In welche Studien wird im Rahmen der Wahl des Forschungsdesigns unterschieden?
Beobachtungsstudien:
Keine Intervention
Kein Einsatz von experimentellen Kontrolltechniken
Beobachtung eines bestimmten Zeitraums / Verhaltensweise
Interventionsstudie:
konkrete Intervention (entweder selbstinduziert oder extern)
Einsatz von experimentellen Kontrolltechniken
Effekt der Intervention soll beurteilt werden
Experimentalstudien
Was muss im Allgemeinen gelten damit Kausalität zwischen Variablen besteht?
Kausalhypothesen
Wenn —> Dann (Ursache X —> Wirkung Y)
Je —> Desto (Ursache X —> Wirkung Y)
Bedingungen:
1. Es muss ein Zusammenhang zwischen X und Y bestehen
X muss Y zetilich vorhergehen (schließt allerdings Rückwirkung nicht aus)
Der Zusammenhang zwischen X und Y darf nciht durch andere Einflüsse (Z) bedingt sein
Was wird unter einer internen Validität verstanden?
= Qualität der verwendeten Forschungsmethoden
Ausmaß, in dem ein Beweisstück eine Behauptung über Ursache und Wirkung stützt
Was wird unter einer externen Validität verstanden?
= Allgemeingültigkeit / Generalisierbarkeit
Was wird unter einer Konstruktvalidität verstanden?
= Messung eines Konstrukts
Liegt vor, wenn ein Kontrukt weder durch systematischen noch durch andere Konstrukte verfälscht ist
Welche Störfaktoren gibt es bei den Forschungsdesigns?
Geringe interne Validität bei:
Zwischenzeitlichen Geschehen
Reifungsprozessen der Probanden während der Studie
Messeffekte: Zweiter Durchlauf besser als erster Durchlauf
Hilfsmittel d.h. Veränderung des Messinstrument (Effekt durch wechselnden Versuchsleiter)
Verzerrte Auswahl und Ausfälle (von Probanden)
Geringe externe Validität bei:
Reaktivität oder reaktive Effekte: Versuchspersonen verhalten sich anders als im Alltag
Reaktive Effekte der experimentellen Situation: Setting weicht gravierend von Alltag ab
Wann liegen Verletzungen der verschiedenen Validitäten vor?
Verletzung internen Validität:
Existenz einer anderen Ursache als behauptet
Ursache-Wirkungs-Richtung wirkt entgegengesetzt als vermutet
Verletzung der externen Validität:
Fehlerhafte Verallgemeinerung der Untersuchungsergebnisse von der speziellen Untersuchungssituation
Verletzung der Konstruktivität:
Bezeichnung der Einfluss- und / oder Wirkungsgrößen sind falsch
Verletzung der statistischen Schlussvalidität:
Zusammenhang ergibt sich allein durch Zufälligkeit der Aufteilung in Treatment- und Kontrollgruppen
Welche Techniken werden zur Kontrolle von Störfaktoren angewendet?
Elimination:
Alle denkbaren Störfaktoren werden durch Isolation ausgeschlossen
Konstanthaltung:
unvermeidliche Einflüsse in Interventions- und Kontrollgruppen möglichst gleichartig wirken lassen
Bildung von Kontrollgruppen
Matching
Randomisierung
Was versteht man unter dem Begriff “Matching” im Rahmen der Bildung von Kontrollgruppen?
Bildung von Personenpaaren, mit jeweils den gleichen Merkmalsausprägungen, für Interventions- und Kontrollgruppen
Falls Randomisierung nicht möglich
Besonders bei ex-post-Studien
Unterschiedliche Verfahren
Was versteht man unter dem Begriff “Randomisierung” im Rahmen der Bildung von Kontrollgruppen?
Zufällige Zuweisung der Versuchspersonen zu entweder Interventions- oder Kontrollgruppen
soll bewirken, dass Unterschiede zwischen den Gruppen in der Zielgröße wirklich auf den Stimulus und nicht auf andere Einflüsse zurückgeführt werden
Was sind Ziele von Experimenten?
Störfaktoren ausschließen
sichere Prüfung “kausaler” Einflüsse, die zwischen Stimulus und Zielgröße vermutet werden
Was ist die Definition eines Stimulus?
= Reiz, der dem Experiment induziert wird
Löst Kausalen-Zusammenhang der Variablen aus
Was ist die Definition einer Zielgröße?
= Merkmal, das durch den Stimulus verändert werden soll
Was sind die Merkmale von Experimenten unter Laborbedingungen?
Zufällige Aufteilung (Randomisierung) der Untersuchungsgruppen in mind. zwei Gruppen
Kontrolliertes Setzen eines Stimulus in mind. einer der Gruppen (experimental oder Interventionsgruppe)
Messung der Zielgröße in den Gruppen vor und nach Wirkung des Stimulus
Welche unterschiedlichen Experimentaldesigns gibt es?
Einmalige Messung
Vorher / Nachher Messung
Salomon-Viergruppenversuchsplan
Quasi-Experimentelle Designs
Ex-post facto Designs
Eyperimentaldesign - Einmalige Messung
einmalige Messung bei Versuchs- und Kontrollgruppe
Kausaleffekt OT - OC
Experimentaldesign - Vorher / Nachher Messung
Vorher / Nacher - Messung mittels Difference-in-Difference Technik
Kausaleffekt:
(OT2 – OT1) – (OC2 – OC1)
Zeitpunkt 1 vor der Intervention
Zeitpunkt 2 nach der Intervention
wird am häufogsten durchgeführt
Was ist ein Laborexperiment?
Elimination bzw. Konstanthaltung von Störfaktoren durch Versuchsleiter möglich
—> Interne Validität hoch
Reaktivität auf Laborsituation durch unnatürliche Situation
—> u.U. externe Validität gering
Was ist das Problem bei der Vorher / Nachher - Messung im Rahmen der Experimentaldesigns?
Mögliche Reaktivität auf erste Messung
Nicht vorhanden bei natürlichen Experimenten
Was ist das Problem bei der einmaligen Messung im Rahmen der Experimentaldesigns?
Vorwert für Versuchsgruppe nicht bekannt
Was ist ein Feldexperiment?
Störfaktoren können kaum kontrolliert werden ohne Eingriffe in die Alltagsgewohnheit
—> interne Validität gering
Versuchspersonen bleiben in ihrer Alltagsumgebung und reagieren natürlicher
—->externe Validität hoch, durch Minimierung von Reaktivitätseffekten
Experimentaldesign - Salomon-Viergruppenversuchsplan
Zwei Kausaleffekte:
OT22 – OC22
Bei Versuchsgruppe 2 und Kontrollgruppe 2 findet KEINE ex-ante Messung statt
Man möchte ausschließen, dass Effekt nicht durch Stimulus allein, sondern durch Wechselwirkung zwischen Stimulus und der vorherigen Messung entsteht
Was ist das Problem bei dem Salomon-Viergruppenversuchsplan im Rahmen der Experimentaldesigns?
Implikation aus Abweichung unklar
Keine analytische Berechnung des “Netto-Effekts” möglich
Reine Gegenüberstellung der beiden Effekte aus den beiden Gruppen
Was sind allgemeine Probleme im Rahmen von Experimenten?
Erwartungshaltung der Versuchspersonen
mögliche Lösung z.B. Doppelblind-Design mit Placebos
Laborexperimente in Sozialwissenschaften nutzen häufig Studenten als Versuchspersonen
Abspringen von Versuchspersonen (ungleiche gruppengröße)
Ethische Probleme (z.B. Arzneimittel zur Krebstherapie)
Experimentaldesign - Quasi-experimentelle Designs
Kontrollgruppen vorhanden aber keine Randomisierung
Einteilung in Interventions- und Kontrollgruppen erfolgt durch Selbstselektion
Minimierung des Selektionsbias durch ex-post-Matching möglich
Wie funktioniert das Propensity Score Matching?
Partner aus Interventions- und Kontrollgruppen werden gesucht, die nach definierten Eigenschaften Ähnlichkeiten aufweisen
Welche Ausprägungen gibt es im Rahmen von Quasi-Experimenten?
Natürliche Experimente
= Intervention wird von Dritter Seite induziert
Klassische Quasi-Experimente
= Intervention wird von Forschern induziert
Experimentaldesign - Ex-post facto Design
Weder Bedingungen für Experiment, noch Quasi-Experiment sind gegeben
Befragung findet statt, aber wird erst im Nachhinein einer Intervention zugeordenet
Welche Ausprägungen gibt es im Rahmen der ex-post facto Designs?
Klassiches Survey-Design:
Einmalige und gleichzeitige Messung aller relevanten Variablen
Paneldesign:
Mehrmalige, wiederkehrende Messunga aller relevanten Variablen
Was sind die Probleme von Ex-post facto Designs?
Varianz der unabhänggen Variablen ist nicht gegeben
Merkmalseigenschaft tritt nur selten auf
Kausale Reihenfolge der Variablen durch gleichzeitige Messung von abhängiger und unabhängiger Variable fraglich
Bei Paneldesigns deutlich geringer
Kontolle von Drittvariablen ist wesentlich schwieriger
unbeobachtete Effekte beeinflussen abhängige Variablen
Welche unterschiedlichen Erhebungsdesigns gibt es?
Querschnittdesign:
Erhebung erfolgt zu einem einzigen Zeitpunkt
Trenddesign:
Gleiche Variablen, mehrere Zeitpunkte, unterschiedliche Stichproben
Gleiche Variablen, mehrere Zeitpunkte, gleiche Stichprobe
Was sind die Vor- und Nachteile des Querschnittdesigns als Erhebungsdesign?
Vorteile:
Kostengünstig
Zeitgünstig
Datengewinnung und -verarbeitung
Nachteile:
Keine vorausschauenden Informationen
Was sind die Vor- und Nachteile des Trenddesigns als Erhebungsdesign?
Beobachtung sozialen Wandels und Stabilität
Günstiger als Panelerhebungen
Kosten- und zeitintensiver als reine Querschnitte
Nur aggregierte Informationen über die Zeit vergleichbar
Was sind die Vor- und Nachteile des Paneldesigns als Erhebungsdesign?
Alles möglich: Querschnitt, Trend und Panel
Individuelle Verläufe weitgehend ohne Recall-Problem
Aktuelle Infos zu sozialem Wandel (vs. Retrospektiveerhebung)
Kostenerspranis: Redundanz weiterer Querschnitterhebungen
Kosten- und zeitintesiv (großes, langfristiges Projekt)
Aufwendige Datenerhebung, -verwaltung und -analyse
Dauert, bis Verlaufsdaten vorliegen
Paneleffekte: Veränderung der Teilnehmer durch wiederholte Befragung
Panelsterblichkeit: bestimmte Teilnehmer nehmen nicht mehr teil
Welche unterschiedlichen Datentypen gibt es?
Individualdaten vs. Aggregatdaten
Querschnitt-, Trend- und Länderschnittdaten (Paneldaten, Verlaufsdaten)
Trenddaten = nur Veränderung auf Aggregatebene
Paneldaten = auch individuelle Veränderung (Entwicklung im Zeitablauf)
Verlaufsdaten = vollständiger Verlauf einer Variable ohne Lücken
Zeitreihendaten = Paneldaten mit kleinem Stichprobenumfang
Was versteht man unter Individualdaten?
Mikrodaten
Betrachtung auf Personenlevel / Individuum
Was versteht man unter Aggregatdaten?
Makrodaten
Betrachtung von Durchschnitten über Personen hinweg
Welche verschiedenen Untersuchungsformen gibt es?
Einzelfallstudie
Primärdatenanalyse
Sekundärdatenanalyse
Kohortenstudien
Worum handelt es sich bei einer Einzelfallstudie?
Untersuchung einer Untersuchungseinheit
Tiefergehende Analyse auf Untersuchungseinheit möglich
Keine Generalisierung auf andere Einheiten möglich
—> geringe externe Validität
Worum handelt es sich um eine Primärdatenanalyse?
Verwendung von Daten, die spezifisch für Studie erhoben wurden
Was sind die Vor- und Nachteile einer Primärdatenanalyse?
Variablen und Skalierung können spezifisch ex-ante definiert werden
Störgrößen können gut kontrolliert werden (vor allem bei Randomisierung)
Teuer
Eher kleine Stichproben
Generalsisierbarkeit häufig fraglich
Worum handelt es sich bei einer Sekundärdatenanalyse?
Verwendung von bereits erhobenen Daten
Bspw. Durch Datenarchive
Was sind die Vor- und Nachteile von Sekundärdatenanalysen?
Kosten- und Zeitersparnis
Häufig große Stichproben
Häufig hohe Praxisrelevanz und Generalsisierbarkeit
—> hohe externe Validität
Störgrößen schwer kontrollierbar
—> geringe interne Validität
Worum handelt es sich bei einer Kohortenstudie?
Befragung von Altergruppen oder Geburtenjahrgängen
ex-post oder ex-ante Kohortedesign
Effekte (nur bei Längsschnittdesign separierbar)
Alterseffekte
Kohorteneffekte
Periodeneffekte
Was ist der Unterschied zwischen einer Altersgruppe und einer Kohorte?
Altersgruppe
= zugehörigkeit von Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt
Kohorte
=Willkürliche Zusammenfassung von Angehörigen benachbarter Geburtsjahrgänge
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