Wie lange gibt es ungefähr schon Schrift ?
seit circa 8000 Jahren -> 6000 v. Chr. alteuropäische Schrift
Seit wann ungefähr gibt es die lateinische Alphabet?
seit circa 900 vor Christus
Was sind Piktographien?
Bilderschriften
Wiedergabe von Wörtern durch Bildzeichen, das heißt einzelne graphische Zeichen (= Piktogramme), die für eine bestimmte Bedeutung stehen
„Piktographien“ bedienen sich bildlicher Zeichen für sprachliche u. nicht-sprachliche Ereignisse.
Was ist ein Piktogramm?
Ein Piktogramm ist ein einzelnes Symbol bzw. Icon, das eine Information durch vereinfachte grafische Darstellung vermittelt.
Sind Alphabetschriften “normal”?
Nein - es handelt sich eigentlich um eine Ausnahme, die aber die ganze Welt erobert hat.
Was ist ein Nachteil von Piktographien?
Die Handhabung ist relativ umständlich,
eine große Anzahl von Schriftsymbolen (für jedes Wort bzw. jede Silbe) erforderlich ist.
Was ist ein Beispiel für eine Piktographie?
Wie viele Zeichen benötigt sie für die Umgangssprache/ wissenschaftliche Kommunikation?
Die moderne chinesische Schrift etwa benötigt ca. 6000 – 8000 Zeichen für die Umgangssprache und das Zehnfache für wissenschaftliche Kommunikation.
Was ist Graphematik?
Beschreibung/Untersuchung der Schriftsysteme natürlicher und konstruierter Sprachen
= Beschreibung eines Schriftsystems (NICHT die Regeln eines Schriftsystems)
In Schriftsprachen dasjenige Teilsystem ihres Sprachsystems, in dessen Rahmen die Beschreibung der Grundeinheiten ihres Schriftsystems [...], ihrer Kombinatorik zu komplexen Einheiten (in alphabet. Schriften z.B. graph. Wörtern) und der Regeln, denen diese Kombinatorik folgt [...], geschieht.
Graphemat. und phonolog. Teilsystem interagieren; [...] vollständige Beschreibungen liegen nicht vor.
Was ist der Unterschied zwischen Graphematik und Orthographie?
Graphematik
Beschreibung des Schriftsystems einer Sprache
Orthografie:
Lehre von der (amtlich) normierten Schreibung der Standardsprache
Graphematik und Orthografie sind also keine Synonyme
Finden sich im Duden graphematische oder orthographische Regeln?
orthographische Regeln
Was ist ein Graphem?
Grapheme sind die kleinsten
bedeutungsunterscheidenden (nicht selbst bedeutungstragenden)
grafischen Einheiten des Schriftsystems
einer bestimmten Sprache.
-> entspricht Phon in der Phonetik
Seine sämtlichen Vorkommen (Varianten, Allograph) sollen sich zu einer Klasse zusammenfassen lassen, deren systembezogener Prototyp ein Buchstabe oder ein Graphem sein soll; [...]
Was ist ein Phonem?
kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit einer Sprache = abstrakte Einheit
Was ist ein Graph?
Graph = konkrete Realisierungsform eines Graphems
Graphem = abstrakte Einheiten, kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit eines Schriftsystems
Grapheme sind abstrakte Einheiten der die einen Bedeutungsunterschied in Paaren wie ⟨Last⟩ gegenüber ⟨Lust⟩ markieren können: ⟨a⟩, ⟨u⟩.
Ein Graph ist hingegen eine „konkrete, klassifizierbare graphische Erscheinung“
Was kann man über das Verhältnis von Graphemen und Buchsraben aussagen?
Nicht jeder Buchstabe ist ein Graphem, aber Grapheme setzen sich immer aus einem oder mehreren Buchstaben zusammen
Welche Möglichkeiten gibt es, Schriftsprache zu betrachten?
Schrift als sekundäres Zeichensystem
VS.
Schrift als eigenständige Realisationsform von Sprache
unabhängig davon gilt: Das sind unterschiedliche Systeme, für die auch unterschiedliche Regeln gelten
Welche Argumente sprechen dafür, Schriftsprache als sekundäres Zeichensystem zu betrachten?
Linguistisches Argument
Entwicklungspsychologisches Argument
Logisches Argument
Funktionales Argument
LELF
Welche Argumente sprechen dafür, Schriftsprache als eigenständige Realisationsform von Sprache betrachten?
Strukturelles Argument
Linguistisches Argument:
Kulturwissenschaftliches Argument
Auf das Medium bezogenes Argument
KALLS
Schrift als sekundäres Zeichensystem - Linguistisches Argument
Visualisierung
Schrift = Visualisierung von Sprache
-> Schall wird in Buchstaben umgesetzt
Schrift als sekundäres Zeichensystem - Entwicklungspsychologisches Argument
Schrift wird phylo- & ontogenetisch später erworben als Sprache
phylogenetisch = biologische Entwicklung der Menschheit betreffend
ontogenetisch = die Entwicklung des Individuums betreffend
Schrift als sekundäres Zeichensystem - Logisches Argument
unabhähängige Existenz
Sprache existiert ohne Schrift
Schrift aber nicht ohne Sprache
Schrift als sekundäres Zeichensystem - funktionales Argument
gesprochene Sprache wird bei weitaus mehr Gelegenheiten eingesetzt als die geschriebene Sprache.
Schrift als eigenständige Realisationsform von Sprache - Strukturelles Argument
Schrift = diskreten Einheiten,
gesprochene Sprache = Kontinuum
Schrift als eigenständige Realisationsform von Sprache - Logisches Argument
logisch = Unterschiedliche Bezugspunkte
Schriftsprache (Lesen und Schreiben) rekurriert nicht notwendigerweise auf die gesprochene Sprache.
Schrift als eigenständige Realisationsform von Sprache - Linguistisches Argument
linguistisch: Distanz zum Untersuchungsgegenstand
Die Schrift ermöglicht es, in Distanz zum Untersuchungsgegenstand zu treten. Sie macht sprachliche Strukturen der genauen Beobachtung zugänglich.
Schrift als eigenständige Realisationsform von Sprache - kulturwissenschaftliches Argument
Die Schrift bewahrt vor dem Vergessen, sie hat eine „dokumentarische Funkton“ (Köller 1988: 157).
Schrift als eigenständige Realisationsform von Sprache - Auf das Medium bezogenes Argument
Die Schrift hat optisch-visuelle Eigenschaften, die auf die gesprochene Sprache zurückwirken.
Welche Forderungen stellt Hemmer an die Sprache 1776?
I Regel. Jeder Buchstab sol einen Laut anzeigen, das ist, man sol nichts schreiben, was man nicht ausspricht.
II Regel. Kein Laut sol durch ferschidene Buchstaben ausgedrüket werden.
III Regel. Ein jeder Buchstab sol nicht mer als einen Laut anzeigen.
-> Schwierigkeit, die sich dadurch ergibt: Z.B.: Unterschiedliche Aussprache von Buchstaben bei Dialekten
Welches Problem ergibt sich, wenn man sich fragt, ob Diphthonge Grapheme sind?
Minmalpaaranalyse
Beispiel:
<Feier> - <Feuer>
<Scheu> - <Schau>
-> Nein, die Diphtonge ei, eu und au sind keine Grapheme.
ABER:
wenn der Diphtong ei kein Graphem ist, dann ist
<weich> - <wach> kein Minimalpaar.
-> auch dies ist keine befriedigende Lösung.
-> in dieser Vorlesung tauchen Diphthonge bei der Liste der Grapheme nicht auf
Liste der Konsonantengrapheme
‹p›, ‹t›, ‹k›, ‹b›, ‹d›, ‹g›, ‹f›, ‹s›, ‹ß›, ‹w›, ‹j›, ‹h›, ‹m›, ‹n›, ‹l›,
‹r›, ‹qu›, ‹ch›, ‹sch›, ‹z›
Liste der Vokalgrapheme
Vokalgrapheme:
‹a›, ‹e›, ‹i›, ‹ie›, ‹o›, ‹u›, ‹ä›, ‹ö›, ‹ü›
Was sind Digraphen?
Welche Digraphen gibt es?
Kombination von zwei Buchstaben, die für ein Phonem (eine Silbe oder ein Morphem) stehen
hier: ‹qu›, ‹ch›, ‹ie›
Was sind Trigraphen?
drei Buchstaben, die einen einzigen Laut repräsentieren
‹sch›
Was bedeutet Phonem-Graphem-Korrespondenz (PGK)?
Beziehung zwischen Phonem und Graphem
Gibt es im Deutschen eine durchgängige PGK?
Nein
Beispiele für nicht-phonologische Schreibweisen:
A) Ein Phonem – mehrere Grapheme
B) Ein Graphem – mehrere Phoneme
Wovon hängen Schreibungen noch ab?
Welche Regeln insbesondere?
Schreibungen hängen vom Kontext ab und
sind nicht in Wörterlisten aufzählbar,
insbesondere die
Groß- und Klein- schreibungen sowie die
Getrennt- und Zusammenschreibungen.
-> Beide werden dann beherrscht, wenn kontextabhängig entschieden werden kann, welche Schreibung die angemessene ist.
(nach Furhop)
Was sind Prinzipien der Orthographie?
Phonologisches Prinzip
Silbisches Prinzip
Morphologisches Prinzip
Syntaktisches Prinzip
Etymologisches Prinzip
Logisches oder differenzierendes Prinzip
Pragmatisches Prinzip
Welche Schwierigkeiten ergeben sich bei den orthographischen Prinzipien?
es gibt Ausnahmen
die Prinzipien widersprechen sich teilweise
Was ist das phonologische Prizip?
„Schreibe, wie du sprichst.“
Phonem -> Graphem(folge)
Jedem Phonem ist ein Graphem (das aus einen oder mehreren Graphen besteht) oder eine Graphemfolge zugeordnet
unabhängig vom Kontext
d.h. der silbischen Umgebung, in der ein Graphem steht.
grundlegendes Prinzip der Alphabetschrift, kann aber nicht alle Phänomene der Sprache erklären, z.B. Konsonantenverdopplung
Was ist das silbische Prinzip?
Was sind Beispiele für das silbische Prinzip?
silbisches Prinzip = Grundlage für orthografische Regeln, die auf die Silbenstruktur von Wörtern zurückgeführt werden können, wie
Worttrennung
silbentrennendes h und
Ein silbentrennendes h steht zwischen zwei Vokalen (a, e, i, o, u). Beispiel: drehen > dre - h - en
Das silbentrennende h steht am Anfang der zweiten Silbe. Beispiel: drehen > dre - hen
Silbengelenkschreibung
Wie kann man die Konsonantenverdopplung erklären?
Mögliche Erklärung: Nach kurzem Vokal wird der folgende Konsonant verdoppelt („Schärfungsschreibung“)
bzw. andersherum: die Zahl der folgenden Konsonantengrapheme zeigt die Vokallänge an
folgt nur ein Konsonantengraphem, wird der vorangehende betonte Vokal lang gesprochen (= geschärft)
Kamm/kam; muss/Mus
Problemfälle: halten,halt!
Hier ist der Vokal ebenfalls kurz, trotzdem erfolgt keine Konsonantenverdopplung)
Silbengelenkschreibung ( Silbengelenk).
Folgt nach einem kurzen Vokal ein ambisilbischer Konsonant, so wird er verdoppelt, so dass er sich am Ende der ersten und am Anfang der zweiten Silbe wiederfindet.
Klap-pe, Mut-ter, wis-sen, hof-fen, Rob-be etc.
Welche Ausnahmen bzw. Probleemfälle gibt es bei der Silbengelenkschreibung?
Problemfälle:
wenn, dann, wann, statt etc.
Diese Fälle lassen sich nicht mit dem silbischen Prinzip erklären, sind also Ausnahmen.
Tasche, Küche, Wange
auch hier haben wir einen ambisilbischen Konsonaten, der aber aus graphematischen Gründen nicht verdoppelt wird
(*Tasch-sche, *Küch-che, *Wang-nge)
-> Nach einem kurzen Vokal wird ein ambisilbischer Konsonant nur dann verdoppelt, wenn er nicht ohnehin schon durch mehrere Graphen realisiert wird.
Was ist das morphologische Prinzip?
Morphrmkonstanz
Morpheme in verschiedenen Verwendungen (z.B. bei Flexions- formen oder Wortbildungen) werden immer gleich geschrieben (= Morphemkonstanz)
bzw.
anhand der Schreibung ist die Verwandtschaft zwischen Morphemen erkennbar.
z.B.:
(es) hallt : {hall} + {t} (3. Pers. Sgl).
halt! : {halt} + {en} (Inf.)
wahllos, abbremsen : {wahl} + {los}; {ab} + {bremsen} (nicht-phonologische Schreibungen)
geben – gab, liegen – lag, Brand – Brandes [Auslautverhärtung]
Was ist Auslautverhärtung?
Welches Prinzip spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle?
kommt aus dem Mittelhochdeutschen
An sich stimmhafte Plosive und Frikative sind im Deutschen stimmlos, wenn sie im Wortauslaut stehen
dass Wörter dann nicht anders geschrieben werden liegt am morphologischen Prinzip (= Morphemkonstanz)
Was ist das etymologische Prinzip?
Wörter bzw. Morpheme, die aus einer Fremdsprache entlehnt wurden, behalten ihre Schreibung bei.
Zum Teil ist auch an nicht bzw. schon vor sehr langer Zeit entlehnten Wörtern noch ihre unterschiedliche Etymologie erkennbar.
Was ist das pragmatische Prinzip?
Anredepronomina werden groß geschrieben.
ABER, seit der Reform 2006:
vertrauliche Anredepronomen („du“ und „ihr“) &
entsprechende Possesivpronomen („dein“ und „euer“)
werden im Allgemeinen klein geschrieben.
(In Briefen kann auch großgeschrieben werden.)
Höflichkeitsanrede („Sie“) &
Possesivpronomen („Ihr“)
werden immer großgeschrieben.
(Rechtschreib-Duden 2006: 64; 2013:60)
Was ist das syntaktische Prinzip?
Wörter bzw. Wortgruppen werden entsprechend ihrer Verwendung im Satz
groß- oder klein-,
auseinander- oder zusammengeschrieben.
Groß- / Kleinschreibung von Satzanfängen
Großschreibung von Substantiven
Getrennt-/Zusammenschreibung
Er kocht Erbsensuppe.
Er kocht aus Erbsen Suppe.
Er kocht Kichererbsensuppe.
Mir wird angst und bange.
Er ist schuld.
Es ist ihm recht.
Was ist das logische Prinzip?
logisches Prinzip/ differenzierendes Prinzip/ Homonymie-Prinzip
Homophone (= gleich klingende Wörter) werden oft unterschiedlich geschrieben, um Missverständnisse zu vermeiden.
Bsp.:
Mohr – Moor,
Stiel – Stil,
Meer – mehr,
Lied – Lid,
Saite – Seite etc.
aber: Ton – Ton, Bremse – Bremse, Bank – Bank etc.
Welche Frage ergibt sich beim logischen Prinzip und warum?
Ist das logische Prinzip überhaupt ein Prinzip?
denn: es wird häufig nicht angewendet -
Ton – Ton, Bremse – Bremse, Bank – Bank etc.
es gibt auch andere Erklärungsmöglichkeiten, z.B . das etymologische Prinzip
in entsprechenden Kontexten gibt es ggf. gar keine Missverständnisse
Wie wird das logische Prinzip häufig auch genannt?
logisches Prinzip
differenzierendes Prinzip
Unterscheidungsprinzip
Homonymie-Prinzip
Was ist Homografie?
z.B.Tenór/Ténor
Homografie:
identische Schreibung und unterschiedliche Lautung zweier bedeutungsverschiedener Wörter
gleiche Schreibung, aber
unterschiedliche Aussprache + Bedeutung
Was ist Homonymie?
z.B.Kiefer/Kiefer
Homonymie:
identische Schreibung und identische Lautung zweier bedeutungsverschiedener Wörter
gleiche Schreibung + Aussprache,
verschiedene Bedeutung
Was ist Homophonie?
z.B. malen/mahlen
Homophonie:
identische Lautung zweier bedeutungs- verschiedener Wörter
gleiche Aussprache,
unterschiedliche Bedeutung
Auf wen geht der Duden zurück?
Konrad Duden:
Schulleiter aus Thüringen
veröffentlicht 1872 das Buch: „Die deutsche Rechtschreibung“
(1876 erste (gescheiterte orthographische Konferenz)
veröffentlicht 1880: „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“
war sehr erfolgreich & verbreitete sich schnell
Grundlage für die Schulen in allen deutschen Ländern & ab 1892 auch in der Schweiz
Welchen ersten Versuch gab es, die Orthographie im deutschen Sprachraum zu vereinheitlichen?
1876 - erste orthographische Konferenz
11 Tage lang (4. –15.01.1876)
Schulbehörden, Druckereien, Verleger, weitere Experten
Worüber wurde diskutiert? Z.B:
tun/thun,Kasse/Casse,Tod/Todt,studieren/studiren
Diese Konferenz ist gescheitert
wurde auch in der Öffentlichkeit heftigt kritisiert
zweite orthographische Konferenz
wann fand sie statt
welches Ziel hatte sie
zu welchem Ergebnis kam man
1902: zweite orthographische Konferenz
Vereinheitlichung der Schreibung im gesamten deutschen Sprachraum -> erfolgreich
Ergebnis: „Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis“
Wann wurde das Regelwerk, welches in der zweiten orthographischen Konferenz beschlossen wurde, eingeführt?
1903: Regelwerk wird in Behörden eingeführt
im Schuljahr 1903/1904: Regelwerk wird in den Schulen eingeführt
-> Erste staatliche Kodifizierung der deutschen Orthographie war damit abgeschlossen.
Welcher Aspekt von Sprache ist amtlich normiert?
Die Rechtschreibung ist das Einzige an unserer Sprche, das wir amtlich normiert haben
Wann und warum gab es eine Neuregelung der Rechtschreibung?
01/08/1998
denn das Regelwerk ist immer weiter angewachsen, es gab viele Ausnahmen von Regeln
1999: Nachrichtenagenturen stellen auf neue Rechtschreibung um
es gab Proteste und Kritik
2000: FAZ kehrt zur alten Rechtschreibung zurück
(-> gilt als konservativ)
Wer legt fest, wie geschrieben werden soll?
Konstitution des Beirats für deutsche Rechtschreibung
z.B. gendergerechte Sprache (-> hält sich da noch sehr zurück aktuell)
Was war das Ziel der Rechtschrfeibreform?
Bestimmte Prinzipien sollten stärker zur Geltung kommen, Inkonsequenzen beseitigt werden
Stängel wg. Stange
Quäntchen wg. Quantum [vs. Quent]
nummerieren wg. Nummer
platzieren wg. Platz [vs. spazieren]
aufwändig wg. Aufwand [vs. aufwenden]
behände wg. Hände [vs. mhd. behende, bi hende]
Eltern [vs. alt]
-> egal, wie man es macht, man kann nie allen. Prinzipien gerecht werden
Was wurde in der Rechtschreibreform ebenfalls geregelt?
Welches Prinzip sollte dadurch gestärkt werden?
Stärkung des Morphologie-Prinzips durch „neue“ Schreibung der s-Laute:
richtig ist:
Kuss, küssen, geküsst
Hass, hassen, gehasst
früher war es:
Kuß, küßen, geküßt
Haß, hassen, gehaßt
Regel:
nach langem Vokal steht ß,
nach kurzem ss.
auch hier: Ausnahmen: Moos, Mus...
Folgerichtig wurde aus daß nun dass. (Ausnahme: Relativpronomen und Artikel!)
Welche Notation wird für welche sprachlichen Einheiten verwendet?
[a]
Phon
/a/
Phonem
<a>
Graphem
{a}
Morphem
Welche Probleme ergeben sich beim schriftlichen Sprachgebrauch, die beim mündlichen Sprachgebrauch gar nicht auftreten würden?
Missverständnisse
Intonation
z.B. Crocodiles do not swim here
-> abhängig von Intonation unterschiedliche Bedeutung -> Crocodiles! Do not swim here! VS. Crocodiles do not swim here.
Zeichensetzung
Komm wir essen Opi
Komm, wir essen Opi! -> kannibalistische Interpunktion
Komm, wir essen, Opi! -> sozialverträgliche Interpunktion
Was ist ein grundlegendes Prinzip jeder Alphabetschrift?
Ein grundlegendes Prinzip jeder Alphabetschrift lautet: „Schreibe, wie Du sprichst.“ -> Phonologisches Prinzip
Wozu sollte die letzte Rechtschreibreform beitragen?
Die letzten Rechtschreibreformen sollten dazu beitragen, bestimmte Prinzipien stärker zur Geltung zu bringen und Inkonsequenzen zu beseitigen.
Kann ein Phonem mehreren Graphemen entsprechen?
Es kann sowohl ein Phonem mehreren Graphemen entsprechen als auch umgekehrt.
z.B. Phonem /f/ -> <f>, <v>
z.B. Graphem <c> -> /s/ oder /k/
Gibt es mehr Buchstaben oder mehr Grapheme?
Es gibt mehr Grapheme als Buchstaben
Gibt es mehr Grapheme oder Phoneme?
Es gibt mehr Phoneme als Grapheme
circa 40 Phoneme
Welche beiden Arten von Argumenten können sowohl genutzt werden, um für die Betrachtung von Schrift als sekundäres Zeichensystem als auch um für die Betrachtung von Schrift als eigenständige Realisationsform von Sprache zu argumentieren?
linguistisches Argument
Distanz zum Unteruchunsgegenstand
logisches Argument
unabhängige Existenz
Unterschiedliche Bezugspunkte (rekurrieren)
Schrift = Visualisierung von Sprache, Schall wird in Buchstaben umgesetzt -> Schrift als sekundäres Zeichensystem
Die Schrift ermöglicht es, in Distanz zum Untersuchungsgegenstand zu treten. Sie macht sprachliche Strukturen der genauen Beobachtung zugänglich. -> Schrift als eigenständige Realisationsform von Sprache
Sprache existiert ohne Schrift - Schrift aber nicht ohne Sprache -> Schrift als sekundäres Zeichensystem
Unterschiedliche Bezugspunkte
Schriftsprache rekurriert nicht notwendigerweise auf die gesprochene Sprache -> Schrift als eigenständige Realisationsform von Sprache
Merksatz
Vika darf endlich bauen.
linguistisches & logisches Argument - Schrift als sekundäres Zeichensystem
Visualisierung von Sprache, Schall wird in Buchstaben umgesetzt -> linguistisches Argument
Sprache existiert ohne Schrift - Schrift aber nicht ohne Sprache -> logisches Argument
linguistisches & logisches Argument
Schrift als eigenständige Realisierung von Sprache
Distanz zum Untersuchungsgegenstand
Die Schrift ermöglicht es, in Distanz zum Untersuchungsgegenstand zu treten. Sie macht sprachliche Strukturen der genauen Beobachtung zugänglich. -> linguistisches Argument
Schriftsprache rekurriert nicht notwendigerweise auf die gesprochene Sprache -> logisches Argument
Was ist ein Diphthong?
Doppellaut aus zwei verschiedenen Vokalen innerhalb einer einzigen Silbe
Welche Diphthonge gibt es im Deutschen?
ei, au, äu und eu ->
mit unterschiedlicher Schreibweise:
au [aʊ̯] in Haus
ei, ai, ey, ay [aɪ̯] in Leim, Mais, Speyer, Mayer
eu, äu [ɔʏ̯] in Heu, Läufer
ui [ʊɪ̯] in fui, hui
Besteht “qu” aus einem oder zwei Graphemen?
ein Graphem <qu>
Besteht “ch” aus einem oder zwei Graphemen?
ein Graphem: <ch>
Besteht aus “sch” aus einem, zwei oder drei Graphemen?
Ein Graphem: <sch>
Besteht “ie” aus einem oder zwei Graphemen?
ein Graphem: <ie>
Was sind Glyphe?
Glyphen sind wie Graphe konkret realisierte Schriftzeichen und kleinste Einheiten der Schrift. Der Begriff „Glyphe“ gehört vorwiegend in den Bereich der Typografie, er betrifft Aspekte der Schriftgestaltung und der technischen Realisierung von Schriften.
Meistens entspricht eine einzelne Glyphe einem einzelnen Graph.
Eine Glyphe kann aber auch mehrere Graphe enthalten. Beispiel: Die Graphfolge ‹oe› kann als Ligatur ‹œ› angelegt sein – eine eigenständige, einzelne Glyphe.
andererseits kann eine Glyphe auch nur ein Teil eines Graphs sein. Zum Beispiel kann das Graph ‹ö› aus einer Glyphe für den Buchstaben ‹o› und einer Glyphe für die Umlautpunkte ‹¨› zusammengesetzt werden. Normalerweise wird jedoch die Glyphe ‹ö› verwendet.
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