Die 5 Schritte der qualitativen Forschung
Forschungfrage
Datenerhebung
Verschriftlichung
Datenauswertung
Generalisierung
Was bedeutet der Begriff “Empirie”?
Worin liegt der Unterschied zwischen den Begriffen “Methodologie” und “Methoden”?
Folie 17/18
Inwiefern unterscheidet sich nun die qualitaive Sozialforschung von der quantitativen Sozialforschung?
Die qualitative Sozialforschung geht von einem interpretativen Paradigma (Denkmuster) aus. In diesem Paradigma ist die soziale Wirklichkeit konstruiert und zwar durch Interaktion und Interpretation. Das Subjekt hat demnach einen interpretativ gestaltende Rolle.
Die quantitative Sozialforschung hingegen geht von einem normativen Paradigma aus. Demnach ist die soziale Wirklichkeit objektiv erfassbar. Die Subjekte werden in Rollen einsozialiesiert und diese gesellschaftlichen Rollen haben sich normativ entwickellt.
In Abgrenzung zu diesen beiden Paradigmen haben sich das Qualitative Paradigma und das Quantitative Paradigma entwickelt.
Qualitatives Paradigma
Quantitatives Paradigma
Erkenntnisgewinnung
Verstehen
Verstehen sozialer Wirklichkeit
Handlungen der Menschen liegen Motive und Ziele zugrunde
diese können verstanden werden (durch Teilen von Erfahrungen) oder durch Sozialforschung
Wissenschaftliche Erklärung
Wissenschaftliches Erklären sozialer Wirklichkeit
Wahrnehmungder Welt über die Sinne (also beobachtbar)
Soziales läuft nach Regelmäßigkeiten ab, die erforscht werden können (müssen)
Allgemeine Gesetzmäßigkeiten werden beschrieben und dienen zur Erklärung /Vorhersage von Phänomenen (Änderung des Essverhaltens..)
Wissenschaftstheoretische Grundlagen
Hermeneutik (Dilthey)
Positivismus/Kritischer Rationalismus (z.B. Popper)
Verhältniszur sozialen Wirklichkeit
wird durch Forschung rekonstruiert (Sinn, Deutungen …)
Wissenschaft ist objektiv und kann Wirklichkeit abbilden/beschreiben
Subjekt-Objekt-Verhältnis
treten in Kommunikation, Sinn wird gemeinsam konstruiert,daher sind Interaktion und Kommunikation zwischen Forscher*in und beforschter Person (=Subjekt) zentral
Subjekt ist also Teil des Erkenntnisprozesses
Forscher = Subjekt, “beforschte Person” = Objekt
Distanz zwischen beiden
Wertneutralität von Wissenschaft
Wissenschaftstheorien(Beispiele)
Positivismus
Kritischer Rationalismus
Erkenntnis
immer historisch und kulturell bedingt
überal lgleich, raum-und zeitlos
Methoden
Auswahlt ist abhängig von dem Gegenstand der Forschung
Datenerhebung ist standartisiert
Forschungsverständnis
Interaktion und Kommunikation (verstehend, interpretativ, kontextorientierend)
Reflexion der Forschenden gehört zum Forschungsprozess
Naturwisschenschaftlich erklärend, auf Ursachen bezogen, kontextneutral
Trennung von Forschung und Erkenntnis
Haltung der Forschenden
Offenheit, sowohl zum Gegenstand als auch zu den Interviewten
Testen von Hypothesen
Distanz zu den Interviewten
Qualitative Forschung
Quantitative Forschung
Ausrichtung
Geistenwissenschaftlich
Naturwissenschaftlich (Positivismus)
Zugriff auf Wirklichkeit
Erfassung der sozialen Realität durch subjektive Bedeutungen und individuelle Sinnzuschreibung
Standartisierung, Anspruch auf Reproduzierbarkeit
Fallauswahl
Theoretisches Sampling
Statistisches Sampling
Schlussfolgerungen
Induktives Vorgehen = vom Besonderen auf das Allgemeine
Deduktives Vorgehen = vom Allgemeinen auf das Besondere
Theoretisch: Diskussion des Kontextbezugs und der Übertragbarkeit
Statistisch: auf die Grundgesamtheit
Theoriebildung
Endpunkt: soll im Forschungsprizess entwickelt werden
Ausgangspunkt: soll im Forschungsprozess überprüft werden
Verstehen (Beschreiben, Hineinverstzen, Nachvollziehen)
Erklären (Kausalbildung)
Wie und was wird qualitativ erforscht?
Sicht des Subjekts(Beispiele)
Erleben (Was und wie wird etwas erfahren, wahrgenommen, verarbeitet? Warum wird etwas wie erlebt?)
Wissen und Handeln (Wie wird etwas gesehen? Was liegt Handeln zugrunde? Gibt es Strategien? Was liegt diesen zugrunde?)
lebensgeschichtliche Entstehung von Handlungen, Perspektiven und Orientierungen (biografisch, z.B. Handlungsstrategien bei sozial benachteiligten Frauen?)
Diskurse unter Peers (Welche Sichtweisen setzen sich durch, welche eher nicht? Wie funktioniert es, gemeinsam einen Deutungshorizont aufzubauen?)
Alltag rekonstruieren (Beispiele)
Wie funktioniert eine Organisation? (Welches professionelle Verständnis, welche Handlungsroutinen, Deutungsmuster , z.B. totale Institution Altenheim)
Wirkung von Technik im Alltag (Wie verändern sich Handlungsroutinen, Prozesse u.ä., z.B. durch Pflegeroboter oder Telemedizin)
Alltagsroutinen oder soziale Praktiken (Versorgungsprozesse, Kommunikationsstrukturen..)
den latenten Sinn freilegen (Beispiele)
Welche Orientierungen liegen Handeln zugrunde? (z.B. zu eigenen Bildungsentscheidungen, Gesundheitshandeln, Wahrnehmung und Verarbeitung von Diskriminierungen, Stichwort: Habitusrekonstruktion)
Wie beeinflussen biographische Erfahrungen die Gegenwart? (z.B. psychische Prozesse (Verdrängung..), familiäre Erfahrungen, transgenerationale Traumata im Einfluss auf Lebensweg, Handeln, Sichtweisen, Umgang mit Gesundheit etc.)
Wie wirkt das Unterbewusstsein auf das gegenwärtige Leben? (z.B. Ängste, Wünsche, Träume in gegenwärtigen Lebensentwürfen, „nicht Gelebtes“?)
Welches sind die Prinzipien der qualitativen Forschung?
Offenheit
Forschung als Kommunikation
Prozesscharakter von Forschung und Gegenstand (im Ablauf veränderbar)
Reflexivität von Gegenstand und Analyse
Explikation (Untersuchungsschritte offenlegen)
Flexibilität (situations- und gegenstandsangemessen)
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