Was ist die wissenschaftliche Definition von Aufmerksamkeit?
Zuweisung (beschränkter) Bewusstseinsressourcen auf bestimmte Inhalte
z.B. auf Wahrnehmungen der Umwelt, des eigenen Handels, von Gedanken und GefĂĽhlen
Was ist klinisch gesehen die höchste Form von Aufmerksamkeit?
Divided attention
-> Fähigkeit, die Aufmerksamkeit parallel auf mehrere Vorgänge zu verteilen
Was ist der Unterschied zwischen „overt attention“ und „covert attention“?
overt attention: die sensorischen Organe (Augen, Ohren etc) werden auf das Objekt hin bewegt (sensorischer “Greifreflex“)
covert attention: nur die Aufmerksamkeit wird in die Peripherie verlagert, ohne bspw. dorthin zu schauen
Zu welchen messbaren Verhaltensänderungen führt Aufmerksamkeit?
Hinweisreize fĂĽhren zu priming
Proband verschiebt seine Aufmerksamkeit auf die erwartete Position (covert attention, da keine Augenbewegung)
Zielreiz wird öfter und schneller detektiert
-> Vorteile durch die bessere Erkennung und die Reaktionsbeschleunigung auf einen Reiz
Verlagerung von räumlicher Aufmerksamkeit
visuelle Aufmerksamkeit kann innerhalb der Retinotopie der visuellen Areale verschoben werden, auch ohne dass die Augen bewegt werden
“Scheinwerferkegel“ (beam of attention), der auf verschiedene Dinge gerichtet werden kann
Messung von gesteigerter bzw. gesunkener Aktivität in der Sehrinde -> vor allem im primären visuellen Areal
Belegung von spezifischen Merkmalen eines Stimulus mit Aufmerksamkeit
selektive merkmalsbasierte Aufmerksamkeit aktiviert corticale Areale, in denen die Verarbeitung dieser Merkmale erfolgt (Farbe z.B. in V4)
Aufmerksamkeit beeinflusst Gehirnaktivität an vielen Orten, aber selektiv in Abhängigkeit von der jeweiligen Verhaltensaufgabe
Aufmerksamkeitsstörungen:
Halbseiten-Neglect
eine Seite des Körpers wird komplett ignoriert
wird als Störung der Aufmerksamkeit auf eine Seite des Gesichtsfeldes interpretiert
korreliert sind oft Läsionen im posterioren Parietalcortex -> möglicherweise an der Kontrolle räumlicher Aufmerksamkeit beteiligt
Aufmerksamkeits-Defizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS)
Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität
fĂĽhrt zu Schwierigkeiten in Schule und Sozialverhalten
genetische Komponente beteiligt, aber auch Hirnschädigungen/Frühgeburt etc.
Größe der präfrontalen Gehirnareale scheint kleiner zu sein
Behandlung mit Substanzen, die in den Dopaminstoffwechsel eingreifen (z.B. Ritalin)
Wird die visuelle Aufmerksamkeit nur gleichzeitig mit der Augenposition verschoben?
Nein, visuelle Aufmerksamkeit kann unabhängig von Augenbewegungen innerhalb der Retinotopie der visuellen Areale verschoben werden
-> “Scheinwerferkegel“ (beam of attention), der auf verschiedene Dinge gerichtet werden kann
-> der “innere“ Aufmerksamkeitfocus wird bereits vor einer Reaktion verlagert
Was steuert den „Scheinwerferkegel“ der Aufmerksamkeit?
wahrscheinlich ein System mit zwei Komponenten
-> eines, das auf Stimuli reagiert (“bottom-up“)
-> eines, das kognitiv gesteuert wird (“top-down“)
Aufmerksamkeitssteuerung wahrscheinlich integriert in ein System, das die Augenbewegungen steuert
Welche Gehirnstruktur ist für die bottom-up, und welche für die top-down Kontrolle der Aufmerksamkeit zuständig?
bottom-up Aufmerksamkeitssystem:
reagiert auf hervorstechende Stimuli im sensorischen Raum (saliency map im Colliculus superior)
Pulvinar
größter Kern im Thalamus beim Menschen
projiziert zu vielen visuellen Cortexarealen
erhält massiven Eingang vom Colliculus superior, in dem wiederum eine multimodale Raumkarte der sensorischen Umwelt existiert
Läsionen bzw. Inaktivierungen führen zu verlangsamten Reaktion auf contralaterale Stimuli
top-down Aufmerksamkeitssystem:
wird kognitiv gesteuert
frontales Augenfeld (FEF)
mit vielen visuellen corticalen Arealen verbunden
Stimulation im FEF fĂĽhrt zu Sakkaden auf bestimmte Orte hin -> Neuronen des FEF haben motorische Felder
scheint Neuronen im visuellen System, die rezeptive Felder am motorischen Feld des FEF-Neurons haben, selektiv in ihrer Aktivität zu steigern
Was war die Position von E. du Bois-Reymond zum Bewusstsein?
Ignorabimus -> wir werden es nicht wissen können
Bewusstsein ist nach Stand der Kenntnis nicht erklärbar und wird auch nie erklärbar sein
es ist nicht erklärbar wie aus dem Zusammenwirken von Atomen Bewusstsein entstehen kann
Nenne zwei Ansätze, mit denen im Gehirn die neuronalen Korrelate von Bewusstsein untersucht werden können
(Nenne zwei Methoden, mit denen die bewusste und unbewusste Wahrnehmung untersucht werden kann)
die Untersuchung der neuronalen Korrelate von Bewusstsein benötigt Methoden benötigt, die die Differenz zwischen bewusster und unbewusster Verarbeitung der gleichen Stimuli darstellen können
(visueller) Stimulus muss unverändert sein, aber die bewusste Verarbeitung muss sich (beobachtbar) verändern
Multistabile Wahrnehmung:
Bilder, die auf unterschiedliche Weisen wahrgenommen werden können, obwohl der physische Stimulus sich nicht verändert
z.B. Necker-WĂĽrfel, Hintergrund-Vordergrundfiguren, Wechselbilder
Binokulare Rivalität:
Jedes Auge bekommt ein unterschiedliches Bild gezeigt
Wie reagiert das Gehirn auf diese Situation? Welches der Bilder wird bewusst wahrgenommen?
Ist der Wille frei?
freier Wille ist der kognitive Prozess, durch den ein Individuum ĂĽber eine Handlung und deren Ablauf entscheidet
freier Wille ist essentiell fĂĽr Menschen
-> meisten erwachsenen Menschen haben das starke GefĂĽhl, einen freien Willen zu haben
-> es gibt Krankheitsbilder, bei denen die Subjekte keinen freien Willen mehr empfinden
Experimente von Libet zeigen, dass bereits Sekunden vor einer bewussten Entscheidung Gehirn eine Aktivität vorhanden war
-> Ist der Zeitpunkt der bewussten Entscheidung gar nicht der Zeitpunkt, wo die Entscheidung fällt?
Radikale Interpretation:
-> Es gibt keinen freien Willen -> alle Handlungen, die wir begehen, sind mechanistisch erklärbare Vorgänge
-> Informationen treffen auf ein Gehirn, das durch dessen individuelle Vorgeschichte (-genetik, -erfahrungen etc.) diese Informationen in einer bestimmten Art und Weise verarbeitet und darauf reagiert
-> “freier Willen“ ist sozusagen die “post-hoc“-Interpretation dessen, was unser Gehirn gemacht hat
Beschreibe die Libet-Experimente zum freien Willen
+ Was ist die entscheidende Aussage von Libet in seinen Experimenten zum freien Willen?
Frage: Kann im Gehirn eine Entscheidung fĂĽr eine Handlung ĂĽber die Ableitung eines Elektro-Encephalogramms registriert werden?
Teilnehmer berichteten, dass der Zeitpunkt ihrer bewussten Entscheidung im Durchschnitt 206 ms vor dem Beginn der Muskelaktivität lag
die gleichzeitige Registrierung ihrer Gehirnaktivität zeigte jedoch, dass bereits Sekunden vorher im Gehirn eine Aktivität vorhanden war
Definiere:
Aufmerksamkeit, Konzentration, Vigilanz
Focused attention, Sustained attention, Selective attention, Alterning attention, Divided attention
overt attention, covert attention
Aufmerksamkeit: -> siehe Aufgabe 1)
z.B. auf Wahrnehmungen der Umwelt, des eigenen Handels sowie von Gedanken und GefĂĽhlen
Konzentration:
Maß für die Intensität und Dauer der Aufmerksamkeit
Vigilanz:
Aufmerksamkeit, gerichtet auf das Eintreffen bestimmter Ereignisse
Focused attention:
Fähigkeit, auf spezifische sensorische Stimuli zu reagieren
Sustained attention:
Fähigkeit, einem komplexen Vorgang dauerhaft zu folgen
Selective attention:
Fähigkeit, bestimmte Handlungen auch bei Anwesenheit ablenkender Stimuli weiterzuverfolgen
Alternating attention:
Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf jeweils notwendige Dinge zu richten
Divided attention:
Fähigkeit, die Aufmerksamkeit parallel auf mehrere Vorgänge zu verteilen
höchste Form der Aufmerksamkeit
overt attention: -> siehe Aufgabe 3)
die sensorischen Organe (Augen, Ohren etc) werden auf das Objekt hin bewegt
sensorischer “Greifreflex“
covert attention: -> siehe Aufgabe 3)
nur die Aufmerksamkeit wird in die Peripherie verlagert
ohne bspw. dorthin zu schauen
Last changed2 years ago