Der Spross
besteht aus Sprossachse und Blättern
Unterteilung in Knoten (Nodien) und Internodien
In den Blattachsen entstehen Knospenanlagen
Oft unterdrückt das Scheitelmeristem der obersten Knospe die Entwicklung der Seitenknospen → Apikaldominanz
Der Spross - Hauptaufgabe
Hauptaufgabe der Sprossachse ist Transport und Stütze
Transport der Assimilate über das Phloem ↓
Transport des Wassers über das Xylem ↑
Sprossaufbau
ss Sprossscheitel
b Blatt
k Knospe
ko Kotyledonen
hy Hypokotyl
sw Seitenwurzel
w Hauptwurzel
ws Wurzelscheitel
Bautypen von Sprossachsen
Sprossquerschnitte:
Zea mays (Monokotyle)
Epidermis
Grundgewebe mit verstreuten Leitbündeln (L), Grundparenchym (P) und hypodermales Sclerenchym (SK)
Medicago /Ranunculus (krautige Pflanze)
Primäre Rinde
Mark mit Leitbündeln (außen Phloem, /Cambium/ und innen Xylem)
Offenen kollaterales Leitbündel (mit Cambium)
Geschlossenen kollaterales LB (ohne Cambium)
Tilia (holzige Pflanze)
Einschichtige Epidermis (mit Cuticula)
(1-2) Primäre Rinde aus mehrschichtigem Kollenchym und chlorophyllhaltigem Parenchym.
(3-5) Zentralzylinder mit prim. Phloem, Cambium und prim. Xylem
Markscheide (Abgrenzung zum Mark, 1-2 Schichten)
(6) Mark aus Parenchym mit Schleimkanälen
Metamorphosen der Sprossachse
Umwandlungen als Anpassung an bestimmte Lebensweisen bzw. Umweltbedingungen
Xerophyten- Anpassung an extrem trockene Standorte z.B. Stammsukkulenten
fleischig-saftiges Wasserspeichergewebe aus der Sprossachse z.B. bei Euphorbiaceae
Photosynthese erfolgt in der Sprossachse
(Bild) Stammsukkulenz als Beispiel für phyletischen Parallelismus unter dem Einfluss trockener Klimate
A: Cereus iquiquensis (Cactaceae)
B: Euphorbia fimbriata (Euphorbiaceae)
C: Huernia verekeri (Asclepiadaceae)
D: Kleinia stapeliiformis (Asteraceae)
E: Cissus cactiformis (Vitaceae)
Sprossdornen
Umwandlung von Kurztrieben (rechts A bis C) oder Seitentrieben (D)
E bis H Stacheln
Sprossranken
Hauptspross Wein – (Vitis vinifera)
oder
Seitensprosse Passionsblume – (Passiflora)
sind zu Ranken umgewandelt
Rhizom
Erdspross
horizontalwachsende verdickte Sprossachse mit sprossbürtigen Wurzeln, Knospen und Niederblätter
Sprossknollen
bis mehrere Internodien lang
keine sprossbürtigen Wurzeln
sind „Anschwellungen“ der Ausläufer
Hypokotylknolle (C): Radieschen (Radphanus sativus var. sativus)
Oberirdische Sprossknolle: Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes )
Unterirdische Sprossknolle: Kartoffel (Solanum tuberosum)
Blattprimodien
Entstehung der Blattanlagen (Blattprimodien) aus wulstförmige Auswüchse der äußersten Zellschichten des Vegetationskegels (meristematische Gewebehöcker)
Differenzierung des Blattes in Ober- und Unterblatt
Unterblatt i.d.R. entstehen Blattgrund und Nebenblätter
Oberblatt bildet Blattspreite (durch Flächen-, Breiten- und Dickenwachstum) und Blattstiel
Bei Zwiebel sind die Blattscheiden die Unterblätter - die abstehenden Blatter sind nur vom Oberblatt gebildet.
Im ausdifferenzierten Blatt findet man zumeist keine Restmeristeme
Anatomische Bau des Laubblattes - Das bifaciale Blatt
Querschnitt durch ein bifaciales Blatt mit nachgeordnetem Leitbündel (Nebenader)
Obere Epidermis
Palisadenparenchym
Schwammparenchym
Parenchymatische Leitbündelscheide
Xylem
Phloem
Interzellularraum
Untere Epidermis mit Spaltöffnung
Das bifaciale Blatt - Epidermis
Mit (Farne) oder ohne (Samenpflanzen) Chloroplasten, evtl. Spaltöffnungen
Das bifaciale Blatt - Mesophyll
chloroplastenreiches Palisadenparenchym (Assimilationsgewebe ein- bis zweischichtig)
interzellularreiches aber chloroplastenärmeres Schwammparenchym
Das bifaciale Blatt - Leitbündel
durch Blattspur und Blattstiel ins Blatt
Dikotyle (D) – verzweigt – netznervig
Monokotyle (C) – parallel - streifennervig
Kollaterales Leitbündel Xylem oben, Phloem unten
Das bifaciale Blatt - Untere Epidermis
i.d.R. mit Spaltöffnungen
Spaltöffnungen nur auf der Unterseite: hypostomatisch
Spaltöffnungen nur auf der Oberseite: epistomatisch (Schwimmblätter)
Spaltöffnungen auf Ober- und Unterseite: amphistomatisch
Anatomische Blatt-Typen
I: Bifaciales Blatt
II: Äquifaciales Blatt
III: Unifaciales Blatt
IV: Blatt mit Kranzanatomie
Assimilationsgewebe
Das äquifaciale Blatt - Nadelblätter
xeromorpher Bau: Spaltöffnungen eingesenkt (Sp)
Stark verdickte Epidermiswände (E)
Sklerenchymgewebe (Sk) (große Festigkeit der Nadel)
Armpalisadenparenchym (Pa)
Harzkanäle (H)
Endodermis (En)
Transfusionsgewebe (Tr)
Leitbündel (L)
Unifaciales Blatt
(C bis E)
„ein Gesicht“
fast nur bei Monokotylen
Assimilationsgewebe allseitig und gleichwertig
Xylem innen - Phloem außen
Blattoberseite reduziert
Blattoberfläche von der morphologischen Unterseite gebildet
Das Blatt - Blattfolge
Blattfolge bei der Nieswurz Helleborus foetidus
A Keimblatt
B, C Jugendblätter
D Laubblatt des 1. Entwicklungsjahres
E Fußförmig geteiltes Laubblatt des 2. Jahres
F Übergangsblatt
G – I Hochblätter des 3. Entwicklungsjahres
K Blütenhüllblatt
Das Blatt - Kotyledonen
Kotyledonen (Keimblätter) sind immer die ersten Blattbildungen, Anzahl verschieden:
Dikotyle
Monokotyle
Gymnospermae (oft polykotyl)
Kotyledonen einfacher gebaut als Laubblätter und hinfällig
Epigäische Keimung: Kotyledonen durchbrechen die Erdoberfläche
Hypogäische Keimung: Kotyledonen bleiben unter der Erde im Samen
Aufbau junge Pflanze mit hypogäischer Keimung und mit epigäischer Keimung
Junge Pflanze von:
Phaseolus coccineus (I) mit hypogäischer Keimung
Ricinus communis (II) mit epigäischer Keimung
W. Hauptwurzel mit Seitenwurzeln
H. Hypokotyl
K. Keimblätter
E. Epikotyl
P. Primärblätter
F. Folgeblätter
Das Blatt - Heterophyllie
in verschiedenen Sprossabschnitten >> verschiedene Laubblätter
z.B. Jugend- bzw. Altersblätter
Wasser-/Landblatt
Das Blatt - Anisophyllie
im gleichen Sprossabschnitt oder sogar am gleichen Knoten >> verschieden gestaltete Laubblätter
Ventral – dorsal
Grosses Blatt/ Kleines Blatt
Das Blatt - Dorsiventraler Spross mit Anisophylie
Spross von Selaginella cuspidata
A: Dorsiventraler Spross mit Anisophylie (Oberseitenansicht);
die Blätter stehen dekussiert: Jedem großen Ventralbatt ist diagonal ein kleines Dorsalblatt zugeordnet.
B: Der Spross ist bereits fertil:
An jedem Sprossende findet sich ein Sporophyllstand (Strobilus)
C: Strobilus (Längsschnitt) mit
a) Mikrosporophyllen (Mikrosporangien)
b) Megasporophyllen (Megasporangien)
Das Blatt - Niederblätter
oft farblos, häutige, einfach gestaltete oder schuppenförmige Blätter, die der Laubbildung vorangehen z.B. am Rhizom
Das Blatt - Hochblätter
(A & B):
wie Niederblätter gestaltet, aber oberhalb der Laubblätter, d.h. in der Blütenregion.
Das Blatt - Blattstellung
A. Vielzählig - wirtelige Blattstellung
B. Dekussation - Gegenständig
C. Distichie - Wechselständig
D. Dispersion - Wechselständig
Das Blatt - Blattwirtel
Anlage von drei oder mehreren Blättern an einem Knoten
Das Blatt - Gegenständig
pro Knoten zwei gegenüberstehende Blätter
Das Blatt - Wechselständige
oder zerstreute Blattstellung
nur ein Blatt pro Knoten
Das Blatt - Morphologie - Einfaches Blatt
(H & K)
1 Blattspreite
Das Blatt - Morphologie - Einfaches Blatt und Zusammengesetztes Blatt Unterscheidung
In Blattachseln entstehen Knospen – in Blättchenachseln nicht
Das Blatt - Morphologie - Zusammengesetztes Blatt
(I & L)
Mehrere Spreiten (Blättchen)
Metamorphosen des Blattes
Starke anatomische Veränderung
Extremfall:
Kakteen - Blatt völlig reduziert, Übernahme ihrer Funktion durch Sprossachse.
Phyllodien (Akazie, Bild): Blattspreite reduziert, Übernahme ihrer Funktion durch Blattstiel, der sich blattartig verbreitet.
Das Blatt - Nepenthes
Blattgrund als Assimilationsorgan
Blattdornen
(Kakteen, Berberitze)
bei der Berberitze (A & B) anstelle der Tragblätter
>> in den bedornten Achseln stehen beblätterte Kurztriebe
Umwandlung von Nebenblättern in Blattdornen: > Robinie
Kletterpflanzen
Umwandlung der Blattspreiten ganz oder teilweise in Blattranken
Zwiebelschuppen
(Küchenzwiebel (Allium cepa)):
Zwiebelschuppen aus dem Blattgrund abgestorbener Laubblätter
fast scheibenförmige Sprossachse In den Achseln >> Knospen
Zwiebeln allg. Anpassung an geophytische Lebensweise, sonst Zwiebelschuppen aus Niederblättern
Zweibelaufbau
(Allium cepa)
A. vegetative Pflanze
B. freipräparierte junge Blätter
C. Längsgeschnittene Zwiebel
D. Zwiebelquerschnitt
Z) Zwiebel
E) Scheinspross
O) Oberblatt
W) Wurzel
U) Unterblatt
P) Scheidenöffnung
H) häutige und F) fleischige Zwiebelschalen [Niederblätter, z.T. Speicherblätter]
S) Sprossachse
V) Vegetationskegel
Blattsukkulenz
Auftreten von Blattsukkulenz mit in den Blättern liegendem Wasserspeichergewebe.
Funktionen der Wurzel
Verankerung Sprossachse
Aufnahme und Transport von Wasser und Ionen
Speicherung von Reservestoffen
Syntheseort für Pflanzenhormone (Cytokinin)
Im Vergleich zur Sprossachse ± einheitlicher Bau
Die Wurzel - Aufbau
Kalyptra (Wurzelhaube) - Schutz
Ruhendes Zentrum (nur bei Angiospermen)
Meristematische Zone (Teilungszone)
Zellstreckungszone
Differenzierungszone (Wurzelhaarzone)
Die Wurzel - Gewebeanordnung im Wurzelquerschnitt
Zentralzylinder vom Perizykel (Pericambium) umschlossen
Xylem schwarz, Phloem blau, dazwischen Parenchymrinnen.
Das Xylem ist hier dreistrahlig, der Zentralzylinder triarch.
Die Wurzel - Aufbau - Rhizodermis und Exodermis
Einschichtige Rhizodermis
>> Wurzelhaare
Exodermis (ein- bis mehrschichtig)
>> neues Abschlussgewebe
Zellwände von einer aufgelagerten Suberinschicht ausgekleidet
schwache Verkorkung (lebende Zellen)
einzelne (Durchlasszellen) unverkorkt
Die Wurzel - Aufbau - Rindenzellen
(R)
parenchymatisch und chlorophylfrei (Ausnahme: Luftwurzel),
dienen als Speichergewebe (in Amyloplasten).
Innerste Rindenschicht:
Endodermis (roter Pfeil)
Physiologische Scheide
kontrolliert Wasserdurchtritt (Salze) zum Zentralzylinder
Unterbindung der unkontrollierten Diffusion
Die Wurzel - Aufbau - Zentralzylinder
enthält:
Gefäße (Xylem = X)
und
Siebröhren (Phloem = Ph ) (blauer Kreis)
>> radiales Leitbündel
Seitenwurzeln
Primärwurzel zunächst unverzweigt - später seitlich verzweigt
Entwicklung im Perizykel - Durchbrechen der Rinderschichten
Formen der Wurzelanlage und der Verzweigung
Farnpflanzen (Pteridophyten)
prim. Wurzel schwachausgeprägt → primäre Homorhizie
Primärwurzel stirbt ab, Ersatz durch sprossbürtige Wurzeln → sekundäre Homorhizie
Gymnospermen und Dikotylen
Differenzierung in Haupt- und Seitenwurzeln → Allorhizie
Adventivwurzeln
Wurzeln am Spross, induziert
Überlegen Sie noch einmal:
Wie ist eine Sprossachse in Längsrichtung und im Querschnitt aufgebaut?
Wie unterscheiden sich Monokotyle & Dikotyle im Aufbau?
Längsrichtung
Querschnitt, unterscheidung zwischen monokotyler krautiger und verholzter Pflanze
Monokotyle: Epidermis – Grundgewebe mit verstreuten Leitbündeln – Grundparenchym und hypodermalem Sclerenchym
Krautige Pflanze: Epidermis - Primäre Rinde – Mark mit Leitbündeln (außen Phloem, /cambium/ und innen Xylem)
*dazu: offen kollaterales Leitbündel = mit Cambium
*geschlossen kollaterales Leitbündel = ohne Cambium
Holzige Pflanze: Primäre Rinde aus mehrschichtigem Kollenchym und chlorophyllhaltigem Parenchym – Zentralzylinder mit primärem Phloem, Cambium und primärem Xylem –Markscheide – Mark aus Parenchym mit Schleimkanälen
Welche Metamorphosen (Umwandlungen) von Sprossachsen kennen Sie und wozu macht die Pflanze das?
Was ist eine Sprossknolle?
Umwandlungen:
Xerophyten => fleischig-saftiges Wasserspeichergewebe aus der Sprossachse – 🡪Wasser speichern bei trockenem Standort
Sprossdornen 🡪 zum Schutz
Sprossranken 🡪 zum Klettern
Rhizom 🡪 Vermehrungsfunktion und speichern Stärke (Speicherorgan)
Sprossknollen 🡪Speicherung von Reservestoffen und zur Überdauerung ungünstiger Lebensverhältnisse wie Winter oder Trockenheit
Sprosknolle:
Anschwellungen der Ausläufer
fleischiges, verdicktes Speicherorgan von Pflanzen, das meist unter der Erde wächst
Was ist richtig?
a) Eine Sprossknolle hat sprossbürtige Wurzeln
b) Ein Rhizom hat sprossbürtige Wurzel
a) Eine Sprossknolle hat Sprossbürtige Wurzeln -> richtig!
Richtig oder Falsch?
Eine Sprossknolle ist immer über der Erde?
Eine Sprossknolle ist immer über der Erde? 🡪 Falsch, vgl Kartoffel
Tabakpflanzenblätter sind amphistomatisch?
Richtig -> Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten
Welche Blatt-Typen gibt es und bei welcher Pflanze finden Sie diese?
Bifaciales Blatt 🡪 Bärlauch
Äquifaciales Blatt 🡪 Nadelbäume
Unifaciales Blatt 🡪 fast nur bei Monokotylen
Blatt mit Kranzanatomie 🡪 C4-Pflanzen wie Mais, Zuckerrohr und Hirse
Bei hypogäischer Keimung hatte der Same viele Nährstoffe gespeichert?
falsch 🡪 Nährstoffe werden aus bereits vorhandenen Speicherstoffen gewonnen
Was für Blätter gibt es an einer Pflanze wenn Sie die Sprossachse von unten nach oben entlang anschauen?
Keimblatt --- Primärblat --- Folgeblatt
Bei quirliger Blattstellung stehen mehr als zwei Blätter an einem Knoten.
-> richtig, 3 Blätter oder mehr
Welche Metamorphosen (Umwandlungen) von Blättern kennen Sie und wozu macht die Pflanze das?
Blattsukkulenz 🡪 Wasserspeicher
Blattspreiten bis Blattranken 🡪 Klettern
Blattdornen 🡪 Schutz
Nepenthes 🡪 als Assimilationsorgan
Phyllodien 🡪 Blattartige Verbreitung
Kakteen reduzieren ihr Blätter völlig aus Wassermangel -> kein Nutzen für Blätter
Wie ist eine Wurzel in Längsrichtung und im Querschnitt aufgebaut?
Längsrichtung:
Querschnitt:
Die Wurzeln von Mais sind genauso aufgebaut wie die Wurzeln von Tomaten.
-> richtig, einheitlicher Bau
Was trifft zu?
a) Chicoree hat allorhize Wurzeln
b) Chicoree hat homorhize Wurzeln
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