheidung zwischen Handlungsalternativen also keine Berücksichtigung finden
Aber: Individuuen berücksichtigen sunk costs dennoch sehr häufig
Bsp: Verkauf von Aktien (Einkaufspreis wird als Kriterium verwendet), Partnerschaft beenden (Länge der Partnerschaft als Kriterium)
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