Leitsymptom
kein vertikaler Zahnkontakt (= kein OB)
Prävalenz
ca. 3%
bei afro-amerikanern doppelt so häufig
Unterteilung offener Biss
Lokalisation
frontal
seitlich
kombiniert
zirkulär
Morphologie
dento-alveolär
sekelettal
Ätiologie
habituell
wachstumsbedingt
rachitisch
iatrogen (KFO-Behandlung, Schiene, die nicht alle Zähne bedeckt)
Morphologische Differenzierung
auf Alveolarfortsätze beschränkt
skelettal
Wachstumsstörung des gesamten Gesichtsschädels
CAVE: häufig Kombination aus beidem
Dento-alveolär offener Biss - Ursachen, extraorale Befunde, Habits
Aufbiegen frontaler oder lateraler Alveolarfortsätze
lutschoffener Biss
extraoral unauffällig
ggf. potentiell kompetenter Lippenschluss + Mentailshyperfunktion
rechtzeitige Abgewöhnung Habits -> Spontanausheilung
bei Peristenz d. Habitis -> Zungenfehlfunktion + neg. Wachstumseinfluss auf Gesichtsschädel
Dento-alveolär offener Biss - Symptome intraoral
Infraposition der Frontzähne -> Gingvaverlauf
Supraposition der Seitenzähne
ausgeglichenes oder horizontales WTM
Normo- oder Retroinklination OK
veränderte Zahnachsenstellung (z.B. frontaler Labialstand)
Skelettal-offener Biss
meist erblich, selten rachitisch
stärker ausgepärgt als dento-alveolär
-> häufig nur letzte Molaren Kontakt
extraoral deutlich Auffällig
Dolichofacialer Schädel
länglich-ovaler Gesichtsschädel
vergrö. unteres Gesichtsdrittel
Skelettal offener Biss - FRS + Lippenschluss
Vergrößerte Werte der Vertikalen:
Summenwinkel
Gonionwinkel
Interbasenwinkel
Rotation des UK
potentiell kompetenter Lippenschluss + angespannter M. mentalis
Ätiologie - Mundatmung (Folgen+ Formen)
Zunge zu weit kaudal
fromativer Reiz auf OK in Transversale fehlt
Resultat: OK Schmalkiefer
Formen:
habituell (Dysfunktion)
anatomisch
inkompetenter Lippenschluss
verminderter Muskeltonus, Hypotonie
obstruktive Verengung (z.B. Tonsillenhyperplasie)
Mundatmung - (sub)totale Verengung des Nasenrachenraums + Folgen
behinderte Nasenatmung
Resultat: Mundatmung mit müdem Gesichtsausdruck -> Facies adenoidea
Folgen
schnarchen, obstruktives Schlafapneosyndrom (OSAS)
Tubenbelüftungsstörung + Mittelohrentzündung bis Schallleitungsschwerhörigkeit
Mundatmung - Charakteristische Merkmale
entzündete Gingiva
Zahnfehlstellung v.a. Front
vergrößerte sagittale Stufe
frontal offener Biss
Klasse II Tendenz
Schmalkiefer + hoher Gaumen
lat. Kreuzbiss
schmaler/vertikaler Gesichtsaufbau
Daumen-/Fingerlutschen - Charakteristische Merkmale
OK Schmalkiefer + UK Rücklage
ggf. lat. Kopf-/Kreuzbiss
OK Front labial
UK Front steil
Hemmung Vertikalwachstum Alveolarfortsätze im anterioren Bereich
ggf. offener Biss
Entwicklung sek. Funktionsstörung -> Unterlippeneinlagerung, Lippenbeißen, Zungendyskinesien
CAVE: bei Stiftkauen asymmetrisch offen
Zungendysfunktionen
viszerales Schluckmuster
Sigmatismus frontalis/lateralis
anteriore Ruheposition der Zunge -> frontaler Zungenpressen
Therapiemöglichkeiten
-> Abhängig von Alter des Pat
myofunktionelle Therapie, Logopädie
KFO (orthopädisch, orthodontisch)
Chirurgie
Kombination KFO-Chirurgie
Myofunktionelle Therapie
Abgewöhnung der Habits
mit Logopädie zusammen
v.a. im Milchgebiss keine aktive Therapie -> Selbstausgleich bis zum 6. LJ
Information/Motivation
KFO-Apparaturen: Platte mit Zungengitter, Mundvorhofplatte, Spikes
ggf. Tonsillektomie durch HNO -> CAVE: lymphatisches System tendiert zur Atrophie im Alter
Konventionelle KFO
Kontrolle posteriore vertikale Dimension
High pull Headgear
Wachstumshemmung posteriore Alveolarfortsätze
Intrusion Molaren -> Autorotation UK
FKO
Wachstumsfreigabe anterior
Hemmung Eruption Seitenzähne
Extrusion Front
z.B. Bionator mit Abschirmung und Loch dort, wo sich Zunge einlagern soll
Extraktion
Extraktionen von Seitenzähnen
weit posterior (5er) -> mehr Autorotation UK
Chirurgische Behandlung
in ausgeprägten Fällen bei Erwachsenen
Osteotomie OK mit Kranialverlagerung bzw. dorsaler Impaktion der Maxilla
Ziel: Autorotation UK
Behandlungszeitpunkt bei moderatem offenem Biss
Grundsätzlich während des Wachstums
Kontrolle vertiakles Wachstum der Maxialle
Kontrolle Eurption der Seitenzähne -> “passive Intrusion”
Extrusion der Front
Therapie - Kontraindikationen
Distalisation durch Headgear
vollständige Nivellierung Spee-Kurve
Behandlungszeitpunkt bei Extremform oder Habits
bereits im Milchgebiss, spätestens im frühen Wechselgebiss
Studie: Spiketherapie
Ergebnisse lassen auf eine Veränderung des neuromuskulären Bewegungsmusters der Zunge schließen
Optimaler Behandlungszeitpunkt
Früherkennung!
frühzeitiger Beginn
Habits schon im Milchgebiss abgewöhnen
Wachstumssteuerung
Adenoid- / Tonsillenhyperplasie
Lymphoepitheliale Organe des Waldeyer-Rachenrings einzeln oder gemeinsam betroffen
Größenzunahme durch Vermehrung d. Parenchymzellen
Infektion (bakteriell/viral)
im Kindesalter Neigung zur Hyperplasie
Ablauf Spiketherapie
zuerst: UK Spikebogen -> Zunge nach kranial
danach: OK Spikebogen -> Zunge nach dorsal
Last changed2 years ago