Definiere “Preis” und “Preispolitik”
Preis = Zahl der Geldeinheit, die ein Käufer für eine Mengeneinheit der Produkts entrichten muss
Preispolitik = alle Entscheidungen im Hinblick auf das zu entrichtende Endgeld (Preis)
Welche großen Einflüsse gibt es auf die Preispolitik in der Unternehmenspraxis?
Wachstumsmärkte (Märkte bei denen Wachstum deutlich höher ist als vergleichbare Märkte)
Globalisierung (Weltweite Verflechtung - Kommunikation zwischen Individuuen)
Qualitätsangleichung der Produkte
Anstieg der Preistransparenz
Sättigungstendenzen
Welche Auswirkungen auf die Preispolitik haben digitale Medien?
1) Mobile Endgeräte und Technologien (z.B. Smartphones, Smart Watches)
-> Möglichkeiten für individualisierte Preisangebote (z.B. Mobile Coupons)
2) Computertechnologien und analytische Methoden (z.B. Big Data, KIs, Algorithmen)
-> Entstehung neuer Formen der Preisoptimierung sowie der Preisdifferenzierung (z.B. Dynamic Pricing)
3) Suchmaschinen und Suchtechnologien (z.B. Preisvergleichsmaschinen)
-> Veränderungen im Preissuchverhalten von Konsumenten (z.B. Check24)
4) Konnektivitätstechnologien (z.B. Internet of Things, Sensoren zur Messung von Nutzungsdauer)
-> Entstehung von neuen Geschäftsmodellen (z.B. Software-as-a-Service) und Preismetriken (z.B. Telematik-Tarife von Versicherungen)
Was ist “Dynamic Pricing”?
Wo kommen die Daten hierfür her?
Dynamic Pricing = Preisalgorithmus, der auf Grundlage von gesammelten Daten Preise für ein Produkt oder eine Dienstleistung automatisiert und gewinnmaximierend in Echtzeit anpasst
Für die Preisanpassung werden genutzt:
1) Daten von Unternehmen (z.B. Konkurrenzpreise, Nachfrage, Auslastung)
2) kundenindividuelle Daten (z.B. Browserdaten zu vorherigen Einkäufen, Standortdaten)
Merkmale des Dynamic Pricing:
Sehr hohe Volatilität (Schwankungen) der Preise
Sehr hohe Intransparenz durch zahlreiche, sich gleichzeitig in Echtzeit ändernde Daten
Welche Entscheidungsfelder gibt es in der Preispolitik? // Was sind die Aufgaben der Preispolitik?
Preisbestimmung für neue Produkte
Preisbestimmung für das Produktprogramm
Preisänderung für bestehende Produkte
Preisdifferenzierung
Gestaltung des Rabatt- und Bonussystems
Druchsetzung der Preise
Welche 2 Strategien kann man für die Preisbestimmung neuer Produkte anwenden?
Skimmingstrategie:
Angebot der Produkte in der Markeinführungsphase zu relativ hohem Preis
Abschöpfung der Preisbereitschaft
Schnelle Amortisation der Investitionen für die Produktentwicklung
Penetrationsstrategie:
Angebot der Produkte zu einem relativ geringen Preis
Rasche Diffusion (hier: Durchdringung) des Produktes im Markt
Erreichung eines hohen Marktanteils
Was beschreibt die “Preiselastizität des Absatzes” und wie lautet die Formel?
Preiselastizität des Absatzes = Das Ausmaß der Wirkung vom Preis p auf den Absatz x. Sie gibt also das Verhältnis der relativen Anderung des Absatzes zu der relativen Änderung des Preises an.
Definition:
Mathematisch:
E = x’(p)*(p/x)
Nenne und beschreibe die allgemeine Form der “Linearen Preis-Absatz-Funktion”
Allgemeine Form: x = a-bp
Nenne und beschreibe die allgemeine Form der “Multiplikativen Preis-Absatz-Funktion”
Allgemeine Form: x = a*p^(-b)
Welche Methoden zur Bestimmung der Preis-Absatz-Funktion (PAF) gibt es?
Expertenbefragung
Preisexperimente
Marktdaten
Kundenbefragung
Was beschreibt die “Verhaltenswissenschaftliche Preisforschung”?
Verhaltenwissenschaftliche Preisforschung = untersucht wie Kunden Preise tatsächlich wahrnehmen, beurteilen, speichern und erinnnern
Abgrenzung zur klassischen Preistheorie:
Konsumentenverhalten weicht häufig systematisch davon ab, was gemäß der klassischen Preistheorie zu erwarten wäre
Beispiel zur Veranschaulichung:
Preisbereitschaft wird von Preiserwartung und der wahrgenommenen Fairness der Transaktion beeinflusst
Bei der Bewertung von Preisunterschieden (z.B. mögliche Preisersparnis) werden eher relative Preisunterschiede anstatt absolute herangezogen (15% Rabatt sieht besser aus als 50ct Rabatt)
In welchen Schritten läuft das Konzept bis zur Preisbereitschaft ab?
Was ist über “Preisschwellen” zu sagen?
Preisschwellen = Preise, bei denen sich die Preisbeurteilung durch den Kunden sprunghaft verändert
Absolute Preisschwellen:
Stellen Ober- und Untergrenzen des Preises für Kunden dar, außerhalb derer das Produkt nicht gekauft wird.
Relative Preisschwellen:
beziehen sich auf die Bewertung der Preise innerhalb des akzeptierten Preisbereiches
-> Vereinfachung der Preiswahrnehmung durch Orientierung an Wahrnehmungskategorien (z.B. teuer, normal, billig)
Was ist über den “Referenzpreis” zu sagen?
Referenzpreis = Preis, den der Kunde bei der Beurteilung anderer Preise als Vergleichsmaßstab heranzieht
Externen Referenzpreis
bildet sich in bestimmter Kaufsituation auf Basis der beobachtbaren Preise in der Kaufumgebung
Preise gleichartiger Produkte desselben oder eines anderen Anbieters
Preisempfehlungen auf Verpackungen oder Angebotsschildern
Interner Referenzpreis
bildet sich auf Basis von im Gedächtnis gespeicherten Preiskonzepten
früher bezahlte Preise
Preisbereitschaft
als fair empfundener Preis
von anderen Personen berichtete Preise
Was ist über “Preisfairnessurteile” zu sagen?
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, wahrgenommener Motivfairness einer Preiserhöhung und Wiederkaufabsicht nach Preiserhöhung
Die wahrgenommene Motivfairness wirkt sich positiv auf die Wiederkaufabsicht nach einer Preiserhöhung aus
Für zufriedene Kunden ist Einfluss der wahrgenommenen Motivfairness stärker als für unzufriedene Kunden
Wie kann man eine Preisersparnis größer darstellen?
zwischen dem regulären Preis und dem rabattierten Verkauftspreis sollte falls möglich ein größerer horizontaler Abstand herrschen
die rechtseitigen Ziffern sollten klein dargestellt sein (kleiner als 5) -> z.B. 22-23€ besser als 18-19€
der Preisnachlass kann als multibler Rabatt dargestellt werden
der Preisnachlass wird bei hochpreisigen Produkten absolut (in €) und bei niedrigpreisigen Produkten relativ (in %) angegeben
Was bedeutet “Cause-related Marketing”?
Cause-related Marketing = ein Unternehmen spendet für jede Transaktion einen bestimmten Betrag an einen ausgewählten sozialen Zweck
Hat ein Bio-Siegel Einfluss auf die Preisbereitschaft?
Bei Produkten, die Konsumenten aus Gründen der Vernunft konsumieren (z.B. Obst, Gemüse, Wasser, Naturjoghurt usw.) erhöht ein Bio-Siegel die Preisbereitschaft
Bei Produkten, mit denen sich Kunden belohnen wollen (z.B. Kuchen, Eiscreme, Kartoffelchips usw.) führt ein Bio-Siegel zu einer niedrigeren Preisbereitschaft (möglicher Grund: geringere Konsumfreude, evt. verbindet man Bio-Siegel mit höherem Preis???)
Welche Einflussfaktoren auf die Preisentscheidung gibt es?
Welchen Hintergrund verfolgt die “Preisdifferenzierung” in der Preispolitik?
Ziel: zusätzlicher Gewinn durch das Abschöpfen unterschiedlicher Preisbereitschaften
Beispiele:
Bank bietet einfache Kreditkarte für 15€/Jahr und gehobene Version für 50€/Jahr an
Parkkosten betragen 50€ für 1 Woche // 80€ für 2 Wochen // 100€ für 3 Wochen
Hotel bieten 14-tägigen Aufenthalt zum Preis von 12 Einzeltagen an
Welche 3 Typen der Preisdifferenzierung nach Pigou gibt es?
1) Individuelle Preisdifferenzierung
2) Preisdifferenzierung durch Selbstselektion
3) Preisdifferenzierung anhand von Kundenkriterien
Nenne Implementationsformen und Beispiele der “Individuellen Preisdifferenzierung”
Preisverhandlungen -> Preisfestlegung im Business-to-Business (B2B) Bereich
Auktionen -> Ebay-Plattform
Personalized/ Dynamic Pricing -> Individualisierte Preise auf Grundlage von gesammelten Browserdaten
Nenne Implementationsformen und Beispiele der “Preisdifferenzierung durch Selbstselektion”
Leistungsbezogene Preisdifferenzierung -> Bahntickets der 1. und 2. Klasse; Basis- oder Premiumsoftware;…
Mengenbezogene Preisdifferenzierung -> Mengenrabatt; Bonusprogramme;…
Multi-Channel-Preisdifferenzierung -> Unterschiedlicher Preis in unterschiedlichen Vertriebskanälen (z.B. Unternehmen - Vertriebspartner - Großhandel - Einzelhandel - Kunde)
Zeitliche Preisdifferenzierung/ Dynamic Pricing -> Wochenendtarife; Frühbucherrabatte;…
Räumliche Preisdifferenzierung -> Regional verschiedene Benzinpreise
Nenne Implementationsformen und Beispiele der “Preisdifferenzierung anhand von Kundenkriterien”
Personelle Preisdifferenzierung -> Studenten-Rabatt
Mehrpersonen-Preisbildung -> Kinder fahren kostenlos mit
Was versteht man unter “Freemium” und was sind dessen Vorteile?
Freemium = eine Strategie bei der Kunden eine Basisversion eines Produkts/ einer Dienstleistung kostenlos erhalten und durch Zahlung eines Preises auf die Premium-Version mit zusätzlichen Funktionen wechseln können
(gutes Beispiel: Youtube)
Vorteile für Unternehmen:
Generierung einer hohen Nutzerzahl
Direkter Zugang zu potenziellen (zahlenden) Kunden
Keine hohen Marketinginvestitionen erforderlich
Vorteil für Konsumenten:
Kostenlose Möglichkeit ein neues Produkt/ Dienstleistung zu testen und zu erfahren
Was beschreibt das “Subscription-Modell” und was sind dessen Vorteile?
Subscription Modell = besteht aus einer Preisstruktur mit einem festen Preis für einen bestimmten Anlass/ Zeitraum. Der Zeitraum des Abonnements der Kunden ist vertraglich festgelegt.
Vorteil für Unternehmen:
Wiederkehrende, planbare Einnahmen -> Unternehmen profitieren besonders von inaktiven Nutzern
Möglichkeit des Verkaufs ähnlicher höherwertiger (Up-Selling) und weiterer Produkte (Cross-Selling)
Keine außerplanmäßigen Kosten: Gefühl der “Absicherung”
Was beschreibt das Modell des “Pay-per-Use” und was sind dessen Vorteile?
Pay-per-Use = Konsumenten zahlen pro Verbrauchseinheit
Hohe wahrgenommene Fairness des Angebots -> Hohe Kundenzufriedenheit
Vorteile für Konsumenten:
Exakte Abrechnung: Konsumenten zahlen nur für die tatsächliche Nutzung eines Produkts/Services
Hohe Flexibilität, keine langfristige Bindung
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