10. Einführung in die Rehabilitation
Lernziele & VL 14
Wie wird Reha definiert?
Was sind Gesetzliche Grundlagen der Reha?
Was sind Arbeitsbereiche der Rehabilitation?
Rehabilitation (lat.: rehabilitare Wiederherstellung) bedeutet im Gesundheitswesen das Wiedereingliedern in den Alltag oder das berufliche Leben
Lernziele
Diskutiere Stärken und Schwächen des Rehabilitationssystems in Deutschland
Schwächen
Ungeklärte Bedarfsfragen (mögliche Über- und Unterversorgung)
z. B. manche bekommen zu viel Reha oder müssten eher in eine ambulante Reha - in anderen Bereichen gehen Menschen nicht früh genug in die Reh azb Suchterkrankungen
Reha-Maßnahmen v.a. stationär durchgeführt
→ zu starke stationäre Orientierung → Kritik an der wohnortfernen Gestaltung (meist in Kurorten)
Ambulante Angebote: stark limitiert und befinden sich erst im Aufbau
Zahlreiche Schnittstellenprobleme (→ Risiko von Brüchen in der Kontinuität der Behandlung)
z. B. häufig tritt der Gedanke auf „ah mein Kind war jetzt in der Reha, jetzt muss ja wieder alles in Ordnung sein“
Stärken
Großer Fundus gesammelten rehabilitativen Wissens - Moderne Rehabilitationsgesetzgebung - Flächendeckendes Netz spezialisierter rehabilitativer Einrichtungen
es gibt heutzutage fast für jede KH eine spezielle Klink oder auch für Personengruppen z. B. Reiche
Personelle Ausstattung der Einrichtungen mit interdisziplinär zusammengesetzten Behandlungsteams
Beschreibe Diagnoseschritte und Maßnahmen der psychosomatischen Rehabilitation.
Benenne Effekte psychosomatischer Rehabilitation und ordne diese ein.
aus VL 14
Was ist der ICF und welche Dimensionen sind dort beschrieben?
Geschichte der Reha ist verbunden mit einem eigenständigen KH-Modell (ICF)
ICF als Erweiterung zur ICD 10
zuerst hieß das F nur functioning, dann sind noch die Begriffe Behinderung GH dazugekommen
es wird die Teilhabe als definitorischer Gegenstand von KH definiert
GH-Störung ist eigentlich nicht primär mit ihren Symptomen Gegenstand,sondern eher „Was ist kaputt? Was kann man noch tun? Was kann die Person tun um es zu erleichtern (z. B. psychsiche Regulation)“
Umweltbezogene und Personenbezogene Faktoren haben
einen Einfluss auf die Teilhabe
Grundlage für die Diagnostik in der Rehabilitation
Wie können Akutbehandlung und Rehabilitationsmaßnahme unterschieden werden – am Beispiel Schlaganfall?
weiteres S. VL Reha S. 20
aus Buch:
-Akuttherapie auf der Stroke Unit
- Erreichen der Leistungsvoraussetzungen für eine weiterführende Reha-Behandlung oftmals schwer zu erlangen - meist ist Zustand noch zu schlecht
- 1989–1991: etwa 250.000 Patienten mit einem Schlaganfall in Akutkrankenhäusern in Deutschland behandelt
- nur 9600 Patienten (3,8 %) von ihnen erhielten im gleichen Zeitraum eine Rehabilitationsbehandlung
- → daher „Phasenmodell“ entwickelt um die medizinische und rehabilitative Versorgungsstruktur zu verbessern
- soll Abgrenzung zwischen Akutbehandlung und Rehabilitation aufheben
- Frührehabilitation parallel zur akutmedizinischen Behandlung möglich
- Pat. werden abhängig von ihren akutmedizinischen & rehabilitativen Behandlungsnotwendigkeiten einer
entsprechenden Phase zugeordnet
- Klassifizierung wurde von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) übernommen und hat sich in der neurologischen Rehabilitation etabliert
näheres s. Skript zum Buch ab S. 162
Was sind Indikationen für stationäre versus ambulante Rehabilitation?
Erläutern Sie anhand eines Beispiels (z. B. Rehabilitation nach einer Brustkrebserkrankung)
Wie lauten die Grundprinzipien der Rehabilitation?
Ganzheitlichkeit
Die Rehabilitation orientiert sich nicht nur an vorhandenen Funktionseinbußen, sondern muss stets die Gesamtpersönlichkeit und die Gesamtlebenssituation des Patienten und seines sozialen Umfeldes berücksichtigen. Die Grundlagen der Rehabilitationsbehandlung bilden nicht Diagnosen, sondern eine genaue Analyse vorhandener Funktions- und Fähigkeitsstörungen und deren Auswirkungen auf den Betroffenen und sein soziales Umfeld.
weg von den Symptomen, weg vom Körper zum Thema Teilhabe; das ist der Fokus der Reha
Frühzeitigkeit und Langfristigkeit
Die Rehabilitationsbehandlung sollte frühestmöglich bereits begleitend während der akuten Krankheitsphase beginnen und kann viele Wochen, Monate und in besonderen Fällen sogar ein Leben lang notwendig sein.
Ausnahme z. B. nach Traumata erstmal Zeit geben
Teamprinzip
In der Rehabilitation spielen hierarchische Organisationsstrukturen, wie sie aus der Akutmedizin bekannt sind, eher eine untergeordnete Rolle. Der Teamgedanke steht im Vordergrund des therapeutischen Geschehens.
wenn man nicht im Team arbeiten kann, dann hat man in der Reha-Klinik nichts verloren, wenn der Arzt denkst, der Ergotherapeut ist ein Idiot, dann funktioniert das System nicht
Prinzip der Multi- und Interdisziplinarität
Aus der Komplexität der gestörten Funktionen, die infolge einer Erkrankung des zentralen Nervensystems entstehen können, resultiert die Notwendigkeit hoch spezialisierter, komplexer Therapiekonzepte.
Prinzip der gesellschaftlichen Akzeptanz Behinderter
Der langfristige Erfolg einer Rehabilitationsbehandlung hängt jedoch in einem ganz entscheidenden Maße davon ab, ob eine soziale Isolation der Betroffenen verhindert werden kann und inwiefern die Wiedereingliederung in die Gesellschaft gelingt.
Welche Arten der Rehabilitation werden laut Gesetzgebung unterschieden?
es werden 3 verschiedene Arten der Rehabilitation unterschieden:
medizinische, berufliche und soziale Rehabilitation
+ schulische Reha (Lernhilfen, Förderschuken)
Die medizinische Rehabilitation versucht, einen die Erwerbsfähigkeit bedrohenden oder (z. B. durch Unfall) entstandenen Gesundheitsschaden zu beseitigen, zu mildern oder Folgen zu beseitigen
Die berufliche Rehabilitation folgt dem Grundprinzip "Rehabilitation vor Rente" und versucht, durch Rehamaßnahmen die Betroffenen wieder in den beruflichen Alltag zu integrieren (z. B. durch Umschulungen)
„return to work“
soziale Reha: Leistungen zu Teilhabe am gesellschaftlichen Leben z. B. Eingleiderungshilfe
Frage von Triple S aus der VL
Wie kann man Teilhabe sinnvoll messen?
Was kann man machen um Inklusion zu messen bei z. B. Zerebralparese Jugendlichen?
Frage Triple S: Warum ist es in der Reha so schwierig evidenzbasiert zu arbeiten?
Ausmaß & Qualität sozialer Einbettung (soziales Netz) messen
mit den Jugendlichen schauen, was diese möchten - Wohnung, Freizeitgestaltung, Schule so gestalten, dass sie die Möglichkeit haben es zu nutzen
Pott system. Literaturrecherche
(Neurologische Reha)
Ergebnisse: Es konnten insgesamt 33 Assessments identifiziert werden, davon sechs Instrumente in deutscher Sprache, von diesen wurden drei bereits evaluiert, weitere Publikationen zu den psychometrischen Eigenschaften der Assessments befinden sich in der Vorbereitung. Sieben Messinstrumente liegen sowohl in Form der Selbst- als auch in Form der Fremdbeurteilung vor.
Schlussfolgerung: Es zeichnet sich zusätzlicher Forschungsbedarf zu diesem Thema ab. Die weiter- führende wissenschaftliche Auseinandersetzung kann zu einem tieferen Verständnis von Partizi- pation und Operationalisierung des Teilhabebegriffes beitragen. Der Ausbau und das Vernetzen von Forschungsaktivitäten scheinen sinnvoll.
Messinstrument aus dem Seminar dazu: Index zur Messung der Einschränkungen der Teilhabe (IMET)
weitere aus dem Paper:
Impact of Partizipation Questionnaire (IPAQ): Autonomie in der Teilhabe
ICF Measure Of Participation And Activities Questionnaire (IMPACT-S)
Participation objective, Participation subjective (POPS): Subjektive Zufrieden- heit mit Partizipation
Quality of Community Integration Questionnaire (QCIQ): Subjektive Beurteilung Zufriedenheit Integra- tion in Gesellschaft
Warum ist es in der Reha so schwierig evidenzbasiert zu arbeiten?
sehr komplexe Ausgangslage (es geht nicht nur um Symptome, sondern auch Aktivitäten, Lebenslage, persönliche Faktoren usw.)
schwierig im stationären Setting wegen der vielen unterschiedlichen Angebote (Gesamtpaket)
ebm kann man eigentlich nur machen, wenn etwas einzeln angeboten wird
schwer zu randomisieren, ethisch fraglich
verschiedene Settings, starker Einfluss des Settings z. B. Menschen geht es besser weil sie von zu Haus weg sind
→ es ist schwieriger Evidenz zu generieren, aber sie muss passieren (RV hat sich verpflichtet ein Teil des Geldes in die Forschung und Evidenzgenerierung zu stecken)
Krankheitsspektrum verändert durch Zunahme der chronischen Erkrankungen
breiter Personenkreis. Auch für Personen, die nicht erwerbstätig sind - Auch Kinder und Rentner sind berechtigt, Rehabilitation zu beanspruchen
11. Kardiologische Rehabilitation
Was sind Risikofaktoren der KHK?
Welche Behandlungsansätze gibt es?
comprehensive cardiac care
ökokardiologisches Modell
Stelle Zielstellungen der kardiologischen Rehabilitation dar.
Beschreibe Geschlechtsspezifische Unterschiede im Kontext kardiologischer Erkrankungen und Rehabilitation
Frage Triple S: Warum ist es schwer in solchen Studien Unterschiede in der Mortalität festzustellen?
Männer häufiger betroffen, idr 10 J früher als Frauen
Metrik: Depression kontinuierlich und dynamisch während Mortalität dichotom ist
multikausale Verursachung des Todes (weit nach hinten gelagert)
Charakterisiere psychosoziale Folgen von kardiologischen Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt)
Häufigkeit von Befindlichkeitsstörungen bei Infarktpatienten
-Mindestens 50 % Angst
-45 – 50% Depressionen
Herzinfarkt nach Sexualakt ist eher Trigger
davon 15 – 20% schwer
häufig nicht klar ob sie vorher schon da waren
wichtig Angst & Depression systematisch zu behandeln, da sie weitreichende Folgen haben
viele direkt nach dem Herzinfarkt Depressionen, aber erholen sich dann auch relativ schnell wieder
Behandlung mit Kurzzeitinterventionen VT oder auch Psychopharmaka haben sich als positiv erwiesen
teilweise ist es auch wichtig die Depression zu erleben → Reflektion des Lebens (z. B. in der Therapie in der
Reha bearbeiten, Anlass über das Leben nachzudenken)
Skizzieren Sie zentrale, evidenzbasierte Bestandteile der kardiologischen Rehabilitationsbehandlung
Was wird unter „Comprehensive Cardiac Care“ verstanden?
Ganzheitliches Behandlungskonzept für alle Patienten und gezielte Behandlung psychischer Störungen sind
sinnvoll. Bsp „Comprehensive Cardiac Care“
= Integrierte biopsychosoziale Versorgung von Herzpatienten entsprechend dem jeweiligen Krankheitsstadium, idealerweise unter Einbeziehung des Lebenspartners
Assessment
Eingangsuntersuchung (Anamnese, körperlicher Status, Ruhe und Belastungs-EKG, kardiologische Zusatzbefunde)
Erhebung von Risikofaktoren
Psychosozialer Status (Beruf, Partnerschaft, soziales Umfeld, Persönlichkeitsstruktur)
Risikofaktormodifikation
Fettstoffwechselstörung: Diätberatung, medizinische Trainingstherapie, Lipidsenker
Arterielle Hypertonie: Lebensstilmodifikation, medizinische Trainingstherapie, Gewichtkontrolle, Kochsalz und Alkoholrestriktion, medikamentöse Therapie
Raucherentwöhnung: Nikotinersatztherapie, Buproprion
psychosoziale Unterstützung
Gewichtsreduktion: Diät und Verhaltensberatung,
Psychosoziale Intervention
Verleugnung, Depression, Angst, soziale Isolation, Ärger und Feindseligkeit häufigste psychosoziale Risikokonstellationen
Ziel: Verhaltensmodifikation mittels Einzel oder Gruppenberatung, Entspannungstraining, Stressmanagementprogramme und ggf. Interventionen auf familiärer Ebene
Medizinische Trainingstherapie
Ausdauer und Krafttraining zur Wiedererlangung der körperlichen Leistungsfähigkeit und sekundärpräventiven Effekten
Welche Möglichkeiten digital gestützter kardiologischer Rehabilitation sind denkbar? Erläutern Sie einen Behandlungsansatz.
Heimtrainingsprogrammen wird vor dem Hintergrund der Telemedizin und des Internets eine steigende Bedeutung zukommen (aus Zusammenfassung VL)
Nachsorgeangebote im Anschluss an die medizinische Rehabilitation um den Transfer des Gelernten in den Alltag zu unterstützen - z. B. Programm IRENA (Intensivierte Rehabilitationsnachsorge) der RV
z. B. Herzsportgruppen und Funktionstraining (BAR Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation 2008) - erprobt werden auch telefonische, telemedizinische und internetgestützte Nachsorgeangebote
Eigene Ideen:
Medizinischer Bereich
- Bewegungstherapie und medikamentöse Therapie als wichtigste Säulen - Kernziele: Herzkreislauffunktion verbessern & Fortschreiten der KHK verhindern - Bewegungstherapie
- zentral: ärztlich überwachtes Ausdauertraining - Ziele:
- körperliche Leistungsfähigkeit und symptomfreie Belastbarkeit verbessern - Körperwahrnehmung und Belastungsempfinden schulen - Angst vor Bewegung abzubauen - psychosoziale Stabilisierung unterstützen
—> könnte durch Apps gestützt werden und Bsp Bewegungstracker
Patienten befähigen, gesundheitsschädigendes Verhalten zu ändern
Verhaltensmodifikation in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Rauchen, Stress)
—> auch hier Anreize durch Digitalisierung möglich Bsp. Gamification
Nennen Sie je zwei Problemfelder von Personen mit Herzinfarkt aus dem somatischen, psychischen und sozialen Bereich.
Welche Rolle spielen Z-Diagnosen im Rahmen der psychiatrisch- psychotherapeutischen Behandlung psychischer Beschwerden, die in Zusammenhang mit kardiologischen Ereignissen auftreten können?
Die Qualifizierung von lebensüblichen Beschwerden (oder vorübergehenden Beschwerden) als „Krankheit“ hat weitreichende Folgen.
ist es wirklich Bunr-Out oder Mensch nur weniger belastbar?
kann zu einer Überbelastung des Versorgungssystem führen wenn alltägliche Umstände pathologisiert werden
Deshalb darf es nicht zu einem Diagnosenautomatismus kommen.
Die Vergabe von Z- Kodes ist eine Alternative.
berücksichtigen Umweltbedingungen von Diagnosen stärker
häufig werden auch Anpassungsstörungen als Diagbose vergeben (teilweise als Verlegenheitsdiagnose)
ist aber sehr unspezifisch
diagnosesystem sollte diesbezüglich ggf. überarbeitet werden
denn es ist schwierig Behandlung oder Prävention daraus abzuleiten weil es so breit ist (ist quasiähnlich wie z diagnose)
Stigmatisierung bedenken
Frage Triple S: Was sind Meta-Analysen? (in unseren Worten beschreiben)
KHK: Fragen von Triple S aus der Vorlesung
Welche Instrumente kann ich für die Angst und Depressionssiagnostik einsetzen?
Welchen Einfluss haben die verschiedenen Instrumente auf die Ergebnisse?
Woran liegt es, dass man auf unterschiedliche Prävalenzzahlen kommt? (Wenn man z. B. in den Nachrichten mal hört, jeder 2. hat Depr. oder jeder 5.)
HADS, MINI (Interview)
Kennwerte beachten (z. B. hohe Sensitivität)
kommt auf Erfassungsverfahren an z. B. Sensitivität und Spezifität oder auch in welcher Kohorte erhoben
Fragen zu den Diagnostik Folien von Triple S
Aufgaben für die Folien:
Welchen Einfluss hat die Schwere von Items in einem Screeningfragebogen auf die Prävalenz, Sensitivität und Spezifität?
(Transfer): Welche Implikationen hat diese Information für mich als Rehabilitationspsycholog*in Bezug auf die Interpretation von Testergebnissen?
Vor- und Nachteile der Verwendung psychologischer Diagnosen in der Rehabilitaionsklinik
KH-Einsicht durch ICD-Kriterien fördern (Fallbeispiel Mareike)
12. Psychoonkologische Rehabilitation
Welche Aufgabenbereiche der psychoonkologischen Rehabilitation kennst du?
Beschreibe Phasen der Erkrankung und Behandlung im Kontext von Krebserkrankungen und verknüpfe diese mit psychosozialen Belastungen pro Phase
Diskutiere Theorien und Ansätze der Krankheitsbewältigung.
Potentielle Prüfungsfrage:
Welche Bedeutung hat das Modell von Lazarus oder welche Bedeutung hat das Modell von Kübler-Ross oder Heim, der viele Strategien beschreibt? Wo sind die Stärken und Schwächen?
Warum ist das Transaktionales Modell im Kontext von Krebserkrankungen wichtig?
das transaktionale ist wichtig, versuchen die Anforderungen und Belastungen in eine Neubewertung zu bringen
→ damit kann man in der Psychoonkologie arbeiten
nicht nur sagen, es ist so wie es ist, wir müssen es akzeptieren, sondern neu bewerten
auch emotionale Strategien sehr wichtig in dem Konzept
Triple S: Wir sind Psycho-Onkologe und ein Arzt zieht uns zum Konsiliar ran, weil Pat. KH verleugnet. Was würden wir tun?
auf jeden Fall dem Arzt sagen, dass man das Gespräch gemeinsam mit dem Arzt durchführt (auch um zu zeigen, was passiert, wenn man die Erkrankung nicht behandelt, häufig haben sich die Ärzte vorher im Gespräch nicht genügend Zeit genommen um die Dinge den Pat. zu erklären)
wenn depressive Symptome da sind, ziehen Mediziner häufig keinen Psychologen zum Kosiliar aber bei Verleugnung tun sie das dann immer
Welche psychosozialen Belastungen können aus einer Krebserkrankung für Betroffene und ihr Umfeld resultieren?
Stellen Sie diese anhand des Verlaufs einer solchen Erkrankung dar.
Psychosoziale Belastungen infolge der Krebserkrankung
- Emotionale Probleme: Ängste, Depression, Aggression, Hoffnungslosigkeit, Sinnverlust, Selbstwert und
Identitätsprobleme ...
- Probleme in Partnerschaft und Familie: Kommunikations und Beziehungsschwierigkeiten,
Rollenveränderungen, Sexualität ...
- Berufliche Probleme: Einschränkungen und Veränderungen der beruflichen Situation,Frühberentung ...
- Soziale Probleme: Isolation, Unsicherheit im Umgang mit Freunden und Bekannten, Veränderung von
Freizeitverhalten ...
Erläutern Sie die Elemente psychologischer Gruppentherapien in der Rehabilitation von Krebskranken.
Elemente psychologischer Gruppentherapien in der Rehabilitation von Krebskranken
- Information über Erkrankung (Herausforderungen der Erkrankung beschreiben) - Unterschiede der Sterblichkeit z. B. Bauchspeicheldrüsenkrebs Sterblichkeit innerhalb von 5 Jahren
99.5% → sind eher nicht in der Reha sondern werden zu Hause unterstützt - Soziale Unterstützung durch Gruppenmitglieder
- SU hat hier besonderes Augenmerk, weniger sprechen über Symptome - Emotionale Unterstützung (Ausdruck von Emotionen, emotionale Entlastung) - Neuorientierung und Entwicklung von Perspektiven - Erlernen von Selbstkontrollstrategien (Entspannung, Imagination etc.)
Bsp aus Buch
- Beispiel für ein kognitiv-behaviorales Gruppenkonzept: Progredienzangsttherapie von Herschbach
- Therapieprogramm ist halbstandardisiert
- umfasst 4 Gruppensitzungen à 1,5
- Inhalte: geeignete Strategien für den
Umgang mit Angst im Alltag, Selbstwertgefühl stärken, Lebensqualität verbessern
Wie kann die Lebensqualität bei Krebskranken verbessert werden? Geben Sie dafür ein Anwendungsbeispiel.
- Chronische Krankheit kann jedoch auch positive Entwicklungen anstoßen - z. B. dass der Betroffene sich wieder stärker auf die wichtigen Aspekte seines Lebens konzentriert
- LQ-Forschung: LQ nach Therapie (wenn Chemo zu Ende) höher als in Allgemeinbevölkerung → als response-shift bezeichnet
- Konstrukt LQ bekommt dann einen neue Bedeutung, konzeptuell verändert sich etwas in der Wahrnehmung
- höhere SU, existenzielle Themen werden in den Fokus gerückt, Veränderung des Lebensstils, andere Bewertungsmechanismen
- chronische KH betrifft immer das gesamte System
- aktives Handeln sehr wichtig um die Lebenszeit und LQ zu verbessern nach Heim (1986)
Krankheitsbewältigung als...
- ein Prozess, der von einer relativ stabilen Lebenssituation über eine instabile Entwicklungsphase zu einer neuen relativen Stabilität führt (Chick und Meleis, 1986).
- Belastungen unterscheiden sich je nach... - Art des gesundheitlichen Problems - Krankheitsstadium - persönliche Lebensphase
Bsp: Brustkrebs, der in einem frühen Stadium erkannt wird und nicht tödlich endet bei einer 70 jährigen.
-LQ kann nach Therapie steigen (siehe oben)
- Psychoonkologische Interventionen können hingegen das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität positiv beeinflussen
- diagnoseübergreifende S3-Leitlinie für die Diagnostik, Behandlung und Beratung von erwachsenen Krebspatienten
Bsp aus Buch:
13. Rehabilitation bei Schmerz
Erläutere die Definition und Epidemiologie von Rückenschmerz
Eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Krankheiten, die Knochen, Gelenke, Bindegewebe, Muskeln und Nerven des Rückens betreffen und sich in Rückenschmerzen äußern.
Begriff „Rückenschmerzen” im deutschen Sprachgebrauch schwierig
Häufiges Synonym für Kreuzschmerzen (low back pain) und teilweise auch als Sammelbegriff für Kreuz- und Nackenschmerzen
Sehr weite Verbreitung mit:
hoher Persistenz und hohem Rezidivrisiko
Punktprävalenz: 32 - 49 %
Frage: heute Rückenschmerzen?
Lebenszeitprävalenz: 74 - 85 %
Frage: mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen
gehabt?
Prävalenz hat zwischen 2003 und 2009 deutlich zugenommen
mehr Frauen als Männer sind von Rückenschmerzen betroffen
Rückenschmerzen sind eher eine Krankheit im höheren Lebensalter sind
kein nennenswerter Rückgang der Häufigkeit von Rückenschmerzen, trotz Erfolg versprechender Fortschritte in Forschung und Behandlung
Vgl. KHK Rückgang von Mortalität
kein Rückgang bei RS → man könnte hier etwas tun
Kosten: Größter Bereich in der Rehabilitation
Aus welchen vier Maßnahmenpaketen speist sich die internationale orthopädische Rehabilitation? Erläutern Sie diese Bereiche anhand eines konkreten Beispiels (z. B. Rückenschmerz)!
Lernziele Skizziere Maßnahmen/Standards der orthopädischen Rehabilitation bei chronischem Rückenschmerz skizzieren
Aktive/aktivierende Maßnahmen (Sport- und Bewegungstherapien, Krankengymnastik, Ergotherapie)
Ziele:
Erhalt/ Wiederherstellung von Körperfunktionen
Einübung von Kompensationsfunktionen
Steigerung von Muskelkraft, Kondition, Koordination und Flexibilität
Passive Maßnahmen (Massagen, Thermo-, Hydro- und Balneotherapie oder Elektrotherapie)
dabei bleibt der Rehabilitand passiv
Hauptziel: Entspannung & Steigerung des Wohlbefindens
Edukative Maßnahmen (Information, Patientenschulungen, Sozial- und Berufsberatung)
Vermittlung sachgerechter Infos kann Vorurteile abbauen & zur ganzheitlichen Behandlung motivieren (biopsychosozial)
Edukation ist bereits für sich genommen eine hoch wirksame Intervention
Psychologische Maßnahmen
Erläutere Mediatoren der Chronifizierung von Schmerz darstellen und anhand eines Beispiels erläutern können (z. B. Nackenschmerz)
Zentrale psychologische „Mediatoren der Chronifizierung“ von Rückenschmerzen
negativ gefärbte bzw. depressive Stimmung
maladaptive Formen der Schmerzverarbeitung
chronisch anhaltende Belastungen im privaten oder beruflichen Alltag (auch als „mentaler Stress“ bezeichnet)
Therapiemotivation bzw. Compliance
= „normalpsychologischer Auffälligkeiten“
weitere Faktoren die nachteilig für eine schnelle Gesundung sind:
Somatisierungstendenz
subjektives Leiden
komorbide psychische Symptome und Störungen
Analyse von 37 prospektiven Studien konnte folgende relevante Prädiktoren nachweisen:
anhaltender Distress im privaten oder beruflichen Alltag
speziell Unzufriedenheit im beruflichen Alltag
Depressivität
Maladaptive schmerzbezogene Kognitionen
Copingverhalten
Frage Triple S: Gibt es immer eine Ursache für chronifizierte RS?
Gehirn kann Schmerzen lernen! oder auch konditionierter Schmerz
Nennen Sie drei evidenzbasierte Therapiemodule der Reha Therapiestandards für die Rehabilitation bei chronischem Rückenschmerz
Wie sieht die Pathogenese der somatoformen Schmerzstörung aus? Erklären Sie die Prozessstruktur anhand eines Beispiels.
Fallbeispiel ist normalpsych. hier jetzt die Abgrenzung zur somatoformen Schmerzstörung
Fallbeispiel: Bauchschmerzen Jugendliches Mädchen, gut in der Schule
war später im Rollstuhl
psychische Ursache
Vermeidungsverhalten
Fürsorge durch Schmerzen erhalten
Scheidung der Eltern
es hat eine Funktion, es hat was zu tun mit Beziehung
hier auch wieder Vgl. Bindungsforschung (Eltern über lange zeit emotional nicht erreichbar)
Erziehungsstil auf Normen und Gesetze fokussiert
ambivalent / vermeidend ist noch eine Strategie, Extremfall: desorganisiert (keine Strategie mehr,um isch schlagen, apathisch im Gesicht)
„Schmerz als Kommunikation“
gelb Einflüsse, müssen aber nicht immer die großen Einschnitte sein - z. B. auch jüngere Geschwister die mehr Fürsorge bekommen, haben dann gelernt, dass sie die Fürsorge durch Schmerz erhalten
somatoformen Schmerzstörung häufig, langjährige Entwicklung, geht davon aus, dass ihr nicht mehr geholfen wird
somatoformen Schmerzstörung findet man häufig in der Somato-Medizin, wenn man PT-Praxis hat sieht man die nicht häufig aber in der Klinik/Hausarztpraxis schon
Vorgehen: z. B. erstmal 30 Min über Soma reden, dann 10 Psyche, dann werden die Pat meist schon alert, dann kann man wieder umschwingen zu Soma
für die breite der Störung reicht Medizinische Psych. oder Psychsomatik nicht aus, Thema müsste breiter angegriffen werde
„der Rückgriff auf Schmerz ist die funktionale Strategie“
Was ist das Schmerzgedächtnis? Erklären Sie die Entstehung und ordnen Sie es in die Pathogenese schmerzassoziierter, psycho- somatischer und somatoformer Beschwerden ein.
akuter Schmerzreiz ist erst einmal etwas sinnvolles !
Prozesse des Denkens führen dazu dass sich Schmerz verstärkt
Das Schmerzgedächtnis
vergleicht den akuten Schmerz mit gespeicherten Schmerzerfahrungen und
nimmt daraufhin eine Bewertung vor.
Verhalten und Reaktionen auf Schmerz haben Konsequenzen, die die Auftrittwahrscheinlichkeit beeinflussen.
Intensive, wiederholte oder länger andauernde Schmerzen verändern, wie alle anderen Lebenserfahrungen auch, in den Nervenzellen des Gehirns die Aktivität von Genen. Infolgedessen kommt es zu Veränderungen von Verschaltungen (Synapsen) und zum Umbau von Nervenzell-Netzwerken
explizites Schmerz-Gedächtnis: Erinnerungen an die Art und Intensität vergangener Schmerzen sind eher ungenau.
implizites assoziatives Gedächtnis: Für die Entstehung werden klassische und operante Konditionierungsprozesse angenommen
implizites nicht-assoziatives Gedächtnis: Für die Entstehung wird angenommen, dass es bei wiederholter Schmerzreizung zu einer peripheren Sensitivierung (peripheres Schmerzgedächtnis) und einer zentralen Sensitivierung (zentrales Schmerzgedächtnis) kommt. Das sei eine Eigenheit des nozizeptiven Systems, zumal es sonst bei wiederholter Präsentation von Sinnesreizen oft zu einer Habituation kommt.
Beschreibe Kognitivbehaviorale Ansätze des Schmerzmanagements.
Psychoedukation hat einen besonderen Stellenwert
setzt an den Symptomen des Schmerzsyndroms, den Chronifizierungsprozessen sowie an den aufrechterhaltenden Bedingungen der Beschwerden an
Bedingungsanalyse
Schmerztheorien verändern
Ziele sind dabei z. B. die Veränderung der subjektiven, meist somatisch ausgerichteten Schmerztheorien
hilfreich: Integration neurobiologischer Kenntnisse & bildgebender Verfahren - diese verdeutlichen das Phänomen psychosozialer Überlagerung von Schmerzerleben = Motivationshilfe
Angstbehaftete Kognitionen bearbeiten
z. B. Bewegungsängste (Expo)
Schon- & Vermeidungsverhalten im sozialen und körperlichen Bereich abbauen
Aktivitätsaufbau ist auch ein hilfreiches therapeutisches Mittel gegen depressiv getönte Stimmungslage
Genusstraining
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