Komponenten der Wahrnehmungsentstehungsprozesse
1. sensorische Empfindung
distaler Reiz von Rezeptoren erkannt und in proximalen Reiz umgewandelt (außen—>innen)
2. Wahrnehmung
Bildung innerer stabiler Repräsentation des gerade Wahrgenommenen
Zusammenführung sensorischer Empfindungen und übergeordnete Hirnprozesse (Vorwissen, Erfahrung, Erwartung, Bewertung)
—>Bildung Perzept= Wahrnehmungshypothese
3. Klassifikation
unmittelbare Einordnung und Weiterverarbeitung in verständliche Zusammenhänge
—>entscheiden der Reaktion
Wechselwirkung/Zusammenhang mit Motiven/Motivation
Weiterleitung an Effektoren—>”Äußerung” Handlung
distaler Reiz
physikalischer Reiz aus Umwelt
proximaler Reiz
Reiz der Sinne, neuronale Aktivität
adäquater Reiz
spezifische Reizart auf die Rezeptor/ Sinnesorgan reagiert
z.B.
Auge—>Lichtwellen
Ohr—>Schallwellen
Zunge—>Lösliche Substanzen
Nase—>geruchstragende Substanzen
können auch durch nicht adäquaten Reiz erregt werden
vermitteln aber nur Empfindungen der eigenen Sinnesmodalität
Sensitivität
Empfindlichkeit
Eigenschaft mit der Sinnesorgane auf adäquate Reize aus Umwelt reagieren und mit der sie Veränderungen der Intesität der Reize in Wahrnehmung umwandeln
Absolutschwelle
Wahrnehmungsschwelle
Reizintensität, die in Hälfte der Versuche zum Entdecken des Reizes führt
kleinste Reizintensität, die nötig ist, um Reiz zuverlässig wahrzunehmen
Unterschiedsschwelle
Reizintensität, die in der Hälfte der Versuche zum Entdecken des Reizunterschiedes führt
kleinste Differenz, die nötig ist, um zwei Reize verlässlich voneinander zu unterscheiden
Reizunterschied von Größe des Standardreizes abhängig
(0 Zucker vs 1 Zucker in Kafee oder 8 Zucker vs 9 Zucker in Kaffee)
—>Weber’sche Gesetz
merklicher Unterschied zweier Reize (Differenz s) ist zu absoluten Größe des Standardreizes (s) konstant (k)
gilt für die meisten Sinne, wenn Reizschwelle nicht zu nah an Unterschiedsschwelle ist
Psychphysiche Funktionen
Untersuchungen, wie sich Grenzen der Sensitivität bestimmen lassen
Fechner’sche Gesetz:
erlebte Empfindungsstärke (E) eines Reizes wächst proportional zum Logarithmus der physikalischen Intensität (S) des Reizes
—>ein linearer Zuwachs der Empfindungsstärke (E) entspricht ein logarithmischer Zuwachs der Reizsstärke(S)
Steven’sche Potenzfunktion
Erlebnisstärke (E) ist zu einer Potenz der Reizintensität (S) proportional
Exponent n als Maß der jeweiligen Sinnesempfindung
Signalentdeckungstheorie
Modell zur Empfindlichkeitsmessung einer Reizwahrnehmung
Infragestellung Psychphysik zur Erfassung abolsutes Maß der Empfindlichkeit
neue Theorie berücksichtig neben Eigenschaften sensorisches System auch die des Beobachtens
Hauptgewicht auf Entscheidungsprozess
Absolutschwelle durch Zwei-Stufen-Prozess ersetzt
1.Stufe: Sensitivität
anfängliche sensorische Aktitvität resultierend aus Sensitivität des sensorischen Systems
2.Stufe: Antworttendenz
davon unabhängiger kognitiver Entscheidungsprozess, der neuronale Aktivität nach individuellem Antwortkriterium bewertet (muss nichts mit Intensität des Reizes zu tun haben)
subjektiver Wert, den perzentueller Effekt erreichen muss, damit man denkt Reiz wahrzunehmen
Vorteil: Sensitivität kann unabhängig von Antworttendenz gemessen werden
Bezugssystem/ Adaptationseffekte
Stärke wahrgenommer Empfindung beruht auf Stärke des gerade vorhandenen einzelnen Reizes und auf Gesamtangebot vorhandener und zuvor erfahrener Reize
derselbe physikalische Reiz ruft bei derselben Person nicht immer die selbe gleichartige Empfindung oder Beurteilung des Sinnesreizes hervor
—>Ausbildung subjektives, durch Reize veränderbares Bezugssystem
Adaptationsniveau:
Neutralpunkt unseres Empfindens
Organismus stellt sich auf mittlere Reizstärke ein
kognitive Nacheffekte
Neukalibrierung, Empfindlichkeitsbereich wird für möglichst effiziente Wahrnehmung verschoben
Akkommodation des Auges
durch Pupille einfallendes Licht gebündelt und fokussiert
möglichst scharfes, auf dem Kopf stehendes Bild wird auf Netzhaut geworfen
System aus Hornhaut und regulierbarer Öffnung (Pupille) mit ebenfalls veränderbarer Linse
Scharfstellung des Bildes durch Formveränderung der Linse
nahe Gegenstände—> Ringmuskel spannt sich an, Linse wird zusammengedrückt
ferne Gegenstände—> Ringmuskel entspannt, Wölbung Linse nimmt ab
Netzhaut
2. Verarbeitungssystem des Auges
von dioptrischen Apparat auf Netzhaut fokussiertes Bild wird in elektrische Impulse codiert
außen, lichtabgewandte Seite enthält Fotorezeptorem mit lichtempfindlichen Substanzen
—>Stäbchen—> Hell-und Dunkel-Sehen, Dämmerungssehen
—>Zapfen—>Farbsehen, am besten bei hoher Lichtintensität
gegenüber Linse befindet sich gelber Fleck mit Fovea Centralis
—>Projektion Objekt das wir anschauen
—>Bereich des schärfsten Sehens
—>enthält nur Zapfen
Sensitivität des sehen am größten in der Peripherie
—> viele Stäbchen
dort wo Sehnerv Auge verlässt—>Blinder Fleck(keine Fotorezeptoren)
—>wird durch Verarbeitung im Gehirn kompensiert
Neuronale Schaltpläne
Rezeptoren der Netzhaut leiten Signale nicht direkt zu Sehrinde weiter
bereits innerhalb des Auges differenzierte Verknüpfungen und Verschaltungen der Neuronen
Verknüpfung zu rezeptiven Feldern
lösen durch Sehpigmente chemisches Signal aus
Neuronen besitzen erregende und hemmende Synapsen
wirken auf nachfolgende Zelle durch Alles-oder-Nichts-Prinzip
—>Weiterlung nur wenn Schwellenwert erreicht
unterschiedliche Verschaltung Stäbchen und Zapfen
Stäbchen:
Konvergenzschaltung
räumliche Summation
geringe Auflösung
Verlust Sehschärfe
hohe Lichtempfindlichkeit
Zapfen:
lineare Schaltung
höhere zeitliche Auflösung—>schnellere Reizantwort
geringe absolute Helligkeitempfindlichkeit
Laterale Hemmung
Verschaltungsprinzip
aktive Nervenzelle hemmt Aktivität der benachbarten Nervenzelle
Kontraste gut erkennbar
—>dunkle Nachbarschaft/ benachbarter Kontext beeinflusst wahrgenommene Helligkeit
Hering’sches Gitter
Beispiel Wirkung laterale Hemmung
optische Täuschung die auf Kontrastverstärkung beruht
an Kreuzungsstellen erscheinen graue Flecken
Verdunkelungen entstehen, da On-Zentren an Kreuzungen mehr hemmende Impulse durch periphere Bereiche der rezeptiven Felder vermittelt werden als On-Zentren der einzelnen Straßen
an Kreuzungen laterale Hemmung von 4 Seiten
bei streifen nur von 2 Seiten
an Punkt den wir betrachten erscheinen keine grauen Punkte
—>Stelle des deutlichen Sehens (wenig Konvergenz)
nicht von Täuschung betroffen
Rezeptive Felder
Funktionsprinzip neuronaler Informationsverarbeitung
Fläche der Netzhaut/ des Sehfeldes innerhalb der ein visueller Reiz die Impulsfolge des jeweiligen Neurons beeinflussen kann
ON-Zentrum:
wird hier zentraler Bereich gereizt—>plötzlicher Aktivitätsausbruch—>ON-Antwort
wird Peripherie gereizt—>Hemmung Reaktion—>erst am Ende des Reizes Entladungsfolge—>OFF-Antwort
OFF-Zentrum:
wird zentraler Bereich gereizt—>Hemmung—>OFF-Antwort
wird Peripherie gereizt—>ON-Antwort
fällt Reiz auf ON-Zentrum und OFF-Peripherie—> Effekte gleichen sich aus—>schwache Antworten
Dreifarbentheorie
Thomas Young und Hermann von Helmholtz
gesamte vielfältige Farbwahrnehmung beruht auf 3 Rezeptorsystemen—> 3 Zapfentypen—> jeder Typ für begrenzten Wellenlängenbereich sensitiv
Licht erregt mit bestimmten Wellenlängen Rezeptortypen in unterschiedlichen Maßen
erklärt:
Wahrgenommenes Farbspektrum
warum drei Wellenlängen unterschiedlicher Farbe den gleichen Eindruck, wie monochromatische Reizwellenlänge ergeben
Farbenblindheit (Ausfall Rezeptortyp)
Gegenfarbentheorie
Edward Hering
Kritik Dreifarbentheorie
Kann nicht erklären:
warum sich alle wahrnehmbaren Farben durch vier farbempfindungen beschreiben lassen (rot, blau, grün, gelb)
Rot/Grün und Blau/Gelb Gegensatzpaare bilden
Farbige Nachbilder in der Gegenfarbe erscheinen
Simultankontrast—>auf umgebenden farbigen Umfeld von zentralem oder benachbartem Bereich wird jeweilige gegenfarbe erzeugt
geht von drei verschiedenen Mechanismen aus:
Schwarz-Weiß-Einheit—>reagiert positiv mit Erhöhung Entladungsrate auf weiß und negative mit Verminderung auf schwarz
Rot-Grün-Einheit—>positiv rot, negativ grün
Blau-Gelb-Einheit—>positiv gelb, negativ blau
erklärt Farbwahrnehmung(Ungleichgewicht einer oder beider Komponenten)
warum Menschen nicht gleichzeitig rot und grün oder blau und gelb sehen könne
Nachbild in Komplementärfarbe
Kombinierte Farbenblindheit
Integration (Farbtheorien)
Kombination beider Ansätze
erste Stufe:
Retina arbeitet mit 3 Zapfentypen
zweite Stufe:
Weiterverarbeitung im visuellen System von nachgeschalteten Gegenfarbeneinheiten
räumliche Tiefe
dreidimensionale Wahrnehmung durch beidäugiges/ binokulares Sehen
distaler Reiz 3D—>proximaler Reiz 2D
Monokulare Tiefenhinweise
auch mit einem Auge oder auf zweidimensionalen Fotos kann man räumliche Tiefe erkennen
Wahrnehmung kongruent räumliche Tiefe mit momokularen Tiefenhinweisen
Linearperspektive
Relative Größe im Blickfeld
Verdeckung
Relative Höhe im Blickfeld
Relative Klarheit (weit entfernte Objekte unschärfer durch Luftverschmutzung)
Texturgradient (weit entfernte Gegenstände erscheinen dichter)
Gewohnt Größe Gegenstände
Horizontverhältnis (Horizontlinie schneideznalle nahen Objekte an Boden in bestimmten Verhältnis—>je größer, desto mehr von Objekt liegt über Horizont)
Bewegungsinduzierte monokulare Tiefenhinweise
Resultat der Wahrnehmungsveränderung bei Bewegung des eigenen Körpers im Raum
Bewegungsparallaxe
—>Abbilder von unterschiedlich weit entfernten Objekten bewegen sich unterschiedlich weit und schnell, wenn ich Auge von Position A nach Position B bewegt (Parallaxenverschiebung)
—>Abbild auf dem rechten Auge weiter links als auf linkem Auge
Fortschreitendes Zu-oder Aufdecken
—>wenn bei Bewegung ein weiter vorne gelegner Gegenstand einen weiter entfernten “überholt”
—>entfernter Gegenstand wird fortschreitend ver-oder zugedeckt und dann wieder aufgedeckt
binokulare Tiefenhinweise
Konvergenz
Akkomodation
Querdisparation
Konvergenz und Akkommodation
—>einwärts Bewegung Augen—>Augenachsen konvergieren
—>Abbild betrachtetes Objekt bei beiden Augen auf Fovea Centralis
—>Verdickung Linse um nah gelegenes Objekt scharf zu stellen
Querdisparation (Abweichung beider Netzhautbilder):
liegen Gegenstände nicht in gleicher Entfernung (auf gedachten Kreisbogen durch Fixationspunkt)
—>Objekte erzeugen auf Netzhäuten beide Augen einander entsprechende seitlich verschobene differente Bilder
—>visuelles System vergleicht Netzhautbilder im Hinblick auf horizontale Verschiebung (Querdisparation) und übereinstimmende Bestandteile und bildet daraus einheitliche Wahrnehmung eines räumlich-plastischen Gegenstandes
ist Disparität zwischen Netzhaut-Bildern zu groß
—> sehen wir doppelt
—>Querdisparatiom wird als Tiefe in der dreidimensionalen Welt interpretiert
Wahrnehmungskonstanz
Vermittlung konstantes Bild der Welt
Phänomen, dass wir Objekte als stabil, invariant und konstant (mit gleicher Helligkeit, Farbe, Größe, Form) wahrnehmen
auch wenn proximale Reize des Netzhautbildes bei jeder Bewegung oder unterschiedlicher Beleuchtung ändern
Heiligkeitskonstanz
relative Reflexion
Objekte scheinen gleich hell oder gleich dunkel, auch wenn sich Beleuchtungsverhältnisse objektiv ändern
Wahrnehmung wahrer achromatischer Eigenschaften eines Objektes unabhängig von ihrer Beleuchtung
wahrgenommene Helligkeit von relativen Prozentsatz reflektierendes Licht bestimmt
—>Relation zu anderen gleichzeitig wahrgenommenen Helligkeiten
nach Gelb
befestigt in Versuchsraum kaum lichtrefektierende schwarze Scheibe vor dunklem Hintergrund
beleuchtet nur Scheibe mit verborgener Lichtquelle
Betrachter schaut nur durch Loch in Reduktionsschirm
—>schwarze Scheibe erscheint Betrachter weiß
—>schwarzer Hintergrund reflektiert vergleichsweise weniger Licht
wird nun kleines weißes Papier auf Scheibe geschoben
—>Scheibe erscheint jetzt eindeutig schwarz
Objekt wirkt nur schwarz in Relation zu helleren Gegenständen
Größenkonstanz
wahrgenommen Größe eines Objektes bleibt normalerweise konstant
unabhängig davon wie weit Gegenstand entfernt ist und wie groß er auf unserer Retina abgebildet ist
Größe des Retina-Bildes ist abhängig von Größe des Objektes und dessen Entfernung
zwei gleich große Objekte haben bei unterschiedlicher Entfernung einen unterschiedlichen Sehwinkel
unterschiedlich große Objekte können bei gleicher Entfernung den gleichen Sehwinkel haben
wenn keine anderen Distanzhinweise zur Verfügung stehen, entspricht wahrgenomme Größe der Größe des Retina-Bildes
B doppelt so weit entfernt wie A
—>Retina-Bild A doppelt so groß wie B
C kleiner aber näher, also im gleichen Blickwinkel wie B
—>Retina-Bild gleich groß
Figur-Grund-Trennung
Elementenpsychologie
Grundeigenschaft menschlicher Wahrnehmungsprozesse
bei beliebig strukturierter und differenzierter Fläche hebt sich für uns gewisser Teil vom Übrigen ab
keine eindeutige Regel, um festzulegen, was als Grund was als Figur wahrgenommen wird
dennoch bestimmte Merkmale und Eigenschaften
—>Größe, Lage, Gestalt
—>persönliche Faktoren (z.B. persönliche Bedeutung)
Gestaltpsychologie
Gestaltprinzipien
versucht Gesetzmäßigkeiten zu formulieren, nach denen sich unsere Wahrnhemungen organisieren und strukturieren oder Einzelteile zu ganzen Gestalten zusammenfügen
1.Gesetz der guten Gestalt
Prägnanzgesetz
Reizmuster anhand prägnanter Merkmale so einfach wie möglich strukturiert
für uns “gute” oder vertraute Gestalten
Einzelteile zusammen gruppiert, wenn sie dann “gute” Gestallt ergeben
2.Gesetz der Nähe
nahe beieinander liegende Reize/Elemente organisieren wir zu Einheiten
scheinen uns zusammengehörig
3.Gesetz der Geschlossenheit
Tendenz unserer Wahrnehmung Einzelelemente zu kompletten Figuren zusammen zu fassen
als Ganzes wieder “gute” Gestalt
4.Gesetz der Ähnlichkeit
einander ähnliche Elemente erscheinen uns bevorzugt zusammengehörig, gruppieren sich zu Gestalt
5.Gesetz der guten Fortsetzung
Linien werden tendenziell so gesehen, als folgten sie einfachem Weg
bei entsprechender Anordnung werden Punkte als Linie wahrgenommen
Konturen werden so fortgesetzt, dass sie sanfte Übergänge verfügen
keine abrupten Richtungsänderungen
6.Gesetz des gemeinsamen Schicksals
bei Bewegungen
Dinge, die gemeinsamer gleichartiger Bewegung folgen, werden als zusammengehörig wahrgenommen
7.Gesetz der Vertrautheit
Elemente werden als zusammengehörige Gruppe wahrgenommen, wenn die Gruppierung vertraut ist oder etwas bedeutet
was einmal gesehen hat, kann man nicht ungesehen machen
Merkmalsintegrationstheorie (MIT)
Treisman
5 Verarbeitungsstufen
dargebotenes Objekt
1.präattentive Stufe
—>Elementarmerkmale identifizieren
2. gerichtete Aufmerksamkeit
—>Elementarmerkmale verknüpfen
3. Objekt wahrnehmen
4. Gedächtnis
—>Vergleich mit Gedächtnisinhalten
—>Bottom-up und Top-Down-Prozesse
5. bei Übereinstimmung mit einem Gedächtnisinhalt
—>Objekt identifizieren
Objekt erkannt
Hypothesen-Erwartungs-Theorie
Wahrnehmung verbunden mit ständigen Erwartungen/ “Hypothesen” an die Umwelt
Bestätigung oder Ablehnung Hypothese durch vorliegenden Reiz
Interpretation Sinnenseindrücke ist abhängig von subjektiven Wahrscheinlichkeiten für die Interpretation
Wahrnehmungssystem sucht aktiv nach Perzept, das mit eingehenden Sinnesdaten übereinstimmt, kompatibel ist
auch Merkmale des Kontextes mit einbezogen
je nach räumlichen Kontext wird Figur in der Mitte anders wahrgenommen
links: Necker-Würfel
—>schattierte Fläche kann je nach Wahrnehmungshypothese als Vorder-oder Rückseite betrachtet werden
rechts: verdecken und aufdecken von jeweils einer Seite
—>jeweils anderere Wahrnehmungshypothese, mittlerer Teil wird interpretiert
—>Wahrnehmungsperzept kann solange aufrecht erhalten werden, ins inkongruenter Reizhinweis erhalten wird
Konnektionistische Modelle (einfach)
Modelle für Erklärungsansatz Erkennungsprozess
am Beispiel Buchstaben erkennen
2 Ebenen
-erste Ebene—>Bildmerkmale, vorgegebenes Zeichen
-zweite Ebene—>Knoten durch Netzwerk verbundene Elemente(Buchstaben)
Verbindung Merkmalsknoten und Buchstabenknoten
Merkmale: Teil des Buchstaben
—>exzitatorische(erregende) Verbindung
wird Merkmal für Buchstaben durch äußeren Reiz aktiviert
—>werden alle zugehörigen Buchstaben aktiviert
wenn alle Merkmale für Buchstaben aktiviert werden
—>Best Match—>Buchstabe erkannt
erweitertete Konnektionistische Modelle
mit Wörterknoten
Buchstabenknoten kognitiv tiefere Ebene
hemmende und aktivierende Verbindungen von Buchstabenknoten—>Bottom-Up
hemmende und aktivierende Verbindungen zu den Buchstabenknoten—>Top-Down
erklärt warum kurzzeitig gezeigter Buchstabe in Wortzusammenhang besser erkannt als ohne
wird Buchstabe R nur kurzzeitig einzeln vorgegeben
—>nicht alle Merkmale können aktiviert werden
—>Erregung an Knoten R reicht nicht aus
—>Buchstabe nicht erkannt
wird Buchstabe R in Wort TOR kurzzeitig vorgegeben
—>nicht nur Aktivierung R-Knoten
—>parallele Aktivierung T-und O-Merkmale—>T- und O-Knoten
alle zusammen aktivieren TOR-Knoten
TOR-knoten kann durch Top-Down-Prozesse ebenfalls zu Aktivierung seiner Buchstaben beitragen
—>zusätzliche Erregungsquelle für Buchstaben in Wörtern
Wortüberlegenheitseffekt
Reichers Experiment zur Buchstabenerkennung
Versuchspersonen werden aufgefordert, anzuheben, welchen Buchstaben sie gesehen haben
dieser wurde nur für sehr kurze Zeit auf Bildschirm angezeigt
Blickrichtung auf Fixationspunkt gelenkt
dann Darbietung Buchstabe oder Wort für wenige Milisekunden
darauf folgt an gleicher Stelle maskierendes Muster und zwei Antwortalternativen in anderer Position
—>Unterdrückung visulles Nachbild
gelingt besser, wenn er als eines ganzen Wortes präsentiert wurde, als einzeln—>Wortüberlegenheitseffekt
Geone
Erklärung Erkennung dreidimensionaler Objekte und Gegenstände
komplexere Gestaltmerkmale
Merkmale so gestaltet, dass sich durch Kombination Vielfalt von erkennbaren Objekten erzeugen lässt
Geone als elementare geometrische Teilkörper
Grundbausteine füt natürliche Objeket
vielfältige Kombinationen
Merkmale aus denen unser Erkennen die erkannten Objekte zusammensetzt (MIT)
Erkennung natürlicher Objekte
solange Geone identifizierbar bleiben, können wir Objekte erkennen
—>Rückgewinnung der elementaren Teilkörper (Biedermann)
Geone nicht mehr wahrnehmbar
—>Erkennung unmöglich
auch Perspektive entscheidend
Gegenstände aus ungewöhnlicher Perspektive betrachtet
—>Geone nicht oder schwer erkennbar
räumliche Relation der einzelnen Teile entscheiden
(Bogen und Zylinder übereinander—>Eimer, Bogen und Zylinder nebeneinander—>Tasse)
bei Objekterkennung
-Bottom-up—>wahrgenommenes Objekt auf Einzelmerkmale analysiert und Geon-Konfiguration bestimmt
-Top-Down—>durch Elemente bestimmter Gegenstand mit Wissen über Bedeutung des Gegenstandes verknüpft
entscheidend für Top-Down Verarbeitung
—>Einfluss von Kontext-Effekten
—>Einfluss von Wünschen und Motiven (hungrig an den Kühlschrank, roter Ball wird für Tomate gehalten)
Experiment Biedermann
Hydrant entweder an gewohnter oder unmöglicher, unerwarteter Stelle
Schlechter und fehlerhafter an ungewohnter Stelle identifiziert
—>Kontext-Effekt
Bewegungswahrnehmung
(Reizbewegung)
Lichtpunkt bewegt sich von links nach rechts über Rezeptorfeld
in jeder Einheit zuerst Rezeptor A (erregend) aktiviert
—>Neuron a wird erregt bevor Hemmung von B auf b übertragen werden kann
erreicht Lichtpunkt nun Rezeptor B und dieser hemmt Interneuron b
Hemmung kommt erst in a an, nachdem dieses Erregung bereits an Neuron N weitergeleitet hat
in gleicher Weise reagieren auch andere Einheiten
—>Neuron N kontinuierlich aktiviert, so lange sich Bildpunkt über Rezeptorfeld bewegt
bewegt sich Lichtpunkt von rechts nach links
in jeder Einheit wird erst Rezeptor B aktiviert
Rezeptorsignal von A und B gelangen nie über a hinaus
nachgeschaltetes Neuron N wird nicht erregt
—>Bewegung von rechts nach links wird nicht erkannt
(Scheinbewegung)
Bewegung eines Sehfeldbereichs induziert Wahrnehmung der Bewegung eines anderen Objektes
—>induzierte Bewegung
Beispiel Zug: sitzen im haltenden Zug, Blick auf benachbarten Zug, plötzlich Eindruck, dass mein Zug sich bewegt
Blick aus dem anderen Fenster, Nachbarzug hat sich tatsächlich bewegt
in einfachen Reizmustern erfolgt Bewegung meistens auf kürzestmöglichem Weg zwischen beiden Positionen
aber auch Einbeziehung zusätzlicher Reize
—>Interpretation die kürzestem “sinnvollen” Weg entsprechen
Scheinbewegung erfolgt nur zwischen gleich gestalteten Reizen
—>Prinzip der Ähnlichkeit
Scheinbewegung erfolgt bevorzugt über längeren, gekrümmten Weg
—>Prinzip der guten Fortsetzung
Kausalitätswahrnehmung
wahrnehmende Bewegung informiert nicht nur über Geschwindigkeit und Richtung bewegtes Objekt
impliziert auch verursachende (kausale) Wirkung
nach Michotte:
je nach Geschwindigkeit und Kontaktzeit beider Objekte unterschiedliche Kausalitätswahrnehmung
Simultankontrast
Phänomen Helligkeitskonstanz
graue Streifen (objektiv mit gleicher Lichtintensität) erscheinen unterschiedlich hell
—>Wahrnehmung in Relation zu umgebenden Kontext
dennoch Helligkeitskonstanh auch davon abhängig, wie wir Beleuchtung Objekt beurteilen
—>Interpretation Schattenseite eines Objekt nicht mit dunklerer Farbe
Sehwinkel
Emmert'sches Gesetz
die Größe des Nachbildes ist abhängig von der Entfernung der Projektionsfläche auf der wir Nachbild wahrnehmen
zweite Komponenge visuelles Wahrnehmungssystem: wahrgenommene Entfernung
Versuch Emmert zum Nachdeis des Korrekturmechanismus
Versuchspersonen sollen optische Größe Nachbild einschätzen
Fixieren der Figur
Retina im ringförmigen, dunklen Bereich weniger gebleicht als in hellem
—>Größenformation auf Retina festgelegt
bei anschließendem Blick auf die Wand erscheint die Größe des subjektiv erlebten Nachbildes proportional zu seiner Entfernung
—>wächst mit wahrgenommener Entfernung
Emmert’sches Gesetz
GW= (GRxDW)K
—> wahrgenommene Größe eines Objekt ergibt sich aus Multiplikation der Netzhautbildgröße mit der wahrgenommenen Entfernung
Vergrößerung der Entfernung zu Objekt
—>kleinerer Sehwinkel—>kleineres Retina-Bild
aber durch Distanzhinweise vergrößert sich wahrgenommene Entfernung gleichermaßen
—>wahrgenommene Entfernung bleibt konstant
Tiefencues
werden alle Tiefenhinweise aus Blickfeld eleiminiert
—>Größenkonstanz bricht zusammen
nach Holway und Boring, 1941
Versuchsperson sitzt am Ende von langem Flur
bekommt Testscheiben im Abstand von 9-36m präsentiert
soll Größe der Scheiben einschätzen, mithilfe von seitlich 3m entfernten, einstellbarer Vergleichsscheibe
Testescheiben so bemessen, dass Sehwinkel und damit Retina-Bild immer gleich groß ist
so lange Tiefenhinweise im Flur vorhanden sind und Person beide Augen benutzen darf (Graph 1) Größenangaben sehr genau
mit einem Auge (Graph2) immer noch recht genau
mit Einengung Blickwinkel (Graph 3) schon wesentlich ungenauer
werden alle Tiefencues aus Flur enliminiert (Graph 4)
—>alle Scheiben werden entsprechend der Netzhautbilder ungefähr gleich groß wahrgenommen
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