Was bedeutet Reha?
Was ist das Ziel?
Frage Triple S: Was kann man machen um Inklusion zu messen bei z. B. Zerebralparese Jugendlichen?
- Rehabilitation (lat.: rehabilitare Wiederherstellung) bedeutet im Gesundheitswesen das Wiedereingliedern in den Alltag oder das berufliche Leben
- Reha ist medizinisch orientiert, auch wenn heutzutage psychische Störungen sehr stark im Reha Bereich vorzufinden sind
- es geht aber nicht um den Akutbereich, sondern darum, was eine KH langfristig mit einem macht
- Vgl. Prävention: vorher etwas machen — Medizin/Psychotherapie: Akut — Reha: steht vor dem Leben, vor der
Gesellschaft, vor der Teilhabe → Fokus: Ziel „Was möchte ich in meinem Leben wieder erreichen? Welche
Funktionalität, was kann ich tun, um beruflich wieder aktiv zu werden usw.“
- ganz wichtig ist die Ausrichtung am Alltag, Ausrichtung an objektiven Bedingungen & Kriterien
- Frage Triple S: Was kann man machen um Inklusion zu messen bei z. B. Zerebralparese Jugendlichen?
- Ausmaß & Qualität sozialer Einbettung (soziales Netz) messen - mit den Jugendlichen schauen, was diese möchten - Wohnung, Freizeitgestaltung, Schule so gestalten, dass sie die Möglichkeit haben es zu nutzen
- Lebensqualität subjektiv vs. objektiv: kann ganz unterschiedlich sein - das was angeboten wird, ist häufig gar nicht das, was chr.Kr./Beh. möchten oder sich wünschen
- Beispiel: Transportmöglichkeiten sehr gut ausgebaut, es werden sich aber ganz andere Dinge gewünscht
Gehen Sie kurz auf die Geschichte der Reha ein.
Wann trat das SGB IX in Kraft?
- 1909 Gründung der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation DVfR als "Deutsche Vereinigung für Krüppelfürsorge" in Berlin
- 1920 „Preußische Krüppelfürsorgegesetz“ - → Erste gesetzliche Grundlage für die öffentliche – sowohl ambulante als auch stationäre – - Fürsorge für Körperbehinderte
- 1962 Bundessozialhilfegesetz (BSHG)
- Grundstein der deutschen Gesetzgebung
- nach dem Krieg eingeführt
- alles was wir medizinisch machen steht in unseren Sozalgesetzbüchern, das ist das Besondere ind
Deutschland, es geht um eine gerechte Versorgung (es soll keine Unterschiede zwischen sozialen
Schichten geben) und nicht um Wirtschaftlichkeit
- 1966 10. Weltkongress der International Society for the Rehabilitation of the Disabled (ISRD) unter dem Thema
„Industrielle Gesellschaft und Rehabilitation – Aufgabe und Erfüllung“ in Wiesbaden
- Deutschland als stark versicherungsgetriebenes Land
- Idee, Leute wieder in den Job zu bekommen & deshalb gute medizinische/Reha Versorgung anzubieten
auch wenn sie teuer ist, weil es dann mehr für den RV bringt, wenn die Person wieder arbeiten kann
- 1974 „Gesetz über die Angleichung der Leistungen zur Rehabilitation“ („Reha-Angleichungsgesetz“)
- ermöglichte Reha-Kliniken Leistungen abzurechnen
- 2001 Inkrafttreten des neunten Sozialgesetzbuches (SGB IX) – Rehabilitation und Teilhabe behinderter
Menschen
- festgehalten, dass behinderte Menschen das gleiche Recht auf Teilhabe wie andere
- gleichzeitig: Inklusionsgesetz — behinderte Menschen wurden z. B. in Schulen integriert (sehr
unterschiedliche Meinung zu diesem Vorgehen, teilweise fühlen sich behinderte Menschen in ihren
Einrichtungen wohler)
- IX. SGB beruht u.a. auf dem zuvor veröffentlichten Begriff der Inklusion (dieser wiederum kommt vom
Begriff der sozialen LQ)
Wie wird Reha lt. WHO definiert?
Ziel der Rehabilitation
Die Rehabilitation hat die Aufgabe, Störungen durch gezielte Behandlung zu verbessern und ihre Auswirkungen durch geeignete Hilfsmittelversorgung sowie die Umgestaltung des Arbeits- und Wohnumfeldes zu mindern.
- zum einen Therapien um funktionale Gesichtspunkte herzustellen aber auch Versorgung mit Hilfsmittel n(Was brauchen sie um teilhaben zu können)
- behindertgerechte Zugangswege sind gesetzlich vorgeschrieben (seit 2001, SGB)
aus Buch:
- ist ein integriertes Interventionsprogramm
- Ziel: Menschen mit chronischen Beeinträchtigungen oder Krankheiten dazu befähigen...
- die Beeinträchtigung/Krankheit und ihre Folgen zu bewältigen und
- selbstbestimmt und weitgehend selbstständig am normalen Leben in der Gesellschaft teilhaben zu
können
Geschichte der Reha ist verbunden mit einem eigenständigen KH-Modell. Gehen Sie genauer auf dieses ein.
ICF aus dem Buch erklärt
- International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF)
- in der Rehabilitation gilt das Konzept als theorie- und handlungsleitend
- 2001 von der WHO veröffentlicht
- stellt Kompromiss zwischen dem medizinischen & dem sozialen Modell von Behinderung dar:
Mit der ICF „liegt der Fokus nicht mehr auf medizinisch gedeuteten Defiziten (Krankheiten, Störungen, Unfähigkeiten), sondern auf Zielen (Teilhabe), Potentialen (Gesundheit) und dem Weg dorthin“ (13. Kinder- und Jugendbericht, Bundesministerium für Familie 2009, S. 174).
- ICF stellt eine Disziplinen übergreifende gemeinsame Begrifflichkeit bereit
- Lebenssituation von Menschen mit chronischen Gesundheitsproblemen können damit beschrieben werden
- ermöglicht damit Orientierung bei der Therapie und Unterstützungsplanung in der Reha
- ICF ist kein intuitiv verständliches Konzept
- Anwendung in der Praxis setzt Kenntnis der Begriffe voraus und erfordert eine spezielle Schulung
ICF aus Buch erklärt: - ICF fasst Funktionsfähigkeit bzw. Behinderung mehrdimensional auf 3 Ebenen
Welche?
Aus dem Buch Erklärt: Wie läuft eine Beurteilung mittels ICF ab?
- bei der Erstellung von Hilfe- und Unterstützungsplänen wird geprüft... : - welche Körperfunktionen und -strukturen beeinträchtigt sind - welche Aktivitäten durchgeführt werden können und - welche – förderlichen oder hinderlichen – Kontextfaktoren vorliegen
- Behinderung ist dem ICF-Modell zufolge also nicht mehr die direkte Folge des Gesundheitsproblems (wie im medizinischen Modell)
- 2 Menschen mit der gleichen Beeinträchtigung auf der Ebene der Körperfunktionen und -strukturen können eine ganz unterschiedliche Teilhabeproblematik haben
- wenn sie über unterschiedliche personale und soziale Ressourcen verfügen - Beispiel: mittelgradige Herzinsuffizienz z. B. nach einem Herzinfarkt
- kann bei ungünstigem Kontext zu einer Behinderung führen • z. B. ungelernter Arbeiter kann schwere körperliche Arbeit nicht mehr weiterführen • Betrieb hat kein Interesse an seiner Weiterbeschäftigung, weil er leicht ersetzbar ist
- günstiger Kontext kann zur Teilhabe führen • hoher Qualifikation des Erkrankten • Interesse des Betriebes an Weiterbeschäftigung • Teilhabe wird ermöglicht
- anders ausgedrückt: - ein Mensch kann zwar auf der Ebene der Körperfunktionen und -strukturen beeinträchtigt sein - z. B. durch eine chronische KH oder eine angeborene Sinnesbehinderung - bei günstigen Kontextbedingungen auf der Ebene der Teilhabe aber funktional gesund sein
—> dann Fallbsp Anna (Anna, eine 20-jährige junge Frau, ist nach einem Unfall, dessen Folgen sie ansonsten gut überstanden hat, an Epilepsie erkrankt (Grand-Mal Anfälle).) hatten wir glaube ich schon an einer anderen Stelle?
ICF aus dem Bucg erklärt:
Behinderung im engeren Sinne wird definiert als eine Teilhabeproblematik: - Behinderung ist das Ergebnis einer negativen Wechselwirkung zwischen...
- einer_________ (mit einem Gesundheitsproblem) und - deren ___________ und ____________ (________)
Erklären Sie die Begriffe genauer
Erklären Sie das erweiterte ICF-Modell.
Wo können wir mit Reha-Angeboten unterstützen?
- Abb. ist etwas psychologischer
- Beginn: GH-Schaden löst einen Bewältigungsprozess aus, der dann die Akt. im Leben beeinflusst
- erweitertes ICF Modell sieht die
Bewältigungsprozesse als zentral an
- die Partizipation/Teilhabe hat dann wiederum einen Einfluss auf die BP
- Wo können wir mit Reha-Angeboten unterstützen?
- besonders in Bezug auf die Aktivität und BP
- aber auch beruflich
- ob man den GH-Schaden
wegdezimiert hängt vom KH-
Bild ab aber z. B. auch vom GH-Verhalten z. B. bei KHK
- über persönliche Ressourcen versuchen das GH-Verhalten zu verändern
- für einen Reha-Psychologen ist das zentral: die Bewältigungsprozesse zu unterstützen
Erklären Sie das Stufenmodell der Behinderung.
rehabilitiert werden kann nur derjenige der eine _____________ hat, sprich ICF Modell „Struktur/ Schaden“
Reha ist angesiedet im Feld der _______prävention.
wAS IST DAS zIEL?
rehabilitiert werden kann nur derjenige der eine manifesten Erkrankung hat, sprich ICF Modell „Struktur/ Schaden“
- Reha ist angesiedet im Feld der Tertiärprävention
- Ziel:
- Verbesserung des Krankheitsbildes/Vorbeugung einer weiteren Verschlechterung
- Größtmögliche Widerherstellung der Lebensqualität
- und möglichst umfassende soziale (Re)Integration
- v.a. chronisch kranke und behinderte Menschen
- → es geht nicht um Symptomfreiheit sondern um Verbesserung der LQ und den Menschen sozial zu integrieren, sollte auch in der Psychotherapie mehr fokussiert werden
Wie ist die Reha in Deutcshland gesetzlich verankert? Was ist dabei besonders bzgl. Deutschland?
- Rehabilitationspraxis in Deutschland ist hauptsächlich über Sozialgesetzbücher bestimmt
- ist vornehmlich eine deutsche Praxis, in keinem Land gibt es so viele Reha-Kliniken wie in Deutschland, in
anderen Ländern gibt es z. B. eher ambulante Reha, weniger in Kliniken
9. Sozialgesetzbuch
- Regelung der Hilfen zur Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen (Inkrafttreten 1. Juli 2001)
- ist das Wesentlich SGB für die Reha
- hier haben wir z. B. das hohe Ziel „Behinderung abwenden“ usw. →
5. Sozialgesetzbuch
- Bestimmungen zur gesetzlichen Krankenversicherung
- hier ist auch das medizinische gelistet
- hier geht es häufig um ganz konkrete medizinische Probleme
- auch kurzfristige Reha - manchmal werden die Leute zwischen dem V und IX hin und
hergeschoben
- § 40 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation - § 41 Medizinische Rehabilitation für Mütter und Väter - § 42 Belastungserprobung und Arbeitstherapie - § 43 SGB V Ergänzende Leistungen zur Rehabilitation
- diese Gesetzgebung war eine große Errungenschaft
- weil sie auch psychologische Komponenten mit in die Sozialgesetzgebung gebracht hat
Sozialgesetzbuch (SGB) Neuntes Buch (IX) Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderung
→ soll uns nur einen Überblick verschaffen, nicht lernen
Teil 1 — Regelungen für Menschen mit Behinderung und von Behinderung bedrohte Menschen
Teil 2 — Besondere Leistungen zur selbstbestimmten Lebensführung für Menschen mit Behinderungen (Eingliederungshilferecht)
Teil 3 — Besondere Regelungen zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen (Schwerbehindertenrecht)
Wie viele Rehabilitationsträger (Leistungsträger) gibt es in Deutschland?
- Abb. Wer finanziert was
- Es gibt in Deutschland
insgesamt 7 Rehabilitationsträger (Leistungsträger)
- Rehabilitation durch unterschiedliche Zielsetzungen und Sektorisierung ihrer unterschiedlichen gesetzlichen und privaten Träger gekennzeichnet
- in Deutschland haben wir starke Fokussierung auf das Rentenversicherungssystem (große Paläste, Psych. rechnen viel über Effektivität der Interventionen für die RV aus)
- in der privaten Versicherung sind Menschen schlechter gestellt im vgl. zu gesetzlich versichert
Welche 3 verschiedene Arten der Rehabilitation werden unterschieden?
Es werden 3 verschiedene Arten der Rehabilitation unterschieden:
- medizinische - berufliche (return to work) und - soziale (Integration) Rehabilitation
Gehen Sie näherauf die Medizinische Rehabilitation ein.
Die medizinische Rehabilitation versucht, einen die Erwerbsfähigkeit bedrohenden oder (z. B. durch Unfall) entstandenen Gesundheitsschaden zu beseitigen, zu mildern oder Folgen zu beseitigen
- Stationäre Rehabilitation (in Deutschland weitestgehend stationär - warum ist das problematisch?) - Ambulante / Tagesklinische Rehabilitation - Koordinierte Heilmittelversorgung
→ Wissenschaft hat gezeigt, dass ambulante Versorgung das Wichtige ist (denn ambulant ist näher am Alltag in den die Personen wieder integriert werden müssen)
- wenn Menschen aus ihre Umfeld genommen werden, dann sind sie häufig in der Klinik symptomfrei und fallen nach der Rückkehr wieder in ein Loch z. B. bei Essstörungen häufig
- außerdem DRG-Abrechnung führt dazu, dass Menschen so schnell wie möglich wieder entlassen werden (früher Tagespauschale/Bettentage, heute nach Diagnosen - diagnostic related groups)
- Tele-Medizinische Nachsorge wäre wichtig, aber ist noch nicht ausreichend ausgebaut → alle Kliniken wollen Geld machen, stationäres Wesen ist deshalb immer noch sehr stark etabliert
Aus dem Buch: Medizinische Rehabilitation
- es geht darum ... : - die körperliche und psychische Funktionsfähigkeit chronisch erkrankter Menschen zu verbessern
• Beispiele: Schmerzen werden gelindert, Organfunktionen, körperlicher Trainingszustand, Ausdauer und psychopathologische Einschränkungen verbessert
- sowie deren Krankheitsbewältigung zu unterstützen • Betroffene unterstützen und befähigen, die psychischen und sozialen Probleme im ZH mit
ihrer Erkrankung zu bewältigen • Betroffenen helfen einen selbstbestimmten Umgang mit der KH und eine
gesundheitsförderliche Lebensführung zu entwickeln - medizinische Rehabilitation ist wenig mit der Akutversorgung integriert & findet überwiegend stationär statt
- anders als international üblich - es gibt spezielle Einrichtungen:
- für somatische Indikationen z. B. Krebs, Herzerkrankungen, muskuloskelettale Erkrankungen
- für psychosomatisch/psychiatrische Indikationen z. B. Angststörungen, Depression, somatoforme
Störungen
- für Suchterkrankungen
- für alte Menschen (geriatrische Rehabilitation)
- für die Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen.
- Außerdem: - kombinierte beruflich-medizinische Rehabilitation für psychisch Kranke - bio-psycho-soziale Komplexleistungen für Kinder (Frühförderung und Sozialpädiatrische Zentren)
Bei Rehabilitation: Verstärkte Ausrichtung an den Grundsätzen der „evidence based medicine“
Frage Triple S: Warum ist es in der Reha so schwierig evidenzbasiert zu arbeiten?
- sehr komplexe Ausgangslage (es geht nicht nur um Symptome, sondern auch Aktivitäten, Lebenslage, persönliche Faktoren usw.)
- schwierig im stationären Setting wegen der vielen unterschiedlichen Angebote (Gesamtpaket)
- ebm kann man eigentlich nur machen, wenn etwas einzeln angeboten wird
- schwer zu randomisieren, ethisch fraglich
- verschiedene Settings, starker Einfluss des Settings z. B. Menschen geht es besser weil sie von zu Haus weg sind
- → es ist schwieriger Evidenz zu generieren, aber sie muss passieren (RV hat sich verpflichtet ein Teil des Geldes in die Forschung und Evidenzgenerierung zu stecken)
- Krankheitsspektrum verändert durch Zunahme der chronischen Erkrankungen - Auch für Personen, die nicht erwerbstätig sind - Auch Kinder und Rentner sind berechtigt, Rehabilitation zu beanspruchen
Rehabilitationsstatistik des Verbands Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR):
- 2015: 1.027.833 Maßnahmen durchgeführt
- Anstieg der Reha-Leistungen
Häufigste Indikationen:
- Männer: Erkrankungen d. Stütz und
Bewegungsapparates (z. B. Bandscheibenvorfall), psychische Erkrankungen (Suchterkrankungen), Herz KreislaufErkrankungen
- Frauen: Erkrankungen d. Stütz und Bewegungsapparates, Tumorerkrankungen, psychische Erkrankungen
- bei der blauen Säule kann man eigentlich sehr viel Prävention betreiben, in dem Bereich wird aber auch die meiste Reha gemacht z. B. beim Bandscheibenvorfall (ich gehe davon aus, dass Männer eine psychosomatische Reha eher ablehnen)
- rote Säule (psychische Erkrankungen) stark angestiegen, heute liegen wir bei über 20%
- häufig auch mehrfach Reha bei psychischen Erkr. (durchschnitt. 2.5 bei Psych und 1.2 bei muskolletalen Erkr.)
- nicht jeder der Reha beantragt bekommt sie auch (ungefähr 2/3), Anstieg durch die Gesetzgebung, (wegen der Neuorientierung ging es erstmal eher nach unten)
- WFG: Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz
Unter welchen Bedingungen kann eine Reha abgelehnt werden?
Fehlende Mitwirkung
- Wenn der Versicherte seinen Mitwirkungspflichten (z. B. Übersendung von Unterlagen, Teilnahme an einer Begutachtung...) nicht nachkommt, wird der Antrag abgelehnt. Holt der Versicherte die erforderliche Mitwirkung nach, kann das Verfahren jedoch wieder aufgenommen werden.
- z. B. Alkoholabhängiger der nicht mehr schafft seine Papier zu organisieren, wird dann abgelehnt, ist problematisch
Fehlende Reha-Bedürftigkeit
- Die Rehabilitation wird mit der Begründung „nicht erforderlich“ abgelehnt, wenn vorrangig ambulante Maßnahmen verordnet werden sollten oder wenn die ambulanten Maßnahmen noch nicht ausgeschöpft sind. Gleiches gilt, wenn die vorliegende Erkrankung keinen Einfluss auf die Erwerbsfähigkeit hat oder wenn der Patient ausschließlich roborierende Maßnahmen benötigt
Fehlende Reha-Fähigkeit
- Sollte der Versicherte aktuell nicht rehafähig sein, wird der Antrag ebenfalls abgelehnt
- z. B. akute KH, teilweise kommen Menschen mit Akut-Kh weil sie in den KH nicht weiter versorgt werden (DRG)
- Wenn eine länger andauernde Akutbehandlung läuft oder ansteht (Operationen, zahnärztliche Behandlungen,
laufende Chemo oder Strahlentherapie), wird auch nicht von einer Reha-Fähigkeit ausgegangen.
- z. B. auch fehlende Einsichtsfähigkeit, wenn Personen Reha beantragen aber aus der letzten Reha deutlich
wurde, dass die Angebote nicht wahrgenommen wurde oder nicht richtig mitgemacht wurde
Negative Erfolgsprognose
- Die Rehabilitation wird als nicht erfolgversprechend angesehen, wenn durch sie kein positiver Effekt auf das verminderte Leistungsvermögen zu erwarten ist, die Leistungsfähigkeit also nicht verbessert oder wiederhergestellt werden kann.
- Eine Rehabilitation ist auch dann nicht erfolgversprechend, wenn das Leistungsvermögen bereits aufgehoben und keine Verbesserung zu erreichen ist. In diesen Fällen erfolgt mit der Ablehnung ein Hinweis, dass der Antrag in ein Rentenverfahren umgewandelt wird, wenn der Patient eine entsprechende Zustimmung erteilt.
- Das gleiche gilt für Patienten, die bereits eine Rente wegen voller Erwerbsminderung beziehen und diese auf Dauer oder bei Zeitrenten noch länger als ein Jahr gewährt wird.
Nichterfüllen der Versicherungsrechtlichen Voraussetzungen / Ausschlussgründe
- Um eine Rehabilitation erhalten zu können, müssen Versicherte vorher Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben.
- Ein Ausschlussgrund liegt unter anderem vor, wenn der Versicherte eine Altersrente beantragt hat oder bereits bezieht, wenn eine anerkannte Berufserkrankung vorliegt oder wenn Ursache der Erkrankung ein anerkannter Arbeitsunfall ist, wenn der Patient inhaftiert ist und eine Haftaussetzung ausgeschlossen ist oder aber auch, wenn der Patient in den letzten vier Jahren vor Antragstellung bereits an einer medizinischen Rehabilitationsmaßnahme teilgenommen hat und eine erneute Leistung aus medizinischen Gründen nicht vorzeitig erforderlich ist.
Gehen Sie näher auf die berufliche Reha ein.
- Die berufliche Rehabilitation folgt dem Grundprinzip "Rehabilitation vor Rente" und versucht, durch Rehamaßnahmen die Betroffenen wieder in den beruflichen Alltag zu integrieren (z. B. durch Umschulungen)
- „return to work“
- Säulen der Reha →
- Alle systematischen Bemühungen um eine
Integration und Förderung Kranker und Behinderter in Beruf, Ausbildung oder Beschäftigung (Berufsbildungswerke,...)
- Funktionsbereiche beruflicher Rehabilitation und Integration psychisch Kranker
Berufliche Rehabilitation bei psychosomatischen Erkrankungen
- Psychische Erkrankungen: 5 der 10 weltweit häufigsten Ursachen dauerhafter Behinderung - Psychisch behinderte Menschen: Anteil von ca. 24% an der Gesamtzahl dauerhaft behinderter Menschen - 2015: ca. 48% mit psychischen Erkrankungen erwerbstätig - Andere Studien: 6% vollbeschäftigt, 7% in Teilzeit - Spezielle Rehabilitationseinrichtungen für psychisch Erkrankte (RPK); berufliche Trainingszentren (BTZ) - Wiedereingliederungsquote in den RPK: ca. 25% (2000) - Wiedereingliederungsquote in den BTZ: nur 1/3 konnte reintegriert werden - Für 2/3 der Rehabilitanden möglich, Beschäftigung auf dem geschützten Arbeitsmarkt zu finden - Triple S denkt wir sollten mehr in die ambulante Reha investieren
Nennen Sie einige Rehabilitationspsychologische Tätigkeitsfelder.
- sehr breit gefächert
- Sozialpädr. z. B. um Kinder mit
zerebralparese zu versorgen
- fast alle multidisziplinär
- hohe Zufriedenheit in den Soz.päd.
Zenten im Vgl. zur Psychiatrie wo es häufig Machtgefälle/Konkurrenz
aus Buch:Aufgaben der RB-Psychologen
- v.a. Handlungsfähigkeit und Teilhabe mittels Beratung, Schulung, Training, Psychotherapie und Gesundheitsförderung zu unterstützen (direkte Arbeit mit Personen)
- RB-P setzen sich anwaltschaftlich für die Verbesserung der LQ von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Gesundheitsproblemen ein
- beteiligen sich an der Entwicklung & Umsetzung gesundheitspolitischer Strategien/Programmen, um die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention zu realiseren
- weitere Aufgaben:
- Qualitätssicherung und -management
- Fortbildung anderer Berufsgruppen z. B. Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten in psychologischem
Grundwissen, Gesprächsführung, Teamtraining und Supervision
- Leitungsaufgaben z. B. Konzeption psychologischer Angebote, Fachaufsicht über Mitarbeiter der Abteilung
- grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung
Fallbeispiel
Anna, eine 20jährige junge Frau, ist nach einem Unfall, dessen Folgen sie ansonsten gut überstanden hat, an Epilepsie erkrankt (GrandMal Anfälle). Sie lebt bei ihren Eltern und macht gerade das Abitur. Mit Medikamenten ist die Erkrankung gut „eingestellt“, d. h. es treten nur noch äußerst selten Anfälle auf. Allerdings leidet sie unter leichteren Gedächtnis und Konzentrationsstörungen, die auf den Unfall und Nebenwirkungen der Medikamente zurückzuführen sind und neuropsychologisch behandelt werden. Das schulische Lernen ist dadurch leicht beeinträchtigt. Einmal war es in der Schule zu einem Anfall gekommen – Anna fiel mit einem Schrei und verdrehten Augen bewusstlos zu Boden, ihr Atem setzte aus und ihr Gesicht lief blaurot an, die Muskeln versteiften sich und fingen dann heftig an zu zucken. Anna war dieser Kontrollverlust vor ihren Klassenkameraden sehr peinlich. Schon vor ihrer Erkrankung war sie eher scheu und introvertiert. Sie traut sich nicht, offen über ihre Erkrankung zu sprechen und die Lehrer machen sie auch nicht zum Thema. Anna reagiert mit Rückzug und nimmt an den Freizeitaktivitäten nun noch weniger teil als vor ihrer Krankheit. Sie hat Angst, sie könne wieder vor den Augen der anderen einen Anfall erleiden. Zugleich leidet sie sehr unter ihrem Selbstausschluss und reagiert mit depressiven Verstimmungen. Die Eltern machen sich große Sorgen um ihre Tochter und bestärken ihre Häuslichkeit.
Frage: Welche Bereiche des ICF-Modells werden durch das Fallbeispiel angesprochen?
- Teilhabe Herausforderung ist sehr ernst zu nehmen
- Anfall sehr traumatisch für Anna und ihre Schüler (→ Schulinterventionen durchführen)
- Bewusstsein für Mitschüler und Lehrer enorm wichtig
- Teilhabe wird teilweise von Anna selbst eingeschränkt
- Aktivitäten und Freizeit eingeschränkt, Anna kann sich nicht so ausleben kann wie sie es sich wünscht & zieht sich zurück, weil sie erneute Anfälle fürchtet
- schulisches Lernen auch durch Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen eingeschränkt
- das Beispiel soll verdeutlichen, dass durch die Wechselwirkungen komplexe Folgen entstehen (z. B. Eltern
bestärken sie in der Häuslichkeit) → circulus vitiosus („schädlicher Kreis“) → häufig bei Epilepsie, Depression,
Zerebralparese im Ki-Ju-Alter (sind alles KH mit wesentlichen sozialen Einflüssen)
- bei Epilepsie wird medikamentös eingestellt, aber besonders wichtig ist die Partizipation herzustellen, in der
Schule, die Ängste zu bewältigen usw.
- Triple S: Greifswald Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit, deutsches
Exzellenzforschungszentrum, eigentlich nur in größeren Städten, HGW hat es geschafft, weil sie gesagt haben
wir schauen uns die Personen speziell in ihren sozialen Settings an
- bei echten Menschen hat man bei Körperstrukturen häufig 10 und mehr Symptome, die ICF Kurzinstrumente
versuchen die wesentlichen Aspekte rauszugreifen
Dieses Schemata sollen wir für die Prüfung an Beispielen durchexerzieren können.
- Triple S: aus der Praxis, chronisch kranke Kinder, wenn man die Bereiche abfragt geht es ihnen häufig gut, außer wenn es zur Frage nach der Schule kommt, dann geben sie häufig an, dass es ihnen dort schlecht geht → Reha müsste eigentlich noch viel mehr im schulischen Setting eingreifen, weil die Schule ein wesentlicher Kontext ist
Fallbeispiel: Long-Covid Video: www.youtube.com/watch?v=JcTkjKmw6Bo
auch hier sollen wir an einem Beispiel-Pat. das ICF Schema durchgehen
Frage aus dem Plenum: Unterschied zwischen Aktivität und Teilhabe?
- Teilhabe bezieht sich auf das soziale Umfeld (z. B. Joggen gehen am Morgen → was bedeutet es im Leben der Person, qualitative Bestimmung)
- Aktivität bezieht sich auf schon zurückerlangte körperliche Fähigkeiten z. B. Laufen. hier eher quantitativ bestimmen wieviel läuft sie
- laut Triple S sind die Unterscheidungen nicht ganz sauber, ihr Beispiel: Körperfunktionen z. B. Treppenstufen gehen können (den Arzt interessiert z. B. nur ob jemand noch Treppen gehen kann); Aktivität wäre „das laufen tun“ und Teilhabe wäre mit dem Laufen etwas für sich persönlich bzw. in der Gesellschaft tun
- → das Wesentliche für den Reha-Psychologen ist, ob jemand diese Aktivität auch zeigt, also ob er es wirklich tut und ob diese Aktivität ihm auch etwas persönliches ermöglicht
- Long-Covid bringt auch viele psychische Belastungen mit sich, diese werden im Video aber nicht so dargestellt
- Fatigue nach Covid und auch Grippe ist aktuell ein sehr brisantes Thema
Nennen und erklären sie die Grundprinzipien der Rehabilitation.
Nennen Sie Stärken& Schwächen des Reha-Systems in Deutschland.
Schwächen
- Ungeklärte Bedarfsfragen (mögliche Über- und Unterversorgung) - z. B. manche bekommen zu viel Reha oder müssten eher in eine ambulante Reha - in anderen Bereichen gehen Menschen nicht früh genug in die Reh azb Suchterkrankungen
- Reha-Maßnahmen v.a. stationär durchgeführt - → zu starke stationäre Orientierung → Kritik an der wohnortfernen Gestaltung (meist in Kurorten)
- Ambulante Angebote: stark limitiert und befinden sich erst im Aufbau - Zahlreiche Schnittstellenprobleme (→ Risiko von Brüchen in der Kontinuität der Behandlung)
- z. B. häufig tritt der Gedanke auf „ah mein Kind war jetzt in der Reha, jetzt muss ja wieder alles in Ordnung sein“
- Eingeschränkte Flexibilität in der Gestaltung der Reha → Rigidität - Starker Druck zur Standardisierung und Normierung
Stärken
- Großer Fundus gesammelten rehabilitativen Wissens - Moderne Rehabilitationsgesetzgebung - Flächendeckendes Netz spezialisierter rehabilitativer Einrichtungen
- es gibt heutzutage fast für jede KH eine spezielle Klink oder auch für Personengruppen z. B. Reiche - Personelle Ausstattung der Einrichtungen mit interdisziplinär zusammengesetzten Behandlungsteams
Fazit
- Bedeutung der Rehabilitation wird weiter steigen (→ Bevölkerungsentwicklung, Veränderung des Krankheitsspektrums und Fortschritte der Medizin)
- Hauptziel von Reha-Maßnahmen: Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen zu helfen, die Erkrankung und deren Folgen zu bewältigen und ihnen eine möglichst selbstständige Teilhabe in Beruf und Gesellschaft zu ermöglichen
- Gut ausgebautes Reha-System in Deutschland mit Tendenzen zur Umgestaltung
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