Definition Schlafstörungen
häufigste Form: Insomnie
= Ein- und Durchschlafstörung über mind 1 Monat
große sozioökonomische Bedeutung
Häufig bei organischen Erkrankungen, psychiatrischen/ neurologischen Störungen, Störungen des zirkadianen Rhythmus (Schichtarbeit, Jetlag), infolge Einnahme von Arznei- und Genussmitteln, Entzug Psychopharmaka, inaqäquate Schlafhygiene
Therapeutische Prinzipien Insomnie
Primär: Erkennen + Behandeln pot. Grunderkrankung
Therapie idR nicht primär durch Gabe von Arzneimitteln
Wesentlich: Psychoedukation, MAßnahmen Schlafhygiene/ Stimuluskontrolle, Erkennen+ Anwenden Entspannungstechniken, kognitive Verhaltenstherapie (=langfristig wirksamer als Einsatz von Hypnotika)
zeitlich begrenzer Einsatz von schlafind. Substanzen als sympt. Therapie im Sinne Überbrückungsmaßnahme
niedrigste wirksame Dosis
max 4 Wochen
Gefahr Abhängigkeitsentwicklung und UAW
Medikamentöse Ansätze bei Schlafstörungen (Sedativa/Hypnotika)
Benzodiazepine
Benzodiazepinrezeptor-Agonisten (Z-Substanzen)
Sedierende Antidepressiva
z.B. Doxepin, Amitryptilin, Mirtazapin
begrenzte Studienlage bei isolierter Insomnie
meist niedrige Dosierung ausreichend
keine Abhängigkeitsentwicklung
Überhangeffekte am nächsten Tag
Sedierende Neuroleptika
komplexes NW Profil
Melperon bei geriatrischen Pat.
Risiko extrapyramidale Störungen
Antihistaminika
Diphenhyndramin, Doxylamin
verzichtbar
langsame Anflutung langsamer Wirkungsbeginn
Überhangwirkung nächster Tag
höhere akute Toxizität als Benzos
kaum abhängigkeitsentw.
antiemetischer Effekt
Benzodiazepine und Benzodiazepinrezeptor-Agonisten (Z-Substanzen)
Z-Substanzen scheinen günstigeres Nutzen/Risiko Profil zu haben
Gebrauch so kurz wie nötig; < 1 Monat
Erste Wahl bei Status epilepticus
rasch wirksame spielen Rolle bei Narkose ( Midazolam mit Fentanyl) auf Intensivstation
Wirkmechanismus
Bindung an GABAa-Rezeptoren
-> verstärkt allosterisch GABAerge Hemmung der neuronalen Erregbarkeit
-> erhöht Öffnungsfrequent GABA-gest. Chloridkanäle
GABA-A-Rezeptoren
ligandengesteuerte Ionenkanäle, die hyperpol. Membranpotenzial erzeugen können (Aktivierung erhöht Durchlässigkeit für Chloridionen)
bestehen aus 5 UE
verschiedene Isoformen der UE und daher Rezeptorsubtypen
alpha UE: v.a. sedierend, nicht muskelrelax.
-> Z-Substanzen hierfür Präferenz daher evtl selektiv hypn.
Wichtigste therapeutische Wirkungen
Anxiolytisch
Sedierend/ Hypnotisch
Muskelrelaxierend
Antikonvulsiv
-> Art der Wirkung ist abhängig von der Dosis :
Anxiolyse schon bei niedrigeren Dosen
Durchbrechen Status epilepticus bei höheren Dosen
Benzodiazepine + Z-Substanzen: UAW
UAW
v.a. Substanzen lange Wirkdauer
auch bei kurzwirksamen wenn keine Pause von 8h eingeh.
Folge: Verminderung Reaktionsfähgkeit, Koordination
cave: Führen Maschinen + Straßenverkehr
Schlafwandeln mit komplexen Handlungen
Anterograde Amnesie
Gangunsicherheit+Sturzgefahr v.a. bei älteren Patienten
Paradoxe Reaktionen mit psychomot. Akt.
Bei längerem Gebrauch: Affektive Verflachung, Einschränkung der kogn. Leistungsfähigkeit, atakt. Störungen
Floppy infant syndrome
Toleranz- und Abhängigkeitsentwicklung
Nach Therapieabbruch: Schlaflosigkiet, Alpträumen etc, Demaskieren von psych. Erkrankungen
Benzodiazepine + Z-Substanzen: KI
Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit
Akute Vergiftung mit Alkohol, Psychopharmaka, Opioide
Myasthenia Gravis
Schlafapnoe Syndrom
vorsicht schwere resp. insuff,
Vgl verschiedener GABAa-Rezeptormodulatoren
langwirkend (HWZ > 24h)
Dauerwirkung bei regelm Einnahme
Diazepam: Anxiolytikum, Antikonv., Muskelrelax.
Dosis Sedierung: 5-10mg; Status epil.: 10-30mg
CYP210 abh Metabol.
Clonazepam: Einsatz als Antikonvulsivum
mittellangwirkend (HWZ 6-24h)
Lorazepam: Anxiolytikum, Antikonvulsivum
Antidepressiva - Überblick
Verminderung depr. Symptomatik
Effekt kann noch nach Therapieende anhalten!!!
auch bei anderen Erkankungen angewendet
z.B bei neuropathischen Schmerzen als Koanalgetika
meistens kein Potenzial Suchtentwicklung
deutlicher Anstieg der Verordnungen
Antidepressiva - Ansatzpunkte
Wiederaufnahme Hemmung
nicht selektive Monoamin-Rückaufnahme-Inhibitoren (NSMRI): Amitryptilin, Doxepin
Seketive Rückaufnahme-Inhibitoren
Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin (SSRI)
Venlafaxin (SSNRI)
Verminderung der negativen Rückkopplung über Antagonismus an der präsyn. alpha-Adrenorezeptoren: Mirtazapin
Abbau-Hemmung (Hemmung Monoaminoxidase) MAO:
Moclobemid, Tranylcypromin
-> unterscheiden sich in Wirkung auf Antrieb; steigernd oder hemmend
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