Definition: Normalarbeitsverhältnis
Merkmale des Normalarbeitsverhältnisses:
▪ Vollzeitbeschäftigung
▪ unbefristeter Arbeitsvertrag
▪ regelmäßige monatliche, existenzsichernde Vergütung
▪ vollständige Integration in die sozialen Sicherungssysteme (Arbeitslosen-, Kranken- und Rentenversicherung) →damit man immer abgesichert ist
▪ Tätigkeit in den betrieblichen Strukturen des Unternehmens, wobei der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber weisungsgebunden ist
Atypische (untypisch) Beschäftigung
▪ Teilzeitbeschäftigungen: Arbeitsverhältnisse,deren wöchentliche Arbeitszeit geringer ist als die gesetzliche Normalarbeitszeit. (in BW wöchentlich 35 Stunden→Teilzeit)
▪ Geringfügige Beschäftigungen: Minijobs, die nicht sozialversicherungspflichtig sind.
▪ Befristete Beschäftigungen: Arbeitsverträge nicht auf Dauer angelegt, sondern gelten nur für einen bestimmten Zeitraum →entweder werden sie verlängert oder beendet
▪ Leiharbeitsverhältnisse: Arbeitsvertrag wird mit einem Leiharbeitsunternehmen geschlossen, das die Arbeitskräfte bei (unterschiedlichen) Unternehmen (zeitlich begrenzt) einsetzt. -> nur eine Agentur: keinen Arbeitnehmer oder festen Arbeitsort
▪ Als weitere Form (atypisch) atypischer Beschäftigung kann die Solo-Selbstständigkeit (= Selbstständig ohne Angestellte) gesehen werden.
Working Poor→kein Existenzsicherndes Einkommen
Erwerbsarmut bzw. Armut in Erwerbstätigkeit
Betrifft ≈ 5,5 % der Erwerbstätigen; > 8% der Selbstständigen
Betroffene: Alleinerziehende, Teilzeitarbeitende, Zeitarbeiter
Entwicklung atypischer Beschäftigung in Deutschland
Dreiecksverhältnis in der Leiharbeit
Drei Formen der Leiharbeit
Leiharbeitskräfte…
... verfügen über weniger soziale Beziehungen und kommunizieren weniger mit Vorgesetzten und Kollegen/innen am Arbeitsplatz (gelbe Weste)
... werden eingesetzt für gefährlichere Aufgaben, haben mehr Arbeitsunfälle und ein höheres Stresslevel (daher hohe Quote bei Leiharbeitern für Arbeitsunfälle)
… unsicheres Arbeitsverhältnis
... erhalten wenige Weiterbildungsmaßnahmen
... empfinden weniger Beschäftigungssicherheit
... unterhalten kürzere Arbeitsbeziehungen
... verdienen weniger im Vergleich zu Festangestellten und erhalten keine freiwilligen sozialen Zusatzleistungen
... hoffen auf eine Festanstellung („Klebeeffekt“) → „Sprungbrett“
→ Leiharbeiter= wenn man gut arbeitet, kann es auch sein, dass man angenommen wird
→ z.B.: Daimler oder DB haben keine Vollzeitbeschäftigung mehr!
Befristete Beschäftigung
Bei Neueinstellungen werden befristete Arbeitsverträge häufig als eine Art verlängerte Probezeit eingesetzt, insb. bei Berufseinsteiger:innen nach Ausbildung/Studium. —> weil man dadurch die Probezeit verlängern kann
32 % (2019) aller Neueinstellungen erfolgen über befristete Verträge, die in 53 % (2016) der Fälle in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis münden.
Anteil der befristeten Neueinstellungen von Erwerbstätigen (2019) - -
unter 25 Jahren: 33%
zwischen 25 und 39 Jahren: 37%
Frauen: 36% / Männer: 32%
Teilzeitarbeit
Die vertraglich vereinbare Arbeitszeit liegt unter der Vollzeitbeschäftigung:
Normalarbeitszeit geringer ist als diejenige vergleichbarer Vollzeitarbeitnehmenden (International Labour Organization Konvention 175)
Teilzeit < 30h/Woche (OECD-Definition)
Selbsteinschätzung der Befragten (Erhebung Statistisches Bundesamt)
Durchschnittlich tatsächlich geleistete Arbeitszeit in Vollzeit (41h/Woche) bzw. in Teilzeit (19,5h/Woche) (2019)
➔ Arbeit wird dadurch flexibler, mehr Arbeitskräfte zur Verfügung!
➔ Frauen in Teilzeit, wollen das nicht unbedingt, sie müssen es lediglich machen: geringes Angebot von Vollzeitjobs im tertiären Sektor...
Prekaritätskriterien → Unterscheidung zwischen atypischen Leiharbeitern & Teilzeitarbeitern
Kriterien prekärer Beschäftigung:
Das Einkommen liegt unter der Niedriglohnschwelle (zwei Drittel des Medianlohns von Vollzeitbeschäftigten),
eine geringe Beschäftigungsstabilität auf dem internen wie externen Arbeitsmarkt,
eine geringe Beschäftigungsfähigkeit (Employability),
die fehlende soziale Sicherung, die dazu führt, dass man gegenüber sozialen Risiken (z. B. Krankheit, Arbeitslosigkeit, Alter) nicht hinreichend materiell abgesichert ist.
Medialohn: 2000-2500€
-> das sind objektive Kriterien
-> gibt auch subjektive
Definition Employability
Ursprünglich:
Reintegrationsfähigkeit in den Arbeitsmarkt (arbeitsmarktpolitische Perspektive)
Aktuell:
Fähigkeit einer Person, aufgrund der Handlungskompetenz und Leistungsfähigkeit, die eigene Arbeitskraft auf dem internen und externen Arbeitsmarkt anbieten zu können und darüber das eigene Erwerbsleben eigenverantwortlich so zu gestalten, dass Beschäftigungsrisiken kontrollierbar sind. —> Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit
Employability beschreibt konkret die Fähigkeit und Bereitschaft einer Person, Arbeitsverhältnisse einzugehen, sich wertschöpfend in Arbeitsprozesse einzubringen und über eine beständige Anpassung der eigenen Arbeitskraft in Beschäftigung zu bleiben
Employability Management —> nicht nur fachliche Kompetenzen (Basis)
Employability Messung
Atypisch = Prekär? (Ist atypische Beschäftigung immer prekär?)
Atypische Beschäftigung= ist alles was von Normalverhältnisse abweicht Prekarität= Unsicherheit in der Arbeit (das man eine unsichere Arbeit hat)
➔ es kommt immer darauf an, hängt von der Qualifikation an
➔ Einkommen ist sehr gering
➔ Als Leiharbeitskraft muss man gehen, wenn man nicht mehr gebraucht wird, aber tzd. Arbeitsvertrag mit Verleiher
➔ Stabilität ist geringer (prekär)
➔ Soziale Sicherung prekärer als Normalarbeiter
➔ In der festen Anstellung wollen UN diese AN im UN halten durch Weiterbildungsmöglichkeit, aber bei atypischen keine Weiterbildungsmöglichkeit (z.B.Leiharbeiter)
3 Formen der Leiharbeit
Leiharbeitern werden eingesetzt als…
Ad-hoc-Ersatz für Ausgefallene (aus dem Augenblick heraus)
Flexibilitätspuffer durch Randbelegschaft (unsichere Arbeitsverhältnisse)
Strategie für minimale Personalkosten und interne Konkurrenz
Tätigkeitsfelder der Leiharbeiter:
Produktionsberufe
Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungsberufe
Personenbezogene Dienstleistungsberufe
Kaufmännische und Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe
IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe
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