Motivationstheorien – Überblick
Zwei Ansätze von Motivationstheorien:
Inhaltstheorien
Alle Menschen werden in nahezu gleicher Form von den gleichen Faktoren motiviert bzw. demotiviert
Beispiele: Maslows Bedürfnishierarchie, Herzbergs Zwei-Faktoren-Ansatz
Prozesstheorien:
Bedürfnisse und Anreize sind individuell unterschiedlich, ähnlich sind aber die Prozesse der Motivation
Beispiele: Porter/Lawler Leistungsdeterminantenkonzept von Berthel & Becker
Motivationstheorien – Maslows Bedürfnishierarchie
Bedürfnishierarchie:
Höhere Bedürfnisse werden erst dann relevant, wenn niedrigere befriedigt sind.
Das gilt insbesondere für die Defizitbedürfnisse.
Motivationstheorien – Herzberg: Zwei-Faktoren-Theorie
Frederick Herzberg befragt 1959 200 Buchhalter & Ingenieure über angenehme und unangenehme Arbeitssituationen
Oft werden Ursachen überwiegend im Kontext entweder von guten oder von schlechten Arbeitserlebnissen genannt.
Folgerung: Es gibt zweierlei Klassen von Faktoren:
Faktoren, die Zufriedenheit herstellen können, aber keine Unzufriedenheit erzeugen = Motivatoren
Faktoren, die Unzufriedenheit verhindern, aber keine Zufriedenheit erzeugen = Hygienefaktoren
⇒ Kein Kontinuum zwischen Zufriedenheit und Unzufriedenheit
Motivationstheorien – Prozesstheorien: Überblick
Grundlegende Überlegung: Leistungsanstrengungen basieren auf Erwartungen des Akteurs
Erwartungen beziehen sich auf den Nutzen, den die Akteure von einer Handlung erwarten
Nutzen tritt oft nur vermittelt auf, daher wird von Erwartungsketten ausgegangen:
Valenz (Bewertung) in Aussicht gestellten Belohnung
Instrumentalität der geforderten Leistung
Erwartung bezüglich Wahrscheinlichkeit, das die geforderte Leistung erbracht werden kann
Die einzelnen Faktoren sind multiplikativ verknüpft: Leistungsanstrengung = Valenz * Instrumentalität * Erwartung
Fehlt ein nur Faktor, reduziert sich die Leistungsanstrengung auf Null!
Motivationstheorien – Prozesstheorien: Entwicklung
Erste Ansätze Anfang 1960iger Jahre Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie (Vroom 1964)
In der Folgezeit zunehmende Ausdifferenzierung
Berücksichtigung weiterer Faktoren (Persönlichkeit, Arbeitsumfeld, Gerechtigkeitsaspekte, etc.)
Berücksichtigung der Wirkung von Erfahrungen
1968 - 1973 Entwicklung eines Motivationsmodells von Porter und Lawler
Zentrale Variablen: Anstrengung und Leistung Belohnung und Zufriedenheit
Auch aktuell gelten Prozesstheorien noch als „State of Art“ der Motivationstheorien – siehe Leistungsdeterminantenkonzept
Motivationstheorien – Konsequenzen für das Personalmanagement
Durch Schulungen und Trainings kann die Erfolgserwartung positiv beeinflusst werden.
Die Festlegung, Veröffentlichung und Einhaltung von klaren und eindeutigen Belohnungsregeln verdeutlich die Konsequenzen der Leistungserbringung und beugt Ungerechtigkeitsempfindungen bei der Bewertung der Belohnung vor.
Durch strukturierte Einarbeitung (auch bei Stellenwechseln innerhalb des Hauses) und klare Hinweise durch die Vorgesetzten können den Mitarbeitenden die an sie gestellten Rollenerwartungen deutlich.
Eine auch an den Bedarfen der Mitarbeitenden orientierte Gestaltung der Arbeitsbedingungen (Arbeits- und Pausenzeiten, technische Hilfsmittel, etc. ) wird sich positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken.
Durch eine gemeinsame Analyse der Ursachen von Leistungserfolgen und - misserfolgen können Ungerechtigkeitsempfindungen und weitere negative Folgen für die Leistungsbereitschaft verhindert werden.
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