Personaleinsatz
Personaleinsatz = Zuordnung der Mitarbeiter auf die Arbeitsplätze
Ziele des Personaleinsatzes:
Bestmögliche Übereinstimmung zwischen den Anforderungen der Arbeitsplätze und den Fähigkeiten der Mitarbeiter
Steigerung der Leistungsmotivation
Erhalt der Leistungsfähigkeit (siehe auch „Haus der Arbeitsfähigkeit“)
Personaleinsatz - Überblick
Entscheidungsfelder
Einführung/Einarbeitung
Aufgabengestaltung
Arbeitsplatzgestaltung
Arbeitsplanung
Arbeits-/ Gesundheitsschutz
Arbeitszeitgestaltung
Kriterien:
Ausführbarkeit
Erträglichkeit
Zumutbarkeit
Zufriedenheit
Personaleinsatz - Dimensionen
Dimension
Fragestellungen
Schnittstellen
Organisation
Wie Stellen zugeordnet? Wie Zusammenarbeit organisiert?
Festlegung von Aufbau- und Ablauforganisation; Bestimmung von Stellenprofilen
Zeit
Wie lange arbeiten? Wie Ko-Präsenz umgegangen?
Organisation von Arbeit; Informations- und Wissensmanagement
Ort
Wo arbeiten? Wie Arbeitsplatz gestaltet? Wie Auslandseinsätze organisiert?
Zeit und Organisation von Arbeit; Informations- und Wissensmanagement
Soziales
In wie weit Bedürfnissen entgegengekommen? Wie Belastungen reduziert?
Organisation, Zeit und Ort der Arbeit; Gesundheitsma agement; Ergonomie
Unter dem Vorzeichen des demographieorientierten Personalmanagements wächst die Relevanz der sozialen Dimension.
Einfluss der Organisation auf den Personaleinsatz 1
Das Ausmaß der Arbeitsteilung und der festgelegten Aufgabenzuteilung zu Stellen bestimmt die mögliche Vielfalt von Arbeitsinhalten.
Ausgeprägte Arbeitsteilung (Organisationen als Maschinen: Webers Bürokratieansatz, Taylorismus) – Beispiel: Fließbandarbeit
Einfache Aufgabenstellung
Sich wiederholende, einfache Arbeitsabläufe
Einseitige körperliche Belastung
Arbeit wird als sinnentleert empfunden – Risiko der Entfremdung
Weniger stark reglementierte Arbeitsteilung (Systemische Organisationen) – Beispiel: Nutzung von (teil-)autonomen Teams/Gruppenarbeit
Komplexere Aufgabenstellungen
Ganzheitliche Arbeitsabläufe mit weniger Wiederholungen
Einseitige Belastungen vermindert
Sinnhaftigkeit der Arbeit eher erkennbar
Einfluss der Organisation auf den Personaleinsatz 2
Die Organisation der Leistungserstellung beeinflusst auch die zeitlichen Flexibilisierungspotenziale (Berthel/Becker 2013, 548 f.).
Enge Kopplung und Taktung der Arbeitsschritte verlangt starre Arbeitszeiten.
Ausgeprägte Arbeitsteilung macht in der Regel Ko-Präsenz notwendig.
Die ganzheitliche Aufgabenbearbeitung durch einzelne Mitarbeiter/innen erlaubt größere Flexibilität in den Arbeitszeiten.
Die größere Unabhängigkeit erlaubt auch zeitlich versetzte Arbeitszeiten.
Personaleinsatz - Organisationale Aspekte
Wechselwirkungen zwischen Organisation und Personaleinsatz bedenken!
Größtenteils werden (Arbeits-)Organisation und Stellenbildung vornehmlich unter betriebswirtschaftlichen Effizienzkriterien vorgenommen.
Einmal entwickelt stellen sie die Rahmenbedingungen für den Personaleinsatz dar.
In Zeiten von älter werdenden Belegschaften und Fachkräftemangel kann es sinnvoll sein, „vom Ende her zu denken“: Welche Auswirkungen auf die Personaleinsatzmöglichkeiten hätte eine bestimmte Organisation und Form der Stellenzuschnitte?
Arbeitsinhalte und Arbeitszeitgestaltung sind wichtige Faktoren für
den Erhalt der Leistungsfähigkeit (vgl. „Haus der Arbeitsfähigkeit“)
die Bestimmung der Attraktivität eines möglichen Arbeitgebers
Personaleinsatz - Zeitliche Aspekte
Möglichkeiten der Flexibilisierung von Arbeitszeit
Gestaltungsfaktoren (Berthel/Becker 2013, 551):
Dauer der Arbeitszeit (Chronometrie): z.B. 8 Stunden/Tag
Lage der Arbeitszeit (Chronologie): z.B. von 9 bis 17 Uhr
Gestaltungsmöglichkeiten, z.B.:
Staffelarbeitszeiten mit Wahlmöglichkeiten für die Arbeitnehmer/innen
Gleitzeit mit Kernarbeitszeit und fester täglicher Arbeitsdauer
Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit mit wöchentlichen, monatlichen oder Jahresarbeitszeitvorgaben (Arbeitszeitkonten)
Vertrauensarbeitszeit (keine zeitlichen Vorgaben mehr, sondern ausschließliche Orientierung an Aufgabenerfüllung)
Restriktionen
Rechtliche Vorgaben (Arbeitszeitgesetz)
Organisatorische Notwendigkeiten (z.B. ununterbrochener Betrieb, Erreichbarkeitsanforderungen von Kunden)
Medizinisch-biologische Grenzen der Leistungsfähigkeit
Personaleinsatz - Vor- und Nachteile von Arbeitszeitflexibilität
Vorteile
Nachteile
Unternehmensperspektive
Zunehmendes Selbstverantwortungsbewusstsein
Rückgang der Absenzrate
Weniger Verspätungen
Weniger Überstundenzuschläge
Steigerung von Arbeitszufriedenheit, Arbeitsklima und Arbeitsqualität
Bessere Anpassung an Auslastung
Ausdehnung der Betriebszeiten
Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt
Geringere Fluktuation
Schaffung von Konfliktpotenzialen um die Arbeitszeit
Missbrauchsrisiko
Implementations- und Verwaltungskosten
Evtl. Kosten für Zeiterfassung
Evtl. höhere Personalzusatzkosten
Weiterbildungsaufwand für Führungskräfte
Evtl. Wegfall bislang stillschweigend geleisteter Überzeit
Arbeitnehmerperspektive
Begrenzte Zeitautonomie
Verbesserung der Work-Life-Balance
Abstimmung mit Verkehrsmitteln
Evtl. bessere Anpassung an individuellen Bio-Rhythmus
Verbesserung der Weiterbildungsmöglichkeiten
Keine unbezahlten Überzeiten meh
Zwang zur Selbstorganisation
Evtl. weniger soziale Kontakte im Betrieb
Arbeitsverdichtung/Stresszunahme
Verwischen der Grenze zwischen Arbeit und Freizeit
Evtl. Ausweitung der Betriebszeiten
Zusätzliche Kontrollen
Gesellschaftsperspektive
Humanisierung der Arbeit
Evtl. Abbau von Arbeitslosigkeit
Abbau von gesellschaftlicher Gleichzeitigkeit
Personaleinsatz - Gestaltung des Arbeitsplatzes
Möglichkeiten zur Erhaltung von Gesundheit und Motivation
Neben den Arbeitsinhalten spielt die Gestaltung des Arbeitsplatzes eine wichtige Rolle für die Motivation und die Gesundheit der Arbeitnehmer
Psychische Belastungen können entstehen z.B. durch:
Nicht optimale oder nicht optimal angeordnete Arbeitsmittel
Kräftezehrende Tätigkeiten oder Arbeitspositionen
Einwirkung von Umgebungsreizen (z. B. Hitze/Kälte, Feuchtigkeit)
Physische Belastungen können entstehen z.B. durch:
Arbeitsverdichtung
Unfall- und Verletzungsrisiken
Konflikte mit Kollegen/Vorgesetzten
Auf Psyche und Physis wirken u.a.:
Nicht dem Bio-Rhythmus angepasste Arbeitszeiten
Lärmbelastungen am Arbeitsplatz
Diese Aspekte sind Ansatzpunkte für ergonomische Optimierungen
Personaleinsatz - Verortung des Arbeitsplatzes
Tele-Arbeit und Home-Office – die Fakten
8 % der abhängig Beschäftigten haben 2012 hauptsächlich oder teilweise von zu Hause aus gearbeitet, absolut: 2,7 Millionen Personen (Brenke 2014)
Die Anzahl der Home-Office-Arbeitsplätze ist seit 2008 in fast allen Berufsgruppen rückläufig
Entscheidend für die Nutzung des Home Office sind Qualifikation – hoch – und berufliche Position – leitend, Führungskraft.
Andere Faktoren wie Geschlecht oder die Existenz von Kindern im spielen keine signifikante Rolle
Tele-Arbeit und Home-Office – Vor- und Nachteile
Arbeitnehmer: Zeitaufwand und Kosten für Arbeitsweg entfallen
Arbeitnehmer: Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmen leicht, es wird mehr gearbeitet
Arbeitnehmer: Größere Zeitautonomie, bessere Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf
Arbeitnehmer Tendenz zur Selbstausbeutung
Arbeitgeber: Weniger Kapitalbindung durch Arbeitsplatzausstattungen
Arbeitgeber: Überwachung/Protokollierung der Arbeitszeit notwendig
Arbeitgeber: Geringere Absenzrate
Arbeitgeber: Anforderungen an Informationssicherheit steigen
AN und AG: Informelle Absprachen und Kontakte erschwert – Absprachen vornehmlich über E-Mail & in organisierten Telefonkonferenzen
Personaleinsatz - Internationalisierung, Auslandseinsatz
Gründe
Je nach Internationalisierungsstrategie: Füllen von vakanten Positionen
Personalentwicklung von (künftigen) Führungskräften
Entwicklung der gesamten Organisation oder der ausländischen Organisationsteile
Zu beachtende Faktoren
Familiäres Umfeld beachten und unterstützen: Widerstand des Partners und möglich Nachteile für die Kinder sind die häufigsten Gründe für die Ablehnung einer Auslandsentsendung (Scholz 2000, 662 ff.)
Doppelte kulturelle und soziale Brüche möglichst vermeiden: Nach dem Eingewöhnungsschwierigkeiten im Ausland können nach einigen Jahren ähnliche Schwierigkeiten bei der Rückkehr auftreten
Berufliche Entwicklung und Wiedereingliederung des Expatriates nach der Rückkehr realistisch planen.
Personaleinsatz – Auslandseinsatz
Familiäres Umfeld
Ein Auslandseinsatz bedeutet entweder langfristige Trennung von Partner/in und Kindern oder verlangt, dass sie mit ins Ausland kommen
Mögliche Probleme können resultieren aus:
der Ablehnung des/der Partnerin länger ins Ausland zu gehen – z.B. weil das den zeitweisen Abbruch von sozialen Kontakten bedeutet
der Berufstätigkeit und den Karrierebestrebungen des/der Partner/in – beides wird bei einem Auslandsaufenthalt i.d.R. unterbrochen, ggf. nachhaltig gestört
Der Existenz von Kindern – auch diese werden aus ihrem sozialen Umfeld gerissen, bei schulpflichtigen Kindern stellt sich die Frage einer deutschsprachigen Schule am Einsatzort
Entsendende Unternehmen können hier über Hilfestellungen bei sozialen und administrativen Fragen und Einbeziehung der Familie in interkulturelle Trainings unterstützen – das Problem bleibt aber eines der individuellen Lebensplanung (Scholz 2000, 663).
Doppelte soziale und kulturelle Brüche
Im Ausland sind der Expatriate und seine Familie in der Regel mit einem unbekannten sozialen Umfeld und einer unbekannten Kultur konfrontiert.
Je nach Organisation und Dauer des Auslandsaufenthalts können ähnliche Erfahrungen auch bei der Rückkehr gemacht werden:
Das soziale Umfeld hat sich weiterentwickelt oder existiert zum Teil nicht mehr.
Die heimische Kultur erscheint nach den Jahren im Ausland als fremd und irritierend.
Die soziale Situation in der Heimatorganisation hat sich verändert.
Auf die Konfrontation im Ausland werden Expatriate und Familie in der Regel durch Schulungen und Benennung von Ansprechpartnern im Ausland vorbereitet.
Mögliche Schwierigkeiten bei der sozialen Re-Integration nach der Rückkehr kann durch die Organisation einer ‚Heimat-Bindung‘ vermindert werden
Regelmäßige Flüge in die Heimat
Regelmäßige Kontakte/Austausch mit dem ‚Stammbetrieb‘
Berufliche Re-Integration als Herausforderung
Verlässliche Einsatzplanungen für die Zeit nach einem längeren Auslandseinsatz zu erstellen, kann angesichts unabsehbarer Veränderungen in der ökonomischen Rahmenbedingungen problematisch sein.
Der Verzicht auf eine solche verlässliche Einsatzplanung lässt die Ängste vor einem Karriereknick durch den Auslandseinsatz wachsen.
Eventuelle Einbußen im Lebensstandard und dem Prestige im Unternehmen können die Wiedereingliederung in den Stammbetrieb erschweren.
Maßnahmen zur Entschärfung der Probleme können sein (Scholz 2000, 666):
Durchgängiger Kontakt zum Stammbetrieb auch während des Auslandsaufenthaltes
Vertragliche Zusicherung von Mindeststandards nach der Rückkehr
Stammhauspaten, die die Reintegration unterstützen
Eingliederungsseminare
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