Epilepsie - Definition
=Erkrankung des Gehirns, die durch eine andauernde Prädisposition für epileptische Anfälle gekennzeichnet ist
Kriterien: Mind. 1 der folgenden:
>2 unprovozierte Anfälle/Reflexanfälle zwischen denen mehr als 24h liegen
1 unprovozierter Anfall/Reflexanfall in Kombination eines 10-Jahres Risiko für weitere Anfälle
Diagnose eines Epilepsiesyndroms
Epileptischer Anfall - Definition
Vorübergehende elektrophysiologische Dysfunktion von Nervenzellen und Nervenzellverbänden der Hirnrinde aufgrund synchroner und hochfrequenter Entladungen, die sich auf benachbarte Kortexareale ausbreiten können.
Epilepsiesyndrome - Definition
Unterform, die durch typische Epidemiologische, Symptomatik und diagnostische Befunde gekennzeichnet ist.
Epilepsiesyndrome - Formen
fokal idiopathisch
generalisiert idiopathisch
Kryptogen altergebunden
Epilepsiesyndrome - fokal idiopathisch
Rolando-Epilepsie
Gastaut-Epilepsie
Epilepsiesyndrome - generalisiert idiopathisch
benigne Neugeborenenkrämpfe
benigne kindliche myoklonische Epilepsie (2.-4. Lebensjahr)
kindliche Absencen-Epilepsie
juvenile Absencen-Epilepsie (6.-12. Lebensjahr)
juvenile myoklonische Epilepsie
Aufwach-Grand-mal-Epilepsie
Epilepsiesyndrome - Kryptogen altersgebunden
Blitz-Nick-Salaam Krämpfe (West-Syndrom) 1.-3. LJ
Lennox-Gastaut-Syndrom (myoklonische astatische Anfälle) 2.-6. LJ
myoklonische Absencen des Kindesalter
Ursachen einer erhöhten Epileptogenität
Strukturell
Genetisch
Infektiös
Metabolisch
Immunvermittelt
Unbekannt
Epilepsie - Substanzabhängige Trigger
Alkoholentzug
Medikamentenentzug
Drogenintox
Medi Beispiele: Amitryptilin, Penicillin, Neuroleptika
Epilepsie - Trigger im Rahmen anderer Erkrankungen
Fieber
Hyper- und Hyponatriämie
Hypoglykämie
Eklampsie
Epilepsie - Situationsabhängige Trigger
Exzessive körperliche Verausgabung
Schlafentzug
Stoboskop-Licht
Akuter symptomatischer Anfall (provizierter Anfall)
Epileptischer Anfall als Akutsymptom einer Störung des Gehirns OHNE vorherigen Nachweiß einer generell erhähten Anfallsbereitschaft
Epileptischer Anfall mit generalisiertem Beginn (Tonisch-Klonisch - Grand mal) - Allgemein
=IMMER mit Bewusstseinsverlust
mögliche Bestandteile:
Absencen
Myoklonische Phase: Ruckartige unsystematische Zuckung
Klonische Phase: Rhythmische Zuckung
Tonisch: Anspannung der Muskulatur
Atonische: Tonusverlust der Haltemuskulatur
Postiktale Phase: Terminalschlaf, Verwirrtheit
Epileptischer Anfall mit generalisiertem Beginn (Tonisch-Klonisch - Grand mal) - Therapie
1. Wahl: Valproat
2. Wahl: Lamotrigin, Topiramat
Vor dem 6. LJ: Kaliumbromid
Im rahmen einer Eklampsie: Magnesiumsulfat i.v.
fokale epileptische Anfälle - Arten
=Auf definierte Regionen des Gehirns beschränkt
Einfach-Fokal: Ohne Bewusstseinsverlust-> motorisch, sensorisch (Aura)
Komplex-Fokal: MIT Bewusstseinsverlust-> orale und manuelle Automatismen
Fokale Anfälle mit sekundärer Generalisierung
fokale epileptische Anfälle - Einteilung
Primär/Idiopathisch
sekundär/Symptomatisch
Idiopathische fokale Epilepsie mit altergebundenem Beginn
Gestaut-Epilepsie
Autosomal dominante nächtliche Frontallappenepilepsie und familiäre Temporallappenepilepsie
Symptomatische fokale Epilepsie - Häufigste Ursache im Kindesalter
Perinatale Hirnschädigung
Symptomatische fokale Epilepsie - Häufigste Ursache Adoleszenz
Encephalitis
Hirntrauma
Symptomatische fokale Epilepsie - Häufigste Ursache Erwachsene im mittleren Alter
Hirntumore
Symptomatische fokale Epilepsie - Häufigste Ursache Erwachsene im hohen Alter
Vaskuläre Enzephalopathien
Demenz
Frontallappenepilepsie
=Einfach Fokal mit:
March of convulsion
Todd´sche Parese (postiktale Lähmung)
Speech arrest
Blickdeviation zur gesunden Seite
Bsp: Jackson-Anfall
Ausbreitung auf eine Körperhälfte von distal nach proximal
Jackson-Anfall
Liegt immer eine umschriebene, zentrale Schädigung vor z.B.: Malignom, strukturelle Schäden
-> Motorische oder sensibler Anfall mit march of convulsion, Tendenz zur Generalisierung mit Bewusstlosigkeit
Parietallappenepilpsie
Einfach-Fokaler-Anfall mit Sensiblen Symptomen und MIT/OHNE march of convulsion
Okzipitallappenepilepsie
Einfach-Fokaler-Anfall mit visuellen Halluzinationen samt Übergang in Komplex-Fokal-Anfall
Epilepsia partialis continua (Kojevnikov)
Klinik: klonische Zuckung einer umschriebenen Körperregion (partialis) z.B. Mund oder Finger über mehrere Tage (continua)
Ursache: Kortikale Schäden
Epilepsiediagnostik - Labor
BZ
Elektrolyte
Liquor (Verdacht auf Enzephalitis)
Kreatinase (Peak nach 6h nach tonisch-klonischen Anfall)
Prolaktin
Epilepsie - DD
Hypo/Hyperglykämie
Hypocalcämie
Stroke
Konvulsive Synkope
Epilepsie: Medikamentöse Anfallsprophylaxe - Indikation
2 Anfälle / 6 Monate
nach MRT und EEG (Ammonshornsklerose, Spike-Waves-Muster)
Epilepsie: Medikamentöse Anfallsprophylaxe - Fokal
1. Wahl: Lamotrigin, Levetiracetam
2. Wahl: Carbamazepin, Gabapentin, Valproat, Pregabalin
Epilepsie: Medikamentöse Anfallsprophylaxe - generalisiertem Anfall
Absenscen: Valproat, Ethosuximid (Bei Kindern)
Epilepsie - Nicht-medikamentöse Therapie
OP
-> Rektive Verfahren
-> Kallosotomie
Stimulationsverfahren -> N. Vagus-Stimmulation, tiefe Hirnstimmulation des Hippocampus
Temporallappenepilepsie - Allgemein
=häufigste fokale Epilepsie, Beginn 5.-15. LJ
Komplex-Fokaler-Anfall
Lokalisation: Ammonshornsklerose (Hippocampus)
Ätio: Entwicklungsstörung oder Alkohol
Temporallappenepilepsie - Klinik
1. Stadium: Aura
2. Stadium: Motorische Symptome, vegetative Symptome, Geschmacksmissempfindungen, Patienten laufen auf der Stelle
3. Stadium: Reorientierungsphase mit Amnesie
Status epilepticus - Definition
>5 min. bilateral-tonisch-klonischer Anfall
>10 min. fokaler Anfall/ Absencen
Rezidivierende Anfälle, ohne vollständige Remission zwischen den Anfällen
Status epilepticus - Stadien des generalisierten tonisch-klonischesn Anfall (SGTKA)
Initialer Status: ersten 10 min., spontanes sistieren möglich
Etablierter Status: >10 min. (meist 30-60 min.), kein Ansprechen auf Initialtherapie
Refraktärer Status: >30-60 min., kein Ansprechen auf Initial- und Sekundärtherapie
Suprarefrakträrer Status: Trotz kontinuierlicher Narkosetherapie klinisch oder im EEG persistierender SE
Status epileptikus - Klassifikationen
SGTKA
fokaler knovulsiver und fokaler-non-konvulsiver SE
Absencen-Status
Status epileptikus - Pathophysio
Ungleichgewicht zwischen inhibitorischen(↓) und exzitatorischen(↑) Faktoren → Neuronale Hyperexzitabilität → Calciumeinstrom in Neurone → Zellschädigung
Zerebraler Hypermetabolismus → Blutfluss↑ → Vasogenes Hirnödem
Status epilepticus - Therapie
Stufe: Benzos -> Lorazepam, Cloanzepam, Mida, Diazepam I.V (10mg)
Stufe: Aufsättigung mit Levetiracetam (2000-3000mg), Valproat, Phenytoin, Phenobarbital, Lacosamid
Stufe: Eskalation auf ICU mit Propofol, Mida oder Thiopental
Status epilepticus - Komplikationen
Hirnödem
Kardiopulmonale Dysregulation
Folgen exzessiver Muskelarbeit: Elektrolytstörung, Met. Azidose/resp. Azidose, Hyperthermie, Frakturen, Rhabdomyolyse
nach initialem Tonusverlust: Myoklonien über <15 Sekunden
Unterschied zum zerebralen Krampfanfall:
-> Beginn erst nach Bewusstseinsverlust
-> Danach schnelles und vollständiges Aufklaren
Lichtreflex - Seitengleich lichtstarr
Mittelhirnschädigung
Lichtreflex - eng, reagieren auf Licht
Brückenläsion
Opiate
Lichtreflex - Anisokorie (einseitig erweitert, lichtstarr)
Schädigung parasymp. Antal N. Oculomotorius
obere Einklemmung
TIA - Definition
flüchtige zerebrale oder retinale Dysfunktion mit einer Symptomdauer <1 h bei fehlendem Infarktnachweis
TIA - Allgemein
50% sistieren nach 5 min., 25% nach 1h, 25% nach 1d, 20% kleine Infarkte
20-50% haben akute ischämische Läsion im DWI-MRT
TIA - DD
fokale epileptische Anfälle
Migräne mit Aura
TIA - Klinik: vorderer Kreislauf
Amaurosis fugax-> A. centralis retinae
im ACM-Gebiet: kontralaterale Symptome
TIA - Klinik: Hinterer Kreislauf
zentraler Schwindel
Doppelsehen
Dysarthrie
sens./motor. Störungen
Hemianopsie
Tinnitus
Ischämischer Schlaganfall - Ursachen
zerebrale Makroangiopathie
zerebrale Mikroangiopathie
Kardial
Kyptogen
Ischämischer Schlaganfall - Besondere Ursachen
Vaskulitis
Moya-Moya
Hirngefäßspasmus
Thrombophilie
Schlaganfall - Wichtige Kollateralkreisläufe
A. communicans anterior
A. communicans posterior
Ophthalmikakollaterale
Leptomeningeale Anastomosen
A. occipitalis
Ischämischer Schlaganfall - Diagnostik: Cincinnati prehospital stroke scale (CPSS)
Lächeln
einfachen Satz nachsprechen
beide Arme ausstrecken mit Handflächen nach oben
-> 1 Symptom + -> 72% Wahrscheinlichkeit
Ischämischer Schlaganfall - cCT
hypodense Demaskierung der ischämie nach 24h
Gewebeschwellung mit verkleinerten Sulci
hyperdenses Mediazeichen
Ischämischer Schlaganfall - cMRT
T1 hypointens
T2 hyperintens
PWI-DWI-Mismatch
Ischämischer Schlaganfall - Therapie
Sauerstoff 2-4l
RR ab >200 mmHg senken
ASS 300mg innerhalb 48h
Thrombolyse - KI: Gerinnungsparameter
Thrombo <100.000 u/l
INR >1,7
Quick <50%
Ischämischer Schlaganfall - Sekundärprophylaxe: Antikoagulation
ASS 1. Gabe 100-300mg danach 100mg oder
Clopidogrel 75mg oder
Ticagrelor 90mg
Ischämischer Schlaganfall - Sekundärprophylaxe: Weitere Maßnahmen
Statine -> LDL <1,8 mmol/l
RR einstellen
Ischämischer Schlaganfall - Sekundärprophylaxe: Hochrisiko-TIA oder Minor-Stroke
Duale Thrombozytenaggregationshemmung
ASS + Clopi 21 Tage
danach Monotherapie: ASS/Clopi
Ischämischer Schlaganfall - Sekundärprophylaxe: VHF
DOAK/Cumarine
Symptome des Schlaganfalls - ACM
kontralaterale brachiofaziale Parese + sensorische Hemisymptomatik
Herdblick
Aphasie, Apraxie
Homonyme Hemianopsie
Wernicke-Mann-Gangbild
Symptome des Schlaganfalls - ACA
kontralaterale sensomotorische Beinparese
Frontalhirnsymptomatik
Inkontinenz
Apraxie
Symptome des Schlaganfalls - Cerebri Posterior
kontralatera homonyme Hemianopsie
Neglect
Symptome des Schlaganfalls - Vertebrobasiliär: 4D
Dysphagie
Diplopie
Schwindel
Symptome des Schlaganfalls - Vertebrobasiliär: PICA
Ipsilaterale zerebralle Ataxie
Dysmetrie
Dysdiadochokinese
Muskelhypotonus
Charcot-Trias
Nystagmus
Intentionstremor
skandierende Sprache
Hirnstamminfarktsymptome
Weber
Wallenberg
Locked-In-Syndrom
Wallenberg-Syndrom - Ätio
Verschluss PICA/A. Vertebralis
Wallenberg-Syndrom - Symptome: Allgemein
Erbrechen
Dysphonie
Wallenberg-Syndrom - Symptome: Ipsilateral
Horner-Trias mit Hemianhidrose
Trigeminuslähmung
Glossopharyngeuslähmung + Vagus
Wallenberg-Syndrom - Symptome: Kontralateral
dissoziierte Empfindungsstörung des Körpers
Weber-Syndrom
Ipsilateral: Okkulomotoriusausfall
Kontra.: Hemiparese (evtl. auch N. 7, 9, 10, 12 betroffen)
A. basilaris-Verschluss - Symptome
beinbetonte Tetraplegie
Jackson-Syndrom
Okulomotoriuslähmung
ipsilateraler Hypoglossuslähmung
kontralaterale Hemiparese
Intrazerebrale Blutung - Ätio
Hypertonie
zerebrale Amyloidangiopathie
Kavernome
hämorrhagische Diathese
Tumor
Subarachnoidalblutung - Einteilung nach Hunt & Hess: Grad I
asymptomatisch
leichte Kopfschmerzen
Subarachnoidalblutung - Einteilung nach Hunt & Hess: Grad II
Hirnnevenausfall möglich
mäßige Kopfschmerzen
Subarachnoidalblutung - Einteilung nach Hunt & Hess: Grad III
Somnolenz
leicht fokale Ausfälle
Subarachnoidalblutung - Einteilung nach Hunt & Hess: Grad IV
Sopor
Subarachnoidalblutung - Einteilung nach Hunt & Hess: Grad V
Koma
Subarachnoidalblutung - Spezifische neurologische Symptome
Okulomotoriusparese
Hirnorganische Psychosyndrom
Paresen, Spastik, Aphasie, generalisierte epileptische Anfälle
Subarachnoidalblutung - weiter Gefäßmalformationen
Venöse Gefäßmalformation
Kavernöse Hämangiome
Kapilläre Gefäßmalformationen
Arteriovenöse Malformationen
Sinusthrombose - Ätiologie: aseptisch
Hormonell
Malignome
Polyzythämia vera
Sinusthrombose - Ätiologie: Septisch
otogen
rhinogen
Infektionen im Gesicht
Meningitiden
Sinusthrombose - Klinik
Kopfschmerz !!!
40% epileptische Anfälle
40% fluktuierende Paresen
Sinusthrombose - Diagnose
venöse MR-Angio T2
Empty-Triangle-Zeichen/Delta-Zeiche
D-Dimere
Sinusthrombose - DD
SAB
Herpes simplex
Hypertensive Krise
Sinusthrombose - Therapie
LMWH oder unfraktioniertes Heparin
Danach orale Antikoagulation (Vit-K-Anta) 3-12 Monate
Posteriores reversibles Enzephalopathie Syndrom (PRES)
Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen
posteriores subkortikales Hirnödem
Biswanger-Enzephalopathie
Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie
häufigste Form der vaskulären Demenz
Hypertenisve Krise
RR >180/120 ohne Zeichen der Organschädigung
RR Senkung max 1/4 in den ersten 2h
Urapidil, Clonidin, Nitrendipin
evtl. Furosemid
Zwischenhirnsyndrom
Dekortikationshaltung: Beugung Arme, Extension Beine
Vigilanzstörung
Mittelhirnsyndrom
Decerebrationshaltung: Überall Extension
Pupillenreflex erloschen
Hydrozephalus - Formen
H. Malresorptivus
H. occlusus
H. e vacuo
H. hypersecretorius
Normaldruckhydrocephalus
verklebte Arachnoidalzotten bei entzündlicher ZNS-Erkrankung
Enge im Aquädukt, Foramina Luschkae, Foramen Magnum
Arnold-Chiari-Malformation
bei primärer Hirnatrophie, erweiterung innerer und äußerer Liquorräume
normaler Hirndruck
Plexuspapillom
entzündliche Reizung Plexus choroideus
Hakim-Trias: breitbasiges kleinschrittiges Gangbild, Urininkont, Demenz
nur innere Liquorräume erweitert
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