Gibt es eine allgemeingültige Definition von Stress?
Eine allgemein in der Psychologie akzeptierte Definition gibt es so nicht. Man kann aber sagen, dass die wissenschaftliche Grundlegung des Begriffs „Stress“ auf Hans Selye (1956) zurückgeht.
Welche drei Theoriegruppen kann man für das Verständnis von Stress unterscheiden?
1 - Biologisch-physiologisch/ reaktionsbezogene Theoriegruppen
2 - Situations-bzw.stimulusbezogene Theoriegruppen
3 - Transaktionale bzw. interaktionistische Theoriegruppen
Grundannahme von biologisch-physiologisch/ reaktionsbezogenen Theoriegruppen
Stress = Zustand des Organismus
Reaktionsmuster [Theorieschwerpunkt]) aufgrund einer Umweltsituation (Reizkonstellation)
-> Stress als Output
Grundannahme von situations-bzw.stimulusbezogenen Theoriegruppen
Stress = Reizgegebenheiten aus der Umwelt
-> Stress als input
Was steht bei biologisch-physiologischen bzw. reaktionsbezogene Theoriegruppen im Mittelpunkt?
zwei körpereigene Regulationssysteme (Teilsysteme) stehen hier bzgl. der Freisetzung entsprechender Hormone im Mittelpunkt -> Stress als Output
I. Hypothalamus-Nebennierenmark-System: Theorie der Notfallfunktion (vgl. Cannon, 1915; 1932)
II. Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-System (z.B. Selye, 1976)
Was besagt die Theorie der Notfallfunktion?
starke Belastung des Organismus
-> erhhöhte Aktivität des Nebennierenmarks
Ausschüttung von Katecholaminen
Einfluss auf Körperfunktionen (Atmung, Herztätigkeit, Stoffwechsel)
körperliche Reaktionsmuster
-> Vorbereitung des Organismus auf Kampf/ Flucht
Was sind die Nebennieren?
Die Nebennieren = endokrine Drüsen
wiegen ca. 5g
liegen kappenartig über den Nieren
Man unterscheidet die Nebennierenrinde [=Cortex; 3⁄4 der NN;
Ausschüttung von Sexualhormonen, Glukokortikoide (z.B. Cortisol), Mineralkortikoide
und das Nebennierenmark
sympathisches Paraganglion (Nervenansammlung) Ausschüttung von Katecholamine: Adrenalin und Noradrenalin.
Was sind Katecholamine?
Katecholamine (Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin) treten als Überträger von Nervenimpulsen (Neurotransmitter) im Zentralnervensystem auf und wirken u.a. bei der Kampf-oder-Flucht-Reaktion des Körpers mit. Noradrenalin und Adrenalin sind zusätzlich Hormone.
Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-System
→ Stress = unspezifische (gleiche) Reaktion des Organismus aufunterschiedliche Formen von Stressoren (d.h. Stressquellen: Hitze körperliche Anstrengung, Deprivation)
→ ausgelöst durch Cortisol synthetisiert in der Nebennierenrinde → Formulierung des Generellen Adaptions-Syndroms [GAS]
Was ist das generelle Adaptions-Syndroms [GAS] ?
GAS = Phasentheorie der Stressreaktion
Annahmen von Selye aufgrund von Rattenexperimenten
drei aufeinanderfolgende physiologische Reaktionsmuster laufen beim Organismus ab, setzt man diesen dauerhaftem Stress aus
die unspezifische physiologische Stressrektion sieht laut Selye beim Individuum immer gleich aus
die Stressreaktion wirkt auf Krankheitsverläufe → unter Stress leidet die Funktionstauglichkeit des schwächsten Organs zuerst
Welche drei Reaktionsmuster laufenbeim generellen Adaptions-Syndrom ab?
Generell Adaption Syndrom; Selye, 1946 - Alarmreaktion
Alarmreaktion (Alarm Reaction Stage):
Körper tritt in eine Schockphase ein
Es kommt zunächst zu einem Blutdruckabfall, Tachykardie (Herzrasen), Hypoglykämie (Unterzuckerung) und verringerter Widerstandskraft.
Auf die Schockphase folgt eine körpereigene Gegenreaktion, die sich durch eine
verstärkte ACTH-Ausschüttung (Adrenocorticotropes Hormon aus der Hypophyse) und
eine dadurch bedingte Sekretionssteigerung der Nebennierenhormone, vor allem des Kortisols, auszeichnen soll (Gegenschockphase).
Generell Adaption Syndrom; Selye, 1946 -
Widerstandsphase
Widerstandsphase (Resistance Stage): Individuum setzt sich der anhaltenden Stressorexposition zur Wehr
Es kommt zu einer Aktivierung der Energiereserven → Durch eine weiterhin erhöhte Sympathikusaktivierung und weitere Steigerung der Nebennierenrinden-Hormon-Produktion kann es nach Selye zu einer Hypertrophie (Vergrößerung) des steroiden Adrenalgewebes der Nebennieren kommen.
Erschöpfungsphase
Erschöpfungsphase (Exhaustion Stage):
in dieser Phase und bei weiterhin anhaltender Stressorexposition sind laut Selye die körpereigenen Reserven aufgebraucht und die Adaptation an die Stresssituation bricht zusammen. Das Individuum gerät in einen Zustand der Erschöpfung.
Die ständige Kortisolausschüttung und eine mögliche Immunsuppression können zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen des Organismus führen.
Kritik am Generell Adaption Syndrom
Kritik
Physiologische Stressreaktionen laufen insbesondere Menschen nicht so unspezifisch und homogen ab
die experimentell angewandten Stressoren waren bzgl. ihrer emotional relevanten Aspekte nicht unähnlich (Hitze, körperliche Anstrengung, Deprivation), für die Versuchstiere aber alle neu→Stressfaktor könnte auch Unsicherheit oder fehlende Kontrolle gewesen sein.
Wurde die Unsicherheit eliminiert lief auch kein GAS ab (Lazarus, 1993)
In dieser frühen Stresstheorie fehlte die Verbindung zwischen physiologischem Stressor (z.B. Sonnenbrand) und der psychischen Repräsentation (Bewertung; z.B. Hautkrebs)
Situations- bzw. stimulusbezogene Theoriegruppen
Grundannahmen
Stress oder Belastung = alle objektiven Anforderungen der Umwelt bezeichnet, oder es werden jene Reizsituationen ausgewählt, die mit Bedrohung und Gefahr verbunden sind.
Diese Reize erfordern eine Anpassung des Organismus und können zu funktionellen Störungen führen.“
Stress wird über die äußere Situation definiert (Input).
Arbeitswissenschaften, Arbeitspsychologie und Lebensereignisforschung wenden situationsbezogene Stressdefinitionen an
•→ vgl. Herkunft des Begriffs „Stress“ stammt ursprünglich aus der Physik bzw. Mechanik: „Stress bezeichnet im physikalisch-technischen Sinn ‚diejenige Kraft innerhalb eines Festkörpers, die von einer externen Kraft (‚load‘) hervorgerufen wird“ (Laux, 1983, S. 456)
Wie werden wahrgenommen Auswirkungen im/ auf den Organismus in situations- & stimulusbezogenen Theoriegruppen bezeichnet?
wahrgenommene Auswirkungen im / auf den Organismus werden als „Beanspruchung“ oder „strain“ bezeichnet
Erschlossen wird die Beanspruchung über die Reaktionen (emotional, verbal, Verhalten) der Person
Stimulusorientierte Theorie der kritischen Lebensereignisse
Situations- bzw. stimulusorientierte Theoriegruppen:
Stimulusorientierte Theorie der kritischen Lebensereignisse (Holmes & Rahe, 1967)
Kritik an der stimulusorientierten Theorie der kritischen Lebensereignisse (Holmes & Rahe, 1967)
Vernachlässigung interindividueller Unterschiede bei der Wahrnehmung von Stressoren
Stressauslöser werden retrospektiv erfasst → Verzerrung der Angaben aufgrund von Erinnerungslücken/-fehler
Das Individuum wird als passives Opfer von situativen Umständen gesehen
Was ist der Hauptunterschied zwischen Biologisch-physiologischen bzw. reaktionsbezogenen Theoriegruppen & situations- bzw. stimulusbezogenen Theoriegruppen?
Wie betrachten transaktionale bzw. interaktionistische Theoriegruppen Stress?
→ Stress = Wechselwirkung von Person und Umwelt (kognitive Orientierung) [z.B. Lazarus & Folkman, 1984]
„Psychischer Stress bezeichnet eine Beziehung mit der Umwelt, die vom Individuum im Hinblick auf sein Wohlergehen als bedeutsam bewertet wird, aber zugleich Anforderungen an das Individuum stellt, die dessen Bewältigungsmöglichkeiten beanspruchen oder überfordern“ (Lazarus & Folkman, 1986, 63, zit. nach Krohne 1996, S. 10).
→Die transaktionale Stresstheorie ist wohl die einflussreichste und meistzitierte Stresstheorie in der Psychologie.
→Lazarus hat seine Theorie mehrfach erweitert und revidiert. Im Folgenden geht es ausschließlich um den kognitiv-transaktionalen Ansatz (vgl. Lazarus & Folkman, 198).
Welche Annahme liegt dem transaktionalen Stressmodell von Lazarus zugrunde?
Diesem Modell liegt die Annahme zugrunde, dass eine Wechselwirkung zwischen Person und Umwelt besteht.
Was bedeutet transaktional?
„Transaktional“ bedeutet, dass Stress nicht auf einen Input oder Output beschränkt ist, sondern dass einen Zusammenhang zwischen einer sich ändernden Situation und einer denkenden, fühlenden und handelnden Person widerspiegelt.
Welches Konzept liegt dem transaktionalen Stressmodell von Lazarus zugrunde?
Dem Modell liegt das Konzept der kognitive Bewertungen zugrunde
drei Formen der kognitiven Bewertung
primäre Bewertung
sekundäre Bewertung
Neubewertung
→stressbezogene Prozesse hängen davon ab, was die
Person bzgl. des Ausganges einer Situation (Konfrontation mit der Umwelt) erwartet.
Worum geht es bei der primären Bewertung?
1. Primäre Bewertung
Zunächst wird der (potentielle) Stressor dahingehen eingeschätzt, ob er
positiv
gefährlich
irrelevant ist.
Anschließend der gefährliche Stressor eingeschätzt bzgl.
Herausforderung
Bedrohung
Verlust
Die Situationsbewertungen erfolgen in Orientierung an persönlichen Sollwerten.
Was sind persönliche Sollwerte und welche Rolle spielen sie?
persönliche Sollwerte =
individuelle Ausprägungen menschlicher Grundbedürfnisse
z.B. Liebe, Intimität, Zugehörigkeit, Selbstverwirklichung, Autonomie
Sollwerte durch bestimmte Situation bedroht -> Soll - Ist - Diskrepanz -> stressbezogene primäre Bewertung
primäre Bewertung - Herausforderung
In der Bewertung wird nicht die tatsächliche oder potentielle Schädigung bei einer Transaktion hervorgehoben, sondern die mit positiven Folgen verbundene Bewältigung der Anforderung bzw. deren Nutzen.
Zumindest zeitweise durch ein eher positives emotionales Befinden gekennzeichnet.
primäre Bewertung - Bedrohung
die Schädigung ist noch nicht eingetreten, sondern wird antizipiert
antizipierte Soll-Ist-Diskrepanz löst bei der Person Angst aus
Primäre Bewertung - Verlust oder Schaden
Verlust oder Schaden
bezieht sich auf die Wahrnehmung einer bereits eingetretenen Schädigung
Die Einhaltung persönlicher Sollwerte wird durch den entsprechenden Schaden oder Verlust von der Person als gefährdet eingestuft.
Sie reagiert mit Gefühlen wie Ärger, Wut oder Trauer, Hilflosigkeit und Verzweiflung
→ Um von Stress in psychologischer Bedeutung sprechen zu können, muss eine dieser Bewertungen in der aktuellen Person-Umwelt-Interaktion gegeben sein.
→ Man kann nicht ausschließen, dass mehr als eine dieser Kategorien gleichzeitig auftritt. Eine dieser Kognitionen wird jedoch dominant sein.
Analyse der verfügbaren Ressourcen
Die sekundäre Bewertung bezieht sich auf die Einschätzung eigener Bewältigungsfähigkeiten und Möglichkeiten→Kann ich?
Der wesentliche Unterschied zwischen primärerer und sekundärer Bewertung liegt in dem was bewertet wird.
Sekundär meint nicht, dass diese notwendigerweise der primären folgt oder weniger wichtig ist.
Beide Prozesse können sich zeitlich überlappen bzw. wechselseitig beein- flussen.
➔ Eine stressbezogene sekundäre Bewertung liegt dann vor, wenn die Person ihre Möglichkeiten als nicht ausreichend für eine Bewältigung der jeweiligen Anforderungen einschätzt.
Coping
Coping (Bewältigungsstrategie) – als vermittelnder Prozess
= individuelles bemühen mit der Stressepisode umzugehen
„Der Prozess der Handhabung jener externen und internen Anforderungen, die vom Individuum als die eigene Ressourcen beanspruchend oder übersteigend bewertet werden“ (Lazarus & Folkman, 1984).
Was sind die Hauptaufgaben des Copings?
Fünf Hauptaufgaben des Copings
Den Einfluss schädigender Umweltbedingungen reduzieren und die Aussicht auf Erholung verbessern.
Negative Ereignisse oder Umstände tolerieren bzw. den Organismus an sie anpassen.
Ein positives Selbstbild aufrechterhalten.
Das emotionale Gleichgewicht sichern.
Befriedigende Beziehungen mit anderen Personen fortsetzen
Welche Funktionen von Bewältiungsstrategien kann man unterscheiden?
Zwei Funktionen von Bewältigungsstrategien
Problembezogenes (instrumentelles) Coping: Die Person befasst sich direkt mit den Bedingungen, von denen eine Schädigung, Bedrohung oder Herausforderung ausgeht.
Emotionsbezogenes (palliatives) Coping: Das Verhalten zielt auf die Linderung der Belastungssymptome.
3. Neubewertung
An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob sich Änderungen der ursprünglichen primären und sekundären Bewertung ergeben aufgrund von:
neuen Hinweisen aus der Umgebung
Rückmeldungen hinsichtlich der eigenen Reaktionen und deren Konsequenzen
neuen Überlegungen
Welchen Aspekt von Stress rückt Hobfoll in den Vordergrund
Die Theorie von Hobfoll stellt eine moderne Alternative zu Lazarus dar.
Hobfoll geht es nicht primär um die Einschätzung der Stresssituation, sondern um die Stressbewältigung und die entsprechenden Beweggründe.
Hobfoll fokussiert in seinem Ansatz Motivation und Coping
Grundidee der Theorie der Ressourcenerhaltung „Menschen versuchen, das zu bekommen, zu bewahren und zu beschützen, was sie wertschätzen“.
Hobfoll postuliert eine Wechselwirkung von Ressourcen, Bedürfnissen, Belastungen, Werten, Zeit und Wahrnehmungen.
Daraus ergibt sich dann eine mehr oder weniger gelungene Passung zwischen Umweltanforderungen und den Reaktionen des Individuums.
Wie man mit Stress umgeht hängt demnach von dem Grad dieser Passung innerhalb eines ökologischen Kontextes ab
Was sind Ressourcen?
„Es kann sich dabei um Objekte, Bedingungen, personale Charakteristiken und Energien handeln, die
direkt oder indirekt zum Überleben notwendig sind oder aber als
Mittel zur Beschaffung weiterer Ressourcen dienen.
Außerdem solle diese Ressourcen von einer
breiten Masse von Personen übereinstimmend wertgeschätzt und als
wichtig für Menschen generell wie auch die eigene Person angesehen werden.“
Welche Formen von Ressourcen unterscheidet Hobfoll?
Hobfoll unterscheidet vier Formen von Ressourcen
1. Gegenstände/Objekte: materielle Ressourcen z.B. Nahrungsmittel, Kleidung, Wertsachen, Autos und andere Objekte solcher Art
2. Bedingungen: nicht materielleRessourcen z.B. Ehe, Beamtenstatus, Staatsbürgerschaft, berufliche Fortschritte
3.Persönlichkeitsmerkmale: stabile Fähigkeiten, Fertigkeiten, persönliche Überzeugungen z.B. Intelligenz, Geschick, Optimismus, aber auch Gefühle wie Erfahrung von Liebe oder Zuneigung und Wertschätzung durch andere
4. Energie: nicht von sich aus wertvolle Ressourcen, sondern wertvoll, weil sie Zugang zu anderen R. vermitteln. Sie sind umwandelbar in Gegenstände, Bedingungen oder andere Energien, die man in einer bestimmten Stresssituation benötigt.
z.B. Geld, Zeit, Wissen
Wann tritt Stress laut Hobfoll auf?
Stress tritt dann auf, wenn eine Ressource verloren geht
Was ist laut Hobfoll die zentrale Eigenschaft von Stress?
das Erleben von Verlust (=/ nicht Herausforderung, Bedrohung oder Schädigung)
Was kann man aus den grundlegenden Annahmen von Hobfoll ableiten?
Ressourcen sind nicht zufällig verteilt.
Mensch spielt eine aktive Rolle darin, über welche R. er verfügt und wie geschickt er sie zum Einsatz bringt.
Menschen setzten Ressourcen ein, um andere Ressourcen zu erhalten.
Wer über viele und gute R. verfügt, ist einerseits den Schicksalsschlägen des Lebens besser gewappnet und kann darüber hinaus auch immer mehr R. investieren, um auf diese Weise mehr R. zu gewinnen.
Coping verursacht Kosten, da Ressourcen zur Sicherung anderer Ressourcen gebraucht werden.
Gewinn und Verlust von Ressourcen erzeugt positive und negative Spiralen. → Wobei Verluste stärker gewichtet sind als Gewinne.
Was ist die Grundidee des Anforderungs- Kontrollmodell von Karasek (1970er Jahre)?
Grundidee:
Belastungserfahrungen am Arbeitsplatz werden aus der Kombination zweier entscheidender Dimensionen von Arbeitsinhalten abgeleitet:
der Dimension der Menge und Beschaffenheit von Anforderungen an den Beschäftigten
der Dimension der Kontrollierbarkeit der Arbeitsaufgabe im Rahmen vorgegebener Arbeitsteilung
Geringe Kontrolle über Arbeitsinhalte und -prozesse gehen mit zwei psychologisch Erfahrungen einher:
Die Erfahrung geringen Entscheidungsspielraums, damit geringer Autonomie der arbeitenden Person
Die Erfahrung mangelnder bzw. einseitiger Nutzung der persönlichen Fähigkeiten
„Die psychischen Anforderungen bei der Arbeit und die Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die Gestaltung der eigenen Arbeit (Kontrolle) die maßgeblichen Aspekte der Erwerbsarbeit.“
Wie wurde das Anforderungs- & Kontrollmodell von Karasek erweitert?
diese zweidimensionale Konzeption wurde um eine dritte Dimension erweitert worden:
sozialer Rückhalt am Arbeitsplatz -> Fehlt der soziale Rückhalt am Arbeitsplatz, so ist mit zusätzlich verstärkten Stressreaktionen zu rechnen
Welche Einschränkungen hat das Anforderungs- Kontrollmodell von Karasek?
1. Auf der stresstheoretischen Ebene bleibt unklar, welche Bedeutung dem Bewältigungsverhalten der arbeitenden Person zukommt.
2. Das Anforderungs-Kontroll Modell orientiert sich an der typischen, häufig stabilen Vollzeiterwerbsbiographie vergangener Jahrzehnte und vernachlässigt die heute immer stärker in den Vordergrund tretenden Aspekte der
Arbeitsplatzunsicherheit,
der zunehmenden Fragmentierung von Berufskarrieren,
der hohen beruflichen Mobilität sowie
verringerter Aufstiegschancen.
Vulnerabilitäts-Stress-Modell zur Entstehung und Verlauf psychischer Störungen (Wittchen & Hoyer, 2011) - Annahmen
Vulnerabilitäts-Stress-Modell zur Entstehung und Verlauf psychischer Störungen (Wittchen & Hoyer, 2011)
eine Kombination von
Vulnerabilität einer Person
biologische oder genetische Disposition
oder biographische Aspekte) und
Stressereignissen (kritische Lebensereignisse)
= Ursache für die Entstehung einer psychischen Störung.
Modifizierende Variablen wie
psychologische Faktoren
Resilienz, Coping, soziale Unterstützung etc.) und
entwicklungsbezogene Faktoren (Bindung, Impulskontrolle etc.)
beeinflussen die Merkmale einer psychischen Störung und deren Langzeitfolgen.
-> Biologische, genetischen oder biographische Aspekte wie auch Stressbelastung stellen notwendige, aber keine hinreichenden Bedingungen für die Entstehung einer psychischen Störung dar.
➔ Belastende Ereignisse führen nur dann mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit zu einer psychischen Störung, wenn eine entsprechende Vulnerabilität vorliegt.
Warum ein Modell zur Auslösung psychischer Störungen?
Erklärungen fürindividuelle Krankheitsentwicklung und interindividuelle Unterschiede finden
Zwar Prädisposition + auslösendes Stressereignis, aber weitere Einflüsse möglich („modifizierende Variablen“)
Folgen bestimmter Umstände absehen und Risiken abschätzen
Kontrollieren(Vermeiden/Behandeln) psychischer Störungen -> Da Stress nicht vermeidbar ist, Vulnerabilität verringern (z. B. Medikamente, Therapie)
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