Zeugenaussagen

• Falsche Identifikation durch Augenzeugen

• Falsche forensische Beweise

• Falsches Geständnis

• Belastung durch Informanten

1. Fehlende Enkodierung

2. Schematische Verzerrung

3. Vergessen, Blockierung und Interferenz

4. Fehlzuschreibung und Suggestivität

• Unter Stress und Belastung fokussiert man auf bedrohliche Details zulasten anderer Details

• Studie zu Waffenfokus: Wird die Waffe präsentiert, …

  • werden weniger korrekte Details der Szene erinnert

  • Wird die kritische Person seltener identifiziert

• Gedächtnis ist rekonstruktiv - unvollständige Gedächtnisspuren werden mit Rückgriff auf Schemata, Skripte und Stereotype ergänzt

• Bei sexistischen oder rassistischen Stereotypen können systematische Verzerrungen entstehen

Interferenz, nicht Spurenzerfall

• Bilder wurden beim Rekognitionstest in zufälliger statt chronologischer Reihenfolge gezeigt

• Dadurch fehlen geeignete Abrufhinweise, um die ursprüngliche Information abzurufen

-> Bakerian und Bowers konnten den Effekt umkehren

• Vertrautheitsvorteil und Blockierung des Abrufs der ursprünglichen Information

• Fehlen geeigneter Abrufhinweise

• Schlechtes Quellengedächtnis und dadurch Fehlzuschreibung

• Demand Characteristics: Vertrauenswürdigkeit der Quelle der Nachinformation

• Quellenmonitoring (bzw. soziale Warnung)

• Abruf der ursprünglichen Information erleichtern, z.B. indem der ursprüngliche Kontext aktiviert wird

• Quellenmonitoring: Unterscheidung zwischen 2 extern wahrgenommen Quellen

• Realitätsmonitoring: Unterscheidung zwischen intern generierter (Vorstellung) und extern wahrgenommener Quelle

  • Unterform von Quellenmonitoring

  • V.a. problematisch sind projektive Verfahren

• Betrachten von Verbrecherfotos erhöht die falschen Identifikatonen von Personen aus den Verbrecherfotos in nachfolgenden Gegenüberstellungen

• Besonders gefährdet sind Unschuldige, die bereits auf Fotos in der Verbrecherkartei fälschlich identifiziert wurden

• Effekt größer, wenn nur wenige Fotos betrachtet werden

• Bezieht sich nicht nur auf Fotos

• Täuschung (falsche Beweise)

• Hypnose

• Sozialer Druck

• Ermunterung zu Raten

  • Erzwungene Fabrikationen werden 8 Wochen später frei reproduziert

• Grad der Detailliertheit

• Emotionalität

• Zeitliche Verbundenheit

-> Nicht möglich zwischen wahren und falschen Erinnerungen zu unterscheiden

• Vermeidung von:

  • Suggestiven Fragen

  • Sozialem Druck

  • Positivem oder negativem Feedback

  • Ermunterung zu raten

• Dokumentation der Befragung

• Aufklärung von Polzei, Gericht, Zeugen und Geschworenen

1. Soziale Beziehung herstellen

2. Begrenzte kognitive Ressourcen beachten

3. Transferangemessene Verarbeitung

4. Reichhaltiger Abruf

5. Anpassung an die Befragten

• Ruhige Umgebung

• Beim Erinnern Augen schließen

• Pausen zulassen, keine direkten Nachfragen bei Gedächtnissuche

• Wenige und offene Fragen, keine leitenden oder suggestiven Fragen

• Keinen Druck ausüben

• Prozesse aus der Lernphase sollen in der Testphase ablaufen

• Enkodierspezifität: Informationen aus der Enkodierphase zur Verfügung stellen (Kontexteffekte)

  • Es kann genügen, sich den Kontext vorzustellen

1. Enkodierkontext vergegenwärtigen: Umgebung, Gefühle, Gedanken, eigene Reaktionen

2. Alles (auch nur teilweise Erinnertes) berichten, auch wenn es bedeutungslos erscheint

3. Erzählreihenfolge variieren: normal, umgekehrt, Beginn in der Mitte

4. Aus unterschiedlichen Perspektiven beschreiben

• An individuelle kognitive Voraussetzungen anpassen

• An die zu dem Zeitpunkt aktivierten Gedächtnisinhalte anpassen

1. Einstieg: Beziehung herstellen, Instruktionen geben

2. Offener Bericht

3. Nachhaken: Anleitung zu Quellen reichhaltiger Information

4. Überprüfen: Unklarheiten und Diskrepanzen aufklären

5. Abschluss: Kontaktmöglichkeiten anbieten

FACES

EvoFIT

• Menschen sind Experten in der Rekognition bekannter Gesichter

• Nicht jedoch unbekannter Gesichter

  • Sogar Unterschiede in EKPs

• Außerdem:

  • Verschiedene Lichtverhältnisse

  • Veränderung von Frisur, Bart etc.

• Zeugen fällen nicht nur Gedächtnis-basierte Urteile, sondern raten auch

• Bei echten Gegenüberstellungen wählen von den Personen, die eine Identifikation machen, 37% einen bekanntermaßen unschuldigen Distraktor

  • Einschluss bekanntermaßen unschuldiger Distraktoren schützen vor falschen Identifikationen

• Deutschland: 8

• USA: meist 6

N / NS

N = Anzahl Kontrollzeugen

NS = Anzahl Kontrollzeugen, die Verdächtigen wählen

-> Idealerweise entspricht die funktionale Größe der nominalen Größe der Gegenüberstellung

Weil die frei variierenden Merkmale zur Täteridentifikation beitragen (während beide Methode dieselbe funktionale Größe aufweisen)

Weil die Rate falscher Alarme im Vergleich zu Treffern steigt, je geringer die Basisrate

Allgemein: Gründe, die die spezifische Person mit der spezifischen Tat in Verbindung bringen

• einzigartige Passung zu individuellen Charakteristika des Täters oder der Tat

• Selbstbelastung, physische Beweise

• zur Zeit der Tat am Tatort

• Person war früher für eine ähnliche Tat inhaftiert oder verdächtigt

• Ähnlichkeit zum Phantombild

• Beide Instruktionen weisen die gleiche Sensitivität auf

• Bei einseitigen Instruktionen ist das Antwortkriterium jedoch liberaler

  • Deshalb erhöhte Rate falscher Alarme

• Abnahme mit der Zeit (bereits in den ersten 5 Min)

• Abnahme bei Wiederholung

  • Nur diagnostisch bei erster Testung

• Abnahme durch Feedback

• Art der Entscheidung

  • Höher für Identifikationen (r = .41) als für Zurückweisungen (heterogene Ursachen verdecken Zusammenhang)

• Sequenzielle Darbietung unbekannter Länge führt zu konservativerem Antwortkriterium und daher weniger FA

• Bei simultaner Darbietung ergibt sich jedoch ein (kleiner) Sensitivitätsvorteil

-> Keine klare Empfehlung

D = H / FA

• Jedoch kein reines Maß für Sensitivität

• Maß wird durch Antworttendenz beeinflusst

  • Besser, je konservativer

• Unterscheidung zwischen Antwortkriterium und Sensitivität d’

• Statt d’ eignen sich sogar besser ROC-Kurven, weil sie nicht von Verteilungsannahmen abhängen

• Weil sich die falschen Alarme nur auf unschuldig Verdächtigte und nicht auf die Distraktoren beziehen

• Bei 7 Distraktoren, Wahrscheinlichkeit für FA = 1/8

• es wird nur ein Teil der möglichen Antwortkategorien betrachtet

• nicht ausreichend, um die zugrundeliegenden Prozesse zu untersuchen

  -> dafür eignen sich multinomiale Modelle besser

1. Interview vor Gegenüberstellung: Sicht auf den Täter, Erkennbarkeit der Gesichtszüge, Vertrautheit mit dem Täter

2. Gegenüberstellung nur bei begründetem Verdacht

3. Gegenüberstellung (+ Konfidenzurteil) auf Video aufnehmen

4. Zweiseitige Instruktionen

5. Doppelblinde oder computergestützte Gegenüberstellungen

6. Nur ein Verdächtiger, mind. 5 Distraktoren

7. Konfidenzurteil sofort nach der Gegenüberstellung

8. Wiederholte Gegenüberstellungen mit demselben Zeugen und demselben Verdächtigen vermeiden