Definition von ,,Schmerzâ (laut der Weltschmerzorganisation IASP)
Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefßhlserlebnis, das mit einer tatsächlichen oder bedrohenenden Gewebsschäeitung verknßpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.
Begriffe:
⪠Sinneserlebnis: Wie fßhlt sich der Schmerz an ?
â˘z.B. Schmerz wird als brennend, stechend und ähnlichen beschrieben
⪠Gefßhlserbnis: Wie bewerte ich den Schmerz ?
⢠z.B. Schmerz wird als quälend, mÜrderisch oder ähnlichen
⪠tatsächliche Gewebsschädigung:
⢠z.B. Schnittwunde
⪠drohende Gewebsschädigung:
⢠z.B. Blinddarm-Schmerzen bei Entzßndeten Blinddarm, Herzschmerzen
Was beeinflusst das Schmerzempfinden ?
⪠Welche Faktoren bestimmen, ob wir den Schmerz eher als quälend oder wohltuend empfinden ?
NEGATIV
MĂźdigkeit
Wer ausgelaugt/ mĂźde ist, empfindet Schmerz intensiver
Erfahrung
Wenn uns ein ähnlicher Schmerz in der Vergangenheit schon einmal zu schaffen gemacht hat, erleben wir ihn als unangenehmer
Angst
Wer das Schlimmste befĂźrchtet, leidet umso mehr
Erwartung
Jemand zu beobachten, wie er sich quält, kann das eigene Leid verstärken
Alter
Alte Meschen nehmen Schmerz stärker wahr
Einsamkeit
sich alleine und ausgeschlossen zu fĂźhlen, kann Schmerz steigern
Chronik einer Betroffenen: Der Fall D. Reiber
heftiger Schmerz im linken FuĂ durch einen Treppensprung
= akuter Schmerz (1.Schmerz)
Das Anschwellen des FuĂes ist das ,,EntzĂźndungsschmerz", bzw. die ,,EntzĂźndungsreaktionâ
= 2.Schmerz
komplexes regionales Schmerzsystem (CRPS) entwickelt sich bei der Patienten
⪠anhaltende Schmerzen
Verschlechterung des Zustands
⪠Amputationen des Unterschenkels
â ď¸ Phantomschmerzen (=Sonderform von Schmerz)
chronische Schmerzen haben sich entwickelt und begleiten die Patienten lebenslang
Klassifikation/ Charakterisierung von Schmerz
Grundsätzlich kann man Schmerz nach verschiedenen Charakteristika einteilen:
Entstehungsart
Dauer
Entstehungsort
Klassifikation/ Charakterisierung von Scnmerz
âŞDauer
⢠kurz, begrenzte Dauer
⨠klingt schnell wieder ab
⢠langhaltender, dauerhafter Schmerz (ab ca. 3 Monaten)
⨠kehrt immer wieder zurßck
Sonderform von Schmerz: Projizierer Schmerz, reflektierter/ Ăźbertragenen Schmerz und Phantomschmerz
Schmerz Grundlagen
Akuter vs. Chronischer Schmerz
Akuter Schmerz
Chronischer Schmerz
Auftreten beiâŚ
⢠âŚVerletzung (z.B. Verbrennung, Stichwunde, Abschärfung, Zerrung)
⢠âŚEntzĂźndung (z.B. Blinddarm, Karies)
⢠nicht ausgeheilten Verletzungen, Entzßndungen (z.B. im Rßckenmark, Krebs)
⢠kurz anhaltend
⢠ab ca. 3 Monaten
⢠kommen in regelmäĂigen Abständen wieder (z.B. Migräne)
⪠Daueranhaltend
Ort
⢠lokal auf def Stelle der Verletzung, Entzßndung
⢠dumpf und meist nicht eindeutig lokalisierbar
Schmerzintensität
⢠hängt mit der Stärke der Verletzung oder Entzßndung ab
⢠Zwischen der Organschädigung und der Schmerzintensität besteht kein Zusammenhang
⪠treten auch auf, wenn der ursprßngliche AuslÜser nicht vorhanden ist
Funktion
⢠Warm- und Signalfunktion
⢠Keine Funktion
Nozizeptoren
⪠Was heiĂt Nozizeption ?
⪠Unterschied zwischen typischer Nervenzelle und einem Nozizeptor ?
⢠Aufnahme, Weiterleitung und Verarbeitung noxischer Signale
⪠alle Strukturen, die mit diesen Vorgängen zusammenhängen, bezeichnet man als nozizeptives System
⪠afferente Weiterleitung ( Aufnahme + Weiterleitung ans Gehirn)
Typische Nervenzelle
Nozizeptor
besitzt verzweigte Dendriten
Freie Nervenendigungen
Zellkern befindet sich im vorderen Bereich der Dendriten
Zellkern im ZellkĂśrper (Soma) befindet sich am Axon
Axon endet in den Synapsen
Axon endet auch in den Synapsen
langes Axon beginnt am ZellkĂśrper und endet in den Synapsen
Schmerzkomponenten
Sensorisch - diskriminative K.
Analyse des noxischen Reizes nach Ort, Intensität, Art und Dauer
Affektive (emotionale) K.
Bewertung des Schmerzes in positiv und negativ
⪠oft eher negativ
⪠Schmerz stÜrt unser Wohlbefinden
⣠vorallen bei chronischen Schmerzen kann die emotionale Komponente sehr ausgeprägt sein
Vegetative (autonome) K.
⢠umfasst Reaktionen des vegetativen Nervensystem, die durch Schmerzreize ausgelÜst werden
⨠z.B. Ăbelkeit oder Blutdruckabfall
Motorische K.
⢠zeigt sich in Schutzreflexen, durch die die betroffenen KÜrperstelle von der Schmerzquelle entfernt werden kann
⢠auch Schaltungen oder Verapannungen sind motorische Schmerzkompenenten
Kognitive K.
⢠der Schmerz wird anhand frßherer Erfahrungen bewertet und ihm wird eine Bedeutung gegeben
⪠wir denken ßber den Schmerz nach
Arten von Nozizeptoren
polymodale
unimodale
schlafende/ stumme
reagieren auf unterschiedliche Reize (z.B. Hitze, Kälte, Druck,⌠)
reagieren nur auf eine Reizart
lassen sich in gesunden Gewebe nicht erregen
⪠werden erst durch Entzßndungen aktiviert
âď¸ď¸ď¸ bei Verletzungen, wie Schnitte, werden sie nicht erregt
Die drei Ebenen der Schmerzverarbeitung
Ebene der Schmerverarbeitung
1. Ebene
Nozizeptoren in der Haut und in den inneren Organen
2. Ebene
Im Rßckenmark werden Schmerzsignale, die aus der Peripherie (Haut, innere Organe) eintreffen, auf sekundäre Nervenzellen umgeschaltet, die ins Gehirn ziehen
3. Ebene
Schmerzreize werden im Gehirn vor allen in 3 Regionen verarbeitet: im Hirnstamm, im Zwischenhirm sowie in der Hirnrinde
Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit Schmerz:
âŚ.
Der Nozizeptor und seine Umgebung
Nozizeptoren reagieren auf verschiedene Reize
Was bedeutet Transduktion ?
Was passiert bei einem starken mechanischen Reiz ?
Als Transduktion bezeichnet man die Ăbertragung von mechanischen Reizen in neuronale Erregung
Ein mechanischer Reiz verursacht den Zug an den Fasern des Cytoskeletts
Natrium - Kanal Ăśffnet sich
Natrium - Ionen strĂśmen durch den Kanal
Depolarisation ( Schwellenpotential erreicht, Membranpotential wird stark positiv)
(eventuell) Aktionspotential
Schmerzreiz wird ans ZNS weitergeleitet
⢠Je stärker der mechanische Reiz, desto mehr Natrium-Ione werden ausgeschßttet
⢠der starke Reiz lĂśst das Ăffnen des Natrium - Kanal aus
⪠durch den Reiz werden die Faser des Cytokletts gezogen, sodass die Natrium - Ione einflieĂen kann
⢠nun kÜnnen die Natrium - Ionen in die Zellmembran einstrÜmen und den Reiz so chemisch weiterleiten
Wie Schmerz ins Gehirn gelangt
Schmerzreiz (z.B. Griff auf die heiĂe Herdplatte)
Reiz wird von Nozizeptoren auf-/ wahrgenommen
⨠Schwellenwert muss ßberschritten werden, damit Nozizeptor ßberhaupt auf den Reiz reagiert
Je nach Schmerzreiz werden in den Nervenendigungen der Nozizeptoren unterschiedliche Ionenkanäle aktiviert
⨠Folge: Ionen (z.B. Natrium, Calcium, Kalcium) strÜmen in die Zelle
⨠Folge: Depolarisation â Aktionspotenzial wird âabgefeuertâ
Reiz gelangt Ăźber afferente Nervenfasern zum RĂźckenmark
a) A-delta-Fasern (schnelle Reizweiterleitung)
b) C-Fasern (langsame Reizweiterleitung)
⨠im Rßckenmark kann auf einen durch A-delta-Fasern vermittelten Reizeiner Rßckkopplung mit dem geschädigten Otgan stattfinden
⨠Reflex: Hand zurßckziehen
gleichzeitig:
⢠Schmerzinformation wird durch A- und C-Fasern weiter zum Gehirn geleitet
auch gleichzeitig im umliegenden Gewebe:
⢠Nozizeptor sensibilisiert das umliegende Gewebe (durch Substanz P und weitere Schmerzstoffe wie Protaglandine)
⨠Gewebe wird stärker durchblutet und schmerzempfindlicher
⨠Immunzellen werden angelockt
Reiz wird auf sekundären Nervenbahnen des Rßckenmark ßbertragen und gelangt ßber die aufsteigenden Bahnen ins Gehirn
Im Gehirn wird u.a. Hirnstamm, Zwischenhirn und GroĂhirnrinye an der Schmerzverarbeitung befestigt
(â ď¸ ABER: im Hirn gibt es keine Schmerzrezeptoren)
⨠nur Schmerzwahrnehmunf und -Interpretation
⣠Lernprozesse : ",,Die Herdplatte ist heiĂ und tut weh, wenn ich darauf fasse !â
â Schmerz und Gefahrenquelle kĂśnnen besser eingeschätzt werden und man wird vorsichtiger !
â Ăberlebenswichtig Funktion des KĂśrpers
Bei langanhaltender oder/ und besonders starken Reizen kann es an der Zelle zu extrem,en Calciumeinsttom kommen
⨠Folge: Es kommt zu dauerhaften Umbauprozessen an der Nervenzelle
⨠Nervenzellen im Rßckenmark werden so verändert, dass Schmerz Chronischer wird (z.B. Bandacheibenvorfall)
⣠LERNPROZESS
⪠Entsheungsart
⢠entsteht, wenn gewebsschädigende Reize auf gesundes Gewebe einwirken
⪠gewebsschädigende Reize kÜnnen sein:
⺠Hitze, Kälte, chemischer Reiz, mechanischer Reiz, (Strahlungm= physiaklische Reize)
Beispiel: Reisnagel im Zeh, (Hand auf Herdplatte)
â Abwehrreaktion/ Reflex (ohne lange nachzudenken) :
FuĂ wegziehen/ Hand wegziehen
⪠Reflexe sind ßberlebenswichtig um auf Gefahren so schnell wie mÜglich zu reagieren
⨠die Verarbeitung der Reize und der Reaktion findet bereits im Rßckenmark statt
⢠Sinn und Zweck von nozizeptivem Schmerz: Warnfunktion/ Schutzfunktion
⪠den KÜrper vor (weiterer) Gewebsschädigung schßtzen
⢠wird ausgelÜst durch Gewebsschädigung, bzw. krankhafte Prozesse in Gewebe (z.B. Entzßndungen)
⢠länger anhaltender, dumpfer, oft pochender/ brennender Schmerz
⨠Sinn und Zweck : Schonung und Heilung (der betroffenen Stelle)
⢠entsteht durch die die Schädigung von Nervenfasern
⢠abnormaler Schmerz ( ⺠betrifft nicht jeden Patienten)
⢠Schmerz kann als brennend, stechend oder dumpf wahrgenommen werden, jedoch ohne erkennbaren (schmerzauslÜsenden) Grund
⨠schon kleinste eigentlich schmerzlose Entzßndungen lÜsen Schmerz beim Patoenzen aus
⢠Schmerz ist schwer zu behandeln
⢠Schmerz wird zur Krankheit
⨠Grundlage der Hypersensibilisierung : neuronale Plastizität ( Lernprozess)
⣠3 MÜglichkeiten der Hypersensibiliserung (HS) :
Nozizeptoren an der betroffenen Stelle werden leichter erregbar
Synapsen im Rßckenmark werden gestärkt
⪠Folge: einfachere Reiz -/ Schmerzweiterleitung
Im Gehirn werden bestimmte Areale hypersensibel
⪠Reize kÜnnen durcheinander geraten
⨠Folge: kleine Berßhrungen werden als Schmerz wahrgenommen/ interpretiert
Unterschied von Faser A und C
⢠besitzt ranvier'sche Schnßrrige
⪠schnelle Reizweiterleitung
⪠salatatorische Reizweiterleitung
⢠gut lokalisierbar
⪠weil es hÜher in der Haut liegt (reagiert auch zu erst)
⢠verantwortlich fßr den 1. Schmerz (Flucht + Warnfunktion)
⢠kaum Gefßhlsreaktion
⪠geht erst ins Rßckenmark
đ Fluchtreflex
⢠keine Schnßrrige
⪠langsamere Reizweiterleitung
⪠kontinuierliche Reizweiterleitung
⢠~ 0,5 - 1 sec. Reaktion
⢠unklar lokalisierbar
⢠Funktion : Heilung + Schutzfunktion + Schonhaltung
⢠vegetative Reaktionen, dumpf, brennend, Unlustgefßhl
Was versteht man unter Transdunktionsprozess ?
Wie läuft das Transduktionsprozess im Nozizeptor statt ?
Wie gelangt ein Schmerz ins Gehirn ?
Wie wird ein Schmerz im Bereich des Nozizeotors gehemmt ?
Wie wird Schmerz Ăźber absteigenden und aufsteigenden Bahnen gehemmt ?
Wie wire Schmerz im Bereich des ZNS gehemmt ?
Was versteht man unter einer präsynapzischen Hemmung ?
⢠Interneuron ( die Verbindungsstelle zwischen geschalteten Nervenzellen) einen axo - axonalen Kontakt, heiĂt also das mehrere Neuronen sich andocken und somit ein Kontakt herstellen
⢠dieser Interneuron verändert die Weiterleitung des Aktionspotenzials
⢠Durch Erregung, kommt es zum Einstrom von Ca ²+ - Ionen und zur Freisetzung der Botenstoffe
⨠aktiviert ein Protein, welches Adenylkatzklase (Enzym) aktiviert
â¨dieses Enzym spaltet ATP zu einem zyklischen (wiederholenden) AMP, bz2. CAMP
⢠CAMP aktiviert die Proteinkinase A, bzw. PKA, zudem ist er der Second messenger
⢠PKA sorgt z.B. dafßr dass die Kalium-Kanäle länger geÜffnet bleiben, somit wird der Aktionspotential verlängert
⨠PKA erhÜht die Beweglichkeit der Vesikel (Bläschen mit Botenstoffe), sodass bei ein3r Erregung vermehrt Botenstoffe ausgeschßttet wird
⢠wenn PKA länger aktiv ist, wandert es auch in den Zellkern, wodurch eine Proteinbiosynthese zur Strukturveränder6ng der Synapse eingeleitet wird
⨠dies aktivieren die verschiedenen Proteine und Genexpressionsfaktoren (Proteinbiosynthese-
Interneuron bildet eine Synapse zur präsynaptischen Zelle
Interneuron sendet Erregung an die Zelle
lĂśst secon-messenger-Kaskade aus
Es aktiviert die Proteinkinase A
Sie verursacht ein längeres Aktionspotenzial
Und sorgt dafĂźr dass mehr Botenstoffe im synpazischen Spalt ausgeschĂźttet werden
⨠Je mehr Bitenstoffe, desto länger das Aktionspotenzial
â bessere ReizĂźbertragung
Was versteht man unter einer postsynaptischen Hemmung ?
Wie kann sich eine Synapse umbauen ?
Wie laufen die plastischen Vorgänge in der Präsynapse ab ?
Wie verlaufen die plastischen Vorgänge in der Postsynapse ab ?
Was versteht man unter Synaptogenese ?
Welche Arten gibt es von Synaptogenese ?
Wie entsteht chronischer Schmerz, bzw. ein Schmerzgedächtnis ?
Normalerweise:
Verletzung ⨠akuter Schmerz (Zweck: Warnfunktion und Schonhaltung wird zur besseren Heilung eingenommen)
â EntzĂźndungsmediatoren ( Schmerzstoffe: Histamin) werden freigesetzt
⨠Folge : Sensibilisierung des Gewebes (periphere Sensibilisierung)
Entstehung
Vermeidung
LĂśschung
Was passiert bei verschiedenen Reizen, wie Hitze, Schärfe oder Entzßndungsionen ?
Wie reagieren Nozizeptoren auf ?
Wie werden Nozizeptoren sensibilisiert?
Verletzung (auf der Haut) durch einen mechanischen Reiz
⨠Schmerzreiz
EntzĂźndung
a) Kaliumione + Bradykinin + Histamin werden aktiv ( = EntzĂźndungsstoffe, also chemische Stoffe die Nozizeptoren erregen)
b) Phospholipide (Prostaglandin, diese Sorgen fĂźr die Blutgerinnung â es folgt Sensibilisierung â Schwellenwert sinkt â Nozizeptor wird schneller erregt)
Ădem (Anschwellung) + vermehrtes Gewebswasser + Gewebsdruck
a) lĂśsen Reiz aus
b) Enzyme spalten Phospholipide (immer weiter)
⨠Endergebnis: Prostaglandin
⨠Sensibilisierung â Nozizeptor wird sensibilisiert
â schnelle Reizweiterleitung, intensiver/ sensibel
Last changed2 years ago