Welche Aufgabenbereiche umfasst kommunale Sportpolitik?
Bau und Unterhalt von Sportinfrastruktur für Schul-, Vereins- und informellen Sport
Vergabe von Nutzungszeiten für Sporthallen/-plätze
Bereitstellung von Sportangeboten in Eigenregie
Gewährung von öffentlichen Zuschüssen an Dritte zur Sicherung von Sport- und Bewegungsangeboten
Vernetzung von Sportstrukturen
Nenne die Ziele kommunaler Sportentwicklung
Bestehende Sportpotenziale in der Kommune voll ausschöpfen
Probleme/Herausforderungen in der kommunalen Sportentwicklung erfolgreich bewältigen (innovative und nachhaltige Steuerungsmodelle)
Wie kann die öffentliche Hand Sport fördern?
Ausgaben:
Direkte Förderung (Gelder); Indirekte Förderung (Infrastruktur)
Einnahmeverzicht:
Steuererleichterungen, geringere Mietpreise etc
Welche Steuerungsprobleme finden sich auf kommunaler Ebene?
Schulsportsicherung
Nicht genutzte Sportstätten
Demografische Entwicklung
Veränderte Nachfrage von Sport und Bewegung
Sportnachfrage abgekoppelt vom Verein
Probleme der Passung neuer Sportstätten/Räume
Neue staatliche Steuerungsmodelle
Kommunale Haushaltslage (Verantwortungsübertragung)
Was versteht man unter dem Wandel des Sportverhaltens? (+ welche Probleme)
Deutlich mehr sportlich aktive Menschen
Sportverständnis erweitert
Neue Sportarten/-aktivitäten
Vielfältige Motive zum Sporttreiben
Vielfalt an Sportanbietern
Probleme:
Sportstätten sind ein knappes Gut
Ineffektivität (Bedürfnisse der Sporttreibenden nicht befriedigt)
Ineffizienz (Bestehende Sportstätten nicht (mehr) genutzt)
-> Allokationsproblem!
Beschreibe die Allokationsprobleme
Sportstätten = meritorische Güter (Nachfrage < Angebot)
Keine klare Zuordnung möglich
Problem der Bestimmung der optimalen Menge (Zukünftige Nachfrage nur schwer ermittelbar),
Ineffektive Angebote, weil Vereine nicht Kundenorientiert arbeiten (können)
Problem der Verteilung der Verfügungsrechte (Informationsproblem?)
Nenne mögliche Lösungsansätze für das Allokationsproblem
Informationsassymetrien abbauen (z.B. durch Berater. Effizienzmaximierung)
Sportstätten als Allmenderessource verstehen
Outsourcing
Aufgabenprivatisierung
Was für Aufgaben umfasst die Sportentwicklungsplanung?
Informationen/Aussagen über:
Tatsächliches/künftiges Sportverhalten der Bevölkerung (um Sportstättenbedarf ermitteln zu können)
Verbreitung neuer Sport und Bewegungsbedürfnisse
Kommunale Zukunftsprobleme in Sportfeldern
Verbreitung sportrelevanter gesundheitlicher und sozialer Problemfragen
Zufriedenheit mit bestehenden Sportangeboten
Was beschreibt das BIG-8 Mehrebenenmodell in einer integrierten Sportenticklungsplanung
Gegenüberstellung von Sportstruktur und -handeln im Alltagshandeln und politischen Handeln.
Struktur
Handlung
Alltagshandeln
Sportstätten/-angebotsstruktur
Sportverhalten und Sportorganisation
politisches Handeln
Struktur d. sportpolitischen Institutionen und Inhalte
Sportpolitisches Verhalten, Entscheidungsprozesse
In der Mitte die 8 mit den zwei Kreisen für die Operationale Ebene und die kollektive Entscheidungsebene
Wie läuft der Prozess ab in der Sportentwicklungsplanung (vereinfacht)
Orientierung/Situation Infos sammeln -> Analyse und Bewertung (v. Sportverhalten, Sportstättenbestand etc) -> Verdichtung (Ergebnisse bündeln, Handlungsempfehlungen) -> Strategie/Planung (Leitbild, Sportentwicklungsplanung) -> Umsetzung und Realisierung
Nenne die Funktionen der Sportentwicklungsplanung
Informations-, Orientierungs-, Motivations-, Monitoring-, Evaluations-, Kopplungsfunktion
Welche methodischen Ansätze der kommunalen Sportentwicklungsplanung gibt es?
Quantitativ orientierte Methoden:
Richtwertorientiert
Verhaltensorientiert
Dialog-orientierte Methoden:
Kooperative Sportentwicklungsplanung
Integrative Sportentwicklungsplanung
Netzwerkorientierte Sportentwicklungsplanung
Problemorientierte Sportentwicklungsplanung
Beschreibe die Richtwertmethode der Sportentwicklungsplanung
Bietet klare Zielvorgaben für Sportstättenplanung (somit geringere Transaktionskosten für Planungsprozesse)
Einwohnerbezogene und siedlungsstrukturelle Richtwerte als Planungsgrundlage
Jede Kommune sollte bestimmte Sportfläche pro Sportanlagentyp und Einwohner haben
Nachteil:
Fokus auf normierte Sportarten (Nicht normierte haben starken Zuwachs)
Regionale Besonderheiten der Sportnachfrage werden vernachlässigt
Statische Planungsgrundlage in dynamischer Sportentwicklung
Beschreibe die Verhaltensorientierte Sportentwicklungsplanung
Leitfaden für Sportstättenentwicklungsplanung
Explizite Ausrichtung auf regionale Sportnachfrage
Berücksichtigung auch nichtnormierter Sportarten
Dynamisches Verfahren
Nachteile:
Komplexität des Planungsverfahrens
Hohe Transaktionskosten für Planungsdurchführung
Mitunter Probleme in der Anwendbarkeit in der Verwaltungspraxis
Beschreibe die kooperative Sportentwicklungsplanung
Enge Zusammenarbeit von staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen bei politischen Entscheidungen in komplexen Politikfeldern
Steuerung und Entscheidung in mehrstufigem Akteur-System
Staatliche Akteure mit zentraler Stellung - andere müssen jedoch mit eingebunden werden
3 Phasen:
Bestandsaufnahme (Überblick verschaffen)
Bedarfsanalyse (örtlichen Sportbedarfe ermitteln, Berechnung des Sportanlagenbedarfs)
Kooperative Planung (Erarbeitung von Handlungsempfehlungen und sportpolitischen Zielen
Bildung v Arbeitsgruppe aus lokalen Experten, Vereinen, Schulverwaltungen, Stadt, Landschaftsplaner, Sportentwicklung, kommunaler Politik etc
Entwicklung von Maßnahmenkonzepten
Diskussion innerhalb der Planungsgruppen
Netzwerkbasierte Abstimmung
Hohe heterogenität innerhalb der Planungsgruppe erstrebenswert (evtl gegenseitige Blockierung, Entscheidungsfindung erschwert)
Einflussfaktoren auf das Aktivierungspotenzial von Sport in der Kommune
Externe (nicht beeinflussbare) Faktoren:
Globale Wirtschaftsentwicklung, (Sport- und Gesundheits-)Politik, Baugesetze und Rechtsvorschriften, Bevölerungsentwicklung, Normen für Sportfachverbände, Bundes- und Landesförderung für Sportstätten, Medialisierung, Zusammensetzung des Stadtrates, Hoheitlicher Sportunterricht
Interne (beeinflussbare) Faktoren:
Stadtentwicklungziele und strategische Planung, Ämterstruktur, Kooperationen innerhalb der Kommune, Beschaffung und Einsatz der Haushaltsmittel, Steuerung und Nutzung der kommunalen Sportstätten/Schulsportanlagen und Bewegungsräume, Auswahl/Ausbildung des Personals, Zusammenarbeit mit der Politik, Einstellung ggü dem Sport, Bevölkerungsentwicklung durch Wohnungs-, Wirtschafts- und Bildungsmaßnahmen
Welche sind die vier Perspektiven der Aktivierung?
Aktivierung durch Selbststeuerung
Aktivierung durch Kontextsteuerung
Aktivierung durch Netzwerksteuerung
Steuerung durch Bürgerbeteiligung:
Was beinhaltet die Aktivierung durch Selbststeuerung?
Aktivierung durch Selbststeuerung:
Umsetzungskonferen
Einbringung der Ergebnisse/Potenziale in politische Gremien
Individuelle Nutzung des generierten Steuerungswissens in öffentlicher Verwaltung oder Sportselbstverwaltung
Grenzen: Indifferenzen gegenüber Strukturanpassungen, Kapazitätsprobleme, Bildung neuer Steuerungsmodelle
Was beinhaltet die Aktivierung durch Kontextsteuerung?
Aktivierung durch Kontextsteuerung:
Ziel: Erhöhung der Veränderungsbereitschaft in Sportorganisationen
Steuerungsmedien: Gesetze, Verträge, Geld, Infrastruktur, Vergünstigungen
Organisationen als kontextgesteuerte Objekte
Grenzen: Gleichgültigkeit ggü Potenzialen der Sportkommune+Akteure, Häufig Dominanz von kurzfristiger Krisenpolitik statt proaktive Festaltung und Entwicklung, Auch andere Akteure versuchen kontextsteuerung (z.B. Gesundheutssystem)
Was beinhaltet die Aktivierung durch Netzwerksteuerung?
Aktivierung durch Netzwerksteuerung:
Problemlösungsressourcen auf verschiedene Akteuere verteilt (komplexes, multifaktorielles Problem, also intersektorale Orientierung), freiwillige Zusammenschlüsse weil gemeinsame Interessen
Vorteile: Vertrauensbildung, Überwindung sektoraler Perspektiven, Erfahrungsaustausch, Mitbestimmung statt top-down, Innovationsfunktion, Mobilisierungsfunktion, Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen
Netzwerkarchitekturen: Policy-Netzwerke, Offene Verhandlungssysteme, Innovative/kreative Milieus, Regionale Netzwerke, Strategische (überregionale) Netzwerke
Dafür braucht es: Logik der Wissensbasierung, Vertrauenslogik, Koordinationslogik, Bindungslogik, Ausgleichslogik, Durchsetzungslogik, Nichtüberforderungslogik
Was beinhaltet die Aktivierung durch Bürgerprojekte?
Einladung zum Bürgerprojekt -> Vorbereitungen -> Start = Arbeitsplanung, Presse etc -> Durchführung = Aufgaben bearbeiten, Anhören von Experten, Diskussion und Bewertung der Lösungsvorschläge -> Ergebnis = Bürger Gutachten -> Entscheidung durch die Politik
Staatliche Sportförderung: Nenne die Inhalte und Ziele der verschiedenen Ebenen
Bund (BMI, BMFSFJ): Repräsentation, Auslandsbeziehungen, Förderung des DOSB
Länder (Sportministerien, Kultusministerien): (Hoch-) Schulsport, Sportstättenbau, Förderung der LSB, Leistungssportförderung
Kommune: Sportförderung als freiwillige Leistung, Sportstättenbau- und Unterhaltung, Förderung der Sportvereine
Wie kann die Kommune den (Vereins-) Sport fördern?
Grundförderung: Zuschüsse unabhängig von Mitgliedern oder Leistung
Kinder- und Jugendarbeit: Übungsleiterpauschalen, Fahrtkosten, Reisekosten, Zuschüsse zu Events
Sportanlage & Sportgeräte: Bau und Betrieb vereinseigener Sportanlagen, Mieten für Sportanlagen Dritter (z.B. Gymnastikräume), Zuschüsse zu Sportgeräten
Außendarstellung des Sports: Zuschüsse zu Veranstaltungen, Jubiläen und Ehrungen
Nenne Lösungsansätze um das Allokationsproblem zu addressieren
Mülheimer Modell: Vereine an Planung beteiligt, haben mehr Verfügungsrechte + Aufgaben als üblich, Effizienzvorteile durch koordinierte Planung und Struktur
Einsparungen fließen nicht in kommunalen Haushalt sondern zurück in den Sport -> Dementsprechend Vereine motivierter/effektiver/effizienter
Risikoverringerung: Planmäßige Buchung der Sportstätte & Entgelt für Betrieb. Schulzeiten werden fest von Kommune gebucht -> per se Einnahmen generiert
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