Antidepressiva - beteiligte Neurotransmitter + deren Rollen
Noradrenalin
Sozialverhalten
Wachsamkeit
Antrieb
Energie
Motivation
Angst, Reizbarkeit
Stimmung
kognitive Funktion
Emotion
Serotonin
Impuls
Sex
Appetit
Aggression
Dopamin
Serotonin-Synapse
Synthese
Tryptophan
-> Tryptophanhydroxylase
5-Hydroxytryptophan
-> Aromatic Amino Acid Decarboxylase
5- Hydroxytryptamin
VMATS bringen 5-Ht in Vesikel, sonst abgebaut
nach Ausschüttung in synaptischen Spalt vom SERT zurück in Präsynapse
dort entweder zurück in Vesikel oder von Enzym Monoaminoxidase (MAO) zersetzt
Dopamin + Noradrenalin Synthese
Tyrosin
-> Tyrosinhydroxylase (TOH)
Dopa
-> DOPA Decarboxylase (DDC)
-> Dopamin-beta-Hydroxylase
vesikuläre Monoamintransporter (VMAT2) bringen das synth. DA bzw NA in Vesikel, um es vor Abbau zu schützen
Dopamin + Noradrenalin Abbau
Monoaminoxidase (MAO) + Catechol-O-methyltransferase (COMT)
-> verstoffwechseln DA zu Homovanillic Acid (HVA) und NA zu MHPG (3-methoxy-4hydrophenylglycol)
Transporter (DAT bzw NAT) bringen DA/NA nach Ausschüttung wieder zurück in präsynaptische Zelle
Antidepressiva - Stoffgruppen : Wiederaufnahmehemmer
Hemmung Wiederaufnahme
Trizyklische Antidepressiva: Imipramin, Desipramin, Amitriptylin, Nortriptylin
Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI): Citalopram, Fluoxetin
Selektive Noradrenalinwiederaufnahmehemmer (SNRI): Reboxetin
Selektive Serotonin/Noradrenalinwiederaufnahmehemmer (SSNRI): Venlafaxin
Komb. Noradrenalin/Dopaminwiederaufnahmehemmer: Bupropion
Antidepressiva - Stoffgruppe: Hemmung Autoinhibition
Antagonisten am alpha2-Adrenorezeptor : Mirtazapin
Antidepressiva - Stoffgruppe: Hemmung des Abbaus
MAO-Hemmstoffe
reversibel - Moclobemid
irreversibel - Tranylcypromin
Antidepressiva - Stoffgruppe: Melatoninrezeptoragonist
Agomelatin
Wirkmechanismen
genauer Wirkmechanismus noch unbekannt
Verstärkung der serotonergen, noradrenergen und/ oder dopaminergen Neurotransmission
(Monoaminmangelhypothese der Depression) über:
Hemmung der Wiederaufnahme am jeweiligen Transportmolekül
Hemmung des abbauenden Enzyms
indirekt durch Antagonisms an anderen Rezeptoren (etwa alpha2-Adrenorezeptor)
Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer
Fluoxetin + Citalopram
Stimmungsaufhellung
Fluoxetin
Eliminationshwz > 48h
potenter CYP2D6 Inhibitor - aktiver Metabolit (7d!)
Citalopram
Eliminationshwz 33h
UAW
Anstieg der 5-Ht-Konzentration
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe
Petechiale Blutungen
Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Agitiertheit
gesteigerte Suizidalit? Abhängigkeit?
Serotoninsyndrom:
Hyperthermie, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe, Verwirrtheit, Unruhe, Tremor
Selektive Noradrenalinwiederaufnahmehemmer
Reboxetin
Antriebssteigerung
-> aber laut Analyse IQWiG kein Nutzen für Behandlung depressiver Erkrankungen
Sel. Serotonin/ Noradrenalinwiederaufnahmehemmer
Venlafaxin
Antriebssteigerung + Stimmungsaufhellung
Pathophysiologie : Serotonerge Bahnen
1) Raphe - präfrontaler Kortex
Ziel für Antidepressiva, kognitive Effekte
2) Raphe - Basalganglien
Ziel für Zwangssymptome, Bewegungssteuerung
3) Raphe - limbisches System
emotionale Kontrolle
Erinnerung, Angst, Panik
4) Raphe - Hypothalamus
Essverhalten
5) Raphe - Rückenmark
Beeinflusssung sex. Funktionen
Neben Serotonin: Noradrenalin
-> Noradrenerge Innervation von L. coeruleus wichtig für antidepressive Wirkung
er Locus caeruleus ist Teil der Formatio reticularis im Rhombencephalon und befindet sich in der vorderen Rautengrube der dorsalen Brückenhaube kaudal von der Höhe der Colliculi inferiores des Mittelhirns. Sie erstreckt sich bis zur Einmündung des Aquaeductus cerebri in den vierten Ventrikel. Der Locus caeruleus kann in vier Teile unterteilt werden.
zentraler Nucleus
anteriorer Nucleus
Nucleus subcaeruleus
dorsaler Subnucleus
Der Locus caeruleus besitzt vor allem noradrenerge Neuronen. Seine gegenüber dem umgebenden Gewebe dunklere Farbe ist auf die Einlagerung von Neuromelanin zurückzuführen.
Der Locus caeruleus projiziert auf den Hippocampus, den Nucleus paraventricularis und den Neocortex. Der Locus caeruleus ist den gesamten Tag basal aktiv und ist dabei hauptsächlich für den Sympathikustonus verantwortlich. Er ist lediglich während der REM-Schlafphasen inaktiv. Der Locus caeruleus ist damit auch für das Aufwachen aus einem Traum verantwortlich.
Der Locus caeruleus spielt eine Rolle bei der Entstehung körperlicher Abhängigkeiten bei Opiaten oder Alkohol. Bei Opiatentzug kommt es zu einer Hyperaktivität des Locus caeruleus, was sich in Stresssymptomen äußert. Er verwendet den Neurotransmitter Noradrenalin und sorgt dabei für etwa 95% der Noradrenalin-Ausschüttung im ZNS.
Mit einer Funktionsstörung des Locus caeruleus assoziierte Erkrankungen sind z. B.:
Parkinson-Krankheit
Down-Syndrom
Alzheimer-Krankheit
Neben Serotonin: Dopamin
Depressive Symptome wie Anhedonie und Mot.verlust wurden in Studien mit Dysfunktion des dopaminergen Systems verknüpft
Dopamin entfaltet seine Wirkung im menschlichen Organismus entweder über Adrenozeptoren oder über die bisher bekannten spezifisch wirkenden Dopamin-Rezeptoren D1 bis D5. Es wirkt als Sympathomimetikum, steigert in geringer Konzentration aber die Durchblutung der Bauch- und Nierengefäße, sodass die renale Perfusion gesteigert wird. Dopamin wird auch im Hypothalamus produziert und als Neurohormon sezerniert. Als Neurohormon hemmt Dopamin die Freisetzung von Prolactin aus der Adenohypophyse. Daneben wirkt Dopamin disinhibierend im Bereich von Striatum und Basalganglien.
Eine Überproduktion von Dopamin kann beim sogenannten Phäochromozytom vorkommen. Dann kommt es unter anderem zu Hypertonie, Schweißausbrüchen, Kopfschmerzen und Tachykardie.
Ein zunehmender Untergang der dopaminergen Neuronen in der Substantia nigra ist die Ursache des Morbus Parkinson.
Ketamin als antidepressive Therapiestrategie
Antidepressive Effekte
steigert Synaptogenese im präfrontalen Kortex und hat rasch einsetzende antidepressive Effekte im Tiermodell
Effekte a e über Aktivierung von mTOR-Proteinkomplex
mTOR: integriert in Signalwege vno
Maßnahmen bei unzureichendem Therapieerfolg
Optimierung der Behanldung
Psychotherapie
Psychoedukation
Überprüfung Compliance
Bewegungstherapie, Lichttherapie, Schlafentzug
Weitere Strategien
Wechsel des AD
Dosiserhöhung erwägen (nicht SSRI)
Kombi zB SSRI/SNRI + Mirtazapin oder SSRI + Bupropion
Augmentationen: AD + Lithium; AD + SD Hormone
Keine Besserung
Elektrokrampftherapie, rTMS, Ketamin, Vagusnervstim. …
Antipsychotika (=Neuroleptika)
wirken gegen Wahn, Halluzinationen, inhaltliche und formale Denkstörungen, psychomotorisch idR dämpfend, schlafanstoßend
Einteilung Antipsychotika
1) Konventionelle Antipsychotika
Hochpotente Antipsychotika (hohe D2 Aff.)
Haloperidol
Fluphenazin
Niedrigpotente Antipsychotika
Melperon (Eunerpan)
Promethazin (Atosil)
2) Atypische Antipsychotika 5 HT2A Ant.
sehr atypische A. - Clozapin (Leponex)
“normal” atypische A. - Olanzapin (Zyprexa)
partial-agonistische Antipsychotika - Aripriprazol
Wirkungen Antipsychotika - akut
psychomotorische Verlangsamung
Abnahme der Vigilanz
emotionale Beruhigung
-> auch bei Gesunden
Wirkungen von Antipsychotika - verzögert
antipsychotische Wirkung
im Verlauf von Tagen bis Wochen bei chronischer Gabe
-> nur beim psychisch Erkrankten
Potenz : Antipsychotische Wirkstoffe konventioneller Antipsychotika
bezieht sich auf Ausma´der antipsychotischen Wirkung im niedrigeren Dosisbereich
Sedierung = Blockade von H1 Rezeptoren
Schizophrenie - Pathophysiologie: Dopaminerge Bahnen
1) Nigostrial
-> Bewegungskontrolle
2) Mesolimbisch
-> Verhalten (Hyperakt., pos.Sym)
3) Mesokortikal
-> positive/ negative Symptome, kognitive Effekte
4) Tuberoinfundibular
-> Prolaktin Sekretion
Wodurch entstehen Nebenwirkungen?
Medikamente haben nicht nur Andockstellen für Transmitter, an denen sie antipsychotische Wirkung entfalten sondern auch viele weitere!
-> Antipsychotika mind 4 potentielle Wirkungsstellen durch Blockieren der Rezeptoren
UAW der Antipsychotika
->Motorische Syndrome
EPMS - Frühdyskinesie
Wslk.: 2-7%
Risikofaktoren:
hochpotente Antipsychotika
junge Männer
plötzliche Dosiserhöhung
Symptome:
Zungen- Schlundkrämpfe
Blickkrämpfe, Krämpfe der Halsmuskulatur
Opisthotonus (Streckkrampf des Rumpfes)
Trismus (Kieferkrampf)
Hyperkinesien der mimischen Muskulatur
Therapie: Anticholinergika
Biperiden 2,5-5mg i.v., dann oral
Absetzen sobald möglich, keine prophylaktische Gabe
EPMS - Parkinsonoid
Wslk: 15-20%
Beginn in der 1.-8. Woche
hochpot. Antipsychotika
auch nach plötzlicher Dosisreduktion
Symptome
Einschränkung der Feinmotorik
Hypo-/AMimie
kleinschrittiger Gang, Verlust der Mitbewegung (Akinese)
Rigor, Tremor (selten)
Salbengesicht, Hypersalivation
selten: “Rabbit-Syndrom” - Tremor der Lippen
Therapie
Dosisreduktion oder Umsetzen des Antipsychotikums
Anticholinergika (keine prophylakt GabE)
EPMS - Akathisie
Wslk 20-25%
Beginn 1.-10.Woche
Risikofaktoren
Auftreten eines Parkinsonoids
Sitz- Stehunruhe
Reizbarkeit
Konzentrationsstörung
DD
Verschlechterung Grunderkrankung
Dosisreduktion oder Umsetzen Antipsychotikum
Beta Blocker (Propranolol), Benzos, Anticholingergika
EPMS - Spätdyskinesien
Wslk 15-20%
Beginn zwischen 3 Monaten und 3 Jahren
hohes Alter
weibliches Geschlecht
zerebrale Vorschädigung
Diabetes Mellitus
hyperkinetische Dauersyndrome
intensive abnorme unwillk. stereotype Bewegungen der Zunge, Mund, Gesichtsmuskulatur (nicht im Schlaf)
auch distale Muskelgruppen oder Rumpf können betroffen sein
potentiell irreversibel, auch nach Absetzen des Antipsychotikums (30-50%)
Umstellversuch auf Clozapin
Malignes neuroleptisches Syndrom
Wslk 0,07-0,5%
Lithium Comedikation
Trias: hohes Fieber, Rigor, Bewusstseinsstörung
vegetative Funktionsstörung (Tachykardie, labiler Blutdruck, Tachypnoe, Hyperhidrosis, Harninkontinenz)
CK-Erhöhung, Leukozytose, Transaminasenanstieg
Letalität unbehandelt: 20%
Absetzen des Antipsychotikums, Flüssigkeitszufuhr, Intensivüberwachung
Dantrolen-Natrium (Blockiert Ca2+ Kanäle des SR)
NW Dopaminrezeptor
D2 Blockade mesolimbischer Weg
-> Reduktion Positivsymptomatik, Negativ- und kognitive Symptome
D2 Blockade nigostriataler Weg
-> EPMS
tuberofin. Weg
-> erhöhtes Prolaktinlevel
NW Acetylcholinrezeptor
Verstopfung, unscharfe Sicht, Mundtrockenheit, Schläfrigkeit
Normalerweise: DA hemmt ACh
Unter Medikation: ACh wird verstärkt ausgeschüttet und trägt zur Entstehung von EPMS bei
Anticholinergika können EPMS reduzieren
NW alpha 1 Rezeptor Noradrenalin
Schwindel
niedriger Blutdruck
Schläfrigkeit
H1 Histamin - NW
Gewichtszunahme
NW Gewichtszunahme
Clozapin
Olanzapin
Thioridazin
Atypische Antipsychotika
def- über zwei Wirkungsstellen durch Blockieren der Rezeptoren:
D2 (Dopamin)
5HT2a (Serotonin)
normalerweise: Serotoninausschüttung hemmt Dopaminausschüttung
-> 5HT2A Blockade führt zu erh Dopaminausschüttung
-> einige der NW die durch Blockade D2 außerhalb des mesol. Systems entstehen sind so dtl red im Vgl zu konv. Antipsychotika
Atypische Antipsychotika - reduzierte NW
5HT2A Blockade Striatum -> reduzierte EPMS
5HT2A Blockade in der Hypophyse -> normalerweise fördert Serotonin die Prolaktinausschüttung, Dopamin hemmt sie
-> gleichzeitige Blockade erhält Gleichgewicht
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