Psychische Störungen können sowohl zur Verminderung als auch zur VerstĂ€rkung bestimmter mentaler ZustĂ€nde fĂŒhren
Nenne Beispiele
Verminderung von:
Ansprechbarkeit
zeitliche und rÀumliche Orientierung
Orientierung zur eigenen Person
Erinnerungsvermögen
Handlungsvermögen
DenkfÀhigkeit
Vorstellungskraft
Wahrnehmung
VerstÀrkung von:
Halluzinationen
spontane Bewusstlosigkeit
Beschreibe was eine Phobie oder eine Zwangsstörung ist
Phobie:
ĂŒbertriebene, von anderen nicht nachvollziehbare Furcht vor GegenstĂ€nden oder Situationen
gehören zu den Neurosen (leichte psychische Erkrankung, im Gegensatz zu Psychosen)
können Alltagsleben unterschiedlich beeintrÀchtigen, da Betroffene versuchen die Auslöser zu vermeiden
meist erste Störungen im frĂŒhen Erwachsenenalter
trotz rationaler Einsicht keine Kontrolle
Zwangsstörung:
aufdringliche Zwangsgedanken mit unangemessenem, groteskem oder verbotenem Inhalt
hÀufig z.B. Kontamination, Verschmutzung, Gewalt, SexualitÀt
fĂŒhrt oft zu Zwangshandlungen, z.B. Kontrollen, HĂ€ndewaschen etc.
StÀrke der Störung korreliert mit Stresslevel
Was scheint die biologische Ursache von Angststörungen zu sein?
Angst wird durch Stimulus (Stressor) ausgelöst
Reaktion auf Stressor durch Lernen moduliert
Stressreaktion -> koordinierte Reaktion auf Stressoren:
Vermeidungsverhalten
erhöhte Wachsamkeit und Erregung
Sympathikusaktivierung
AusschĂŒttung von Cortisol aus Nebennieren:
Hypothalamus setzt Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH) frei
regt den Hypophysenvorderlappen zur Freisetzung von Adreno Cortico Tropem Hormon (ACTH) an
fĂŒhrt in Nebennierenrinde zur Cortisolfreisetzung
-> HPA-Achse: Hypothalamus-Pituitary-Adrenal gland
CRH ist ein entscheidender Faktor:
Ăberexpression bei MĂ€usen erhöht angsttypisches Verhalten
Eliminierung von CRH-Rezeptoren verringert angsttypisches Verhalten
Regulation der CRH-Neuronen des Hypothalamus durch Amygdala und Hippocampus
Aktivierung des zentralen Kerns der Amygdala fĂŒhrt zur Stressantwort
-> bei Angststörungen unangemessene Aktivierung des zentralen Kerns.
AktivitĂ€t im Hippocampus unterdrĂŒckt die CRH-Freisetzung
-> Hippocampus hat Glucocorticoid-Rezeptoren
-> reguliert durch feedback die Stressantwort
bei Angststörungen scheint das Cortisol-level niedrig zu sein, das Niveau an CRH (und ACTH ?) dagegen hoch
feedback loops sind sehr stark: Dysregulation des Systems
Messsysteme sind sehr empfindlich
sobald etwas Cortisol freigesetzt wird wird runterreguliert
System ĂŒberschieĂt - unterschieĂt
-> fĂŒhrt zur starken Angstempfindung
Welche beiden AnsÀtze werden zur Behandlung von Angsstörungen eingesetzt?
Psychotherapie
-> u.a. sukzessive Konfrontation mit angstauslösendem Reiz zum Umlernen der gelernten ZusammenhÀnge
Anxiolytica
-> Medikamente zur Verringerung von AngstgefĂŒhlen
-> zwei Klassen:
Förderung der Wirkung von GABA im Gehirn (wichtigste Gruppe: Benzodiazepine) (z.B. Valium)
Selektive Serotonin-Reuptake-Hemmer (SSRIÂŽs) (z.B. Fluoxetin)
Wie wirken Benzodiazepine?
wirken an GABA-gesteuerten Chlorid KanÀlen (GABA-A- KanÀle)
dort Bindungsstelle fĂŒr Benzodiazepine, aber auch fĂŒr Alkohol (ebenfalls angstverringernde Wirkung!)
allgemein fĂŒhrt die Bindung von Benzodiazepinen zu stĂ€rkerer Wirkung von GABA an den KanĂ€len
-> verstÀrkte Hemmung
beruhigende Wirkung wahrscheinlich durch VerstÀrkung der Hemmung in an der Stressreaktion beteiligten Arealen
-> Bindungsstellen fĂŒr Benzodiazepine bei Angstpatienten reduziert, u.a. im Frontalcortex -> weniger Hemmung von GABA-KanĂ€len bei Angstpatienten vorhanden
Was ist eine affektive Erkrankung?
GemĂŒtskrankheit
VerÀnderungen des emotionalen Empfindens
Affektstörungen halten lĂ€nger an und sind deutlich stĂ€rker als ânormaleâ Niedergeschlagenheit (z.B. nach EnttĂ€uschungen)
Betroffene haben gesteigerten oder gedrĂŒckten Affekt:
gesteigert: ĂŒbermĂ€Ăig, der Situation nicht angemessen freudig erregt, gereizt bei ĂŒbersteigertem AktivitĂ€tsniveau (Manie, Euphorie)
gedrĂŒckt: ĂŒbermĂ€Ăig niedergeschlagene Stimmungslage mit Energielosigkeit (Depression)
beide ZustĂ€nde wechseln regelmĂ€Ăig ab: bipolare Störung (auch manisch-depressive Erkrankung)
nur ein Zustand tritt wiederholt auf: monopolare Störung
keine organischen Ursachen erkennbar -> endogene bzw. idiopathische Störung
Was begĂŒnstigt das Entstehen einer Depression?
genetische Faktoren:
viele Gene verantwortlich
u.U. Gene fĂŒr Serotonin-Transporter etc.
psychosoziale Faktoren:
Trauma
Verlust
sexueller Missbrauch
Stress
Konflikte
Lebenswandel:
schwaches SelbstwertgefĂŒhl
unregelmĂ€Ăiger Tag-Nacht-Rhythmus
Schlafmangel
Ăberarbeitung
Alkohol- und Drogenmissbrauch
intensiver Stress
Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es bei Depressionen?
Elektrokonvulsivtherapie (EKT):
auslösen von KrÀmpfen im Temporallappen
v.a. bei Suizidpatienten, da rasche Wirkung
Nachteil: GedÀchtnisstörung
Wirkmechanismus unklar
Psychotherapie:
bei milden bis mĂ€Ăig schweren Depressionen
Neurobiologie der Wirkung unklar
Antidepressiva:
Wirkmechanismen divers
allgemein Steigerung der Monoamin-VerfĂŒgbarkeit im ZNS
zur Zeit Forschung an Modulation des CRH-Spiegels
Lithium:
zufÀllig entdeckte Wirkung auf Depressionen
Lithium kann durch Natrium-KanÀle diffundieren -> greift in Second-Messenger-Systeme ein (PIP2, Adenylatcyclase)
Wirkung setzt erst nach lÀngerer Zeit ein
Was ist der Grund dafĂŒr, dass bei Schizophrenie Dopamin als entscheidender Neurotransmitter angesehen wird?
VerĂ€nderungen im Dopaminstoffwechsel -> sowohl Ăber- als auch Unteraktivierung
Dopamin-Hypothese -> Beziehung von mesocorticolimbischem Dopaminsystem und Schizophrenie
Amphetamine:
verstĂ€rken die Neurotransmission an catecholaminergen Synapsen -> fĂŒhren zur Freisetzung von Dopamin
bei Amphetamin-Missbrauch kommt es zu psychotischen Episoden, die Schizophrenie stark Àhneln
-> Zusammenhang?
Neuroleptika (z.B. Chlorpromazin):
können positive Symptome einer Schizophrenie verhindern
blocken D2-Rezeptoren
Was ist der Unterschied zwischen einer Neurose und einer Psychose?
Neurose:
leichte psychische Erkrankung
mehr oder weniger Strake BeeintrÀchtigung im Leben
psychische oder psychosoziale Erkrankungsgruppe ohne nachweisbare organische Grundlage
RealitÀtskontrolle ist hier im Gegensatz zur Psychose wenig oder gar nicht gestört
Psychose:
wahrscheinlich normales Leben nicht mehr weiter fortfĂŒhrbar
psychische Störung, die durch einen tiefgreifenden strukturellen Wandel im Erleben des eigenen Ichs und der Umwelt gekennzeichnet ist
Nenne die zwei Hauptgruppen der Anxiolytika und beschreibe kurz wie sie wirken
Hauptgruppen der Anxiolytika -> siehe Aufgabe âWelche beiden AnsĂ€tze werden zur Behandlung von Angsstörungen eingesetzt?â
Benzodiazepine Wirkmechanismus -> siehe âWie wirken Benzodiazepine?â
Selektive Serotonin Reuptake Inhibitoren SSRI (bspw. Fluoxetin):
Serotonin wird im gesamten Gehirn freigesetzt -> diffus modulatorisches System der Raphe-Kerne
SSRI verlÀngert die Wirkung des Serotonin am Zielort, da die Wiederaufnahme aus dem synaptischen Spalt blockiert ist
Effekt auf Angststörungen noch nicht ganz verstanden
Effekt ist langsam, erst nach Wochen erkennbar
-> u.U. durch Erhöhung der Glucocorticoid- Rezeptorzahl auf hippocampalen Zellen
-> dadurch bessere RĂŒckkoppelung mit Cortisol etc.
Ranke diese Erkrankungen nach ihrer HÀufigkeit bei Frauen: Angststörungen, Depression, Psychose und Zwangsstörung
âWelche Erkrankung ist bei MĂ€nner hĂ€ufiger als bei Frauen?
Angststörungen > Depression > Zwangsstörung > Psychose
bei MÀnner hÀufiger als bei Frauen: Alkoholstörung
Was versteht man unter einer bipolaren Störung (auch affektive Psychose genannt)?
Nenne mindestens zwei Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass diese Störung auftritt
Abwechslung zwischen manischen (ĂŒbertrieben gute Laune) und depressiven Phasen
Abwechslung zwischen gesteigertem und gedrĂŒcktem Affekt -> siehe Aufgabe âWas ist eine affektive Erkrankung?â
Risikofaktoren: Missbrauch und intensiver Stress -> siehe Aufgabe âWas begĂŒnstigt das Entstehen einer Depression?â
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