Definition Tiefbiss
nach Rakosi, Jonas 1989
Overbite > 3mm
Infikationen im Photostat
verkürztes unteres Gesichtsdrittel
ausgeprägte Spuramentalfalte
volles Lippenmaterial
Intraoraler Befund Schleimhaut
ggf. palatinale Einbisse in Gaumenschleimhaut
ggf. mit Rezessionen OK Front
Ausprägungsgrad palatinaler Kontakt OK Front
dentale Abstützung im Bereich des Tuberculums
Gingivakontakt
traumatische Einbisse im Gaumen
Impressionen bis Ulzeration
traumatischer Einbiss am unteren Alveolarfortsatz
Impressionen bis Ulzeration vest. Schleimhaut des unteren Alveolarfortsatzes
Extremfall
v.a. beim Deckbiss
Tiefbiss im FRS
ArGoME verkleinert (verkleinerter Kieferwinkel)
Go1 erhöht, Go2 verkleinert
Sn-SpP vergrößert (Retroinklination OK)
SN-MeGo verkleinert (verkleinerte UK Neigung)
SpP-MeGo verkleinert (verkleinerter Interbasenwinkel)
Gesichtshöhenverhältnis vergrößert
Strukturelle Analyse nach Björk
dicker UK Ast
geknickter Mandibularkanal
breite Symphse
Besonderheit Okklusionsebene beim Tiefbiss
OK Front in Supraposition
Ausgleich der Überhöhung der Front beim Modelltrimmen
horizontale Ausrichtung nach Kaueben
Äthiologie + Differentialdiagnose
dento-alveolär
Front in Supraposition
Seiten in Infraposition
skelettal
horizontales WTM
OK retroinkliniert
Differenzialdiagnose durch FRS und Modellanalyse
CAVE: häufig Mischform
Ursachen dento-alveolärer Tiefbiss
Ausbleiben physiologische Besshebung
frühzeitiger MZ Verlust
Anodontie (alle Zähne fehlen), Oligodontie (> 5 Zähne fehlen), Nichtanlage
Distalbisslage
vergrößerte sagittale FZ-Stufe
mangelnde vertiakel Abstützung der Inzisiven
Bialveoläre Elongation der Inzisiven
ausgeprägte Spee-Kurve
physiologische Bisshebung
erste Bisshebung = erster Milchmolar (14-18 Monate)
zweite Bisshebung = erster Molar (6 Jahre)
dritte Bisshebung = zweiter Molar (12 Jahre)
Ursachen skelettaler Tiefbiss
häufig hereditär
überdurchschnittliche posteriore Gesichtshöhe
reduzierte Vertikalentwicklung anterior
Retroinklination OK (SN-SpP erhöht)
Funktionelle Unterscheidung + Differenzialdiagnose
nach Hotz & Mühlemann, 1952
echter Tiefbiss
vergrößerter Interokklusalabstand in Ruheschwebe
Ursache: Infraprosition Seitenzähne
Pseudotiefbiss
physiologischer oder verkleinerter Interokklusalabstand in Ruheschwebe
Ursache: Supraposition Frontzähne
Differenzialdiagnose durch Funktionsbefund
Echter Tiefbiss
Interokklusalabstand > 2 mm
Infraposition der Seitenzähne
günstige Progonse: Molarenextrusion
Interokklusalabstand <1mm
Supraposition der Front
Ungünstige Prognose: Intrusion der Front schwierig
Deckbiss
hereditäre Anomalie
extremer Tiefbiss
Steilstand OK-Inzisiven (1_-SN, 1_SpP)
breite apikale Basis
mangelde Abstützung Front
Front elongiert
progredienter Charakter
unabhägig von Bisslage und WTM
-> häufig: Kl II/2
Folgen vom Deckbiss
häufig: dorsaler Zwangsbiss -> KG-Kompression -> CMD
Attrition Palatinalflächen OK und Bukkalflächen UK Front
Senkbiss
“sekundärer” Tiefbiss
durch Ausbleiben physiologischer Bisshebung
Anodontie
Oligodontie
multiple Nichtanlage
Verlust Abstützung im Seitenzahnbereich
-> Rotation UK nach ventro-cranial
Prävalenz im Milchgebiss und frühem Wechselgebiss
Overbite > 3mm bei 29%
Tiefbiss mit Gingivakontakt bei 20,5 %
Prävalenz im späten Wechselgebiss
Overbite >3mm: von 29% auf 35%
traumatische Einbisse bei ca. 6%
Prävalenz im frühes bleibenden Gebiss
Tiefbiss: 18,5%
traumatische Einbisse: ca. 2%
Tiefbiss in der Gebissentwicklung
Verstärkung des Tiefbisses während Gebissentwicklung!
Behandlungsindikation
Parodontalprophylaxe
Vermeidung Fehlbelastung Inzisiven
Vermeidung Einbisse
CMD Vermeidung
Auflösung des Zwangsbisses
Kariesprophylaxe
assoziiert mit Steilstand und Engstand der Front
ungünstige Pflegemöglichkeit
Verbesserung dento-faziale Ästhetik durch Bisshebung
Behandlungszeitpunkt
Beginn: zweite Wechselgebissphase
vorher nur in Extremfällen
MZ-Extrusion bringt keinen bleibenden Effekt
Ausnutzung dritte phys. Bisshebung im Zahnwechsel
Gebissphasen
Milchgebiss (I, II, IV, III, V): ab 4-12 Monate für ca. 3 Jahre
1. Wechselgebissphase (6er, 1er, 2er): 6-8 Jahre
Ruhephase: ca. 2 Jahre
2. Wechselgebissphase: (3er, 4er, 5er, 7er): 10-14 Jahre
Therapie Tiefbiss
Bisshebung
Bisshebung - Möglichkeiten
Protrusion d. Front (rel. Bisshebung)
Intrusion der Front
Extrusion d. Seiten -> posteriore Rotation UK
Anteinklination OK
Therapieoption - Geräte
FKO
Aktivator
Bionator
zervikales Headgear
MB-Apparatur
Turbo-Bites
Aufbissplatte
intermax. Gummizüge
Intrusionsmechanik (=Nivellierung Spee-Kurve)
Kombi: KFO + chir. Vorgehen
FKO (herausnehmbar) bei Tiefbiss
bimaxilläre Geräte: Bionator oder Aktivator
Ziel: gezielte Streung des Zahndurchbruchs
Einschleifschema:
Seitenzähne: Extrusion
Frontzähne: Intrusion (relativ: vertikal nicht freischleifen, Auffbissplateau -> Protrusion)
FKO (festsitzend) bei Tiefbiss
zervikales Headgear (kombinierbar mit Bio)
orthodontische Kräfte (4-5 N): Distalisation + Extrusion d. Molaren (dento-alveolär)
orthopädische Kräfte (5-10 N): OK Anteinklination (skelettal)
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