Elastizitäten
Elastizitäten sind Maßzahlen, die darüber Auskunft geben, in welchem Umfang Akteure auf Veränderungen von Einflussgrößen (bspw. Preis, Einkommen) reagieren.
Elastizitäten ermöglicht eine genauere Aussage über die Reaktion der NAchfrager oder der Anbieter bei Veränderungen eines Einflussfaktors (bspw. des Preises) und ermöglichen somit genauere Vorhersagen.
Die Elastizität der Nachfrage
Die Preiselastizität der Nachfrage misst, wie stark sich die Nachfragemenge verändert, wenn sich der Preis eines Gutes verändert.
Die Preiselastizität der Nachfrage ergibt sich aus der prozentualen Mengenänderung, dividiert durch die prozentuale Preisänderung.
Preiselastizität der Nachfrage (E) = prozentuale Veränderung der nachgefragten Menge / prozentuale Preisveränderung
Bewirkt eine Preisveränderung eine relativ größe Mengenveränderung, so spricht man von einer elastischen Nachfrage.
Bewirkt eine Preisveränderung eine relativ geringe Mengenveränderung, so spricht man von einer unelastischen Nachfrage.
Beispiel:
Wenn der Preis einer Eiskugel von 2,00€ auf 2,20€ steigt und die nachgefragte Menge deswegen von 10 Kugeln auf 8 Kugeln fällt, dann berechnet sich die Nachfrageelastizität wie folgt:
Die 10%-ige Zunahme der Preise würde eine 20%-ige Abnahme der Nachfrage bewirken.
Man spricht in einem solchen Fall von einer elastischen Nachfrage, da die Nachfrage sich in Relation zur Preisveränderung stärker verändert.
Die Elastizität der Nachfrage E = 2
Epsilon - die Maßzahl der Preiselastizität der Nachfrage
Generell bringt Epsilon als Maßzahl der Elastizität den Veränderungsgrad zum Ausdruck, den eine Preisveränderung bewirkt.
Gleich ob es sich um eine Preissteigerung oder Preissenkung handelt.
Aus diese Grund spielen die Vorzeichen der Elastizität keine Rolle.
Die Maßzahl der Elastizität nimmt immer Werte an, die gleich oder größer Null sind: E>0
Vielfalt der Elastizitäten
Die Preiselastizität der Nachfrage kann sein:
a) einheitselastisch -> Einheitselastizität
Die Nachfragemenge verändert sich um den gleichen Prozentsatz, um den sich der Preis verändert: E=1
b) elastisch, E > 1 < unendlich
d.h. die Nachfragemenge reagiert stärker auf eine Preisveränderung
c) unelastisch E > 0 < 1
d.h. die Preiselastizität der Nachfrage ist in diesem Fall kleiner 1; die Nachfragemenge reagiert weniger stark auf eine Preisveränderung.
Vereinfachte Darstellung
Die Elastizität der Nachfrage kommt durch den Grad der Steigung einer Nachfragekurve an einer bestimmten Stelle der Kurve zum Ausdruck.
Vereinfacht kann man für die Darstellung der Preiselastizität die Nachfragekurve als eine Gerade zeichnen.
Bei einer Preiselastizität E = 1 (einheitselastisch) führt dies zu einer Geraden, die eine Steigung von 45° aufweist.
Eine elastische Nachfrage manifestiert sich in einer NF-Kurve mit einer Steigung, die größer ist al 0° und geringer ist als 45°.
DIe Vielfalt der Nachfragekurven
Eine Preiselatizität der Nachfrage wird als …
… vollkommene unelastische bezeichnet, wenn E = 0
d.h. die Nachfrage reagiert nicht auf eine Preisveränderung
… vollkommene elastisch bezeichnet,
wenn E = unendlich
d.h. eine Preisveränderung kann zu einer unendlichen Veränderung der nachfragemenge führen
Vollkommen elastische Nachfrage
Die vollkomen elastische Nachfrage ist eine SOnderform der Nachfrageelastizität.
Beispiel: Wie verhält sich mit der Nachfrage nach einem 10 Schein?
Wenige Beispiele in der Realität
Bestimmungsgründe
Folgende Bestimmungsgrößen sind für die Elastizität der Nachfrage ausschlaggebend:
Lebensnotwendige vs. Luxusgüter
lebensnotwendige Güter sind in der Regel weniger elastisch als Luxusgüter
Verfügbarkeit substitutiver Güter
sind solche gegeben, dann ist die Nachfrage für das betrachtete Gut in der Regel preiselastischer
Zeithorizont
über die Zeit hinweg gesehen kann die elastizität unterschiedlich ausfallen; Konsumenten haben je nach Zeithorizont unterschiedliche Möglichkeiten auf die Veränderung des Preises zu reagieren.
Marktabgrenzung
eng definierte Märkte sprechen in der Regel für eine elastischere Nachfrage
Kreuzpreiselastizität
… untersucht die Veränderrung der Nachfrage nach Gut 1 in Abhängigkeit einer Preisveränderung von Gut 2
Je nach Art der Beziehung der beiden untersuchten Güter kann die Kreuzpreiselastizität eine positive oder eine negative Relation besitzen
Güter Beziehung und Kreuz-Preis-Elastizität
Normale Güter:
Bei diesen ist die Nachfrage nach Gut 1 unabhängig von der Preisänderung eines anderen Gutes. Die Kreuzpreiselastizität ist 0, also neutral.
Beispiel: Bleistifte und Autos
Komplementäre Güter:
Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass sie gemeinsam konsumiert werden. Wenn der Preis für Gut 2 steigt, sinkt die Nachfrage nach Gut 2 und ebenso die Nachfrage nach Gut 1
Die negative Preis-Mengen-Beziehung der Nachfrage beider Güter ist gleichgerichtet.
Sie wird daher i.d.R. auch als negative Kreuz-Preis-Beziehung verstanden
Beispiel: Autos und Benzin
Substitutionale Güter:
Steigt der Preis von Gut 2, sinkt die Nachfrage nach Gut 2. Wenn nun Gut 1 Gut 2 substituieren kann, wird in diesem Falle die Nachfrage nach Gut 1 steigen.
Die Kreuzpreiselastizität wird positiv verstanden, da der steigende Preis des einen Gutes zu einer steigenden Nachfrage des anderen Gutes führt.
Beispiel: Butter und Margarine
Wobei hilft die Elastizität?
u.a.
… Anbietern sich darüber Gedanken zu machen, ob und in welchem Umfang eine Preisveränderung für sie Sinn macht, bspw. ob eine Preiserhöhung mehr Gewinn oder Umsatz bringt
… dem Staat sich darüber Gedanken zu machen, inwieweit eine steuerinduzierte Preisveränderung sinnvoll ist, um die Nachfrage nach Produkten zu beeinflussen
… Notenbanken bei der Bekämpfung der Inflation, um die Veränderung der Geldmenge zielführender einzusetzen.
Einkommenselastizität der Nachfrage
Die EInkommenselastizität der Nachfrage misst die Veränderung der nachgefragten Menge auf Grund von Einkommensveränderungen.
prozentuale Änderung der Nachfrage / prozentualen Einkommensveränderung
Sie gibt Auskunft darüber,
in welcher einkommensbezogenen Abhängigkeit die Nachfrage nach spezifischen Gütern ist
d.h. inwieweit Einkommensveränderungen zu einem Steigen oder Sinken der Nachfrage nach einem spezifischen Gut führt
Einkommenselastizität und Güterarten
Normale Güter
Bei steigendem Einkommen steigt die Nachfrage nach normalen Gütern in vergleichbaren Maß und vice versa.
Superiore Güter
Mit steigendem Einkommen werden superiore Güter vermehrt nachgefragt. Die Einkommenselastizität >1
Bsp. Luxusgüter
EInkommensunabhängige Güter
Die Nachfrage reagiert nicht auf Veränderungen des Einkommens. Die Einkommenselastizität der Nachfrage = 0
Bsp: Grundnahrungsmittel, med. Versorgung
Inferiore Güter
Güter, die mit steigendem Einkommen weniger nachgefragt werden. Die Einkommenselastizität der Nachfrage ist kleiner 1.
Bsp: GeringwertigeGrundnahrungsmittel, die durch höherwertige Nahrungsmittel ersetzt werden
Die Elastizität des Angebots
Die Preiselastizität des Angebots misst, wie die Angebotsmenge auf Preisveränderungen des Gutes reagiert.
Die Preiselastizität des Angebots ist die Prozentänderung der Angebotsmenge dividiert durch die Prozentänderung des Preises.
Prozentuale Veränderung des Angebots / prozentuale Veränderung des Preises
Sie gibt darüber Auskunft
um welchen Faktor sich die Angebotsmenge bei einer prozentualen Erhöhung oder Senkung des Preises steigt oder sinkt.
Bestimmungsgrößen der Angebotselastizität
Fähigkeit der Verkäufer, den Bestand an Gütern zu erhöhen (z.B. durch Neuproduktion)
das Angebot an Land mit Strandzugang ist unelastisch
das Angebot an Büchern, Autos ist relativ elastisch
Zeitperiode
das Angebot wird elastischer, je länger die Zeitperiode ist, die bzgl. der Elastizität betrachtet wird.
Lang - und kurzfristige Elastizitäten
Hinsichtlich der Elastizitäten sollte man demnach darauf achten, wie viel Zeit zwischen der Preisveränderung und der Veränderung der Menge vergangen ist.
Kurzfristig (bspw. ein Jahr oder weniger) haben die Akteure häufig keine Möglichkeit sich auf die Preisveränderung einzustellen, dagegen ist dies langfristig eher möglich.
Bsp:
Wie gestaltet sich die Nachfrageelastizität von Autofahrer auf eine Benzinpreiserhöhung?
Bei einer Preiselastizität E=1 (einheitselastisch) führt dies zu einer Geraden, die eine Steigung von 45° aufweist.
Eine elastische Nachfrage manifestiert sich in einer NF-Kurve mit einer Steigung, die größer ist als 0° und geringer ist als 45°.
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