Entwicklung der Arbeitswelt -> Dezentralisierung
Dezentralisierung meint die Verlagerung von Kompetenzen „nach unten“ (Kompetenzen werden nach unten verlagert)
-Strategische Dezentralisierung: Verlagerung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten auf neue Unternehmenseinheiten oder die Auslagerung dieser
-Operative Dezentralisierung: Verlagerung von Entscheidungskompetenzen an Experten oder an die ausführende Ebene (Gruppenarbeit)
—> Out-Sourcing (Tätigkeiten werden ausgelagert)
(Dezentralisierung: Aufteilung von Verantwortungen und Zuständigkeiten auf mehrere Stellen gemeint. Es soll nicht alles „zentral“, also von einer Stelle, geleistet werden, sondern „dezentral“, also weg von einer Zentrale)
Insgesamt können operative und strategische Dezentralisierung dazu beitragen, die Effektivität und Effizienz der Regierungsentscheidungen zu erhöhen, indem sie die Entscheidungen und Verantwortung auf die Ebene bringen, auf der die Entscheidungen tatsächlich umgesetzt werden. Es gibt jedoch auch Herausforderungen bei der Umsetzung von Dezentralisierung, wie beispielsweise die Sicherstellung einer angemessenen Ressourcenausstattung und die Gewährleistung einer angemessenen Überwachung und Kontrolle.
Be-Grenzung
Dahrendorf:
„Indessen ist es kennzeichnend für die allermeisten Berufe, daß sie an einem Ort ausgeübt werden, der nicht der Wohnort, also das Wohnhaus ist; irgendwann verläßt der Berufstätige aber die Fabrik, das Büro, das Warenhaus, die Baustelle, wo er oder sie tätig waren. In diesem Augenblick ziehen sie eine Grenze; es beginnt, was man Freizeit nennt“
-> Belastung für die Arbeitnehmer, wenn Arbeit nicht mehr begrenzt ist!
Entgrenzung
▪ Brüchigkeit, Ausdünnung, Auflösung, Virtualisierung bis dahin sicherer Ab-Grenzungen →Grenzen zwischen Privat & Arbeit
▪ Aufbrechen zeitlicher und räumlicher Strukturen betrieblich organisierter Arbeit
▪ Auflösung der Grenzen zwischen Erwerbsarbeit und Privatleben
▪ Erfordernis der aktiven Re-Strukturierung und Gestaltung von Arbeit durch die Arbeitskräfte selbst
Arbeit gehört zum Leben und Leben gehört zur Arbeit!
Dimensionen der Entgrenzung
Beispiele:
Zeit: “lange Mittagspause” keine klassische 9-to-5; Vertrauensarbeitszeit
Raum: Mobile Arbeit im Zug, Homeoffice, Co-Working Spaces,
Technik: Notebook Auswahl wird individualisiert, Endstandardisierung durch und mit KI
Arbeitsinhalte/ Qualifiaktion: Quereinsteiger ohne „klassische“ Qualifikation,
Sozialorganisation: Teambuidling-Maßnahmen – Normen, Partizipation: Höherqualifikation und höhere Partizipation hängen zusammen: Wissenstand, Anerkennung -> Respekt, Information, Transparenz,
Sinn/ Motivation: Mittel zur Selbstverwirklichung – Mehrwert für die Gesellschaft sein wollen - > Selbstverwirklichung
Der doppelte Subjetivierungsprozess
Kleemann: Die Erwerbsarbeit unterliegt also einem doppelten Subjektivierungsprozeß: Veränderte betriebliche Strukturen erhöhen den funktionalen Bedarf der Betriebe nach subjektiven Leistungen. Individuen betreiben dagegen eine Subjektivierung der Arbeit, wenn sie verstärkt subjektive Ansprüche an die Arbeit herantragen
Subjektivierungsprozess
Verlagerung unterschiedlicher gesellschaftlicher Funktionsanforderungen der Subjekte
▪ Qualifikationserwerb
▪ Vereinbarung der Erwerbsarbeit mit dem privaten Lebenszusammenhang ▪ Strukturierung der Erwerbsbiographie
Erweiterter Zugriff auf menschliche Handlungspotenziale in der Arbeitstätigkeit
▪ Intuition und Empathie
▪ Fähigkeiten zur Selbstorganisation
▪ Wechselseitige Koordination unter den Arbeitenden
▪ Übernahme von Verantwortung und Verantwortlichkeit
Intensiviertes Wechselverhältnis zwischen Person und Betrieb durch Einfluss von Subjektivität
1. Steigender Bedarf an subjektiven Leistungen seitens der Betriebe.
2. Steigende subjektive Ansprüche der Erwerbstätigen an ihre Arbeit (inkl. Möglichkeit zur Selbstverwirklichung)→wollen als Menschen anerkannt werden
Entwicklung in der Arbeitswelt
Arbeistkraftunternehmer: Definition nach Voß und Pongratz
„Aus einer eher passiven Verausgabung von Arbeitsvermögen durch Unterwerfung unter ein fremdes Steuerungsregime wird bei erweiterter Selbstorganisation von Arbeit zum einen immer mehr eine aktive Herstellung der Arbeitstätigkeit durch die Arbeitenden selbst unter gezielter Nutzung und Entwicklung ihres gesamten Arbeitsvermögens. [...] Marktmechanismen flexibilisierter Arbeitszusammenhänge erfordern zum anderen, daß die Arbeitsperson und ihre Arbeitsleistung aktiv in den Betriebskontext integriert und nicht mehr passiv auf betrieblichen Abruf wartet“
Der Arbeitskraftunternehmer
Eine neuartige Logik der betrieblichen Steuerung und Nutzung von Arbeitsfähigkeiten: Systematisch erweiterte Selbstkontrolle als Befähigung zu selbständiger Planung, Steuerung und Überwachung der eigenen Aktivitäten
→ Klassische Arbeitsprozesse behindern Innovativität und Flexibilität, weshalb Strukturen reduziert, Freiräume geschaffen und Selbstorganisation gefordert werden. Damit wird die Sicherung der Arbeitsleistung explizit auf die Beschäftigten übertragen.
Ein verändertes Verhältnis der Arbeitsperson zur ökonomischen Verwertung ihrer Kompetenzen: Selbstökonomisierung als Befähigung zu einer aktiv zweckgerichteten Produktion und Vermarktung der eigenen Fähigkeiten und Leistungen auf einem umkämpften Markt
→ Aus dem ursprünglichen „Eigner des Arbeitsvermögens“ wird ein strategisch handelnder Akteur, der seine Fähigkeiten gezielt entwickelt und verwertet.
Eine neue Qualität der Ausrichtung des alltäglichen Lebenshintergrundes auf die Erfordernisse der Erwerbssphäre: Selbstrationalisierung als Befähigung zur Durchorganisation von Alltag und Lebensverlauf inklusive einer Tendenz zur Verbetrieblichung der Lebensführung
→ Systematische Produktion und Vermarktung wirkt sich auf den gesamten Lebenszusammenhang aus.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Employability und dem Arbeitskraftunternehmer?
Segmentationstheorie vorstellen und kritisch würdigen:
Bei der Segmentationstheorie besteht der Arbeitsmarkt aus verschiedenen Segmenten, denen jeweils unterschiedliche Strukturierungsprinzipien zugrunde liegen. Die Segmente zeichnen sich durch ihre jeweiligen Merkmale mit je unterschiedlichen Chancen und Risiken für die Arbeitsmarktakteure aus. Merkmale wären zum Beispiel die Qualifikation, Geschlecht, soziale Herkunft, Alter, soziale Rolle oder Betriebszugehörigkeit. Hierbei werden neben den ökonomischen Einflüssen ebenfalls auch nicht- ökonomische, politische, historische und rechtliche Aspekte. Positiv an der Segmentationstheorie ist das primäre Segment, welches Arbeit für hochqualifizierte Arbeitskräften besteht. Außerdem wird die Segmentationstheorie als ein „jedermannsarbeitsmarkt“ bezeichnet. Es breitet unterschiedliche Karriere-& Einkommenschancen. Negativ ist aber das sekundäre Segment der Segmentationstheorie. Hier gibt es geringes Einkommen und geringe Weiterbildungschancen. Die Arbeiter sind somit gezwungen mit ihren Arbeitskollegen zu konkurrieren. Außerdem kann man auch den ständigen Arbeitskraftwechsel als negativ betiteln. Im Großen und Ganzen hat die Segmentationstheorie sowohl ihre negativen als auch positiven Aspekte.
Kritische Würdigung zum Arbeitskraftunternehmermodell
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