Psychologische Gutachten

1. Verkehrspsychologie

2. Familienpsychologie

3. Forensische Psychologie

Institution fehlt Fachkenntnis, dafür Psycholog*in bestellt

-> fehlt Fachkenntnis zur Beurteilung des Sachverhalts, also Psychologische Expertise gefragt. Unterstützende Befunde zur Entscheidung. Entscheidung selbst trifft Richter etc.

-> jedoch meistens halten Richter sich an die Empfehlung: große Verantwortung!

Bereiche mit gesonderten Zulassungskriterien

• Verkehrspsychologie: Fachpsychologe für Verkehrspsychologie / BDP

  • Weiterbilung nach Diplom/ Master

• 2016: Familien- und Kindschaftssachen: Gutachter muss psychologischen, psychotherapeutischen, kinder- und jugendpsychiatrischen, psychiatrischen, ärtzlichen, pädagogischen oder sozialpädagogischen Berufshintergrund haben

  • bei pädagogisch oder sozialpädagogisch: anerkannte Zusatzqualifikation diagnostische und analytische Kenntnisse

-> reicht nicht aus, wichtige Fragen im Familienrecht

Generell kann die Ausbildung zum Fachpsychologen für Rechtspsychologie BDP/DGPs erworben werden

immer mehr Mindeststandards für Gutachten verschiedener Bereiche formuliert

• Zivilprozessordnung

• Strafprozessordnung

Schweigepflicht

• Grundsätzlich für Berufspsychologen: wer unbefugt Geheimnis offenbart, wird mit Freiheitsstrafe bis 1 Jahr oder Geldstrafe bestraft.

  • Ausnahme Gutachten: Staatsanwaltschaftn & Gericht

  • alle Kenntnisse aus für die Begutachtung durchgeführten Untersuchungen; nicht für Kenntnisse aus früheren Behandlungen oder aus privatem Kontext

    
    

  • Anzeigepflicht aufgrund Nichtanzeige geplanter Straftaten. Ausnahme für Psychotherapeuten, wenn ernsthaft bemüht Täter von Tat abzuhalten

Zeugnisverweigerungsrecht: Psychotherapeuten dürfen Zeugenaussage verweigern

Haftung: wenn man grob fahrlässig ein unrichtiges Gutachten erstellt, verpflichtet den Schaden zu ersetzen, der Verfahrensbeteiligtem durch gerichtliche Entscheidung aufgrund des Gutachtens zugekommen ist

Berufshaftpflichtversicherung!

• Prognose im Justizvollzug (lebenslange Freiheitsstrafe?)

• Schuldfähigkeit (krankhaft seelische Störung, tiefgreifende Bewusstseinsstörung, Schwachsinn, schwere andere seelische Abartigkeit)

• Prognose im Maßregelvollzug (alle drei Jahre Gutachten, ob noch gefährlich)

• Strafrechtliche Verantwortlichkeit/ Entwicklungsreife (kann Jugendlicher Unrecht der Tat einsehen?)

• Glaubhaftigkeit (sexueller Missbrauch: Aussage erlebnisbasiert oder nicht?)

• nomothetische Prognose: statistische Erfahrungswerte, welche Merkmale korrelativ mit Rückfällen zusammenhängen. Damit bei vergleichbaren Personengruppen Rückfälle vorhersagen

  • statistisches Instrument: OGRS (nur unveränderliche Variablen, nicht sensibel für Veränderung)

  • Instrument 3. Generation: LSI-R: auch variable Faktoren aufgenommen (z.B. Familie/ Partnerschaft, Freizeitbereich, Wohnsituation etc.)

  • Vorteile: objktik, transparent, empirisch gesicherte Befunde

  • Nachteile: wird alleine nicht rechtlichen Anforderungen gerecht, oft mittlere Prognose, Vorgeschichte stark gewichtet

• idiografische Prognose: klinische Beurteilung des Einzelfalls: individuelle Delinquenztheorie, individuelle Entwicklungstheorie, aktueller Entwicklungsstand, Projektion in die Zukunft —> hierbei alle verfügbaren Infos aus Akte nutzen

  • Vorteile: Am Einzelfall orientiert, entspricht rechtlichen Anforderungen

  • Nachteile: nicht standardisiert, wenig transparent, schlechter Interrater Reliabilität

• nomothetische Prognose: die Gefährlichkeit / Rückfälligkeit (latentes Merkmal) soll erhoben werden. Dafür Cues mit Fragebogen erheben (z.B. LSI-R). Hier sollten nur Cues enthalten sein, die hohe prädiktive Validität besitzen. Diese Cues werden dann im Rahmen einer statistischen Urteilsbildung zu einem Urteil zusammengeführt

• konzeptionell auch auf idiografische Urteilsbildung anwendbar: Delinquenztheorie, Entwicklungsgeschichte, aktueller Stand als Cues, um Urteil zu fällen.