Was sind “Wirtschaftswissenschaften”?
Die Wirtschaftswissenschaften (alternativ: Ökonomik) analysieren die soziale Welt aus unterschiedlichen Blickwinkeln: z.B.: Knappheit, Unsicherheit bzw. Ungewissheit, Machtstrukturen und Dominanzrelationen, Wandel und Transformation.
Ökonominnen und Ökonomen gehen beispielsweise von der Prämisse aus, dass es möglich ist, die Logik des kurzfristigen individuellen Verhaltens und des kollektiven Handelns als Folge von Knappheit zu verstehen. Langfristige Prozesse wie Wandel und Transformation werden durch die Entstehung und Anwendung von neuem Wissen (Innovation) analysiert, mit dessen Hilfe auch besser mit Unsicherheit und einer ungewissen Zukunft umgegangen werden kann.
Wirtschaftswissenschaft ist also eine Sozialwissenschaft mit Fokus auf
• Verhalten und die Interaktionen von Wirtschaftsakteuren (Individuen und Gruppen)
• Funktionsweise von Ökonomien
• Lernen, Wissen und Wandel
Welche vier Probleme treibt die ökonomische Welt an?
Knappheit
Unsicherheit
Herrschaft
Wandel
Wie werden die Wirtschaftswissenschaften eingeteilt/klassifiziert? (Auch Unterkategorien
möglich)
Volkswirtschaftslehre, traditionell unterschieden in
• Mikroökonomik:Analyse einzelner Agenten und Märkte,ihrer Interaktionen und der
Analyse einzelner Agenten und Märkte,ihrer Interaktionen und der
Ergebnisse von Interaktionen
• Makroökonomik: Analyse der Wirtschaft als Gesamtsystem
Analyse der Wirtschaft als Gesamtsystem
• Aber:
– Die Trennung nicht so klar, wie sie aussehen mag
– Industrien entwickeln sich in unterschiedlichem Tempo, neue Industrien entstehen durch Entrepreneurship, alte (reife) Industrien werden durch Strukturwandel verdrängt.
Betriebswirtschaftslehre: Analyse von Tätigkeiten und deren Zwecken in einzelnen Unternehmen
Welche sind die drei zentralen Eckpfeiler einer (Markt-)Wirtschaftsordnung?
Zuordnung von Eigentumsrechten und Vertragsrecht
• Nurwennklarist,was„meins“und„deins“ist,sindTransaktionenaufMärktenüberhaupt
möglich
• BrauchtsozialeNormen,damitEigentumsrechtegesellschaftlichanerkanntsind
• Vertragsrechtregelt,wieEigentumsrechtevoneinemzumanderenübergehen(physischeund rechtliche Seite einer Transaktion)
Freiheit bei der Verwendung des Eigentums
• JederAkteurplantfürsichselbst(dezentral)
• Kann durch Gesetze oder gesellschaftliche Normen eingeschränkt sein (wenn Verwendung andere schädigt oder moralische Werte verletzt)
Preise werden auf Märkten gebildet
Was ist die (Ressourcen-)Knappheit?
Knappheit bestimmt sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite der Volkswirtschaft,
Weil …
Rohstoffe sind auf der Welt nur in begrenztem Maße verfügbar und erneuern sich nicht selbst. Das Bevölkerungswachstum und eine steigende Nachfrage nach Industrie- und Konsumgütern führen zu einer Ressourcenknappheit mit weitreichenden Folgen.
Was gilt nach der obigen Definition für die Angebots- und Nachfrageseite?
Angebotseite ⇒ Ressourcen und Produktionsfaktoren, um Waren und Dienstleistungen herzustellen, sind knapp
Für die Nachfrageseite ⇒ nimmt die Volkswirtschaftslehre zudem unbegrenzte Bedürfnisse an, so dass Güter und Leistungen notwendigerweise immer knapp sind.
Aus welchem Grund wird die VWL auch als „Wissenschaft von der Knappheit“ beschrieben?
Aus diesem Grund (davor genannt) wird die Volkswirtschaftslehre - vor allem in älteren Lehrbüchern - häufig als die Wissenschaft von der Knappheit bezeichnet.
Welche zwei Probleme stellt die Knappheit für physische Ressourcen dar? Beispiel?
die gegenwärtig verfügbaren Ressourcen sind nur begrenzt und erlauben nur eine limitierte Produktion -> statisches Problem (aber auch fehlende Fachkräfte)
die heute in der Produktion eingesetzten Ressourcen und deren Vorkommen auf der Erde sind begrenzt
⇒ zukünftigen Ausdehnung der Prod. sind zwangsläufig
enge Grenzen gesetzt -> dynamisches Problem
Beispiel: erdölbasierte Ökonomie vs. Zirkuläre Bioökonomie
Eine intakte Umwelt oder die Biodiversität sind absolut begrenzte
Ressourcen und entziehen sich Substitutionsüberlegungen
-> Wissen?
Welchen Einfluss hat die Knappheit auf die Wirtschaftssubjekte? Was sind Opportunitätskosten?
-> Knappheit zwingt die Wirtschaftssubjekte in einer statischen Betrachtung zum Verzicht:
Akteure sehen sich tagtäglich vor Entscheidungen gestellt, und werden “gezwungen" unter verschied. Alternativen zu wählen
jede Entscheidung ist mit Kosten verbunden, ergibt sich bei der Wahl einer Alternative aus dem Verzicht auf andere Alternativen (VerwendungsKonkurrenz von Produktionsfaktoren)
Kosten, die durch den Verzicht auf eine andere Alternative entstehen (d.h. Kosten einer entgangenen Gelegenheit) ⇒ Opportunitätskosten
Welche Beispiele gibt es für Opportunitätskosten?
Private Konsumentscheidungen:
Entscheidung für einen Kino- statt für einen Konzertbesuch, dann entsprechen die Opportunitätskosten des Kinobesuchs dem entgangenen Nutzen des Konzertbesuchs.
Entscheidungen im Unternehmen:
Ein UN entscheidet sich für eine Marketinginitiative in Europa und verzichtet deswegen darauf, in den USA zu expandieren. Die Opportunitätskosten entsprechen hier dem erwarteten, aber entgangenen Gewinn in den USA.
Wirtschaftspolitische Entscheidungen:
Statt einem Straßenbauprojekt wird in die Universitäten investiert. Hier berechnen sich die Opportunitätskosten der Hochschulpolitik aus dem entgangenen Nutzen der neuen Autobahn.
Sind die „Produktionsmöglichkeitenkurve“ und die „Transformationskurve“ Synonyme? Was gibt die „Produktions“- als auch die „Transformationskurve“ an?
Die Produktionsmöglichkeiten- bzw. Transformationskurve -> richtig
gibt an, welche Mengen von verschiedenen Gütern bei Vollbeschäftigung man mit den vorhandenen Ressourcen und mit dem vorhandenen technischen Wissen in einer Volkswirtschaft produzieren kann.
Die Transformationskurve zeigt die Produktionsmöglichkeiten einer Volkswirtschaft bei gegebener Technik und gegebenen Ressourcen
—> Produktionsmöglichkeitengrenze
Graphische Darstellung der Transformationskurve: Welche Punkte in der graphischen Darstellung sind effizient, ineffizient, möglich und nicht
möglich?
Was versteckt sich hinter der konkaven Form der Kurve?
→ Verwendungskonkurrenz der Produktionsfaktoren
→ Gesetz der zunehmenden Opportunitätskosten
Die Opportunitätskosten entsprechen den Kosten der entgangenen Gelegenheit, also der Menge des Gutes y, auf die verzichtet werden muss, wenn man von Gut x eine Einheit mehr herstellen möchte.
Mathematisch: Grenzrate der Transformation (Marginal Rate of Transformation MRT), die sich als die Steigung der Transformationskurve berechnen lässt.
Mathematisch: Grenzrate der Transformation (Marginal Rate of Transformation MRT), die sich als die
Steigung der Transformationskurve
berechnen lässt.
Die MRT ist nicht konstant sondern nimmt entlang der Kurve zu, man muss also auf immer mehr Einheiten von y verzichten, möchte man mehr Einheiten von x produzieren.
Die MRT ist nicht konstant sondern
nimmt entlang der Kurve zu
, man muss also auf immer mehr Einheiten von
y verzichten
, möchte man
mehr Einheiten von x produzieren.
Was bedeutet „MRS“ und „MRT“?
MRS -> Marginal rate of substitution (Grenzrate der Substitution)
MRT -> Marginat rate of Transformation (Grenzrate der Transformation)
Der Unterschied zwischen MRS und MRT besteht darin, dass erstere die Dmeans-Seite (Nachfrageseite) des Marktes bestimmt, während letztere die Supply-Seite (Angebotsseite) des Marktes bestimmt, wie oben erläutert.
The marginal rate of substitution focuses on demand, while MRT focuses on supply.
Die marginale Transformationsrate (MRT) ist die Anzahl der Einheiten oder die Menge eines Gutes, auf die verzichtet werden muss, um eine Einheit eines anderen Gutes zu schaffen oder zu erhalten. Sie ist die Anzahl der Einheiten des Gutes Y, auf die verzichtet werden muss, um eine zusätzliche Einheit des Gutes X zu produzieren, wobei die Produktionsfaktoren und die Technologie konstant bleiben.
Die Grenzrate der Substitution (oft abgekürzt mit MRS für die englische Bezeichnung Marginal Rate of Substitution oder mit GRS) gibt an, in welchem Verhältnis Gut 1 und Gut 2 getauscht werden, ohne dass sich der Nutzen des Haushalts / Konsumenten ändert.
Produktionsfunktion zeichnen: Was beschreibt die Produktionsfunktion und die partielle Faktorverteilung? Welche Faktoren werden bei der partiellen Faktorvariation variiert, welche bleiben Konstant?
Herleitung der Produktionsmöglichkeitenkurve:
Eine Produktionsfunktion beschreibt den Zusammenhang zwischen den verwendeten Inputfaktoren und dem maximalen Output der produziert werden kann.
x = f (A, B, K, T)
x := Output A := Arbeit B := Boden K:= Kapital T:= technisches Wissen
-> A,B,K,T sind die Inputfaktoren mit welchen der maximal produzierende Output beschrieben werden kann
Partielle Faktorvariation: Variiert wird der Faktor Arbeit (A); die anderen Produktionsfaktoren bleiben konstant (B,K,T)
Produktions- und Transformationskurve zeichnen: Welchen Verlauf zeigt die Produktionsfunktion bei partieller Variation? Welche mathematische Bedeutung drückt die Funktion aus? Was passiert, wenn man einen Produktionsfaktor (B,K,T) statt A verändert?
Die Abbildung zeigt den sogenannten neoklassischen Verlauf einer Produktionsfunktion bei partieller Variation des Faktors Arbeit A.
Wird mehr Arbeit in der Produktion eingesetzt steigt die Ausbringungsmenge. Mathematisch -> die erste Ableitung der Produktionsfunktion nach dem Faktor Arbeit (= Grenzproduktivität des Faktors Arbeit) ist positiv.
die Grenzproduktivität mit höheren Einsatzmengen sinkt. Die zweite Ableitung ist somit negativ -> der zusätzliche Ertrag jeder weiteren Arbeitseinheit wird kleiner.
Verändert man einen anderen Produktionsfaktor (B,K,T) dann verschiebt sich die Produktionsfunktion. In der Abbildung sehen wir beispielsweise den Effekt von neuem Wissen, der sich als technischer Fortschritt bemerkbar macht.
(Bewegung entlang der Kurve und Verschiebung der Kurve)
Zeichne die Edgeworth-Box: Was wird in der Edgeworth-Box dargestellt?
In der Edgeworth-Box wird der effiziente Output auf zwei Konsumenten verteilt, die dann miteinander in einen Tauschprozess einsteigen, wodurch sich ihr Nutzen verbessert.
Was beschreibt die Indifferenzkurve? Wie ist der Verlauf der Indifferenzkurve?
- Die Indifferenzkurve DB beschreibt Güterkombinationen, die den gleichen Nutzen stiften
- sind konvex zum Ursprung (Gesetz der Knappheit)
- Steigung = Substitutionsrate (Marginal Rate of Subtitution MRS), wie viele Einheiten von x brauche ich, um auf dem gleichen Nutzenniveau zu bleiben, wenn ich eine Einheit von y hergeben muss.
Analog für den zweiten Konsumenten:
Indifferenzkurve
Sie stellt dar, welche Güter-Mengen-Kombinationen Dir den gleichen Nutzen bringen. Auf einer Indifferenzkurve bleibt das Nutzenniveau also immer gleich.
Eine Indifferenzkurve im Zwei-Güter-Fall. Auf der waagerechten Achse ist die Menge von Gut 1, auf der senkrechten Achse diejenige von Gut 2 abgetragen. Für ein gegebenes Nutzenniveau zeigt die Indifferenzkurve den Trade-Off zwischen den beiden Gütern.
Indifferenzkurven haben eine negative Steigung - Grund dafür ist, dass der Konsument Einheiten eines Gutes aufgeben muss, um zusätzliche Einheiten des anderen Gutes zu erhalten.
Wie bildet sich eine „Tauschmöglichkeit“ durch die Indifferenzkurve? Wann kommt der Tauschprozess zum Stillstand? Wie kann das Tauschverhältnis (MRS) interpretiert werden? Wem entspricht das Tauschverhältnis ebenfalls?
Die Grenzrate der Substitution gibt Auskunft über die relative Tauschbereitschaft des Konsumenten.
Das Gesetz der abnehmenden Grenzrate der Substitution impliziert, dass die Tauschbereitschaft des Konsumenten (Aufgabe von Gut 2 gegen ein Mehr an Gut 1) mit zunehmender Menge an Gut 1 und abnehmender Menge an Gut 2 insgesamt abnimmt.
Alle Tauschmöglichkeiten, durch die sich zumindest einer der beiden Konsumenten besserstellt, ohne dass der andere Konsument sich verschlechtert, liegen in dem linsenförmigen schraffierten Bereich.
Im Optimum entspricht die MRT der MRS
Der Tauschprozess kommt zum Stillstand, wenn sich die Substitutionsraten der beiden Konsumenten entsprechen = Pareto- effizienter Tausch
Das Tauschverhältnis (Substitutionsrate MRS) kann als relatives Preisverhältnis interpretiert werden: Wieviel Einheiten von Gut x können für eine Einheit von Gut y getauscht werden.
Das Tauschverhältnis entspricht ebenfalls der Grenzrate der Transformation (MRT = Steigung der Transformationskurve in A)
Was gilt nach dem Paretokriterium?
Nach dem Paretokriterium gilt eine Allokation (Zuweisung) dann als effizient, wenn es nicht mehr möglich ist, durch eine Reallokation (Überarbeitung) von Produktionsfaktoren auf Unternehmen oder durch eine Umverteilung von Gütern auf Konsumenten ein Wirtschaftssubjekt besserzustellen, ohne dabei gleichzeitig ein oder mehrere andere schlechterstellen zu müssen.
Was sind die drei Faktoren nach Adam Smiths Stecknadelfabrik, die für erhöhte Produktivität sorgen?
(1) der größeren Geschicklichkeit jedes einzelnen Arbeiters,
(2) der Ersparnis an Zeit, die gewöhnlich verlorengeht und
(3) der Erfindung einer Reihe von Maschinen, welche die Arbeit erleichtern, die Arbeitszeit verkürzen und den einzelnen in den Stand setzen, die Arbeit vieler zu leisten“
Was sind die positiven Effekte der Spezialisierung?
⇒ Durch die Spezialisierung erlangt jeder Arbeiter somit einen absoluten Produktivitäts- bzw. Kostenvorteil in einer bestimmten Verrichtung. Zusätzlich entfallen Umrüstzeiten und bessere Maschinen und Werkzeuge werden entwickelt.
Spezialisierungen führen zu höheren Produktivitäten und mehr Effektivität. Die überlegene Souveränität des Spezialisten erhöht naturgemäß seine Effektivität, weil er weniger Energie für seine Problemlösungen aufbringen muss. Spezialisierungen erhöhen die Sicherheit und Souveränität.
Nachteile: ständige Wiederholung eines Handgriffs durch stark spezialisierte Teiltätigkeiten. Monotonie führt zu Langeweile und gesundheitlichen Problemen. Abstimmungsprobleme.
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