Annahmen / Allgemeiner Überblick
Verständnis verändert sich im Laufe der Entwicklung -> Denken entwicklet sich von Geburt bis zu Reife über verschiedene Stadien hinweg
Kinder sind selbst aktiv am Aufbau ihrer Wissensbasis beteiligt
Allgemeiner Überblick über die Theorie
Genetisch bedeutet bei Piaget nicht angeboren, sondern bezeichnet eine Entwicklung/ Epigenese
Wissen ist kein Zustand, sondern ein Prozess
Ein Kind begreift einen Ball, indem es darauf einwirkt (körperlich oder geistig)
Menschen konstruieren ihr Wissen
Spielen im Prozess des WIssenserwerbs eine aktive Rolle und bestimmen mit darüber, welche Formn ihr Wissen annimmt
Erkennende Mensch interpretiert aktiv die Informationen aus seiner Umwelt (sauft nicht passiv Informationen auf)
Mit dem Wissenden verändert sich das Gewusste
Vererbung vs Umwelt
alle psychischen Phänomene sind das Ergebnis der miteinander verflochtenen EInflüsse angeborener und erfahrungsgebundener Faktoren
angeborene Faktoren: anatomische & physiologische Eigenschaften des Körpers (z.B. Stellung der Augen einer bestimmten Spezies), Reflexe, körperliche Reifung, invariante Funktionen (Organisation & Adaption)
Formel zur Beschreibung der Entwicklung:
Entwicklung = körperliche Reifung + Erfahrung mit der physikalsichen Außenwelt + soziale Erfahrung + Äquilibration
körperliche Reifung des NS, Muskelapparats etc. -> eröffnet dem kognitiven System neue Möglichkeiten & erfordert bestimmte Anpassungen
-> Bsp.: körperliche Reifung ermöglicht laufen -> ergeben sich neue Aussichten für das Kind
-> setzen ihre neue Fähigkeit aktiv um: sind gezwungen, sich durch Assimilation & Akkomodation an neue Erfahrungen anzupassen
logisch mathematische Erfahrung
Begriff bezeichnet die Reflexion über das eigene EInwirken auf Objekte & nicht die Reflexion über die Objekte selbst
soziale Erfahrung
bezeichnet die Auswirkungen des kulturellen/erziehrischen Umfelds
andere Menschen vermitteln dem Kind Wissen - entweder direkt oder über Bücher, Fernsehen etc.
ein Kind kann z.B. von Erfahrungen anderer profitieren, wenn es kognitiv weit genug entwickelt ist, um die jeweiligen Informationen assimilieren zu können
Allgemein
kognitive ENtwikclung ist universell
in verschiedenen Kukturen gibt es Ähnlichkeiten im Hinblick auf auf die körperliche Reifung, die Natur der Außenwelt, teilweise des soziale Umfelds
Stadien folgen in vielen Kulturen in gleicher Weise aufeinander
unklar, ob die Entwikclung einzelner Stufen innerhalb dieser vier Stadien in allen Kulturen gleich ist
Der biologische Ansatz
So wie sich menschliche und nicht menschliche Organismen an Umwelt anpassen, passt sich das Denken auf einer psychologischen Ebene seiner Umwelt an
Hypothese: psychologischen Funktionsweisen dieser Adaption sind allgemein/universal
Entwicklung der Kognition gleicht der Entwicklung des Embryos: eine organsierte Struktur differenziert sich im Laufe der Zeit immer weiter aus (kognitive Entwicklung = geistige Embryologie)
Der strukturalistische Ansatz
Jean Piaget war Strukturalist
Das Wesen der geistigen Strukturen verändert sich im Laufe ihrer Entwicklung
Kognitive Strukturen = Schemata
Ein Schema ist ein strukturiertes Verhaltensmuster, das eine spezifische Form der Interaktion mit der Umwelt wiederspiegelt
Alles Wiederholbare und Generalisierbare gehört alles zum Schema
Saugschema = beschreibt die Art, wie Säuglinge verschiedene Objekte in den Mund nehmen und daran saugen
Mit Ausdifferenzierung des Schemas klassifizieren sie Objekte in Saugbare und nicht saugbare Objekte mit verschiedenen Subkategorien wie etwa hart, weiche, schmiegsame oder haarige saugbare Objekte
Entwicklungsstadien
Kognitive Entwicklung vollzieht sich nach Piaget in Stadien
Stadium = Zeitabschnitt, in dem das Denken und Verhalten des Kindes in vielfältigen Situationen eine spezifische geistige Grundstruktur widerspiegelt
Kann sich die Stadien als aufeinanderfolgende Ebenen der Anpassung vorstellen
Verschiedenen kognitive Ebenen bieten unterschiedliche Möglichkeiten der Anpassung an Umwelt
Fünf Merkmale Piagets Stadien
Ein Stadium ist ein strukturiertes & integriertes Ganzes in einem Zustand des Gleichgewichts
Jedes Stadium gekennzeichnet durch spezifische Struktur
Mit dem durchlaufen der Stadien sind strukturelle Veränderungen verbunden, die qualitativ sind (Veränderung des Typus oder der Art) und nicht quantitativ (Veränderung des Grades, der Menge, der Schnelligkeit oder Leistungsfähigkeit)
Qualitative Veränderung, wenn Kind von handlungsgestützten Strukturen des frühen Kindesalter im Voirschulalter zu Strukturen der mentalen Repräsentation übergeht
Am Ende eines jeden wichtigen Entwicklungsstadiums befinden sich die kognitiven Strukturen in einem Zustand der Ausgeglichenheit/ Gleichgewichts
Jedes Stadium geht aus dem vorangehenden Stadium hervor, integriert und transformuert es und bereitet das nachfolgende vor
Sobald Kind neues Stadium erreicht hat, ist ihm das vorangegangene nicht mehr zugänglich
Früheren Fertigkeiten bleiben erhalten, doch ihre Position oder Rolle innerhalb der Strukturen seines Denkens haben sich verändert
Regression in ein früheres Stadium nicht möglich, existiert nicht mehr
Stadien bilden eine invariante Sequenz
Stadien der Entwicklung folgen in einer bestimmten Reihenfolge aufeinander
Kein Stadium kann übersprungen werden
Stadien sind universell
Befasste sich vor allem mit Strukturen/ Konzepten, die von allen Menschen erworben werden
Geistige Retardierungen aufgrund von Schädigungen des Gehirns können dazu führen, dass manche Menschen nicht alle Stadien der geistigen Entwicklung hinter sich bringen/ langsamer durchlaufen
Auch Menschen ohne Entwicklungsverzögerungen bilden die einzelnen Studien unterschiedlich schnell heraus
Jedes Stadium schreitet voran vom Werden zum Sein
Zu jedem Stadium gehört eine anfängliche Periode der Vorbereitung und eine abschließende Periode der Vervollkommnung
Übergang von einem Stadium zum nächsten ist gekennzeichnet durch instabile, lose organisierte Strukturen
Zusammenfassend:
Piagets Stadien der Entwicklung sind strukturierte Ganzheiten, die aus vorangehenden Stadien hervorgehen, diese transformieren, eine invariante und universelle Sequenz bilden und sich über eine instabile Periode des Übergangs zu einer endgültigen stabilen Struktur entwickeln
Die Stadien:
1. Sensumotorisches Stadium oder sensumotorische Periode (Geburt - 2 jahren)
Etwas von Geburt bis Alter von 2 Jahren
Verhalten des Kindes entwickelt sich von einfachen Reflexen hin zu strukturierten Verhaltensformen
Mensch verfügt von Geburt an über Reihe von Reflexen und ererbte Formen der Interaktion mit seiner Umwelt
Diese ererbten Formen der Interaktion betreffen die Tendenz des menschlichen Denkens, sich zu strukturieren und an Umwelt anzupassen
Kleinkind baut sich sein Weltbild auf mithilfe seines sensorischen Systems (Wahrnehmung) und seines motorischen Systems (Körperbewegungen)
Durchläuft bei Aufbau seines sensumotorischen Denksystems 6 Stufen
Charakteristika des sensumotorischen Stadiums
Kind gewinnt Erkenntnisse über die Eigenschaften von Objekten /die Beziehungen zwischen Ihnen
Erwirbt dieses Wissen über manifeste Handlungen und somit eine Logik des Handelns
Kognitive Strukturen werden straffer organisiert
Kind kooridiniert Schemata und wendet sie als Lösungen auf neue Situationen an
Verhalten des Kindes wird immer stärker intentional
Kind differenziert Schemata zwischen Mittel und Zweck
Erfindet neue Mittel und wendet diese in neuen Situationen an, um neue Ziele zu erreichen
Das selbst differenziert sich allmählich in Abgrenzung von seiner Umwelt
Kind entdeckt Grenzen seines eigenen Körpers und erkennt sich selbst als Objekt in einer Welt von Objekten
Objektpermanenz
wichtigste Konzept, dass im sensumotorischen Stadium entwickelt wird
beinhaltet Wissen darüber, dass es Entitäten mit einer von den eigenen Handlungen des Kindes unabhängigen Realität gibt
Objekt existiert weiter, auch wenn das Kind es nicht sehen, hören, fühlen kann
Kinder fangen an zu begreifen, dass ihr eigenes Einwirken auf ein Objekt von diesem Obejkt selbst getrennt ist
Voraussetzung dafür, das Erwachsene sich Welt als stabil und vorhersehabr vorstellen können
Entwicklung der Objektpermanenz
in den ersten Lebensmonaten suchne Kinder nicht nach einem verdeckten Objekt (Aus den AUgen aus dem SInn)
später suchen Kinder Gegenstand, wenn er nur teilweise verborgen ist (geben Suche schnell auf, wenn Gegenstand nicht schnell wieder sichtbar wird)
Schemata werden zu einem späteren Zeitpunkt koordiniert: Kinder verfügen über die nötigen Fertigkeiten, um nach verborgenen Gegenständen zu suchen (suchen allerdings immer an der selben Stelle, wo sie von Anfang an gesucht haben) -> Kinder definieren Objekte teilweise über ihre Position
nächster Fortschritt: Kinder suchen Gegenstand auch dann, wenn seine Position mehrmals geändert wird (Voraussetzung: sie sehen, wie der Gegenstand von neuem versteckt wird) -> Schwierigkeit mit unsichtbaren Positionsveränderungen
später: Kind weiß, das Objekt noch existiert (sucht weiter; kann das Objekt mental repräsentieren -> nicht davon abhängig, das sie das Objekt sieht oder darauf einwirkt)
Das präoperative Stadium (2-7 Jahre)
Von 2-7 Jahren
die Leistungen des sensumotorischen Stadiums sind gewältigt und dienen zugleich der Vorbereitung des Kommenden
Können nun auch Symbole verwenden (mentale Repräsentationen, Worte, Gesten), die an die Stelle dieser Objekte treten
Setzen Symbole zunehmend strukturiert und logisch ein
Semiotische Funktion
mentale Repräsentationen werden durch semiotische Funktion möglich
Semiotische Funktion = Fähigkeit, ein Objekt oder Phänomen durch ein anderes zu ersetzen
Bsp.: Um ein wirkliches Flugzeug zu repräsentieren kann ein 4 Jahre altes Kind das Wort Flugzeug, eine durch die Luft sausende Handbewegung, das Vorstellungsbild eines Flugzeugs oder ein Spielzeugmodell verwenden
repräsentative Denken: schneller und flexibler
Logik vor Sprache: repräsentative Denken setzt nicht den Gebrauch von Wörtern vorraus -> das gegenteil: erst die Entwicklung des repräsentativen Denkens ermöglicht den Gebrauch der Sprache
-> Denken geht der Sprache voraus
-> Sprache = Modus, in dem das Denken zum Ausruck kommt
Priorität des Denkens vor der Sprache setzt sich durch die ganze Entwikclung hindurch fort
trotzdem kann Sprache die kognitive Entwicklung fördern (auch wenn Denken nicht von Sprache abhängt)
-> Sprache kann bei Kindern Aufmerksamkeit auf neue Objekte oder Zusammenhänge in der Umwelt lenken
-> kann ihnen abstrakte Informationen vermitteln
-> Sprache = eines der vielen Instrumente im Werkzeugkasten des kognitiven Systems
Kinder können noch keine geistigen Operationen ausführen
Hauptmerkmale des präoperativen Denkens = Egozentrismus, Rigidität des Denekns (Einfachheit/ Starrheit), prä-logisches Schlussfolgern & begrenzte soziale Kognition
Egozentrismus
bezeichnet die noch unvollständige Unterscheidung zwischem dem Selbst und der Außenwelt (einschließlich anderer Menschen)
Tendenz, die Welt in der Perspektive des Selbst wahrzunehmen, zu begreifen, zu interpretieren
-> Kind im präoperativen Stadium kann nicht erkennen, dass eine andere Person Objekt aus einer anderen Perspektive sieht (wenn sie die Anordnung von einem anderen Standort aus betrachtet)
Egozentristsiches Denken erschwert es, die Rolle & den Blickwinkel einer anderen Person zu übernehmen
-> zu Rolle: bemühen sich daher auch kaum darum, sich beim Sprechen nach den Bedürfnissen des Zuhörers zu richten
-> z.B.: Kind berichtet Mutter nach Geburtstagsfeier: “er hat sie damit gehauen” -> ohne genauer auf er, sie oder damit einzugehen (dies zu erklären)
Verhalten beim Spielen: Kinder in einer Spielgruppe sprechen zwar, aber nicht unbedingt miteinander
-> die Äußerungen eines Kindes haben keinerlei Bezug zu den Äußerungen aller anderen Kinder
-> eher ein kollektiver Monolog als ein Gespräch
Egozentrismus nimmt zwar weiter ab im Präoperativen Stadium, wird aber niemals ganz verstanden (auch nicht beim Erwachsenden)
Rigidität des Denkens
Präoperative Stadium = starr
Bsp. dafür ist die Zentrierung = Tendenz, die Aufmerksamkeit nur auf ein rausragendes Merkmal eines Objekts oder Phänomens zu richten / nur über dieses Merkmal nachzudenken und alle anderen zu ignorieren
Bsp.: Wassergefäß
-> zwei identische Gefäße enthalten das gleiche Wasservolumen
-> Inhalt des einem Behälters wird in ein schmaleres und höheres Gefäß geschüttet
-> Kinder zentrieren ihre Aufmerksamkeit auf die Höhe des Wasserstandes und ignorieren die Querschnitte der Behälter
-> glauben, der Dritte Behälter enthalte mehr Wasser, weil der Wasserstand höher ist
Zentrierung und Egozentrismus ähneln sich: reflektieren beide die Unfähigkeit, mit verschiedenen Aspekten einer Situation gleichzeitig umzugehen -> rufen beide eine verzerrte Weltsicht hervor
Rigidität/mangelnde Flexibilität des Denkens, zeigt sich auch in der Tendenz, sich auf Zustände und nicht auf die Transformation zu konzentrieren, die diese Zustände miteinander verbinden (Bsp. Wasserbehälter: Kind denkt über Zustand “vorher” und “nachher” nach, ignoriert das Umschütten, also den Prozess der Veränderung von A nach B)
Rigidität zeigt auch auch in der fehlenden Reversibilität
-> Kinder können eine Folge von Ereignissen, Transformationen oder Denkschritten nicht mental umkehren
-> sie sind nicht in der Lage, dass umgeschüttete Wasser in ihrer Vorstellung wieder in den ersten Behälter zurückzuschütten
-> ihre Fähigkeit, Handlungen zu verinnerlichen, ist noch unvollständig (nicht bidirektional)
Gegen Ende des Stadiums: starre des Denkens weicht auf (Tendenz zur Zentrierung des Denkens, zur Konzentration auf Zustände und zur Irreversibilität wird teilweise korrigiert)
drei positive Errungenschaften des präoperativen Stadiums: Gruppierung, Regulierung, Identität
diese kognitven Fähigkeiten bereiten den Übergang zur mentalen Reversibilität im konkret operationalen Stadium vor
Begrenzt soziale Kognition
Bsp.: Defizite bei der Übernahme verschiedener Rollen und in der Kommunikation beim Egozentrismus
soziale Denken (Bezug zum moralischen Urteil): ein präoperationales Kind beurteilt das Unrecht einer Handlung nach externen Variablen
-> z.B. danach, wie viel Schaden angerichtet wurde oder ob die Tat bestarft wurde
-> interne Variablen werden ignoriert (z.B. Absicht einer Person)
-> Bsp.: der Junge, der seiner Mutter beim Tischdecken helfen will und dabei 15 Tassen zerbricht ist schuldiger als der Junge, der sich heimlich ein Plätzchen aus dem Schrank holen will und dabei nur eine Tasse zerbricht
Konkret-operatives Stadium/Periode (7-11)
7-11
Kinder erwerben bestimmte logische Strukturen, die es ihnen ermöglichen, verschiedenen geistige Operationen auszuführen
Operation
= eine verinnerlichte Handlung und ein Teil einer organisierten Struktur
Repräsentationen des Kindes sind nicht mehr einfach isloiert/ nebeneinandergestellt (wie im präoperativen Stadium) -> sie gewinnen ein Eigenleben
Kinder begreifen “Erhaltungsbegriff”
Bsp.:
EIn Kind, das den Erhaltungsbegriff noch nicht entwickelt hat, behauptet, dass sich die Flüssigkeitsmenge verändert hat -> begründet dies damit, dass sich der Wasserspiegel verändert hat
Wasserspiegel ist in einem schmaleren Glas höher -> Kind schließt darauf, dass sich die Quantität erhöht hat
Kind das Erhaltensbegriff verstanden hat: ist überzeugt davon, dass die Flüssigkeitsmenge unverändert geblieben ist (obwohl sich der Äußere Anschein verändert hat)
Erhaltungsbegriff verleiht der Außenwelt eine gewisse Stabilität
Weitere Beispiele für Operationen
mathematsichen Grundoperationen der Multiplikation, der Division, des Ordnens (größer/ kleiner als), der Substitution
Eigenschaften bleiben invariant
Flüssigkeitsmenge
das Gewicht von Ton bleibt gleich, auch wenn er in einzelne Stücke geteilt wird
Operationen lassen sich auch auf Beziehungen anwenden
soziale Ebene:
stellen fest, das Kinder viele der EInschränkungen überwinden, die ihre Schlussfolgerungen über die soziale Welt beeinträchtigen
gehen weniger egozentrisch vor -> haben aber gelegentlich noch Schwierigkeien bei der Übernahme anderer Rollen und der Kommunikation
in ihren moralischne Urteilen beginnen sie nun, auch Absichten und Intentionen zu berücksichtigen
Kinder gelangen von einem Verständnis der Welt, das sich auf Handlungsschemata stützt, über Repräsentationen zu verinnerlichten, strukturierten Operationen
Denken ist stärker dezentriert als zentriert, eher dynamisch als statisch, stärker reversibel als irreversibel
Konkrete Operationen sind immer noch konkret -> sie lassen sich nur auf konkrete, tatsächlich vorhandene oder mental repräsentierte Objekte anwenden
Formal-operatives Stadium/Periode (11-15)
11-15
Geistige Operationen nicht mehr auf konkrete Objekte beschränkt
Denken ist abstrakt, logisch, hypothetisch geworden
Denken = gleicht wissenschaftliche Methode -> Kinder formulieren eine Hypothese zu einem Phänomen und überprüfen diese Hypothesen an der Wirklichkeit
Herausbilden formaler Operationen benötigt keinen Untericht im wissenschaftlichen Denken -> Jahrelange alltägliche Erfahrung trägt zu diesem Entwikclungsfortschritt bei
auch in diesem Stadium wendet Piaget logisch-mathematsiche Modelle auf das Denken des Kindes an
-> er definiert 16 elementare Operationen, die er als Voraussetzung für die Lösung seiner verschiedenne AUfgabne für Heranwachsende betrachtet
Fähgkeit, über abstrakte Vorstellungen, die Zukunft und verschiedene Alternativen nachzudenken -> zeigt sich deutlich in der sozialen Welt des Heranwachsenden
-> träumen von ihrer Zukunft
-> stellen sich verschiedene berufliche und soziale Rollen vor, die sie selbst ausfüllen könnten
-> verschiedene Perspektiven einnehmen (beim diskutieren mit Freunden etc.)
trotzdem noch latenter Egozentrismus zu beobachten: Heranwachsende sind von der Macht des Denkens beeindruckt und unterschätzen naiv die praktischen Probleme, die der Verwirklchung einer idealen Zukunft für jeden einzelnen oder für die Gesellschaft im Wege stehen
sie haben das Gefühl, dass allein die Macht ihrer Logig Berge versetzen kann
dieser idealistsiche Egozentrismus wird von der Realität erdrückt, sobald Jugendliche ihre erste richtige Arbeitsstelle antreten
Unterschied konkret operational/formal operativen Denken auf sozailer physischer Ebene -> wirkt sich auf Entwicklung aus
Heranwachsende können über ihr eigenes Denken (und das anderer Menschen) reflektieren
können über Behauptungen nachdenken
-> mit den formalen Operationen vervollständigen Hernawachsende ihre kognitiven Möglichkeiten
-> die verschiedenen konkret-operativen Systeme werden zu einem vereinigten Ganzen verbunden
-> denken ist logisch, abstrakt und flexibel
Mechanismen der Entwicklung / Kognitive Organisation
Prozesse die das Denken des Kindes entwickeln
das Denken entwicklet sich in den momentanen, alltäglichen Begegnungen zwischne Kindern und ihrer Umwelt
Funktionale Invarianten: Kognitive Organisation & Adaption
Kognitive Organisation
Die Entwicklung über die verschiedenen Stadien hinweg schließt strukturelle Veränderungen der kognitiven Organisation ein, während sich die Denkstrukturen von einem Stadium zum anderen verändern
mit fortschreitender Entwicklung organisiert sich das Denken in Schemata, Regulierungen (partielle Reversibilität), Funktionen, konkrete Operationen und formale Operationen
Kognitive Adaption
bezeichnet die Interaktion zwischen Umwelt und Organsimus
Piaget: jeder Organismus verfügt über die angeborene Tendenz, sich an seine Umwelt anzupassen
zur Anpassung benötigt es zwei Prozesse: Assimilation & Akkomodation
Assimilation/ Akkomodation
Assimilation
der Prozess, bei dem das Individuum die Realität an seine aktuelle kognitive Oganisation anpasst
menschen wendne ihr Wissen an, um die EIgenschaften von Objekten/ Phänomene sowie deren bezeihung zueinander zu verstehen
Akkomodation
beinhaltet Anpassungen der kognitiven Organisation an die Erfordernisse der Wirklcihkeit
tritt dann auf, wenn sich ein Objekt/Phänomen mit den vorhandenen Strukturen nicht interpretierne lässt
Neuorganisation des Denkens: führt zu einer befriedigerenden Anpassung der jeweiligen Erfahrungen
-> beiden Vorgänge eng miteinander verpflochten
-> Bei jedem Versuch, die Wirklichkeit zu assimilieren, werden die kognitiven Strukturen zwnagsläufig ein wenig verändert , weil sie sich and die neuen Erfahrungen anpassen
Grenze von Akkomodation:
Akkomodation nur bei geringfügigen Diskrepanzen der Phänomene und Eigenschaftn möglich -> große Sprünge sind ausgeschlossen
-> Entwicklung vollzieht sich immer in kleinen Schritten
Versuche, die jeweils vorhandenen kognitiven Strukturen anzuwenden, sind i.d.R. nur teilweise erfolgreich -> die meisten Begegnungen mit der Umwelt sind in irgendeiner Weise neu
aufgrund solcher mossglückten Versuche, ein Objekt/Phänomen zu verstehen, werden kleinere kognitive Anpassungen oder Akkomodationen vorgenommen
dadurch entwicklet sich ein geringfügiges kognitiv höheres Niveau
Kinder rücken der Wirklichkeit immer einen Schritt näher
Kognitive Äquilibration (Invariante)
entsteht aus den beiden elementaren funktionalen Invariation Organisation und Adaption
jeder Organismus strebt nach einem Gleichgewicht mit der Umwelt und sich selbst
Assimilation & Akkomodation befinden sich in einem Zustand der ausgeglichen Koordination, in dem keiner der beiden Faktoren überwiegt
-> Gleichgewicht erreicht
Gleichgewicht entsteht durch die Entwicklung organisierter Strukturen, die verschiedene Formen der Ineraktion mit der Umwelt ermöglichen
jede Veränderung der Umwelt/ des Organsimus führt zu einem Ungleichgewicht, dass wieder ausgeglichen werden muss
Gleichgewicht = verschiedene Infotmationen werden in eine Balance gebracht
3 Zeitspannen der Äquilibration
Äquilibration von Augenblick zu Augenblick entsteh durch das Zusammenwirken von Assimilation und Akkomodationim Verlaufe der Adaption
vorübergehendes Ungleichgewicht tritt ein, wenn Kinder auf neue Eigenschaften von Objekten stoßen, die nicht in ihre vorhandenen Kognititiven Strukturen passen
sobald Assimilation & Akkomodation erfolgt und kognitiven Diskrepanzen aufgehoben sind, wird wieder ein Zustand des Gleichgewochts erreicht
Assimilation & Akkomodation gleichen sich wieder aus
Die Äquilibration bezeichnet die Entwicklung, die auf eine Vervollkommung der einzelnen Entwicklungsstadien ausgerichtet ist
Zu Beginn eines neuen Stadiums befindet sich das Kind in einem Zustand des relativen Ungleichgewichts
-> weil die neue kognitive Organisation erst im Prozess des Erstehens ist -> daher unnvollständig/instabil
Gegen Ende des neuen Stadiums hat das Kind in Hinblick auf die Strukturen dieses Stadiums ein Gleichgewicht erreicht
mit jedem neuen Stadium wird auf immer höherem Abstraktionsniveau ein Gleichgewicht erreicht
Der gesamte Verlauf der kognitiven Entwicklung lässt sich als Prozess der Äquilibration verstehen, da sich Kinder über immer bessere Formen des Gleichgewichts weiterentwickeln
vollkommenste Gleichgewicht dann erreicht, wenn formale Operationen ein vollständiges reversibles und abstraktes Denken ermöglichen
-> Äquilibrium = entscheidende Prozess, in dem alle Elemente der Entwicklung zusammengefasst sind
Äquilibration integriert und reguliert die 3 anderen Hauptfaktoren der Entwicklung: körperliche Reifung, Erfahrungen mit der physikalsichen Welt und EInflüsse des sozialen Umfelds
-> all diese Faktoren treiben die Entwicklung über die verschiedenen Stadien voran
-> diese Faktoren sind stadienunabhängige Kräfte, durch die kognitive Entwicklung möglich wird
Äquilibration
—> Formal operational höchste Gleichgewicht
—> Innerhalb der Stadien (am Anfang instabil, ungleichgewicht —> am Ende stzabil, vervollständigt)
—> einzelne Handlungen (Orange auf dem Boden -> kein Ball,springt nicht zurück —> irritiert -> Anpassung der neuen Erfahrung um Gleichgewicht aufzubauen
Die menschliche Natur / Piagets Weltbild
eher organismisches als mechanistsiches Weltbild
postuliert einen Organismus, der aus sich heraus aktiv ist
Entwikclung bedarf keiner externen Motivation -> Organismus motiviert sich aus sich selbst heraus
Kind = eine sich selbst steuernde, organisierte Ganzheit, da es danach strebt, einen Zustand des Gleichgewichts in sich selbst und seiner Umwelt aufrechtzuerhalten
Kind korrigiert jedes kognitive Ungleichgewicht, sobald es dazu in der Lage ist
einzelne Teile lassen sich nur anhand des Ganzen verstehen: Jedes verhalten/Operation/Schema wird von der Gesamtstruktur beeinflusst
Qualitative/Quantitative Entwicklung
Qualitative Veränderung
geht mit einem Wandel der gesamten kognitiven Strukturen einher
strukturellen Veränderungen entstehen, wenn Kind sich von einem Stadium zum anderen weiterentwicklet
Quantitative Veränderungen
treten dann auf, wenn Schemata, Operationen oder andere kognitive Fertigkeiten stabiler, aktivierbarer, leichter, effizienter, konsistenter werden
quantitaive Veränderung = die Zahl der Schemata oder Gewohnheiten im Repertoir des Kindes erhöht sich
qualitative und quantitative Veränderungen bauen in der Entwicklung aufeinander auf
Jede qualitative Veränderung in der kognitiven Struktur ermöglicht bestimmte quantitative Veränderungen
Kritik (Stärken)
Stärken
Die Erkenntnis der zentralen Rolle der Kognition
Piagte erforschte formen des Denkens, die dem manifestne Verhalten zugrunde liegen
Der Integrative und heuristische Wert der Piegetschen Theorie
Integrative Funktion der Theorie:
postuliert für eine breite Spanne unzusammenhängender Handlungen eine grundlegende Kontinuität/ Organisation
integrative Natur des Stadienkonzepts zeigt sich z.B. in den logischen Strukturen
Heuristsicher Wert
Kind baut Wissen aktiv auf -> diese Annahme hat auf die gesamte entwikclungspsychologische Forschung abgefärbt
-> prägte die Erforschung von Teilgebieten wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Lernenm Sprache & soziale Wahrnehmung
Die Entdeckung überraschender Merkmale im kindlichen Denken
umfassende Darstellung dessen, was sich entwickelt
viele eigene Beobachtungne + viele durch ihn angeregte Untersuchungen = stellen einen beachtlichen Informationsfundus dar
zeigte neue Phänomene der Entwicklung auf
z.B.: Säuglinge erwarten nicht, das Objekte permanent da sind; Vorschulkinder behaupten, eine Handlung sei umso falscher, je mehr Schaden angerichtet wurde
Der breite Anwendungsbereich
vom spielen mit Kieselsteinen bis hin zum kausalen Schlussfolgern
versucht kognitive Stadiej als auch die Übergänge zwischne den Stadien zu beschreiben und zu erklären
Piaget beschäftigte sich nucht nur mit der kognitiven Entwikclung, sondern verfolgt auch ihre Implikationen für andere Bereiche (z.B. soziale & affektive Entwicklung)
Die ökologische Validität
stellt die ADaption der Kinder an die Welt, mit der sie jeden Tag konfrontiert sind, in den Mittelpunkt
ökologische Validität zeigt sihc in seinen Untersuchungen zum Kleinkind deutlicher als in seinen Arbeiten zu späteren Stadien der ENtwicklung
Schwächen der Theorie
Unzureichende Bestätigung des Stadienbegriffs
Konzept der Entwicklungsstadien wurde heftig kritisiert
Stadien beschreiben die tatsächliche psychologische Organisation des kindlichen Wissens und sagen es im Hinblick auf eine Reihe von Objekten und Phänomenen voraus (laut Piaget)
braucht mehr Klarheit über die Kriterien bei der Definition der einzelnen Stadien
Unzureichende Erklärung von Mechanismen der Entwikclung
braucht mehr Klarheit über die Kriterien bei den überleitendne Mechanismen innerhalb & zwischen den Stadien
Piaget beschreibt den Verlauf der Entwicklung besser, als er ihn erklärt
gibt keine spezifischen/ exakten Aussagen darüber, wie das sensumotorische Denken zum präoperativen oder das präoperative zum operativen Denken wird
Bedarf nach einer Theorie der Performance
hat ein ausgearbeitetes System kognitiver Strukturen entworfen, die das Wissen des Kindes über die Welt repräsentieren und zugleich eine umfassende Beschreibung des Verhaltens geliefert
-> allerdings fehlt das Verbindungsstück, nämlich eine detaillierte Erklärung dafür, wie die kognitiven Strukturen in Verhalten umgesetzt werden
-> Performance Theorie könnte erklären, wie das Wissen eines Kindes zu einem beliebigen Zeitpunkt in seinem Verhalten zum Ausdruck kommt
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