Gender-Besonderheiten der Frau
im Durchschnitt 13 cm kleiner und ca. 10 kg leichter
10 % größerer Bodyfettanteil
deutlich höhere Fettspeichern in Muskulatur und Haut
30 – 40 % weniger totale Muskelfasern
Weniger Mitochondrien
Herz ist um 30 % kleiner
10 – 15 % weniger Hämoglobin -> geringerer Sauerstofftransport
Ruheherzfrequenz bis zu 10 Schläge/min höher
10 – 12 % geringere aerobe Leistungsfähigkeit
Testosteronkonzentration 10 – 20mal niedriger
Östrogen hat zyklusabhängig eine 5 – 15mal höhere Konzentration
Besonderheiten der weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron
Östrogen
wirkt anabol und fördert die Proteinsynthese
fördert die Glycogenspeicherung und Muskellipidsynthese und –abbau
fördert die Fettspeicherung im Körper -> Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen
wirkt positiv auf die Stimmungsverbesserung der Frau -> antidepressiv
Progesteron
wirkt katabol
fördert den Proteinabbau
unterstützt die Erhöhung der Körperkerntemperatur
erhöhte Ventilation
erhöhter Glycogenverbrauch
Hormonelle Regulationsebenen
Phasengebundene sportrelevante Effekte in der Follikelphase & Lutealphase
Follikelphase
beginnt mit ersten Tag der Blutung
wird Östrogen produziert
Bei submaximalen Ausdauerbelastungen höhere Lipolyse-Aktivität, geringerer Eiweißabbau und einen niedrigerer Kohlenhydratumsatz
Lutealphase
ab Eisprung
wird Progesteron produziert
Depression
PMS (körperliche und psychische Beschwerden)
vermehrte Glykoseverfügbarkeit für Typ I -Muskelfasern
Belastung der Thermoregulation durch erhöhten Grundumsatz (+ 0,5°C)
Zyklusstörungen im Sport
Bei bis zu 50% der Leistungssportlerinnen (sonst bei nur 5% der Frauen)
Poly-, Oligo-, Dys-, Amenorrhöe = Regelblutung bleibt aus
Ursachen und Folge sportbedingter Zyklusstörungen
hoch individuell ausgeprägt
Chronische psycho-physische Stress
Unterkalorische Ernährung -> Energiesparmechanismen -> Änderung der Schilddrüsenhormonaktivität
Folge: weibliches Sportler-Trias (Female Athlete Triad, RED-S)
Female Athlete Triad (Energieverfügbarkeit)
Erläutern sie das RED-Syndrom
Relatives Energiedefizit-Syndrom im Sport
vermehrten Energiebedarf anpassen, um Syndrom des Female Athlete Triad oder RED-S zu vermeiden
Definition relativer Energiemangel
Energieaufnahme < 30 kcal/kg FFM/Tag -> Störungen im Stoffwechsel
Therapiemaßnahmen eines Energiemangels
Zyklusregulierung ggf. hormonell
Reduktion Trainingsumfang und Intensität ohne high impact! (ggf. Trainingspause)
Körpergewichterhöhung um 1 – 2 kg
Vitamin D3 und Calcium Substitution
Psychologische Betreuung
Kontrolle ein bis drei Monate
Energie Aufnahme – Energie Verbrauch = kcal/kg FFM/Tag -> min. 45 kcal/kg FFM/Tag
mit oder ohne Essstörung (spez. Therapie)
Gibt es ein genderspezifisches erhöhtes Verletzungsrisiko?
JA
Für die Non-contact VKB-Rupturen besteht ein 4 – 6fach höheres Risiko
10-fach höheres Risiko für Stressfrakturen
15 – 60 % Prävalenz von Ermüdungsbrüchen im Gegensatz zu der Gesamtbevölkerung von 3 – 5 % (Cave! RED-S)
Wirkung von oralen Kontrazeptiva im Sport
Positive Wirkung bei sportbedingten Zyklusstörungen
Stabilisierung eines unregelmäßigen Zyklusverlaufes
Verminderung des PMS (tritt bei 40-90% aller Frauen auf)
Reduzierte Verletzungshäufigkeit
Minipillen (Gestagene) haben geringen neg. Effekte auf Muskelaufbau
Östrogen-Präparate mit androgen-anabolen Wirkungen = Cave! Doping
Zyklusabhängige leistungsphysiologische Besonderheiten
VO2max-Werte zeigen sich von den Menstruationsphasen fast völlig unbeeinflusst
Östrogen verbessert die Ausdauerleistung in der mid-lutealen (Während Eisprung) sowie frühen und späten Follikelphase (während der Blutung)
Besonderheiten der weiblichen Energiebedarfsdeckung
geringere Muskelmasse -> Geringerer Grundumsatz -> Geringerer Gesamt-Energiebedarf/Tag
Ernährung: höhere Nährstoffdichte mit weniger Energiegehalt
Ausreichend Calcium, Eisen, Vitamin B6 und B12, Folsäure, Vitamin D3 (Mehrverbrauch sollte gedeckt werden)
Gendergerechte Trainingssteuerung - Zusammenfassung
Hypertrophie-, Maximal- und Explosivkrafttrainingseinheiten in die 1. Zyklushälfte
Kraftausdauer und hohe Ausdauer-Trainingsloads oder auch Wettkämpfe in der 2. Zyklushälften
Intensitäts- und Trainingsload-Reduktion in der Lutealphase empfehlenswert
Kohlenhydratarme und insbesondere fettarme Diäten mit Ausdauerleistungen konsequent gemieden werden
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