Cocktailparty-Effekt
willentliche Aufmerksamkeitsrichtung auf ein bestimmtes Gespräch
semantischer Inhalt als Hinweisreiz
—>Wörter, die im Kontext keinen Sinn machen ausgeblendet
—>Erwartugshaltung an Sprachanalyse
—>konzeptgesteuert, durch aktuelle Motive, Ziele
Andere Gespräche treten zwar in den Hintergrund aber:
Wechsel zwischen verschiedenen Gesprächen möglich
—>z.B wenn eigener Name gerufen wird
—>ungewollte, irrelevante Lenkung der Aufmerksamkeit durch exterenen Reiz
Aufmerksamkeit
-Perzeptive Selektionsfunktion
—>Auswahl bestimmter Informationen /Inhalten
—>Ziel: Informationen Denken und Handeln zugänglich zu machen
-Handlungssteuernde Selektion
—>Koordination Verarbeitungssystem, so dass spezifizierte Handlungsziele möglichst effizient erreicht werden
Alertness
-generelle Aufmerksamkeitsaktivierung in Erwartung eines Zielreizes
-selbst generierte Aufmerksamkeit—>intrinsische Alertness
-erhöhte Reaktionsbereitschaft in Folge Warnreiz—>phasische Alertness
-Basis selektive und räumliche Aufmerksamkeit
Daueraufmerksamkeit
-Beobachten über längeren Zeitraum
-hohe Reiz-Frequenz
Vigilanz
besondere Form Daueraufmerksamkeit
Geringe Reiz-Frequenz
hohe Fehlerquote—>Aufmerksamkeit nimmt ab
Dichotisches Hören
Abspielen unterschiedlicher Tonspuren auf beiden Ohren
Beschattung/Selektion ein Ohr
Inhalt und Sprachwechsel nicht beachteter Tonspur wird nicht bemerkt
Wechsel Sprechergeschlecht wird bemerkt—>Unterschied physikalische Eigenschaften der nicht beachteten Nachricht können entdeckt werden
—>Nachrichtenselektion auf Basis physikalischer Eigenschaften (Reizort, Ohr, Frequenz…)
—>physikalische Eigenschaften der Eingangsinformationen sind effektive Hinweisreize (Cues) um unterschiedliche Nachrichten auseinander zu halten
Sollen beide Tonspuren zusammengesetzt werden(Split-Span-Paradigma, Broadbent)
—>Wahrnehmungsorganisation nach Ohr nicht nach Zeit
—>aufgabenirrelevante Informationen vor voller Verarbeitung abgeblockt
psychologische Refraktärperiode
Darbietung zweiter Reiz kurz nach Darbietung erstem Reiz
Reaktionszeit auf 2. Stimulus langsamer
Reaktionszeit auf 2. Reiz hängt von Zeitverzögerung zwischen Einsetzen der beiden Reize ab
—>Stimulus onset Asynchrony (SOA)
je kürzer SOA, umso länger Reaktionszeit
Aufmerksamkeitsapparat braucht Erholung
Begründung durch Flaschenhals in Verarbeitungssystem
—>Verarbeitung erster Stimulus muss abgeschlossen sein, bevor Verarbeitung zweiter Stimulus beginnen kann
=serielle Verarbeitung
Filtertheorie
Broadbent, 1958
zwei gleichzeitig dargebotene Reize erlangen parallel Zugang zu sensorischem Speicher
—>parallele perzeptive Encodierung
nur ein Reiz darf selektiven Filter passieren (physikalische Eigenschaften) —>anderer Reiz abgeblockt
—>attentionale Selektion
early selection
Alles-oder-Nichts-Prinzip
abgeblockter Reiz verbleibt vorübergehend in sensorischem Speicher
Schutz kapazitätslimitiertes Verarbeitungssystem
—>höhere kognitive Prozesse
nur wenn Information dieses System durchläuft, kann sie in Langzeitgedächtnis
Attenuationstheorie
Treisman, 1964
Gleichzeitig dargebotene Reize gelangen alle parallel in sensorischen Speicher
—>parllel perzeptive Encodierung
Analyse Eingangsinformationen über Verarbeitungsstufen
—>verfügbare Verarbeitungskapazität bestimmt Analyseniveau
abgeschwächte Weiterleitung und Verarbeitung nicht beachteter Informationen
—>Attenuation
Mehr-oder-weniger-Prinzip
nicht beachtete Reize können noch durchbrechen (Coktailparty)
Theorie der späten Selektion
Deutsch und Deutsch, 1963
alle Eingangsreize werden parallel analysiert und verarbeitet
Weiterverarbeitung von den Reizen, die für momentane Aufgabe am relevantesten sind
—>effizienter Prozess der Gewichtung aller Eingangsreize nach Relevanz
bei seriell arbeitendem Prozessor nicht möglich
late selection
Perceptual Load Theory
Lavie, 1995
Präsentation bestimmter zwei Targetreize—>erfordern jeweils unterschieldiche Reaktion
Set mit einem weiteren Stimulus
—>late selection
Set mit 6 weiteren Stimuli
—>early selection
Ob Aufmerksamkeit früh oder spät wirkt, hängt von Anforderungen der Aufgabe an Selektion ab
—>geringe Anforderungen—>Distraktoren mit verarbeitet (Kapazität übrig)
—>hohe Anforderungen—>Distraktoren nicht mit verarbeitet (keine Kapazität)
bei kleinem Set (geringere Anforderung), Differenz der Reaktionszeit im Vergleich zwischen Inkompatiber und Neutraler Kondition sehr viel höher als bei größerem set
—>late selection vs. early selection
Exogene Aufmerksamkeitslenkung
Mechanismus ortsbasierte Aufmerksamkeit
durch externale Reize ausgelöst
periphere Cues
kurze Latenz (Verzögerung)
vorübergehende Aktivierung
automatische Funktionsweise
unabhängig von Zweitaufgabe
Top-down-modulierbar (von Validität abhängig)
—>nur partiell automatisch
Endogene Aufmerksamkeitslenkung
durch internale Prozesse ausgelöst
willentlich kontrolliert
zentral dargebotene Cues
lange Latenz
lange aufrechterhaltbare Aktivierung
kann durch exogene Auslösereize unterbrochen werden
—>hängt von Validität Cue ab
—>Unterbrechungseffekt bei hoher Validität reduziert
Flankierreizparadigma/Flanker Paradigma
Eriksen und Eriksen
Interferenz Aufmerksamkeits und Verarbeitungsprozesse
Modell der objektbasierten Aufmerksamkeit
erfordert bestimmte Reaktion auf Zielreiz (z.B. Drücken Taste mit der linken Hand)
inkompatible Reaktion auf Flankierreiz (z.B. Drücken Taste mit der rechten Hand)
—> Verlängerung der Reaktionszeit
Interferenzeffekte inkompatibler Flankierreize auf die Reaktion auf Zielreiz lässt sich durch anzeigen des Ortes des Zielreizes durch Markierstimulus reduzieren
Spatial-Cueing-Paradigma
Posner
Modell ortsbezogener Aufmerksamkeit
Probanden wird ortsbezogender Hinweisreiz (spatial cue) dargeboten
sagt Zielreiz mit bestimmter Wahrscheinlichkeit voraus
zentral dargebotenes Symbol, das auf bestimmte Position zeigt (zentraler Cue) oder kurzzeitige Helligkeitsänderung an indiziertem Ort (peripherer Cue)
Probanden sollen so schnell wie möglich nach einsetzen des Zielreizes mit Tastendruck reagieren
Hinweis veranlasst ortsbezogene Aufmerksamkeit auf angezeigte Position zu richten und andere Position zu ignorieren
Wichtige Variablen: Cue-Validität, Art des Cues
verkürzte Reaktionszeit, wenn Zielreiz an angezeigtem Ort erscheint (valider Cue) und verlängerte Reaktionszeit, wenn Zielreiz an nicht indiziertem Ort erscheint (invalider Cue) im Vergleich zu neutralen Cues
Reaktionszeit-Gewinn vs. Reaktionszeit-Kosten
Spotlight-Idee
Vorstellung, dass visuelle Aufmerksamkeit wie Lichtkegel funktioniert
beleuchtet bestimmten Ort
Stimuli an attentional “angeleuchtetem” Ort schneller und gründlicher verarbeitet
Automatizität/Automatisierung
Kapazitätsunabhängig—>verbrauchen keine Ressourcen
Widersteht Unterdrückung, unvermeidbar (werden immer ausgelöst, wenn geeigneter Stimulus erscheint)
Unabhängig von Erwartungen (z.B. invalider Cue)
rascher Ablauf
Bewusstsein nicht zugänglich, unbewusst
Inhibition of Return (IOR)
Beispiel Cueing-Paradigma
Reaktionszeit auf Zielreiz an einer, durch peripheren Cue indizierten Position, ist verlangsamt wenn SOA länger als 300ms
(im Vergleich zu Zielreiz an nicht indizierter Position)
zeitlich früherer Erleichterungseffekt (SOA<300ms) wir zu spätem Inhibitionseffekt (SOA>300ms)
Hemmung Rückorientierung an vorher betrachteten Ort
Ausbleiben Zielreiz führt zu Verlagerung Aufmerksamkeit an andere Position
erschwerte Rückorientierung durch inhibitorische Markierung
Tendenz (bias) der Aufmerksamkeit
Objektgebundene Aufmerksamkeit
Bearbeitung mehrerer Dimensionen eines Objektes ohne Verluste
Probanden werden kurzzeitig zwei sich überlappende Objekte gezeigt—> jedes Objekt hat zwei unabhängige Attribute
entweder einfaches oder duales Urteil (zwei Attribute von einem Objekt oder jeweils ein Attribut von jeweils einem Objekt)
Duales Urteil über ein Objekt ebenso genau wie Einzelurteil
Genauigkeit bei dualem Urteil über verschiedene Objekte geringer
—>Aufmerksamkeit objektbezogen nicht ortsbezogen
Aufmerksamkeit kann zum gleichen Zeitpunkt nur auf ein Objekt gerichtet werden
Dimensionsbasierte Aufmerksamkeit
merkmalsbasierte Aufmerksamkeit
Selektion durch geforderte Stimulusattribute/Dimensionen (z.B. Farbe, Form, Bewegung…)
Objektmerkmale getrennt voneinander verarbeitet
Attentionale Gewichtung dimensionaler Verarbeitungsmodule
Gesamtbetrag Gewicht einer Dimension limitiert
—>Farbdimension gerichtet—>Farbverarbeitung Objekte erleichtert—>Verarbeitung anderer Dimensionen beeinträchtigt/limitiert
Dimensionseffekt
Genauigkeit dualer Urteile größer, wenn sie sich auf Attribute innerhalb derselben Dimension beziehen
unabhängig von Obejktanzahl
Visuelle Suche
Darbietung Suchdisplay
kann Zielreiz enthalten und variable Anzahl von irrelevante Distraktorstimuli
Aufgabe: so schnelle wie möglich,anfülle anziehen, ob Display Zielreizes enthält oder nicht
Ableitung der Such-Reaktionszeit-Funktion aus Reaktionszeiten mit Einbezug Displaygröße
Suchrate: Repräsentation Zeit, die für Verarbeitung eines Objekts im Display nötig ist
Parallele Suche
Zielreiz unterscheidet sich durch einfaches Merkmal (feature) in gegebener Merkmalsdimension (feature dimension) von Distraktoren
z.B. Suche roter Apfel (Zielreiz) unter grünen Äpfeln (Distraktoren)
Serielle Suche
Zielreiz unterscheidet sich durch eine,Kombination oder Konjunktion von Merkmalen von Distraktoren
Verarbeitung Items in Gruppen—>Spotlight
Reaktionszeit steigt mit Displaygröße (anders als bei paralleler Suche)
Beispiel: Suche nach kleinem roten Apfel unter großen roten und kleinen grünen Äpfeln
Vergleich Reaktionszeit, wenn Zielreiz anwesend
—>Display solange durchsucht bis Target gefunden (mal schneller, mal langsamer)
—>sich selbst beendende Suche
—>Zielreiz wird im Durchschnitt nach absuche der Hälfte der Displayreize gefunden
und wenn Zielreiz abwesend
—>alle Stimuli müssen durchsucht werden nach Target
2:1-Steigungsverhätlnis
—>bei konstanter Dauer pro Suchschritt würde negative Suche doppelt so steil ansteigen wie positive
Modulare Verarbeitung
jeder Stimulus Kombination basaler Merkmale
Merkmale unterschiedliche Dimension
ähnliche Merkmale bilden eine Dimension
—>rot, grün, blau = Dimension Farbe
—>groß, klein = Dimension Größe
etc.
Merkmalsdimensionen als Modulare Systeme aus spezialisierten Merkmalsdetektoren (z.B. für Codierung Farbwert)
Merkmalsdetektoren sind topografisch in Merkmalskarten organisiert
bestimmte Orte in Karten entsprechen bestimmten Stimulusorten im visuellen Feld
—>Zuordnung korrespondierender Orte in verschiedenen Karten
Binding Problem
Annahme modularer Verarbeitung
Problem: Wie werden die separat codierten Objektmerkmale später zu einer kohärentenObjektpräsentation verbunden?
Ansatz: Merkmalsintegrationstheorie
Merkmalsintegrationstheorie
Treisman
Suchexperimente: Zielreiz unterscheidet sich entweder durch ein einfaches Merkmal von Distraktoren(simple feature search) oder durch Kombination von Merkmalen (feature conjunction search)
einfache Merkmalssuche
—>flache Suchfunktion
—>Popout-Suche—>Zielreiz springt aus Display raus
—>präattentive, parallele Suchprozesse
—>Entdeckung Zielreiz vermittelt durch Prozesse, die aktiv sind noch vor selektive Aufmerksamkeit
Merkmalskonjunktionssuche
—>Suchfunktion steigt linear
—>serielle, attentionale Suche
—>einzelne Display-Items müssen mit fokaler Aufmerksamkeit abgetastet werden
—>Ausrichtung Aufmerksamkeit an bestimmten Ort—>separat codierte Items an diesem Ort werden in kohärente Objektpräsentation integriert
—>temproräre Objektpräsentation wird mit Beschreibung Zeilreiz abgeglichen
—>Aufmerksamkeit wird auf Ort der Karte gerichtet—>Output Merkmalsdetektoren an entsprechendem Ort verfügbar
—>ortsbezogene Aufmerksamkeit
bottleneck in serielle arbeitendem Bindungsstadium
—>Bindung kann nur für ein Objekt zu gegebener Zeit erfolgen
Nur Zuweisung fokaler Aufmerksamkeit garantiert korrekte Merkmalsintegration
Theorie der gesteuerten Suche (guided search theory, GST)
ortsbasierte Hauptkarte/ Hauptkarte der Aktivierung
steuert Allokation fokussierter Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeit wird an Ort mit höchster Hauptkartenaktivierung gerichtet
Berechnung Hauptkartenaktivierung durch Bottom-up-und Top-Down-Mechanismus
Bottom-up berechnet Karten von Merkmalsdifferenzen gleichzeitig für jede Dimension
—>je mehr sich Display-Item von anderen items in gegebener Dimension unterscheidet, desto größer die Salienz
innerhalb dieser Dimension (z.B. Zielreiz unterscheidet sich von allen Distraktoren)
Dimensionsspezifische Salienzsignale von Einheiten der Hauptkarte über alle Dimensionen aufsummiert
bei einfacher Merkmalssuche: Zielreiz höhere Aktivität als Distraktoren—>Aufmerksamkeit wird direkt auf Position Zielreiz gerichtet
Top-Down-Mechanismus wichtig wenn Bottom-up-Mechanismen nicht in der Lage sind Zielreiz von Distraktoren zu unterscheiden
—>Aktivierung bekannter Zielreizmerkmale in entsprechendem System
—>höhere Salienz für alle entsprechenden Items
—>Zielreiz einziges Item, das höhere Aktivierung in beiden Dimensionen erreicht
Aktivierungsdifferenz des Zielreizes zu den Distraktoren in Konjunktionssuche geringer als in Merkmalssuche
Ähnlichkeitstheorie der visuellen Suche
alle Suchen parallel
Effekte der Ähnlichkeit von und zwischen Zielreizen und Distraktoren auf Gruppierungseffekte zurückzuführen
Suchschwierigkeit (Steigung der Suchfunktion) bestimmt durch zwei unabhängige Faktoren
—>Ähnlichkeit Zielreiz und Distraktoren
—>Ähnlichkeit zwischen Distraktoren untereinander
einfache Suche, wenn Ähnlichkeit zwischen Zielreiz und Distraktoren gering und Ähnlichkeit zwischen Distraktoren hoch
Objektbindung( Integration struktureller Objekteinheiten)erfolgt parallel-präattentiv (nicht durch Aufmerksamkeit)
Kapazitätslimitation nicht im Bindungsstadium
nur im visuellen Kurzzeitgedächtnis (vKZG) repräsentierte Objekte können bewusst und handlungsrelevant werden
VKZG beschränkt auf 3-4 items
—>Objekteinheiten konkurrieren um Zugang
late selecion
Wahrscheinlichkeit des Zugangs hängt vom zugeordneten Selektionsgewicht ab
Selektionsgewicht ebenfalls limitiert
—>Erhöhung Gewicht für bestimmtes Item—>Reduzierung Gewicht für andere Items
—>Zuweisung durch Top-Down-Prozess nach Ähnlichkeit Item zu repräsentiertem Suchbild des Zielreizes
Verbindung Selektionsgewichte durch ähnliche visuelle Gruppierungen
—>Zurückweisung eines Items als Distraktor führt zur Gewichtsreduktion auf 0 der gesamten Gruppe
—>Erhöhung Selektionsgewicht für nicht unterdrückte Einheiten
Gewichtsverbindung zwischen ähnlichen Nichtzielreizeinheiten essentiell—>”En-masse-Zurückweisung”
Effizienz Merkmalssuche durch Verbindung Distraktoren als Gruppe und keine Verbindung des Zielreizes zu dieser Gruppe
Unaufmerksamkeitsblindheit
Bedingung: unerwartetes Auftauchen eines zusätzlichen Reizes
nicht erwartete Objekte können nur durch Prozesse verarbeitet werden, die keine Aufmerksamkeit erfordern
bestimmte Objektmerkmale werden mit unterschiedlich hoher Wahrscheinlichkeit wahrgenommen (z.B. Farbe und Ort sehr wahrscheinlich)
Veränderungsblindheit / Change blindness
übersehen ausgeprägte Veränderung eines Objekts
wenn Aufmerksamkeit während Veränderung nicht auf verändernden Teil des visuellen Feldes ausgerichtet ist
Ursachen: Sakkaden (Veränderung Blicksprünge), Schnitt, ablenkender Stimulus
Aufmerksamkeitsblinzeln
eingeschränkte Fähigkeit zur Verarbeitung von in schneller Abfolge sequenziell dargebotener Stimuli
zwei visuelle Zielreize werden in Strom zu ignorierender Reize eingebettet
Stimuli immer an der selben Position und mit der selben Frequenz dargeboten
werden die beiden Zielreize zu schnell nacheinander gezeigt
—>Identifikation des zweiten Zielreizes meist nicht möglich
—>Zeitabstand zwischen Präsentation der beiden Zielreize entscheidend
Beeinträchtige Verarbeitung des zweiten Zielreizes durch Limitation selektive Aufmerksamkeit
—>nach Entdeckung erster Zielreiz ist attentionale Verarbeitung erforderlich zur Identifikation
—>während erster Reiz verarbeitet wird, kann Aufmerksamkeit nicht einem zweiten Zielreiz zugewandt werden
entscheidend ist auch Einbettung in Nichtzielreize
—>Effekt tritt nicht auf, wenn Zielreize direkt hintereinander ohne Unterbrechung durch Nichtzielreize gezeigt werden
—>zweiter Zielreiz kann dann attentional mit erstem mitveratbeitet werden (lag-one sparing)
Veränderungen der visuellen Umwelt können nur wahrgenommen werden, wenn Ausschnitt der Veränderung selektive Aufmerksamkeit zugewiesen wird
Theorie zentraler Kapazität
general-purpose-limited-capacity central processor (GPLCP)
strikt limitierte zentrale Verarbeitungskapazität
kann unterschiedlichen Tätigkeiten flexibel zugeordnet werden
Bei Ausführung Zweifachaufgaben hängt Leistung von Ressourcenanforderungen der beiden Aufgaben ab
—>übersteigen kombinierte Anforderungen Gesamtressourcen der zentralen Kapazität—>Aufgabeninterferenz
entscheidend: Aufgabenanschwierigkeit/ Ressourcenanforderungen
Problem:
Zirkularitätsproblem
—>Aufgabenschwieirgkeit nicht unabhängig messbar
Effekte von Aufgabenähnlichkeit
—>Vielzahl attentionaler Funktionen mit Vielzahl spezialisierter Subsysteme—>spricht gegen ein zentrales System
Modulare Theorien
multiple spezialisierte Ressourcen
multiple spezialisierte (modulare) Verarbeitungssysteme
entscheidend bei Zweifachaufgaben ist Aufgabenähnlichkeit
—>ähnliche Aufgaben beanspruchen dieselben Ressourcen/ Subsysteme—>Aufgabeninterferenz
Probleme:
Zirkularitätsproblem—>keine unabhängige Bestimmung, ob Subsysteme gleich oder unterschiedlich sind
Falsifizierbarkeit—>unabhängige Systeme können nicht unabhängig bestimmt werden—>Modulare Theorien kaum falsifizierbar (Systeme werden angepasst bestimmt)
Koordinationsproblem—>viele parallel arbeitende Systeme erfordern Koordination ihres Outputs, um kohärent handeln zu können
Synthesetheorie
Baddeley, 1986
hierarchisches System mit zentralem Prozessor
—>exekutives Aufmerksamkeitssystem
Koordination und Kontrolle Handlungen
untergeordnete unabhängig voneinander funktionierende Subsysteme (Phonologische Schleife, Visuelle Notizblock)
Aufgabenähnlichkeit
entscheidender Einflussfakor auf Doppelaufgabenleistung
Versuch Allport et al.:
Beschattung auditiver Nachricht +Präsentation Wörter auditiv/visuell oder Bilder visuell
bei Erinnerung geringe Leistung bei auditiver Wortpräsentation und hohe Leistung bei visueller Bildpräsentation
—>ähnliche Aufgaben—>gleiche Informationseingangsmechanismen verwendet
—>ähnliche Aufgaben—>ähnliche Reaktionsausgabemechanismen
—>Begrenzung gleichzeitiger Ausführung ähnlicher Reaktionen auf zwei unterschiedliche Aufgaben
—>entscheidend ist auch Kompatibilität Reiz-Reaktions-Zuordnung—>ist Reaktion Stimulus ähnlich—>Verarbeitung und Vermittlung über privilegierte Schleife—>geringere Interferenz
spricht für Modulare Theorien mit multiplen spezifischen Verarbeitungssystemen
Übung
weiterer Einflussfaktor Doppelaufgabenperformanz
Übung macht den Meister—>z.B. Autofahren und reden
Übung minimiert Doppelaufgabeninterferenz
Experiment Speke et al., 1976:
zwei Studenten erhalten über 4 Monate 5mal die Woche Trainingsstunden im Lesen und Verstehen von Kurzgeschichten und gleichzeitigem Niederschreiben von Wörtern nach Diktat
anfangs leidet Leseleistung, Handschrift, Verständnisleistung
nach Training lesen der Kurzgeschichte bei Diktat der Wörter fast so schnell und Verständnis fast so gut, wie bei alleinigem lesen, verbesserte Handschrift und einordnen der geschriebenen Wörter in Kategorien
Übung minimiert Doppelaufgabeninterferenz, aber eliminiert sie nicht vollständig
Erklärungen:
Automatisierung der Ausführung einer Aufgabe —>weniger Anforderungen an kognitive Kapazität
Erlernen Strategien rasches Alternieren der Aufmerksamkeit zwischen beiden Aufgaben
Aufgabenschwierigkeit
Einflussfaktor Doppelaufgabenperformanz
Theorie von attention and effort, Kahneman
—>Aufmerksamkeit als limitierte, flexibel einsetzbare, energetisierende Ressource
—>kann auf eine Tötigkeit konzentriert oder zwischen mehreren aufgeteilt werden
—>schwierige Aufgaben erfordern höheren Einsatz von Aufmerksamkeit
—>verfügbare Gesamtkapazität Aufmerksamkeit hängt von generellen Erregungsniveau ab(arousal)
—>steigt mit zunehmender Erregung bis Maximum an
nach Allport hat Theorie ein Zitkularitätsproblem
—>nach Kahneman lässt sich Aufgabenschwierigkeit durch Maß an Interferenz mit einer Zweitaufgabe bestimmen
—>aber wenn Schwierigkeit durch Interferenz bestimmt wird und Interferenz ein Indikator für Schwierigkeit ist—>kein unabhängiges Maß
Ressourcentheorie der Aufmerksamkeit, Norman und Bobrow, 1975
Ansatz für Doppelaufgabenperformanz in Abhängigkeit zur Aufgabenschwierigkeit
Wichtig Performance-Ressource-Funktion (PRF)
—>Abbildung der Leistung als Funktion der eingesetzten Ressourcen
Unterscheidung in ressourcenlimitierte Verarbeitung
—>Leistung verändert sich durch Erhöhung oder Verminderung der eingesetzten Ressourcen
und datenlimitierte Verarbeitung
—>ab bestimmten Punkt in Aufgabe führt Erhöhung der Ressourcen nicht mehr zu einer Leistungserhöhung
Ressourcenanforderungen von zwei gleichzeitig auszuführenden Aufgaben entspricht häufig nicht Summe der Anforderungen, wenn sie einzeln ausgeführt werden
—>Additivitätsannahme
—>Mehrfachtätigkeit erfordert höhere Koordination und Vermeidung von Interferenz—>Aufgabenteilung selbst verbraucht Ressourcen
Zirkularitätsproblem:
—>keine unabhängige Messung Ressourcenanforderungen einer Aufgabe möglich
—>keine unabhängige Bestimmung, ob Ressourcen aus gleichen oder unterschiedlichen Pools stammen
Performance-Operating-Characteristic-Kurve(POC-Kurve)
Abbildung der Leistung in einer Funktion der Leistung in der anderen Aufgabe
sind beide Aufgaben ressourcenlimitiert
—>Ausgleichbeziehung entsteht
—>Leistungs(/Ressourcen-) Erhöhung in der einen Aufgabe für zu Leistungs(/Ressourcen-)Minderung in der anderen Aufgabe
verändert sich Leistung in einer Aufgabe in Abhängigkeit zu einer anderen Aufgabe nicht
—>Aufgaben datenlimitiert
ist Leistung beider Aufgaben bei gleichzeitiger Ausführung so hoch, wie wenn die jeweilige Aufgabe alleine ausgeführt wird—>beide Aufgaben greifen auf separate Ressourcen zurück
Zwei-Prozess-Dichotomie
kontrollierte und automatische Verarbeitung
Schneider und Shiffrin (1977)
Untersuchung zur Unterscheidung beider Prozesse:
visuelles Suchparadigma mit variabler Anzahl Elemente in Gedächtnismenge (Zielreizmenge) und Displaymenge
Probanden müssen sich zu Beginn einen, zwei, drei oder vier potenzielle Zielbuchstaben merken (memory set size)
dann wird Display mit ein, zwei, drei oder vier Buchstaben gezeigt (display set size)
müssen so schnell wie möglich entscheiden, ob einer der gemerkten Buchstaben (Zielreize) im Display vorhanden war oder nicht
kritische Variable: Art der Zuordnung der Zielreiz-bzw. Distraktorreize
—>konsistente Zuordnung(consistent mapping): enthält Menge der Gedächtniselemente (der potenziellem Zielbuchstaben)
—>variable Zuordnung (variable mapping): Menge der Gedächtniselemente und Distraktoren aus Mischung Ziffern und Zahlen
Ergebnisse:
—>bei konsistenter Zuordnung ist Suchreaktion relativ unabhängig von Größe der Gedächtnismenge und Größe der Displaymenge
—>bei variabler Zuordnung nimmt die Suchreaktion mit Größe der Gedächtnismenge und Größe der Displaymenge zu
Erklärung:
Variable Zuordnung stellt Suche als kontrollierten Prozess serieller Vergleiche zwischen jedem Element und Gedächtnismenge und jedem Element und Distraktorenmenge dar, so lange bis Zielreiz gefunden ist oder alle Vergleiche durchgeführt sind
Bei konsistenter Zuordnung Suche als automatischer Entdeckungsprozess, der parallel über ganzes Display läuft(ähnlich wie Popout-Suche)
fanden außerdem Belege dafür dass einmal erworbene automatische Entdeckungsreaktionen können nur durch ausgedehtne Übung wieder verlernt werden
Kritik:
automatische angenommene Prozesse nicht strikt automatisch
Such-Reaktionszeit-Funktionen unter konsistenter Zuordnung sind nicht komplette unabhängig von Größe der Gedächtnis-und Displaymenge —>Suchprozess nicht strikt parallel, beansprucht Kapazität
Vorschlag der Automatisierung durch Übung sagt wenig darüber aus, was sich eigentlich im Verlauf der Übung ändert
Die drei Stufen der Automatisierung
Norman und Shallice (1986)
weiterer Ansatz zu Automatisierung
an Stelle von Dichotomie zwischen automatischen und kontrollierten Porzessen drei Stufen:
1. Vollautomatische Verarbeitung
—>von Handlungsschemata kontrolliert
—>durch entsprechende auslösende Stimuli im Umfeld aktiviert
2. Teilautomatische Verarbeitung
—>Prozess der Konfliktregulierung
—>außerhalb willentlicher und bewusster Kontrolle
—>verschafft Handlungsschemata aufgrund Umfeldinformationen und aktuellen Prioritäten den Vorrang
3. willentlich-intentionale Kontrolle
—>supervidierendes Aufmerksamkeitssystem
—>handhabt Konflikte die nicht über teilautomatische Konfliktregulation aufgelöst werden können
—>flexibles Reagieren in neuen Situationen
Stroop-Effekt
klassisches Stroop-Paradigma:
Probanden müssen möglichst schnell die Schriftfarbe eines Farbwortes benennen
inkongruente Bedinung—>Wort “blau” in rot geschrieben
Benennung der Farbe hier verzögert und mühsam, aber lesen des Wortes unproblematisch
asymmetrische Interferenz
—>Fähigkeit zur selektiven Reaktion auf einen Aspekt des Stimulus gestört durch anderen Aspekt, der nicht völlig ignoriert werden kann
Wort aktiviert Aussprechreaktion automatisch
Unterdrückung ergibt Zeitverzögerung
Multiple Object Tracking
Verfolgung von Objekten unter identischen Distraktoren nur aufgrund ihrer räumlich-zeitlichen Informationen
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