Wie können explizite Einstellungen gemessen werden?
Durch gut kontrollierbaren Reaktionen
z.B. Likert-Skala, Semantisches Differential
Je stärker eine Einstellung, …
desto stabiler
desto besser kann sie Verhalten vorhersagen
desto resistenter ist sie gegenüber sozialer Beeinflussung
Wie kann Stärke von Einstellungen operationalisiert werden?
Frage nach der Wichtigkeit
Frage nach der Sicherheit (Konfidenzurteil)
Typischerweise stärker für extreme Einstellungen und Einstellungen, die auf direkter persönlicher Erfahrung beruhen
Frage nach der Ambivalenz
Frage nach der Zugänglichkeit (Geschwindigkeit des Urteils)
Frage nach Wissen
Wie kann Ambivalenz von Einstellungen objektiv erfasst werden?
Index aus allen positiven und negativen Eigenschaften des Produkts
Wie können Einstellungen mathematisch beschrieben werden?
Welche Implikationen für Werbung ergibt sich aus Erwartung x Wert-Modellen?
Manipulation der Erwartung, dass ein Produkt eine positiv bewertete Eigenschaft besitzt
Manipulation des Werts der Eigenschaft
-> Explizite Einstellungen sind durch Informationen über Eigenschaften des Produkts vollständig determiniert
Wie entstehen Einstellungen?
Gewonnene Informationen aus:
Direkter persönlicher Erfahrung
Indirekt über Heuristiken
Indirekt über Werbung oder andere Quelle
Wozu führt direkte Erfahrung im Gegensatz zu indirekter Erfahrung?
Mehr Informationen (Wissen)
Mehr Vertrauen (Sicherheit) in die Einstellung
Erhöhte Verfügbarkeit (Zugänglichkeit) der Einstellung
-> Dadurch stabilere Einstellung und bessere Vorhersagbarkeit (maximal, wenn der Erfahrungs- und Testkontext übereinstimmen)
Wie kann direkte Erfahrung beim Marketing induziert werden?
Produktproben
Testfahrten
Teststellungen (z.B. Gerät wird für einen Monat zur Verfügung gestellt)
Ausprobierflächen in Geschäften
Wie kann die Selbstbeobachtungstheorie (Bem, 1972) für Marketing genutzt werden?
Personen schließen ihre Einstellungen aus den Beobachtungen ihres Verhaltens
-> Fuß-in-der-Tür-Technik:
Personen, die sich bereit erklärt haben, einer kleinen Aufforderung nachzugeben, sind auch zu weitreichenderem Verhalten bereit, wenn es konistent mit dem initialen Verhalten ist
Warum können explizite Einstellungen Verhalten nicht gut vorhersagen? (max. r = .3)
Andere explizite Faktoren für Verhalten
Implizite Einstellungen
Methodisches Problem (Kompatibilitätsprinzip)
Bei hoher Kompatibilität: r = .54
Theorie des geplanten Verhaltens
Wodurch wird die Verhaltensintention determiniert?
Einstellung zu spezifischem Verhalten
Subjektive Normen
Wahrgenommene Verhaltenskontrolle
Korrelationen, die sich aus der Theorie des geplanten Verhaltens ergeben
Welche Implikation für Werbung resuliert aus der Theorie des geplanten Verhaltens?
An der Ebene ansetzen, die für das Verhalten am relevantesten ist
Einstellungen, Normen, Verhaltenskontrolle
Wodurch kann die Intentions-Verhaltens-Lücke abgebaut werden?
Implementationsintention
Bereicherung der Intention um konkrete spezifische Bedingungen
Möglicher Grund für Lücke: Vergessen der Intention
Werbewirkungsmodelle
Hierarchische Werbewirkungsmodelle (Informationsverarbeitungsmodelle)
Kognitive-Antwort-Modell
2-Prozess-Ansätze
Welche 5 Stufen werden gemäß hierarchischer Werbewirkungsmodelle durchlaufen?
Aufmerksamkeit
Verständnis
Akzeptanz
Behalten
Verhalten
Kritik an hiearchischen Werbewirkungsmodellen
Beiläufige Informationsaufnahme ist ausgeschlossen
Werbewirkung auch bei minimaler Reflexion
Werbewirkung auch bei expliziter Verneinung der Botschaft
Werbung kann auch implizit wirken, explizites Gedächtnis ist nicht erforderlich und kann sogar schädlich sein
-> Hierarchische Werbewirkungsmodelle höchstens heuristisch nutzbar
Es wird berücksichtigt wie die Werbung intern wirkt
-> Entscheidend für Einstellungsänderung ist nicht die Kenntnis relevanter Argumente, sondern die generierte Antwort
Wie wirkt sich Ablenkung gemäß dem Kognitive-Antwort-Modell aus?
Zwei-Prozess-Ansätze
Erweiterung des Kognitive-Antwort-Modells:
Vorhersagen über Werbewirkung bei minimalen Ressourcen
Wodurch wird die Route der Verarbeitung im Sinne der 2-Prozess-Theorien determiniert?
Verarbeitungsfähigkeit
Wissen
Ablenkung
Motivation
Persönliche Relevanz
Individuelle Unterschiede
Need for Cognition vs. Need for Cognitive Closure
Stimmung
Bedrohlichkeit
-> Für zentrale Route: Verarbeitungsfähigkeit und Motivation hoch
Welche Heuristiken werden im Werbekontext berücksichtigt?
Marke
Herkunftsland (mittlerer bis großer Effekt)
Preis (Korrelation mit Aktivität im OFC)
Quelle
Glaubwürdigkeit: Vertrauenswürdigkeit und Expertise
Attraktivität
Wann nutzen auch Experten Heuristiken?
Bei mehrdeutigen Argumenten oder Ablenkung
Wie wird der Zusammenhang zwischen Bedrohlichkeit und Einstellungsänderung gemäß dem Stufenmodell erklärt?
2 Determinanten der Verarbeitungsitensität
Schwere der Bedrohung
Persönliche Vulnerabilität
Wenn beide gering: heuristische Verarbeitung
Wenn eins hoch: systematische Verarbeitung
Wie wird eine Werbebotschaft verarbeitet, wenn Schwere der Bedrohung und persönliche Vulnerabilität hoch sind?
Zunächst wird systematisch defensiv verarbeitet (Suche nach Gegenargumenten)
Sind die Argumente zu gut, wird die angebotene Lösung positiv verzerrt verarbeitet
Wann ist Wiederholung von Werbung schädlich?
Überdruss bei tiefer Verarbeitung (bewusstes Gegensteuern)
Bewertung steigt jedoch bei oberflächlicher Verarbeitung
evtl. Mere Exposure Effekt
Was sind Gründe für Widerstand gegen Werbung?
Vertrauenswürdigkeit einer Quelle geringer, je höher das wahrgenommene Eigeninteresse
Kann jedoch durch Ablenkung verhindert werden
Angst vor Fremdbestimmung
Angst vor manipulativen Werbestrategien, die Schwächen des kognitiven Systems ausnutzen
Modell des Überzeugungswissens
Personen sammeln über das Leben hinweg Erfahrungen mit Überzeugungsversuchen und bauen dadurch Überzeugungswissen auf
Typische Werbeformate aktivieren schematisches Wissen über Werbetechniken
Die Wahrnehmung eines Überzeugungsversuchs löst Bewältigungsmechanismen aus, die darauf abzielen, Kontrolle über die Situation zu erlangen
Auf welchen Ebenen kann Widerstand gegen Werbung auftreten?
Kognitiv: Generierung von Gegenargumenten
Erfordert Aufmerksamkeitsressourcen
Emotional: Misstrauen, Abwertung
Behavioral: Vermeidung durch Ausweichung auf werbefreie Plattformen
Welche Vor- und Nachteile hat zweiseitige Werbung?
Vorteile
Nachteile
erscheint glaubwürdig
negative Argumente können positive aufwiegen
stimuliert weniger Gegenargumente
wirkt v.a. bei Personen mit negativer Einstellung und höherem Bildungsgrad
kann gegen Gegenargumente “immunisieren”
-> Sinnvoller einzusetzen, wenn negative Argumente schon bekannt sind
Arten Werbung zu verschleiern
Testimonial-Werbung
Freundschaftswerbung
Klassische Schleichwerbung
Wie wirkt Schleichwerbung am besten?
Je prominenter das Produkt platziert ist, z.B. ist das Produkt zentral für die Lösung eines Problems
-> Implizite Verarbeitung und Transporttheorie als mögliche Erklärungen
Was ist Need for Cognition?
Ausmaß, in dem man aufwändige kognitive Aktivitäten initiiert und genießt
Je höher, desto größer ist der Effekt der Qualität von Argumenten
Was ist Need for Cognitive Closure?
Bedürfnis nach definitiver Antwort, Ambiguitätsaversion
Je höher, desto eher werden Heuristiken benutzt, wenn diese verfügbar sind
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