Ethnographie ist die Erforschung von sozialem Handeln, Lebenswelten, Praktiken, institutionellen Kontexten und kulturellen Orientierungen, die durch Beobachtung, Ko-Präsenz, längerfristige Teilnahme und Teilhabe an dem zu untersuchenden Feld, gekennzeichnet ist. Die ethnographische Erforschung ist sensibel und hoch reflexiv in der Beschreibung der eigenen Wirklichkeit und der eigenen Beobachtungsperspektiven. Die Ethnographie zeichnet sich durch einen Methodenpluralismus aus und der Fokus liegt in der Regel nur auf wenigen Fällen -> beispielsweise nur ein Setting oder eine Gruppe, um in die Tiefe gehen zu können. Die Analyse der Daten schließt die Interpretation von Meinungen, Funktionen und die Konsequenzen menschlichen Handelns ein.
Forschungsweisen der Etnographie sind die teilnehmende und die teilhabende Beobachtung.
Etnographie basiert darauf, dass die eigene Kultur (die des Forschenden) verfremdet wird und ein Wechsel und Integration von einer “internen” und “externen” Perspektive möglich wird. Der Zugang zu dem erforschenden Feld sollte dabei jenseits von voreiligen Annahmen über Normalität, Gewissheiten und Vertrautheit liegen.
(weitere Formen des Ethnographie: z.B: Autoethnographie, Körperethnographie, Postkoloniale Etnographie, Cultural Studies…)
Das Vorgehen besteht darin, dass zunächst die Kultur des zu untersuchenden Feldes vom Forscher aufgebaut werden muss, ehe er sich anschaut wie die Gesellschaft beschaffen ist. Der letzte Schritt ist dann, die Anschauungen, Meinungen, Äußerungen des Feldes zu verstehen. Das Ziel ist es, die Standpunkte des Feldes und die Bezüge die zum Leben bestehen zu verstehen und sich die Sichtweisen des Feldes vor Augen zu führen.
Teilnehmende Beobachtung (Alltagsleben),Statistiken, Bilder, Bräuche, Zeremonien usf. Erzählungen/Interviews
Worin unterscheiden sich die soziologischen Ethnographen von den ethnologisch abrteitenden Ethnographen?
Das Interesse besteht darin zu verstehen, wie soziale Regelsysteme und Routinen entstehen. Die Sicht der Einzelnen oder Gruppen steht dabei nicht im Vordergrund. Die Forschung beruht darauf, dass Verhältnis zwischen zwischen den Konstruktionen 1. Ordnung (Alltag) und 2. Ordnung (Wissenschaft). Im Alltag werden Ordnungen von den Teilnehmenden durch konkrete Praktiken hergestellt, die zu rekonstruieren sind. Wichtig ist es, dass keine Vorannahmen und Bewertungen von den Forschenden mit eingebracht werden, da die Regelhaftigkeit des Alltags aus diesem selbst heraus rekonstruiert wird. Die Methoden und Darstellungen werde durch das beobachtete Phänomen bestimmt.
begründet von Garfinkel
nochmal die Theorie dahinter nachlesen/nachschauen
Die Interaktionistische Ethnographie basiert auf der Theorie des symbolischen Interaktionismus. Sie wird gekennzeichnet durch Offenheit und Anpassung und Improvistaion und Intuition. Ziel ist es dabei, den subketiven Sinn zu erforschen, indem die Deutungen der Subjekte rekonstruiert werden. Der Forschungsgegenstand sind die Deutungsleistungen der Subjekte. Diese finden im Alltag Anwendung und können von den Forschern erläuter werden. Dies kann sowohl mit Interviews als auch mit beobachtenden Methoden passieren.
Ziel der Erforschung ist, (typisches) Verstehen von subjektiv gemeintem Handlungssinn, also den typisch gemeinten Sinn zu rekonstruieren.„Insbesondere aber zielen wir mit der die lebensweltanalytische Ethnographie prägendenVerbindung von Beobachtung und Teilnahme hier sowie von Hermeneutik und Phänomenologie da darauf ab, die (Innen-)Sichten von an einem gesellschaftlich-kulturellen Geschehen teilnehmenden Personen wenigstens näherungsweise zu verstehen und (nicht teilnehmenden) anderen verständlich zu machen.“ (Honer und Hitzler 2022)
Welterleben, die Weltsichten und die damit korrelierenden sinnhaften Handlungsweisen von Menschen zu rekonstruieren, denen aufgrund ihnen attestierter Merkmale ein Forschungsinteresse gilt
existentielles Engagement von Forschenden (‚beobachtende Teilnahme‘, tiefes, häufiges Involviertsein) -> intensives going nature
Es erfolgt auch eine phänomenologische Interpretation des eigenen Erlebens im Feld, dieses wird dann in Relation zu den anderen erhobenen Daten im Feld gesetzt. Die Interpretation der Daten erfolgt mithilfe der hermeneutischen Wissenssoziologie, indem die Strukturmerkmale heraudgearbeitet werden.
Die lebensweltanalytische Ethnographie kann sich mit der interaktionistischen Ethnographie überschneiden, da bei beiden die Rekonstruktion von Sinn im Vordergrund der Forschung steht.
Feldprotokolle: möglichst zeitnah, möglichst detailliert; von Anfang an unterscheidend zwischen Beschreibung, Zusammenfassung, Interpretation
„Insgesamt betrachtet beginnt spätestens bei den Feldnotizen die Herstellung der Wirklichkeit im Text.“ (Flick 2010)
Memos: Schreiben reflexiver Anmerkungen zu Aspekten der Daten als Ausgangspunkt für tiefere Analysen
Dichte Beschreibungen (Geertz): die ebenso detaillierte wie analytisch tief durchdrungene Beschreibung des Erforschten
basierend auf „(Re-)Konstruktionen dessen, was die Beteiligten vor Ort konstruieren“
abzielend auf ein „umfassendes und einsichtsvolles Bild der untersuchten sozialen Umstände“ (Wolff 2010)
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